TEST

SteelSeries Siberia Elite im Test - Verarbeitung, Tragekomfort und Soundcheck

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Verarbeitung

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Das SteelSeries Siberia Elite ist größtenteils hervorragend verarbeitet und es gibt kaum Grund zu klagen.

Der Bügel aus gebürstetem Edelstahl macht nicht nur einen optisch hervorragenden Eindruck, sondern wirkt auch nach erstem Kontakt sehr stabil und dennoch flexibel genug, um sich an verschiedene Kopfformen anpassen zu können. Der Überkopfbügel, der bis zu einem gewissen Grad dehnbar ist und sich so an die Kopfform des Trägers anpasst, bietet ebenfalls genug Spielraum und macht einen wertigen und gut verarbeiteten Eindruck.

Bezüglich des ausziehbaren Mikrofons gibt es ebenso keinerlei Anlass zu Kritik. Das Mikrofon lässt sich angenehm bequem und spielend leicht herausausziehen und wieder in seinen angedachten Platz verstauen, ohne Bedenken bezüglich der Langlebigkeit der Konstruktion aufzuwerfen. Wie und ob sich das Mikrofon auch bequem und dauerhaft nach Wunsch positionieren lässt, werden wir später – wenn wir auf den Tragekomfort eingehen – noch weiter erläutern.

Perfekt verarbeitet sind auch die beiden weißen Kopfhörer aus Kunstleder sowie dem darunter liegendem „Memory Foam“. Der 3,5-mm-Klinke-Anschluss ist an der Unterseite des rechten Hörers dezent und sauber eingearbeitet Etwas Bedenken müssen wir allerdings bezüglich der Hörer äußern, denn diese – und auch das restliche Headset - sind derart schneeweiß, dass es kaum zu verhindern sein wird, dass sich die Farbe im täglichen Betrieb etwas verändern wird.

Das Flachbandkabel des Siberia Elite macht einen angenehm stabilen Eindruck, sodass man bei einem versehentlichen Überfahren mit dem Stuhl nicht gleich einen Kabelbruch fürchten muss. Weiterhin ist es angenehm unauffällig gestaltet, verdreht sich auch kaum und ist auch nicht zu steif gefertigt – was definitiv ein Pluspunkt ist, der es ermöglicht das Kabel bequem und passend auf dem Tisch zu verlegen, ohne gegen viel Widerstand ankämpfen zu müssen bzw. das Kabel passend hindrehen zu müssen.

Sowohl die modularen Kabel als auch die USB Soundkarte sind ebenso wertig verarbeitet und bieten sauber eingelassene Anschlüsse sowie überzeugende und ausreichend feste Steckvorrichtungen.

Gute Verarbeitung und dezent edle Optik zeichnen das Siberia Elite aus

Tragekomfort und Praxiseindruck

Bezüglich des Tragekomforts gibt es nur wenig zu klagen und kaum Anlass zur Kritik. Selbst ausgedehnte Spiele Sessions über mehrere Stunden bzw. sogar über den ganzen Tag hinweg konnten ohne Komforteinbußen oder sogar Schmerzen überstanden werden. Natürlich sind diese Eindrücke gezwungenermaßen immer leicht subjektiv und können je nach Kopfform und Größe der Ohren etwas abweichen.

Die Ohren ruhen in den runden Ohrmuscheln der Hörer. Das Kunstleder mit „Memory Foam“ fühlt sich beim Erstkontakt wie in bequemes Sofa für die Ohren an und weiß sofort zu gefallen. Leute mit großen Ohren könnten die Ohrmuscheln allerdings einen kleinen Tick zu klein finden und sich an diesem Umstand und den dann am oberen und unteren Ende der Ohren entstehendem Druck stören. Der Kontakt zu den Ohren an sich ist aber zu jedem Zeitpunkt sehr angenehm und weich, auch wenn nach hitzigen und extrem langen Gaming Sessions ein leichtes Erwärmen und eine minimale Schweißentwicklung an den Ohren festzustellen waren.

Lediglich der Kopfbügel könnte, für Personen mit recht großer und länglicher Kopfform, noch mit etwas mehr „Memory Foam“ ausgestattet und noch ein klein wenig flexibler sein, da sich sonst nach einiger Weile ein leicht drückendes Gefühl breitmachen kann. Doch je länger das Headset getragen wird, desto geringer wird dieser Effekt - was wohl als Beweis anzuführen wäre, dass das „Memory Foam“ tatsächlich seinen Zweck erfüllt und den Namen nicht zu Unrecht trägt. Dieses Problem betrifft aber tatsächlich nur Träger mit recht großer Kopfform. Dies ist daher keine generelle Kritik am eigentlich superbequemen Flexbügel mit Lederpolsterung, der am Seilzug automatisch reguliert wird und sich der Kopfgröße bis zu einem gewissen Punkt ja auch dynamisch anpasst – aber eben nur, bis zur durch das Konzept bzw. die Bauart bedingten Maximalhöhe.

Aufgrund des geringen Gewichts von nur 394 Gramm kann das Headset problemlos viele Stunden getragen werden, ohne sich vom Gewicht her unangenehm bemerkbar zu machen.

Das Kabel des ausziehbaren Mikrofons ist flexibel biegbar, bleibt aber leider nicht dauerhaft präzise in Position. Besonders wenn es zu weit nach unten gebogen wird, gibt es sehr schnell nach und wandert wieder etwas nach oben - was leider dazu führt, dass es sich dann zwangsläufig im Sichtfeld bzw. Augenwinkel des Benutzers befinden – definitiv ein kleiner Kritikpunkt.

Das Siberia Elite im Seitenprofil

Die LED Ringe an den Hörern und auch der kleine LED-Ring am Mikrofon verrichten eindrucksvoll, so wie das auf den vielversprechenden Bildern propagiert wird, ihren Dienst und sehen in der Tat und auch in der Praxis sehr gut und beeindruckend aus. Um die Funktionalität zu gewährleisten, muss das Siberia Elite aber leider über die beiliegende Soundkarte betrieben werden – die zwar wirklich nicht schlecht ist (Details dazu im Soundcheck), aber dass Besitzer teurer dedizierter Soundkarten auf die coolen LEDs verzichten müssen, ist dennoch sehr schade und wird sicher den ein oder anderen geneigten Käufer etwas abschrecken.

Ein großer Pluspunkt sind definitiv die modularen Kabel, denn je nach Wunsch und Bedarf kann das Kabel verlängert werden, per USB an der Soundkarte angeschlossen bzw. mit 1x oder 2x 3,5mm Klinke an einer dedizierten Soundkarte oder einem Laptop mit nur einem Eingang angeschlossen werden. Dies bedeutet volle Flexibilität für alle erdenklichen Einsatzszenarien.

Der Treiber, die SteelSeries Engine 3, ist sehr aufgeräumt, einfach zu handhaben und gibt Zugriff auf die komplette Funktionalität des Headsets (siehe Bildergalerie auf der vorigen Seite). Während des Tests kam es aber leider zu sporadischen Problemen mit dem Treiber. So leuchteten die LED-Ringe plötzlich nicht mehr, was sich nur durch einen Neustart des Systems beheben ließ. Außerdem sollte man es tunlichst vermeiden, aus dem Spiel heraus zurück ins Windows zu wechseln und live während des Spiels an den Einstellungen zu schrauben, ansonsten kann es sein, dass dies zu Störgeräuschen führt, die sich nur mit dem Neustart des Spiels beheben lassen – was in wichtigen Liga oder Ranked Multiplayer Matches nur eine inakzeptable Option ist.

Soundcheck

Am wichtigsten ist bei einem Headset aber natürlich der Sound, daher wenden wir uns diesem nun im Detail zu. Die Beurteilung des Sounds ist, auch ausgehend von der Erfahrung des Hörers, ebenfalls immer leicht subjektiv und hängt von den Präferenzen des Hörers ab. Wir versuchen daher aus Sicht eines anspruchsvollen Gamers, der schon Erfahrung mit Headsets und Hörern diverser Preisklassen gesammelt hat, zu urteilen.

Verglichen mit Headsets des mittleren Preissegments klingt das Siberia Elite ordentlich bis gut, ohne allerdings überzeugende Nuancen setzen zu können. Das Siberia Elite weißt die im Gaming-Bereich übliche Badewannen-Abstimmung auf, mit leichten Gunsten für die überbetonte Darstellung der Bässe und Tiefen.

Dies ist beim Konsumieren von Filmen, gerade in Kombination mit dem von der Soundkarte emulierten Dolby-Surround, noch als recht atmosphärisch und unterhaltsam zu bezeichnen, stört aber – zumindest geübte Ohren - beim Hören von Musik, da es diese merklich verfälscht. Gerade die Mitten klingen teils etwas langweilig, leblos und unterdefiniert und sogar an manchen Stellen etwas blechern.

In Spielen gilt es hier wieder zu differenzieren. In Singleplayer-Titeln ist der atmosphärische, bassbetonte und kinoartige Sound sicherlich wünschenswert und auch atmosphärisch; der Ortung von Gegner in Competitive Multiplayer Titeln kommt dies aber nur bedingt zugute. Hier lässt sich allerdings mit Hilfe des Equalizers entsprechend gegensteuern und mit den richtigen Einstellungen lassen sich die Schritte der Gegner etwas verstärken und besser herausstellen. Die Surround Emulation sollte in solchen Titeln übrigens definitiv deaktiviert werden, da sie die Position der Gegner nicht immer wahrheitsgemäß wiedergibt, auch wenn die räumliche Darstellung im ersten Moment ganz beeindruckend klingt.

Für Hörer, die schon Kontakt mit etwas höherwertigeren Kopfhörern hatten, ist das definitiv enttäuschend und auch zum unter Gamern in höheren Preisklassen sehr beliebten Beyerdynamic MMX 300 sind es Welten. Der Klang ist dort neutraler, detailreicher und auch die Ortung der Gegner ist deutlich besser möglich. Der Vergleich ist allerdings nur bedingt fair, da Hörer dieser Preisklasse deutlich teurer sind und – abgesehen vom Beyerdynamic MMX 300 – auch kein integriertes Mikrofon bieten.

Wer Gamingheadsets der niedrigen bis mittleren Preisklasse gewohnt ist, kann mit dem Sound des Siberia Elite aber durchaus glücklich werden – auch wenn wir subjektiv z.B. auch den Sound des günstigeren Sennheiser 166, der deutlich neutraler abgestimmt und somit natürlicher wirkte, jederzeit dem wuchtigerem Sound des Siberia Elite vorziehen würden. Schlussendlich ist das aber natürlich Geschmackssache.

Ein paar abschließende Worte zum integrierten Mikrofon: Auch wenn die Noise-Cancelation im Test ausgezeichnet funktioniert hat und laute Hintergrundgeräusche wirksam herausfiltert, ist die generelle Qualität des Mikrofons als unterdurchschnittlich zu beschreiben und sorgte sogar des öfteren für Beschwerden unserer Mitspieler im Teamspeak, die einen leicht blechernen bis undeutlichen Klang beanstandeten. Dieser Klang ließ sich durch eine Stimmaufnahme im Audiorecorder auch tatsächlich bestätigen. Ein Vergleich bescheinigt, dass das Mikrofon des Siberia Elite nicht mit der Qualität eines MMX 300 oder diverser Sennheiser Headsets mithalten kann.

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