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Sharkoon Skiller SGH50 im Test

Gefälliges Headset der 60-Euro-Klasse

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Gefälliges Headset der 60-Euro-Klasse
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Das Sharkoon Skiller SGH50 will mit einer klassischen Optik, einem hohen Tragekomfort und einer Hi-Res-Audio-Zertifizierung Käufer überzeugen. Ob das preisattraktive Headset auch im Alltag punkten kann, klären wir in unserem Kurztest.

Headsets sind aus dem Gaming-Alltag nicht mehr wegzudenken. Entsprechend ist es nicht überraschend, dass in der Zwischenzeit alle Hersteller, die etwas mit Gaming-Peripherie am Hut haben, entsprechende Geräte im Produktportfolio führen. Neu von Sharkoon gibt es das Skiller SGH50, ein klassisches Stereo-Headset, das ohne die heutzutage oftmals anzutreffende RGB-Beleuchtung oder einen USB-Anschluss daherkommt. Dafür kann das Headset mit 50 mm großen Treibern und einer Hi-Res-Audio-Zertifizierung aufwarten. Entsprechend wird ein Frequenzbereich von 10 Hz bis 40 kHz abgedeckt, was deutlich größer ist, als es bei den meisten Headsets der Fall ist. 

Der Preis liegt mit rund 60 Euro noch in einem überschaubaren Bereich und macht das Skiller SGH50 interessant für preisbewusste Käufer. 

Sharkoon Skiller SGH50 im Detail

Verglichen mit anderen Gaming-Headsets, die teils mit einer ungewöhnlichen Formensprache auf sich aufmerksam machen, wie es beispielsweise bei den Void-Modellen von Corsair der Fall ist, oder direkt auf eine auffällige RGB-Beleuchtung setzen, kommt das Skiller SGH50 beinahe bieder daher. Es besitzt die klassische Kopfhöreroptik, wirkt mit den großen Ohrmuscheln aber recht wuchtig.

Die Abdeckung der kreisrunden Ohrmuscheln ist aus mattschwarz eloxiertem Aluminium gefertigt und wird von einem silbernen Ring eingefasst. Die Kombination wirkt sehr hochwertig, fettige Fingerabdrücke sind jedoch zu sehen. Das gilt außerdem für den weiterhin genutzten mattschwarzen Softtouch-Kunststoff. 

Der Kopfbügel ist zusammen mit der Aufhängung der Ohrmuscheln aus einem Stück konstruiert, was einen stabilen und hochwertigen Eindruck hinterlässt. Die Kanten sind leicht abgerundet, was zu einer angenehmen Haptik führt.

Als einzigen echten Eye-Catcher setzt Sharkoon wirkungsvoll auf eine Kontraststeppung am Kopfpolster und den Ohrmuscheln. In Kombination mit der ansonsten sehr schlichten Optik kann dieser punktuelle Einsatz vollends gefallen.

Auf der Unterseite der linken Ohrmuschel ist ein 3,5-mm-Klinke-Anschluss vorhanden. Das Kabel ist abnehmbar und kann so im Falle eines Kabelbruchs theoretisch gegen ein anderes Modell getauscht werden. Dann verliert man allerdings die einzige Steuerungsmöglichkeit, die Sharkoon am Headset vorsieht. Am rund 120 cm langen Kabel befindet sich nach 50 cm ein kleine Kabelfernbedienung mit einem Schieberegler zur Stummschaltung des Mikrofons und einem kleinen Drehrädchen, um die Lautstärke des Headsets anzupassen. Das Handling finden wir allerdings nicht ideal, da der Schiebeschalter etwas schwergängig ist und der Volume-Regler zu klein ausfällt. Der bislang positive haptische Eindruck leidet an dieser Stelle ebenfalls.

Wer sich nun wundert, dass das Kabel zu kurz ausfällt: Stimmt, für den normalen PC-Einsatz ist das Kabel recht knapp dimensioniert, Sharkoon legt zusätzlich noch ein Verlängerungskabel bei. Das gefällt, denn wer wirklich mit einem kurzen Kabel auskommt, vermeidet Kabelchaos.

Direkter hinter dem Klinkeanschluss sitzt gut versteckt hinter einer gummierten Abdeckung der Anschluss für das Mikrofon. Da das kleine Gummi-Quadrat aber nicht gefangen ausgeführt wird, stehen die Chancen gut, dass es schon nach kurzer Zeit verschwunden ist. Das Mikrofon besitzt eine Länge von 16 cm und kann flexibel angepasst werden. So kann der Mikrofon-Arm optimal positioniert werden. 

Gemessen am Preis kann das Skiller SGH50 mit einer überzeugenden Verarbeitung und Materialanmutung aufwarten. Einzig die Kabelfernbedienung mag da nicht so recht dazu passen.

Tragekomfort des Skiller SGH50

Ohne den passenden Tragekomfort kann auch das beste Headset im Alltag nicht wirklich überzeugen. Mit einem Gewicht von rund 350 g fällt das SGH50 nicht allzu schwer aus, was schon einmal eine gute Grundvoraussetzung ist. 

Das Skiller SGH50 verfügt über kein besonders dickes Tragepolster, das verbaute Modell ist aber ausreichend dimensioniert, damit es in der Praxis nicht zwickt und drückt. Durch die stufenlose Größenverstellung wird stets ein idealer Sitz geboten. Der Anpassungsbereich ist groß genug, damit es selbst bei einem größeren Kopfumfang nicht zu Problemen kommt.

Die Polsterung der Ohrmuscheln fällt im Vergleich zum Tragebügel sehr viel dicker aus. Da Sharkoon auf ein angenehm weiches Kunstleder setzt, wird so ein sehr bequemer Sitz garantiert. Die Öffnung besitzt einen Durchmesser von 55 mm, sodass es auch hier wenig Probleme geben sollte. Sollten die Ohren aber doch nicht ganz umschlossen werden: Der Schaumstoff ist so weich, dass es trotzdem nicht zu einem unangenehmen Druckempfinden kommt. 

Da Sharkoon auf einen Kunstleder-Bezug setzt, kann leider nicht vermieden werden, dass es unter den Ohrmuscheln mit der Zeit recht warm wird. Gerade in wärmeren Sommermonaten ist also mit einem Satz schwitzigen Ohren zu rechnen. Ideal wäre es, wenn Sharkoon ein Wechselpolster beilegen würde.

Klangcheck des Skiller SGH50

Die technischen Daten, die Sharkoon für das Skiller SGH50 aufruft, lassen aufhorchen – gerade mit Blick auf den Preis. Es kommen 50 mm große Chassis zum Einsatz, die etwas größer ausfallen, als die oftmals zum Einsatz kommenden 40-mm-Modelle. Gleichzeitig wirbt Sharkoon mit der Hi-Res-Audio-Zertifizierung und einem sehr großen Frequenzbereich von 10 Hz bis 40 kHz. Ob die maximal möglichen 40.000 Hz wirklich sinnvoll sind, ist eine andere Frage, denn so hohe Frequenzen liegen bereits außerhalb des hörbaren Bereichs.  

Bevor wir zur Klangbeschreibung kommen, der übliche Hinweis: Es handelt sich um das individuelle Klangempfinden des Redakteurs und damit um eine subjektive Einschätzung. Andere Personen können den Klang anders wahrnehmen.

Sharkoon platziert das SGH50 klar als Gaming-Headset – und das hört man ihm an. Doch vor dem Gaming haben wir das Headset mit unserem langjährigen Referenz-Song "Forgiven not forgotten" der Corrs probegehört. Die anfänglich einsetzende Geige wird recht präzise wiedergegeben, klingt allerdings etwas wärmer, als man es von den reinrassigen HiFi-Headsets gewohnt ist. Die wenig später einsetzenden Drums gehen mit einem gewissen Nachdruck an die Arbeit und werden voluminös, etwas zu voluminös wiedergegeben. 

Das macht sich auch im weiteren Verlauf des Stücks bemerkbar. Das Skiller SGH 50 kann mit einer recht detaillierten Darstellung aufwarten, was allerdings gerade dann besonders auffällt, wenn der Bass nicht aktiv ist. Ansonsten drängen sich die tiefen Töne doch immer wieder in den Vordergrund – was uns aber bei anderen Headsets noch deutlicher aufgefallen ist. Die Singstimme wird klar intoniert und erscheint ebenfalls gefällig und lebendig. Details werden für die Preisklasse sehr gut herausgearbeitet.

Die Räumlichkeit liegt auf einem guten Niveau, sodass sich Instrumente gut an einem bestimmten Platz verorten lassen. Andere Headsets sind hier aber noch einmal präziser und erlauben eine feinere Staffelung, gerade in der Tiefe. Darüber hinaus ist es wieder einmal der Bass, der stören kann, denn wenn dieser dick aufträgt, lässt die Räumlichkeit nach.

Bislang war das Mehr an Bass eher als nachteilig anzusehen. Es gibt jedoch einen guten Grund, weshalb Gaming-Heasets in der Regel mit einer "Badewannen-Abstimmung" daherkommen. Der Klang ist recht spektakulär. Wenn Schüsse hallen, Bomben explodieren und Motoren röhren, ist der präsente Bass ein Garant für das "Mitten drin statt nur dabei"-Gefühl. Der Bass ist zwar voluminös und trägt zu dick auf, kann aber trotzdem mit einer gewissen Präzision agieren. Wie bereits bei der Musik-Wiedergabe kann der spektakuläre Klang aber auch beim Spielen nachteilig sein, denn so kann das eine oder andere feine Detail untergehen, das dabei helfen würde, einen Gegner besser zu orten.

Insgesamt kann die Abstimmung als äußerst gefällig bezeichnet werden, die sicherlich viele Käufer glücklich machen wird, die nicht mit einem besonderen Hi-Fi-Anspruch an das Headset herangehen.

Das Mikrofon hinterlässt einen unauffälligen Eindruck. Wir waren in unseren Versuchen zu jeder Zeit gut zu verstehen und auch wenn es einmal lauter wird, bleibt der Klang weitestgehend souverän.

Gaming DAC Pro S

Zusätzlich hat uns Sharkoon das Gaming DAC Pro S zugeschickt. Dabei handelt es sich um eine minimalistische USB-Soundkarte, die passend zum Headset ebenfalls mit einer Hi-Res-Audio-Zertifizierung daherkommt. Als Soundchips kommen ein BES3100 und ein MAX397220A zum Einsatz. Der Preis liegt bei 29,99 Euro, also ebenfalls nicht besonders hoch.

Wie minimalistisch das Gaming DAC Pro S angelegt ist, zeigt sich darin, dass keine dedizierte Software zur Verfügung steht, sondern auf die Board-Mittel von Windows zurückgegriffen werden muss. Da aber dort die wichtigsten Einstellmöglichkeiten geboten werden, soll das erst einmal nicht stören.

Sharkoon setzt beim Gaming DAC Pro S auf eine Ausgangsspannung von 2 V. Damit ist die Mini-Soundkarte auch für Kopfhörer mit einem größeren Widerstand interessant. Beim parallel getestete SGH50 fällt auf, dass die Wiedergabe deutlich lauter ausfällt und erst einmal heruntergeregelt werden muss. 

Der Klang an sich kann überzeugen und gibt sich dynamisch und fein aufgelöst. Gerade feine Nuancen werden – einen ordentlichen Kopfhörer vorausgesetzt – präzise herausgearbeitet. Gleichzeitig gilt allerdings: Wer bereits einen hochwertigen OnBoard-Sound besitzt, muss sicher nicht aufrüsten, wer seinem System, das mit einer Einsteiger-Lösung versehen ist, für wenig Geld zu einem besseren Klang verhelfen möchte, ist hier nicht falsch.

Fazit

Sharkoon macht beim Skiller SGH50 vieles richtig und bietet ein weitestgehend überzeugendes Headset zum Preis von rund 60 Euro an. Die Optik ist klassisch unauffällig, was zusammen mit der guten Verarbeitung und dem hohen Metall-Anteil für einen wertigen Auftritt sorgt. Nicht minder überzeugend fällt der Tragekomfort aus, denn die stufenlose Größenverstellung, die angenehme Vorspannung und nicht zuletzt die massiven Ohrpolster sorgen auch über einen langen Zeitraum für einen bequemen Sitz. Da Sharkoon auf Kunstleder setzt, kann es aber mit der Zeit etwas wärmer unter den Ohrmuscheln werden. Das Mikrofon kann abgenommen werden und lässt sich flexibel anpassen.

Anschlusstechnisch zeigt sich das Headset klassisch, denn es wird via 3,5-mm-Klinke angeschlossen, eine integrierte USB-Lösung, wie man sie heutzutage so oft sieht, gibt es nicht. Gleiches gilt für die Bedienung, denn Sharkoon integriert lediglich eine Fernbedienung in das abnehmbare Kabel. Die Fernbedienung fällt leider zu klein aus und qualitativ deutlich hinter das Headset zurück.

Am Ende zählt aber der Klang und auch hier kann das SGH50 einen weitestgehend überzeugenden Auftritt hinlegen. Sharkoon hat eine sehr gefällige Abstimmung gewählt, denn die Höhen sind ein wenig zurückhaltender, während der Mitteltonbereich nicht zu sehr zurückgenommen wird. Der Bass ist Gaming-typisch etwas überrepräsentiert. Das sorgt für einen spektakulären Klang, gerade bei actionreichen Spieletiteln, hat allerdings den Nachteil, dass feine Details oftmals überlagert werden, was sich negativ auf die Räumlichkeit auswirken kann. Die Bass-Dominanz haben wir allerdings schon deutlich schlimmer erlebt, sodass die Klangcharakteristik eine breite Masse ansprechen wird.

Wer passend zum neuen Headset seinen Sound aufwerten möchte und ohnehin nur über eine Einsteiger-Lösung verfügt, kann sich das Gaming DAC Pro S gerne einmal genauer anschauen, muss aber beispielsweise auf eine dedizierte Software verzichten. Wer allerdings einen guten OnBoard-Sound auf seinem Board hat, muss nicht über dieses Upgrade nachdenken.

Alles in allem macht das Sharkoon Skiller SGH50 vieles richtig und bietet ein hochwertiges Gehäuse, das mit einem erstklassigen Tragekomfort aufwarten kann, solange es nicht allzu heiß wird. Der Klang ist gefällig, aber etwas zu basslastig und sicherlich nichts für ambitionierte Fans einer audiophilen Wiedergabe, die gehören aber auch nicht zur Zielgruppe des Skiller-Headsets. Für Spieler wird jedoch eine gute Leistung geboten. 

Positive Aspekte des Sharkoon Skiller SGH50:

  • ausgewogener, gefälliger Klang
  • guter Tragekomfort
  • schicke Optik und gute Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Negative Aspekte des Sharkoon Skiller SGH50:

  • Bass teils etwas präsent
  • unter den Ohrpolstern kann es warm werden
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