TEST

ASUS ROG Fusion II 500 im Test

RGB-Gaming-Headset mit Quad-DAC - Bedienung, Technik und Klangcheck

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Bedienung des ASUS ROG Fusion II 500

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ASUS hat sein Premium-Headset vollgepackt mit Funktionen - und entsprechend sind etwas mehr Bedienelemente auf den Ohrmuscheln zu finden. Gerade anfänglich kann das durchaus für die eine oder andere Fehlbedienung und etwas Verwirrung sorgen. 

Auf beiden Seiten gibt es jeweils ein Drehrad und einen darüber positionierten Schiebeschalter. Auf der linken Seite kann das Mikrofon über den Schalter stummgeschaltet werden, während darunter die Lautstärke über das Rad angepasst werden kann. Nur auf dieser Seite kann das Rad auch gedrückt und damit der virtuelle Surroundsound deaktiviert, bzw. aktiviert werden. Das Rad ist an dieser Stelle angenehm gerastert, sodass ein gewisses Feedback entsteht, wenn die Lautstärke angepasst wird.

Auf der rechten Seite gibt es das identische Layout. Mit dem oberen Schalter kann zwischen dem PC- und und dem Konsolen-Modus umgeschaltet werden. Die Unterscheidung ist für die Funktion wichtig, die vom unteren Drehrad gesteuert wird. Über dieses kann die Balance zwischen Game-Sound und -Chat angepasst werden. Das kann recht praktisch sein. Gerade wenn viel Action geboten wird, kann es praktisch sein, die Stimmen der Mitspieler etwas lauter zu drehen, damit diese stets gut zu verstehen sind.

Wie bei einem USB-Headset üblich, gibt es auch eine Software-Lösung, mit deren Hilfe erst das gesamte Potential des Headsets ausgenutzt werden kann. Beim ROG Fusion II 500 handelt es sich um Armoury Crate. Über die prinzipiell übersichtlich gestaltete Software können verschiedene RGB-Effekte eingestellt werden. Neben Standard-Features wie einem Regenbogen-Effekt oder "Breathing" kann das Headset im Takt der Musik erleuchten.

Für die Funktion eines Headsets wesentlich wichtiger sind die Sound-Einstellungen. ASUS integriert mehrere Anpassungsmöglichkeiten. So überrascht es nicht, dass auch über die Software die Balance zwischen Chat- und Game-Sound angepasst werden kann. Wer den virtuellen 7.1-Sound nutzt, hat wiederum die Möglichkeit, die Lautstärke der einzelnen Kanäle anzupassen - viel sollte man jedoch nicht erwarten, es handelt sich schließlich um eine virtuelle Lösung. Schlussendlich darf natürlich auch der Equalizer nicht fehlen - verschiedene Profile können abgespeichert werden. 

Alles in allem bietet ASUS eine recht runde Bedienung, lediglich die Tasten am Gerät selbst könnten noch etwas besser voneinander unterschieden werden.

Die technische Grundlage

Das ASUS ROG Fusion II 500 ist nach High-Res-Audio zertifiziert und deckt einen großen Frequenzbereich von 20 Hz bis 40.000 Hz ab. Ob gerade die hohen Frequenzen wirklich sinnvoll sind, ist fraglich, schließlich liegen diese außerhalb des hörbaren Bereichs und unsere Ohren werden im Laufe der Jahre in der Regel nicht besser, wenn es um die hohen Frequenzen geht.

Die Grundlage für alle Soundberechnungen bildet der ESS-9280-Quad-DAC. So soll jeder DAC in der Lage sein, sich gesondert um ein Frequenz-Spektrum zu kümmern. Konkret soll das dazu führen, dass ein SNR von 130 dB erreicht werden kann, was ein sehr gutes Ergebnis wäre und deutlich über dem liegt, was wir oftmals bei Gaming-Headsets sehen. 

Die RGB-Beleuchtung gehört zu vielen Gaming-Headsets dazu, wirkt sich aber nicht unbedingt positiv auf den Klang aus, da das Klangsignal von der Stromversorgung, die für die Beleuchtung benötigt wird, gestört werden kann. Aus diesem Grund setzt ASUS auf ein Multi-Layer-PCB, um elektromagnetische Interferenzen zu minimieren. 

Bei der neuen Version des ROG Fusion ist die Airtight-Chamber-Konstruktion ebenfalls mit von der Partie. Die 50-mm-Treiber sitzen in gekapselten, luftdichten Gehäusen und sollen so weitestgehend von weiteren Einflüssen abgekoppelt werden. Würde eine teils offene Konstruktion genutzt, könnten sich beispielsweise unterschiedliche Ohrformen auswirken. Gegenüber der ersten Generation wurde die Luftkammer vergrößert, was in einer besseren Bühnenabbildung resultieren soll. 

Klang- und Mikrocheck

ASUS hat also sich also einiges einfallen lassen, um einen möglichst überzeugenden Klang bieten zu können. Wie üblich, konfrontieren wir das Headset sowohl mit der Musik- als auch der Gaming-Wiedergabe.

Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass es sich um einen subjektiven Höreindruck handelt, der von Person zu Person abweichen kann. 

Im ersten Lauf haben wir das ROG Fusion II 500 mit den Kunstleder-Polstern getestet, die ab Werk installiert sind. 

Klanglich kann das Headset von Beginn an überzeugen, denn es bietet einen sehr gut aufgelösten Hochtonbereich, beispielsweise bei unserem Referenz-Song "Forgiven not Forgotten" der Corrs. Die Geige, mit der das Stück startet, wird sehr gut und vor allem natürlich intoniert. Dabei werden außerdem feine Details sehr gut herausgearbeitet. Selbst bei gehobenen Lautstärken klingt das Streich-Instrument niemals übertrieben anstrengend, was einen Unterschied zu vielen anderen getesteten Headsets darstellt. Gleichzeitig verzichtet das ASUS-Headset nicht auf einen gut durchzeichneten Mitteltonbereich, was weiter zu sehr detailreichen Darstellung beiträgt. 

Gerade für ein Gaming-Headset fällt der Bassbereich des Fusion II 500 relativ ausgewogen aus. Neigen Geräte, die speziell auf Spieler zugeschnitten wurden, oft dazu, mit besonders dicken und alles übertünchenden Bässen aufzuwarten, sieht es bei unserem Testgerät anders aus. Die später bei unserem Song einsetzenden Drums sind klar strukturiert und fügend sich bestens in das Geschehen ein. Sie verleihen dem Klang eine gelungene Abrundung, ohne sich in den Mittelpunkt zu stellen. Gegenüber klassischen HiFi-Geräten wird der Bass aber dennoch etwas stärker betont.

Bei der von uns genutzten Unplugged-Aufnahme wird eine erstklassige Räumlichkeit geboten. Alle Instrumente können klar verortet werden und verharren während der Wiedergabe an ihren Plätzen. 

Der positive Eindruck bestätigt sich auch dann, wenn wir das Fusion II 500 mit gänzlich anderer Musik konfrontieren. "Perfect Drug" von NineInchNails attestiert gerade dem Bass einen gehörigen Tiefgang, Druck und viel Volumen, während er sich erneut nicht in den Mittelpunkt drängt. Dafür werden auch hier die vielen kleinen Details sicher herausgearbeitet und gehen nicht verloren.

Auch mit EDM konfrontiert hinterlässt das Headset einen guten Eindruck und kann mit einer guten Räumlichkeit punkten, während es auch mit schnellen Bassfolgen sehr gut zurechtkommt. 

Kunstleder oder Mikrofaser?

Werden die Mikrofaser-Polster installiert, ist der Bass noch minimal unauffälliger, was einem neutralen Setup noch weiter entgegenkommt. Welten liegen aber nicht zwischen den beiden Setups. Neben der grundsätzlich besseren Belüftung fällt besonders auf, dass Umgebungsgeräusche besser hörbar sind - ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, hängt ganz vom persönlichen Anwendungsfall ab.

Der Surround-Sound wird gut umgesetzt:

ASUS setzt auf einen virtuellen Surround-Klang im 7.1-Format. Gesehen haben wir das schon bei mehreren Headsets. Auch bei der Umsetzung von ASUS muss eine gewisse Vorsicht geboten werden. Schließlich stehen sowohl links als auch rechts nur ein 50-mm-Treiber zur Verfügung, den Rest übernimmt die Software.

Und die arbeitet überraschend gut, denn es wird hinsichtlich der Räumlichkeit ein gewisser Mehrwert geboten, der gerade bei Filmen oder Spielen zu einer deutlich räumlicheren Kulisse führt. Die Ortung funktioniert sehr gut, sodass es einfacher wird, Gegner anhand ihrer Schritte aufzuspüren. Gleichzeitig sollte jedoch kein echter Raumklang erwartet werden, wie man ihn von einem dedizierten Surround-Lautsprecher-System kennt.

Beim Mikrofon gibt es Luft nach oben:

ASUS hat sich beim ROG Fusion II 500 gegen einen klassischen Mikrofon-Arm entschieden, sondern setzt auf eine AI-Beamforming-Lösung, bei der die Mikrofone in beiden Ohrmuscheln platziert werden. Das soll den Vorteil haben, dass es nicht zu störenden Pop-Geräuschen kommt, während bei Videokonferenzen oder beim Streaming ein optischer Vorteil besteht, denn es hängt nichts vor dem Gesicht herum.

Klar ist aber auch, dass eine solche Lösung prinzipiell anfälliger für Umgebungsgeräusche ist. Damit dies nicht passiert, setzt ASUS auf eine AI-Lösung, die dabei helfen soll, dass eine akustische Zone von je 30° nach links und rechts geschaffen wird. So sollen die Umgebungsgeräusche weitestgehend ausgeblendet werden. Passend dazu gibt es eine AI-Geräuschunterdrückung, die in der Software in mehreren Stufen angepasst werden kann. 

Die Software sorgt in unseren Versuchen zwar dafür, dass beispielsweise das Tippen der Tastatur weniger deutlich wahrgenommen wird. Dennoch erweist sich die von ASUS genutzte Mikrofon-Lösung als recht anfällig für Störgeräusche aus der Umgebung. Bei der Stimmwiedergabe sehen wir ebenfalls noch Potential, denn diese wirkt generell etwas dünn.