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Corsair AX760i und Corsair AX760 - Corsair AX760i - Allgemeines & Technik

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Kommen wir nun zum AX760i, welches sich durch das nachgestellte "i" in der Modellnummer als Vertreter der "AXi-Series" offenbart. Auch wenn die "AXi"-Netzteile seitens Corsair zusammen mit den anderen AX unter der Klasse "AX" gelistet werden, so stellen sie eigentlich doch eine eigene Modellreihe dar. Um nicht weiter zu verwirren, nennen wir das Kind ab sofort also beim Namen: AXi.

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Der Karton des AX760i unterscheidet sich kaum von dem des AX760.

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Die AXi-Vertreter gibt es im Gegensatz zu den AX-Geschwistern in drei Varianten, denn zusätzlich zu den 760W- und 860W-Modellen gibt es ja noch das 1200W-Spitzenmodell. Allen Modellen ist zur Abgrenzung zu den "normalen" AX gemein, dass sie für die zentrale Regelung digitale Technik einsetzen und Corsairs "Link"-Schnittstelle unterstützen. Das Konzept mit digitaler Regelungstechnik bei Netzteilen ist neu auf dem Markt und findet in den von Flextronics gefertigten AXi erstmalig Anwendung im Bereich der Desktop/ATX-Netzteile. Anstelle von analogen Bauteilen, die "festverdrahtet" bestimmte Regelungsaufgaben übernehmen, kommen digitale Signalprozessoren/-controller zum Einsatz, die alle Möglichkeiten komplexer digitaler Datenverarbeitung bieten. Was sich nach einem fundamental großen Unterschied anhört, hat in der Praxis aber eher überschaubare Bedeutung. Verwiesen sei auf den Mainboard-Bereich, wo "digitale Spannungwandler" nun schon einige Jahre präsent sind. Zumindest dort hat sich gezeigt, dass "digital" besser sein kann, aber nicht unbedingt sein muss. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass die Konkurrenz in naher Zukunft ähnliche Konzepte aus dem Hut zaubern wird, aber warten wir erst einmal ab.

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Der Lieferumfang des AX760i

Preislich liegt das AX760i ca. 20 Euro über dem "analogen" AX760, was aber im Preisbereich jenseits der 150 Euro einer eher geringe Rolle spielt.

Nach dem Öffnen des Kartons, in dem das AX760i ebenfalls gut geschützt durch Schaumstoff-Formteile untergebracht ist, braucht man einige Zeit zum Auspacken. Neben den zahlreichen Anschlusskabeln und den Standard-Beilagen kommt eine kleine Box mit einem Pfostensteckeranschluss an einem Kabel zum Vorschein. Zusammen mit dem Verbindungskabel zum Netzteil dient diese Box dazu, das AX760i mit dem Rechner über Corsairs Schnittstelle "Link" zu verbinden. Benötigt wird dazu auf dem Mainboard ein freier USB-Pfostenstecker für den Anschluss von z.B. USB-Slotblenden oder USB-Gehäuseports. Ein USB-2.0-Anschluss reicht dafür aus.

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Am AX760i fallen die geraden Elemente an Gehäuse und Lüftergittern auf.

Das AX760i kommt wie das AX760 mit einer Gehäuselänge von 160 mm aus, ist also keine einfach nur umgelabelte Version des AX1200i. Bis auf die Details an Gehäuse und Lüftergitter sowie der Verwendung von Innensechskant-Schrauben präsentiert sich das AX760i ebenfalls schlicht und funktional. Die Verarbeitung des AX760i macht zusammen mit der Pulverbeschichtung in dunklem Anthrazit einen hochwertigen Eindruck.

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Die Innenseite gibt einen Hinweis auf die Highlights des AX760i.

Das AX760i bietet eine sehr gute Ausstattung. Es verfügt über ein voll-modulares Kabelmanagment und Effizienz nach 80PLUS Platinum, und eine hohe Leistungsfähigkeit ist ebenfalls Bestandteils des Pakets. Eine besondere Optik zählt nicht zu seinen Pluspunkten, aber die benötigt es auch gar nicht, zumal es mit seiner Link-Schnittstelle ein einzigartiges Features mit an Bord hat.

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Das High-Tech-Innenleben ist dem AX760i von außen nicht anzusehen.

Wenn man sich fragt, ob das AX760 ein Single- oder Multi-Rail-Netzteil ist, kann man die Frage getrost mit "wie man möchte" beantworten. Im Werkzustand bzw. ohne Nutzung des Link-Interfaces ist das AX760i ein Single-Rail-Netzteil. Der Clou an den AXi-Modellen ist jedoch, dass der User für die sechs Ports für PCI-Express- und CPU-Versorgung jeweils einzelne "OCP"-Werte einstellen kann. Es lässt sich somit (zumindest teilweise) ein Multi-Rail-Netzteil nach eigenen Vorgaben umsetzen. Teilweise deswegen, weil für die Nebenspannungen bzw. die 12 Volt über die Peripherieanschlüsse keine Konfigurationsmöglichkeit vorhanden ist.

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Die Leistungswerte des AX760i zusammengefasst auf dem Typenschild.

Das Corsair AX760i bietet auf 12 Volt nominal 63,3 Ampere, was sich - laut Corsair - in exakt 759,6 Watt umrechnen lässt. Jeder andere hätte wohl auf glatt 760 Watt aufgerundet, aber nehmen wir einmal Corsairs Präzision zur Kenntnis. Die Nebenspannungen bieten zusammen bis zu 125 Watt, womit es gleichauf mit dem AX760 liegt.

Die AXi werden von der Firma Flextronics gefertigt, die im Bereich Desktop/ATX-Netzteile eher unbekannt ist. Flextronics aus Singapur ist aber auch kein klassischer Netzteilhersteller, sondern vielmehr ein Konzern, der sich vornehmlich auf die Auftragsfertigung von Elektronik in verschiedensten Teilbereichen spezialisiert hat und damit 2012 einen Umsatz von ca. 30 Mrd. US-Dollar erreicht hat.

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Das AX760i in der Übersicht

Auch wenn es sich mit dem Schlagwort "digital" nach viel Veränderung anhört, so ist im Prinzip das AX760i genau wie die "analogen" Vertreter aufgebaut. Nach der Eingangsfilterung und der Gleichrichtung wird die Spannung per MOSFETs "zerhackt", über den Transformator geschickt und anschließend wieder gleichgerichtet und gefiltert. Im Kern kommen auch hier also LLC-Resonanzwandler mit Synchronous Rectification und DC-DC-VRMs für die Nebenspannungen zum Einsatz. Nur die Art und Weise, wie das Zusammenspiel der aktiven Komponenten (PFC-MOSFETs und Schalt-MOSFETs des LLC-Resonanzwandlers) koordiniert wird, ist bei den AXi anders umgesetzt. Anstelle ausschließlich analoger, also mehr oder weniger fester Schaltungen, kommt hier ein digitaler Signalcontroller (plus Zusatzbauteile) zum Einsatz, der dank verschiedener Eingangsdaten den aktuellen Betriebszustand präzise erfassen kann. So lässt sich dann beispielsweise der eigentliche LLC/SR-Controllerchip gezielter ansteuern, was dann die von Corsair versprochene präzisere Spannungsregelung bieten kann.

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Innenleben im Vergleich: links das AX760i, rechts das AX760

Nimmt man den Gehäusedeckel ab, dann lassen sich die Unterschiede zwischen den AX760 (Seasonic) und AX760i (Flextronic) deutlich erkennen. Erstaunlich, dass letztendlich doch bei beiden Netzteilen am Ende das Gleiche herauskommt: eine sehr hohe Effizienz und sehr stabile Ausgangsspannungen.

 

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Das Innenleben des AX760i.

Im Bild oben ist die Anschlussplatine im Fokus, auf der die Buchsen des modularen Kabelmanagements sitzen. Direkt davor bzw. unterhalb der Metallschiene, die zur Verteilung der 12V eingesetzt wird, befinden sich links der Haupttransformator und rechts Bauteile der 12V-Aufbereitung (Synchronous Rectification und Filterkondensatoren). Die DC-DC-Wandler für die Nebenspannungen sind auf eigenen Tochterplatinen untergebracht, welche sich links neben (5 Volt) und rechts hinter (3,3 Volt) der 12V-Platine finden lassen.

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Das Herzstück der digitalen Steuerung im Vordergrund.

Als Primärkondensator kommt bei unserem Testsample ein einzelnes Exemplar von Panasonic/Matsushita zum Einsatz (420V, 560uF, 105 °C). Sekundärseitig sind hauptsächlich Polymerkondensatoren (Nichicon & X-Con)  im Einsatz, aber es finden sich auch einige Rubycon-Elkos der ZLH-Serie (105 °C).

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