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Die Netzteile der Cooler Master V-Semi-Modular-Series sind vom Design her an den Modellen der V-Series angelehnt. An Details, wie z.B. dem nun aus Kunststoff bestehenden Zierrahmen um das Lüftergitter herum, erkennt man die hauptsächlich zu Gunsten eines niedrigeren Preises vorgenommenen Änderungen. Auch die Verwendung eines kleineren Lüfters der 120-mm-Kategorie mag noch schnell auffallen. Im Inneren verwenden beide Serien hochwertige Bauteile, also die berühmten "japanischen Kondensatoren", aber es werden unterschiedliche Plattformen bzw. OEM-Fertiger eingesetzt.
Das Design der V-Semi-Modular-Series ist nicht spektakulär, passt aber durch seine nüchtern technische Art auch optisch in viele Systeme. Das mit 140 Millimetern Länge recht kompakte Stahlblechgehäuse ist mit einer Beschichtung in Anthrazit versehen, wobei diese in Art und Ausführung dem gewohnten Standard entspricht. Als Designmerkmale hat Cooler Master an den Seiten eine Rillenstruktur und auf dem Deckel den bereits erwähnten Zierrahmen integriert.
Das Cooler Master V550S verfügt über ein teilmodulares Kabelmanagementsystem, bei welchem im Unterschied zu den meisten anderen Netzteilen mit Kabelmanagement aber nur die Peripheriekabel abnehmbar sind. Die von Cooler Master gewählte Bezeichnung "Semi Modular" trifft den Punkt hier also sehr genau, denn im Prinzip ist es auch nur ein halbes Kabelmanagementsystem. Bei einem Netzteil wie dem V550S, welches leistungstechnisch eher weiter unten im Spektrum angesiedelt ist, fällt z.B. das Fehlen von abnehmbaren PCI-Express-Kabeln aber eher wenig ins Gewicht.
Das semi-modulare Kabelmanagement verfügt über vier Anschlussbuchsen für Peripherie-Kabel. Die Verarbeitung des Systems ist gut und sogar an eine Beschriftung hat Cooler Master gedacht, auch wenn sie aufgrund der "Übersichtlichkeit" und Steckerkodierung nicht unbedingt notwendig wäre.
Auch wenn Optik und Ausstattung zu stimmen scheinen, entscheidend bei einem Netzteil ist weiterhin die Leistungsfähigkeit. Wie diese im Detail einzuordnen ist, haben wir später in den Testergebnissen aufgeführt. Ein Blick auf das Typenschild des Cooler Master V550S zeigt aber bereits vielversprechende Werte. Mit 100 Watt auf den beiden Nebenspannungen, die nominal jeweils für bis zu 20 Ampere freigegeben sind, bietet das V550S ausreichend Leistung. Die bei modernen Systemen wichtigen 12 Volt sind mit 540 Watt respektive 45 Ampere belastbar, womit praktisch die gesamte Netzteilleistung auf 12 Volt zur Verfügung steht. Die VxxxS sind als Single-Rail-Netzteile ausgelegt, d.h. die 12V-Seite ist nicht in mehrere Unter-Spannungsschienen aufgeteilt, sondern die komplette 12V-Leistung lässt sich theoretisch über beliebige Anschlüsse nutzen.
Neben der reinen Leistungsfähigkeit und natürlich auch stabilen Ausgangsspannungen ist das Vorhandensein von Schutzschaltungen eine wichtige Anforderung an ein gutes Netzteil. Cooler Master gibt für die Power-Zone-Modelle das Vorhandensein von UVP (Unterspannungsschutz), OVP (Überspannungsschutz), SCP (Kurzschlussschutz), OCP (Überstromschutz) und OPP (Leistungsschutz) an. Ein Lob verdient sich Cooler Master für den Einbau eines Temperaturschutzes (OTP).
Das Vorhandensein der OCP konnten wir im Test auf allen drei Spannungsschienen bestätigen. Auf den Nebenspannungen liegt die Abschaltschwelle im Bereich 35 Ampere. Auf 12 Volt führen Belastungen von mehr als 60 Ampere zur Intervention der Schutzelektronik. Die Schaltschwelle liegt hier ein Stück über der nominalen Leistungsfähigkeit, aber vermutlich spielt hier eine Rolle, dass dieses Netzteildesign auch als 650W-Version erhältlich ist.
Ein wesentlicher Punkt, warum die V-Series von Cooler Master so überzeugen kann, ist die Wahl von Seasonic als Auftragsfertiger, welche ihr aktuelles Know-How eingesetzt haben. Die V-Semi-Modular-Series wird nun von Cooler Masters langjährigem Partner Enhance Electronics gefertigt. Als Topologie kommt hier ebenfalls eine moderne LLC-Resonanzwandler-Variante mit entsprechenden Technologien im Sekundärbereich zum Einsatz. Ein Punkt, den Cooler Master offensiv bewirbt, ist die Verwendung eines "3D Platinendesigns", welches Effizienz und Airflow optimieren soll. Darunter verbirgt sich im Wesentlichen die Tatsache, dass die Tochterplatinen, wie auch die Platine mit den Anschlussbuchsen, direkt mit der Hauptplatine verbunden sind. Dies geht noch eine Stufe weiter als die jetzt im High-End-Bereich häufiger zu findende Lösungen, bei der die Verbindung über um 90° gewinkelte Drahtbrücken ("Stromschienen") hergestellt wird. Cooler Master verspricht sich dadurch in erster Linie saubere Ausgangsspannungen, da etwas weniger Wechselwirkungen und Widerstände auftreten würden. Auch sind weniger Elemente vorhanden, die den Luftstrom im Platinenbereich behindern, d.h. es könnten weniger Hotspots auftreten. Ob dieser Ansatz einen wirklichen Vorteil gegenüber der von Seasonic eingeführten Verbindungsvariante mit "Stromschienen" hat, können wir nicht final beurteilen.
Bei den verwendeten Bauteilen setzt Cooler Master auf bewährte Komponenten, durchweg in der für den Betrieb bei 105 °C freigegebenen Variante. Die Werbeaussage von Cooler Master bzgl. der japanischen Kondensatoren stimmt streng genommen, denn der Primärkondensator stammt von Hitachi und ist mit 420 Volt und 390 uF solide dimensioniert. Aber Cooler Master sagt schließlich nicht, dass NUR japanische Kondensatoren verwendet werden. So kommen auf der Sekundärseite dann neben einigen Polymerkondensatoren auch etliche Elektrolytkondensatoren der taiwanesischen Marke Teapo zum Einsatz, was aber in Ordnung geht.