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Die Platinum Serie von Seasonic brauchen wir vermutlich nicht mehr groß vorstellen. Auch wenn sie schon länger auf dem Markt ist, dabei mehrfach überarbeitet wurde und die Konkurrenz inzwischen ein gutes Stück nachgezogen hat, so stellt sie doch im High-End-Bereich immer noch eine Art Referenz dar. Markenzeichen sind die hohe Effizienz, große Leistungsfähigkeit und eine sehr gute Qualität, sowohl bei den Ausgangsspannungen als auch beim Netzteil selber. Vor einigen Monaten wurde die Platinum-Serie, die bislang den Bereich von 400 Watt (Fanless Series) bis hin zu 1000 Watt abdeckte, durch ein 1200 Watt-Modell ergänzt. Auch wird das Platinum 1000W jetzt durch ein überarbeitetes 1050W-Modell ersetzt, von welchem ein Muster schon neben unserer Chroma auf den Test wartet.
Das Platinum 1200W als neues Top-Modell bringt die gleichen Features wie die anderen Platinum-Modelle mit: 80PLUS Platinum, hybride Lüftersteuerung, voll-modulares Kabelmanagement und eine "ultra tight" Spannungsregelung. Mit einem Preis von ca. 245 Euro ist es zwar kein Schnäppchen, liegt aber gleichauf mit der direkten Konkurrenz.
Auch vom Äußeren reiht sich das Platinum 1200W nahtlos in die Platinum-Serie ein. Das anthrazitfarbene 190 mm lange Gehäuse wird durch einen Einsatz im Deckel ergänzt, welcher gleichzeitig auch die Funktion des Lüftergitters übernimmt und sich mit seinem helleren Grau vom restlichen Gehäuse abhebt. Weitere Designelemente sind Prägungen an einer Seite, welche das Herstellerlogo enthalten, und das charakteristische Anschlussfeld des modularen Kabelmanagements, neben welchem auch der kleine Schalter zur Umstellung des Lüftersteuerungsmodus zu finden ist. Auch die Tatsache, dass Seasonic einen 120-mm-Lüfter einsetzt, hebt das Platinum bei genauerem Blick etwas von der Konkurrenz ab.
Keine Überraschung ist, dass Seasonic auch das Platinum 1200W als Single-Rail-Netzteil konzipiert hat. Auf seiner 12V-Schiene bietet es bis zu 100 Ampere respektive 1200 Watt. Die Nebenspannungen 3,3 Volt und 5 Volt sind mit jeweils bis zu 25 Ampere belastbar, wobei die kombinierte Belastbarkeit bei 125 Watt liegt.
Seasonic setzt beim Platinum die aktuelle XP3-Plattform aus eigenem Haus ein, die auch im von Seasonic produzierten Cooler Master V1200 zu finden ist. Kernstück dieser Plattform ist eine Full-Bridge-Topologie mit LLC-Resonanzkonverter und Synchronus Recitification. Die DC-DC-Wandler zur Erzeugung der Nebenspannung sind direkt auf der Tochterplatine zu finden, die auch die Buchsen des Kabelmanagementsystems trägt. Dies und der direkte Anschluss der Buchsen für PCIe/EPS-Anschlusskabel auf der Hauptplatine dienen der Minimierung von internen Verlusten und damit der Steigerung der Effizienz. Seasonic hat dies im Prinzip seit der ersten X-Series beibehalten. Auch Seasonic spart nicht bei den Bauteilen und greift daher bei den Kondensatoren ins "berühmt-berüchtigte" Regal mit japanischen Bauteilen. Alle Elkos stammen von Nippon Chemicon und sind für 105°C spezifiziert. Im Eingangsbereich sind drei Modelle mit 420V und 390uF zu finden, was das Platinum 1200W vom Cooler Master V1200 unterscheidet.
Zu jedem guten Netzteil gehören entsprechende Schutzschaltungen, die im Falle von besonderen Betriebszuständen für den Schutz vom Netzteil selber und damit auch dem der angeschlossenen Hardware sorgen. Beim Platinum 1200W sind dies Schutzschaltungen gegen Über-/Unterspannung (OVP/UVP), Überlastung (OPP), zu hohen Strömen auf einzelnen Rails (OCP), Kurzschlüsse (SCP) und auch Überhitzung (OTP). Die OCP auf den Nebenspannungen 3,3 Volt und 5 Volt konnten wir zuverlässig bei 33 bzw. 35 Ampere auslösen. Eine OPP bzw. OCP auf 12 Volt konnten wir im Bereich von 1450 Watt mit unserer Chroma noch gerade knapp auslösen. Insgesamt macht das Seasonic hier also einen sehr guten und vertrauenserweckenden Eindruck.
In Sachen Ausstattung liegt das Platinum 1200W auf einem der vorderen Plätze. Das voll-modulare Kabelmanagement, welches auch beschriftet ist, bietet Anschlussmöglichkeiten für bis zu zehn PCI-Express-Anschlüsse und zwei 8-Pin-EPS-Stecker. Für Peripherie stehen bis zu vierzehn SATA- und fünf Molex-Stecker zur Verfügung. Seasonic hat - bis auf das ATX-Kabel - alle Anschlusskabel als schwarze Flachbandkabel ausgeführt, was in manchen Fällen die Verlegung der Kabel etwas erleichtert.
Das Seasonic Platinum 1200W, welches einen kugelgelagerten 120-mm-Lüfter "San Ace Silent" des japanischen Herstellers Sanyo Denki verwendet, bringt eine umschaltbare Lüftersteuerung mit, die den Namen "Seasonic Hybrid Silent Fan Control" trägt. Die Lüftersteuerung kennt drei Betriebsbereiche, die jeweils von Lastzustand bzw. auch Temperatur abhängen: Im ersten "Fanless mode" bis ca. 35% Last kann über den Schalter zwischen aktivem und semi-passivem Betrieb umgeschaltet werden. Neu ist laut Seasonic hier ein Hysterese-Bereich, der im Übergangsbereich einen störenden Intervallbetrieb des Lüfters verhindern soll. Daran schließt sich im mittleren Lastbereich der "Silent mode" an, bei welchem der Lüfter bei niedriger Drehzahl läuft. Im "Cooling Mode" wird dann zur Kühlung die Drehzahl entsprechend erhöht.
In unserem Test (bei zugegebenermaßen optimalen Belüftung) konnten wir den "Fanless mode" bis ca. 50% Last beobachten. Ohne Lüfterbetrieb arbeitet das Platinum dann wirklich lautlos. Bei einer Last von 60 Prozent hat sich der Lüfter dann gelegentlich einmal kurz eingeschaltet. Bis zu dieser Last betrögt die Lüfterdrehzahl ca. 1150 U/min, was nur ein sehr leises Luftrauschen produziert. Bei einer Laststeigerung auf 80% erhöhte sich die Drehzahl dann auf 1200 U/min, wobei das Platinum dann ebenfalls noch ausgesprochen leise arbeitete. Bei Volllast produzieren die anliegenden 2000 U/min dann ein deutliches, aber nicht lautes Luftrauschen.
Auch für das Seasonic haben wir eine Galerie mit weiteren Bildern zusammengestellt.
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Auf der nächsten Seite ist der erste Teil der Auswertung zu finden.