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Die Aurum-Serie deckt traditionell den mittleren Leistungsbereich ab, was bislang an den Eigenschaften der verwendeten Active-Clamp-Topologie liegt, die sich nur für diesen Leistungsbereich wirklich eignet. Bei dem neuen Aurum PT 1200W, welches bei uns demnächst auch im Test sein wird, wird FSP dann auf eine andere Plattform gesetzt haben. Da FSP auch als Auftragsfertiger für andere Marken erfolgreich im Geschäft ist, erwarten wir sowohl bei den Eigenmodellen Aurum 92+ als auch bei den neuen PT-Modellem eine gute Leistung.
Einige der wesentlichen Produktmerkmale hat FSP gleich vorne auf dem Karton vermerkt, welcher aber insgesamt erfreulich schlicht und dennoch "stylisch" daherkommt. Im Inneren ist das Netzteil gut durch Schaumstoffteile geschützt untergebracht.
Als Beilage legt FSP dem Aurum 92+ 650W neben den Anschlusskabeln ein Netzkabel, ein Handbuch, einige Kabelbinder, einen Sticker und einen Schraubensatz bei.
Weiterhin ist positiv zu erwähnen, dass FSP auf das Aurum 92+ 650W fünf Jahre Herstellergarantie gewährt.
Die Aurum 92+ entsprechen vom Design her den bisherigen Aurum-Modellen, allerdings ist das Plastikelement auf dem Deckel, welches das Lüftergitter teilweise umschließt, beim Aurum 92+ der Platinum-Effizienz wegen nun "silber"-grau anstelle von "gold"-gelb. Das mit 160 mm für diese Leistungsklasse normal große Gehäuse ist mit einer anthrazit-farbenen Beschichtung versehen, welche eine vergleichsweise raue Oberfläche aufweist. Probleme mit Fingerabdrücken wird man auch bei diesem Aurum nicht haben. Die Aurum 92+ scheinen somit von der Optik her auf den ersten Blick eine effizienzgesteigerte Version der Aurum CM Gold zu sein.
Das Aurum 92+ verfügt über ein teil-modulares Kabelmanagement, dessen modularer Anteil aber vergleichsweise klein ist. Beschriftet oder besonders markiert ist es zwar nicht, aber das sollte bei insgesamt nur fünf Buchsen und nur zwei sehr unterschiedlichen Steckertypen keinerlei Problem darstellen.
Auffällig am Aurum 92+ 650W ist die spezielle Struktur der Gitterflächen z.B. am Luftauslass, deren Luftlöcher nicht wie üblich wabenförmig ausgeführt sind, sondern vielmehr in Form von Pfeilen. Dieses Design hat FSP mit den ersten Aurum eingeführt. FSP verspricht sich davon eine optimierte "natürliche Belüftung" des Netzteils, was aus unserer Sicht aber eher fraglich ist.
Das Aurum 92+ ist als Multi-Rail-Netzteil ausgeführt, dessen vier 12V-Schienen kombiniert mit bis zu 576 Watt belastbar sind. Die Nebenspannungen 3,3 Volt und 5 Volt sind mit 20 Ampere bzw. 18 Ampere belastbar und weisen ein kombinierte Belastbarkeit von 100 Watt auf. Angesichts der nominalen Gesamtleistung von 650 Watt sind die 576 Watt, die auf 12 Volt zur Verfügung stehen, vergleichsweise wenig. Dies entspricht heutzutage eher der Leistungsfähigkeit eines durchschnittlichen 600W-Netzteils. Erklären tut sich dieser Umstand dadurch, dass beim Aurum 92+ nicht die heute im etwas höheren Leistungsbereich zum Standard gewordene DC-DC-Technik zum Einsatz kommt. Bei dieser werden aus den - fertig gefilterten - 12 Volt über zwei Step-Down-Schaltregler die 3,3 Volt und 5 Volt erzeugt. Somit ist i.d.R. eigentlich fast die gesamte Netzteilleistung auch nur über 12 Volt abrufbar. Beim Aurum 92+ wird hingegen ein gruppenreguliertes Design verwendet, bei dem die Unabhängigkeit der Ausgangsspannungen gegenüber reinen DC-DC-Lösungen etwas eingeschränkt ist. In der Praxis bzw. beim Einsatz im Rechner macht sich dies bei einem ordentlichen Netzteil aber in keiner Weise bemerkbar, da schlichtweg auch heute immer noch genügend Last auf den Nebenspannungen vorhanden ist.
FSP setzt wie schon erwähnt beim Aurum 92+ 650W eine Active-Clamp-Topologie ein, die zur Gleichrichtung sekundärseitig MosFETs (Synchronous Rectification) einsetzt. Im Bereich Schutzschaltungen gibt das FSP ein ordentliches Bild ab. Laut FSP greift eine Schutzschaltung bei Über- oder Unterspannung (OVP/UVP) ein, bei zu hohem Strom auf einer Schiene (OCP), bei Kurzschlüssen (SCP) und bei Überlast (OPP). Eine Temperatursicherung ist nicht vorhanden. Auf 3,3 Volt reichten die 40 Ampere unserer Chroma-Teststation zwar nicht zum Auslösen der OCP aus, aber zumindest auf 5 Volt konnten wir einen Schaltpunkt bei 35 Ampere feststellen. Auf 12 Volt führten 33 Ampere auf einem einzelnen Rail bzw. 75 Ampere kombiniert auf den vier Rails zu einer Abschaltung. Die beiden PCI-Express-Kabel (mit je zwei Abgriffen) werden jeweils von einer 12V-Schiene (12V3/12V4) versorgt, daher sollten die 33 Ampere auch bei stärkeren Einzel-Grafikkarten ausreichen. Im Zweifel ist es aber bei High-End-Grafikkarten sinnvoll, hier jeweils einen Abgriff von beiden Kabeln zu nutzen, um die Last auf beide 12V-Schienen zu verteilen, was vorzeitige Abschaltungen verhindert.
Bei den verwendeten Kondensatoren hat FSP nicht gespart. Primärseitig kommt ein Modell von Nippon Chemicon zum Einsatz, der mit 450V Spannungsfestigkeit, 390uF und 105°C spezifiziert ist. Auf der Sekundärseite lassen sich Elektrolytkondensatoren von Nippon Chemicon mit 105°C-Rating finden.
Kommen wir auf der nächsten Seite zu Lautstärke und Ausstattung.