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So viel zu einem kurzen Exkurs bezüglich Netzteilen und Digitaltechnik, kommen wir nun zu den Möglichkeiten des Thermaltake Smart DPS G 750W. Das Smart DPS G 750W bietet Effizienz nach 80PLUS Gold und ein semi-modulares Kabelmanagement, welches dank vier PCI-Express-, acht SATA- und vier Molex-Anschlüssen der Leistungsklasse angemessene Anschlussmöglichkeiten bietet. Technisch ist es dank LLC-Resonanzwandler-Topologie auf modernem Stand und bietet dank 62 Ampere starker 12V-Schiene auch genügend Flexibilität im Einsatz. Weiterhin sollen alle relevanten Schutzschaltungen sowie japanische Kondensatoren mit an Bord sein.
Gegenüber den früheren DPS-Modellen hat Thermaltake den Funktionsumfang der Software deutlich aufgebohrt. Die "DPS G App" lässt sich in Version 2.0 von Thermaltakes Website herunterladen. Dazu gibt es für Mobilgeräte noch eine entsprechende App. Über die DPS G App, welche nur bei aktiver Verbindung zum Netzteil startet, lassen sich alle wesentlichen Informationen zum Betriebszustand des Netzteils ablesen: Ein- und Ausgangsleistungen, Effizienz, Spannungen, gerade anliegende Stromflüsse und natürlich Lüfterdrehzahl, Temperaturen und auch die entsprechenden Stromkosten. Des Weiteren ist eine gut nutzbare Logging-Funktion enthalten, mit der sich die oben genannten Messwerte aufzeichnen und visualisieren bzw. ggf. auch in Excel exportiert lassen. Die "DPS G App" von Thermaltake macht insgesamt einen guten und nutzbaren Eindruck und gefällt uns fast ein bisschen besser als die Software "Link", die Corsair bei seinen Netzteilen einsetzt.
In Sachen Messgenauigkeit hat unser Test gezeigt, dass unter mittlerer bis hoher Last die Genauigkeit der Messungen recht gut ist. Bei niedriger Last aber, was ein modernes Skylake-System im Idle für ein 750-W-Netzteil ohne Frage bedeutet, ist die Messgenauigkeit noch deutlich verbesserungswürdig. Bei dem uns zur Verfügung stehenden Testsystem, welches im Idle mit knapp über 50 W auskommt, zeigte uns die DPS G App teilweise weniger als 40 % Wirkungsgrad an. Das hat vermutlich seine Ursache darin, dass bei Niedriglast die Ausgangsleistung deutlich zu niedrig gemessen wird.
Wie schon angedeutet, lässt sich bei semi-digitalen Netzteilen häufig Einfluss auf die Arbeitsweise der Lüftersteuerung nehmen. Mit der DPS App lässt sich beim Thermaltake Smart DPS G 750W Gold zwischen drei Modi wählen. Der interessanteste ist sicher der Zero-Fan-Modus, welcher einer klassischen semi-passiven Lüftersteuerung entspricht. Der Hersteller gibt dabei einen Passiv-Betriebsbereich bis ca. 30% Last an. Daneben stehen mit dem Silent- und dem Performance-Modus noch zwei entsprechende Betriebsvarianten zur Verfügung, die entweder einen leisen Dauerbetrieb oder eine bessere Kühlung ermöglichen.
Ein wesentlicher Punkt bei Thermaltakes Smart DPS soll sein, zum Umweltschutz bzw. der Reduzierung von CO2-Emissionen beizutragen. Manch einer mag darüber lächeln, dass hier wieder etwas "als grün verkauft" werden soll und wird evtl. auch die These vertreten, dass eine auf 80PLUS Titanium gesteigerte Effizienz sicher sinnvoller wäre. Da ist sicher etwas dran, aber dennoch hat das "Smart DPM" von Thermaltake eine nicht zu unterschätzende Funktion: Dadurch dass der User einen Überblick über den Energieverbrauch bzw. die Stromkosten erhält, kann er – wenn er sich drauf einlässt – durchaus Energie sparen. So kann man sich z.B. die Energie- und Geldverschwendung, wenn man mal wieder den gerade nicht benötigten Rechner hat einfach ein oder zwei Stunden weiterlaufen lassen, wortwörtlich vor Augen halten lassen. Was man mit der Informationen, dass einem die Faulheit gerade mal wieder 20 ct gekostet und der Atmosphäre entsprechend mehr Kilogramm an CO2 beschert hat, anstellt, sei in der Praxis dahingestellt, aber zumindest hat man diese Information klar vor Augen, die man bei normalen Netzteilen bestenfalls diffus über die Jahresabrechnung bekommt.
Mit Smart DPM setzt Thermaltake nicht nur auf eine lokal auf dem Rechner laufende App, sondern integriert auch eine Cloud-Funktionalität. Darüber lassen sich alle sechs Stunden die wesentlichen Daten, zum Beispiel zum Energieverbrauch etc. auf Thermaltakes Cloud-Server hochladen. Auf diese Daten kann dann per App auf mobilen Devices oder auch von anderen PCs aus zugriffen werden. Es lassen sich dann diverse Reports generieren, sodass sich ein guter Überblick über den Energieverbrauch des Rechners ergibt. Weiterhin bietet die SPM Cloud die Möglichkeit, etwaige Warnmeldungen bzgl. Temperatur oder Lüfter des Netzteils sofort an weitere Geräte zu übertragen.
Insgesamt bietet das Thermaltake Smart DPS G 750W ein interessantes Paket. Mit einem leistungsstarken und zeitgemäßen Design sowie einer guten Gold-Effizienz bietet es ein gute Grundlage, zu welcher dann noch eine vergleichsweise ausgereifte Softwarelösung für Hardware-Monitoring des Netzteils kommt. Wer also gerne ein Netzteil mit "digitaler Schnittstelle" haben möchte, hat neben den Modellen von Corsair mit den neuen DPS-G-Modellen von Thermaltake eine sehr interessante und leistungsfähige Alternative.
Praxis-Werte
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Mit der DPS-Software können allerlei Parameter des Netzteils ausgelesen werden. Während Temperatur, Lüftergeschwindigkeit und die Stabilität der einzelnen Leitungen für viele wohl weniger interessant sein dürften, sind die Angaben zur aktuellen Leistungsaufnahme des Systems und zur Effizienz weitaus spannender. Unser Testrechner von One.de, welchen wir auf der folgenden Seite ausführlich vorstellen, zieht laut DPS-App unter Volllast bis zu 229,1 W aus der Steckdose. Erhöhen wir die Spannung der Skylake-CPU auf stattliche 1,3 V und übertakten zudem die Grafikkarte, steigt der Stromhunger um weitere 50 W an. Dann soll sich der Testrechner laut Netzteil bis zu 283 W genehmigen. Im normalen Spielebetrieb ist die Leistungsaufnahme mit 178,9 bzw. 210,6 W nicht ganz so hoch.
Das Auslesen der Werte funktioniert damit hervorragend, die Ergebnisse sollen jedoch nur als grober Richtwert angesehen werden, da die tatsächliche Leistungsaufnahme direkt über die Steckdose abgegriffen meist etwas anders aussieht. In unserem Test gab es hier durchaus größere Abweichungen von bis zu 50 W.