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Mit den Snow Silent hatte Seasonic letztes Jahr bereits gezeigt, dass sie durchaus auch in der Lage sind, sehr leise Netzteile zu bauen. be quiet! hatte mit ihren Dark Power Pro 11 hier sicher noch einen klaren Vorsprung, aber immerhin ist der Fokus dieser Konkurrenzmarke schon lange auf das Thema "Silence" gerichtet. Seasonics Schwerpunkt hingegen lag bislang eher auf "Exzellenz" im Bereich der Spannungswandlung, wobei das nicht bedeutet, dass Seasonic laute Netzteile produziert hat. Mit dem Semi-Fanless-Konzept und durchaus angenehm leisen Lüftern waren sie aus Sicht von normalen Anwendern mit luftgekühlten Systemen auch früher bereits de facto unhörbar, sofern sie nicht gerade am "Spulenzwischern" litten.
Mit den PRIME-Netzteilen führt Seasonic das bislang verfolgte Konzept wieder ein Stück weiter. Als Lüfter kommt ein 135-mm-Lüfter von Honghua zum Einsatz, der dank seinem Fluid-Dynamic-Bearing (FDB-Lager) sowohl einen ruhigen Lauf als auch eine lange Lebensdauer mitbringen sollte. Da Seasonic auf die PRIME Titanium jetzt sogar zehn Jahre Herstellergarantie gibt, scheinen sie dem wichtigsten "mechanischen" Teil am Netzteil bezüglich Haltbarkeit zu vertrauen.
Der Lüfter mit der Modellbezeichnung HA13525M12F-Z, welcher eine Maximaldrehzahl von 1.800 U/min hat, wird dabei von einer weiter verbesserten Hybrid-Lüftersteuerung angesteuert. Diese bietet zwei Modi, welche über den Druckschalter an der Außenseite neben dem Netzschalter umgeschaltet werden können. Wenn der Schalter gedrückt ist, arbeitet die Lüftersteuerung durchgängig aktiv, d.h. steuert den Lüfter vom Start bei niedriger Last an bereits mit geringer Drehzahl von ca. 450 U/min an. Im zweiten Modus wird ein Semi-Fanless-Modus aktiviert, bei dem der Lüfter bei niedriger Last bzw. Temperatur ausgeschaltet bleibt. Wird eine bestimmte Last bzw. Temperatur erreicht, wird der Lüfter gestartet. Seasonic gibt dabei an, dass bei 25°C Umgebungstemperatur der Fanless-Betriebszustand bis ca. 50 Prozent Last aufrechterhalten werden kann, was unser Test bestätigen konnte. Diese Art der Lüftersteuerung kennen wir schon von den früheren Serien. Bei den PRIME hat Seasonic nun die Steuerung im Hysterese-Bereich optimiert, d.h. in dem Grenzbereich der Last / Temperatur, bei dem das System zwischen Fanless- und Cooling-Modus wechselt. Dadurch wird ein störendes häufiges Ein- und Ausschalten des Lüfter vermieden.
Im Betrieb konnte das Seasonic mit einem sehr leisen Betrieb überzeugen, dessen Lautstärke auch den des Snow Silent deutlich unterbietet. Im aktiven Modus startete der Lüfter mit einer Drehzahl von etwa 430 U/min, bei der wir in unserer Testumgebung kein Geräusch mehr vernehmen konnten. Diese niedrige Drehzahl konnte das PRIME 750W Titanium bis 60 Prozent Last beibehalten, bevor es am 80-Prozent-Lastpunkt die Drehzahl geringfügig auf 480 U/min erhöhte. Im Hybrid-Modus mit Semi-Fanless-Betrieb setzte der Lüfter auch erst nach einigen Minuten mit 60 Prozent Last ein, dann auch mit nur ungefähr 440 U/min. Im Fanless-Modus arbeitete unser PRIME 750W Titanium lautlos, auch kein Spulenzwischern etc. störte die Stille. Mit aktiven Lüfter gleicht die Kennlinie im Hybrid-Modus dann der des normalen Aktiv-Modus. Unter Volllast betrug die Lüfterdrehzahl in beiden Modi vergleichsweise geringe 550 U/min, wobei der Lüfter dann auch nur mit bereits fast aufgelegtem Ohr minimal zu hören war.
Alles in allem eine Top-Performance bezüglich der Lautstärke, die uns bei Seasonic durchaus etwas überrascht hat. Ob jetzt ein Dark Power Pro 11 oder das PRIME 750W Titanium leiser ist, können wir mit unseren Mitteln nicht mehr zweifelsfrei beurteilen, denn dazu ist diese Generation von Netzteilen schlichtweg zu leise geworden. Wir belassen es daher dabei, dem Seasonic PRIME 750W Titanium einen sehr leisen Betrieb zu bescheinigen und es zu den in dieser Disziplin besten am Markt verfügbaren Modellen zu rechnen.
In Sachen Ausstattung braucht sich das PRIME 750W Titanium ebenfalls nicht zu verstecken. Das überarbeitete voll-modulare Kabelmanagement, welches insgesamt mehr Platz bietet, hatten wir ja bereits angesprochen. Beim 750W Titanium hat Seasonic Anschlussmöglichkeiten für vier PCI-Express- und zwei 8-PIN-EPS-Stecker vorgesehen. Für diese Steckertypen, welche ausschließlich 12 Volt und Masse führen, stehen am Anschlusspanel insgesamt sechs 8-Pin-Buchsen bereit, welche frei zugeordnet werden können.
Die PCI-Express-Anschlüsse in 8(6+2)-Pin-Bauweise hat Seasonic jeweils als einzelnen Kabelstrang ausgeführt. Manch einen mag daran stören, dass er dadurch die doppelte Anzahl an Leitungen durchs Gehäuse führen muss, aber andererseits hat hier z.B. jeder Pin am Grafikkartenanschluss auch seine eigene Leitung zum Netzteil. Nicht wie bei anderen Netzteilen, wo sich teilweise die Last zweier 8-Pin-PCI-Express-Anschlüsse nur über sechs Adern zum Netzteil quälen muss. Seasonic kann so die Anzahl der PCI-Express-Anschlüsse einfach durch das Beilegen von Kabeln mit zwei Abgriffen erhöhen und andererseits bewegt man sich bei 80PLUS Titanium schon in derartig sensiblen Bereichen, dass möglichst große Kabelquerschnitte bei den Anschlusskabeln trotz des erhöhten Gewichts und der Kosten sinnvoll sein können.
Für Peripheriegeräte stehen am Anschlussfeld fünf sechspolige Buchsen bereit, welche mit den vorhandenen SATA- und Molex-Kabeln ebenfalls frei bestückt werden können. Seasonic gibt dem PRIME 750W Titanium insgesamt zehn SATA- und fünf Molex-Anschlüsse mit. Bis auf das ATX-Kabel sind alle Leitungen als schwarze Flachbandleitungen ausgeführt. Das ATX-Kabel besteht aus schwarzen Einzellitzen, welche mit einem schwarzen Netzsleeve ummantelt sind.
Bezüglich Länge und Verarbeitung aller Kabel gibt es nichts auszusetzen. Die Anschlusskabel sind sogar vergleichsweise lang ausgeführt, die Steckverbindungen rasten mit mittlerem Widerstand ohne Haken ein.
In Sachen Lautstärke präsentiert sich das Seasonic PRIME 750W erstaunlich stark und dürfte zu den aktuell leisesten Modellen am Markt gehören. Die Ausstattung bewegt sich auch auf gewohnt hohem Niveau, d.h. auch in diesem Abschnitt unseres Reviews kann das PRIME 750W Titanium glänzen.