TEST

Seasonic Focus SGX-650 im Test

Kraftpaket im kleinen SFX-L-Format - Seasonic Focus SGX-650 - Äußeres und Technik

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Die SGX-Serie orientiert sich mit ihren Features wie dem voll-modularen Kabelmanagement, der zehnjährigen Garantie und der semi-passiven Lüftersteuerung an der Focus Plus Gold Series im ATX-Format, auch wenn auf dem Karton nur "Focus Gold" steht.

Die Außenverpackung ist vom SGX-650 ist dank des kleinen Netzteilformfaktors ebenfalls sehr kompakt und optisch recht schlicht gehalten.

Auf dem Karton sind alle wesentlichen Informationen zum Netzteil untergebracht. Die technischen Daten wie auch die Anschlussmöglichkeiten sind auf einer Seitenfläche zu finden, während auf der Rückseite neben den allgemeinen Features auch Infos zur Lüfter- und Effizienzkennlinie sowie den Leistungswerten untergebracht wurden. 

Der Lieferumfang beim Seasonic Focus SGX-650 ist vollständig. Neben den modularen Anschlusskabeln sind ein Netzkabel, Einweg-Kabelbinder, Schrauben und ein mehrsprachiges Kurzhandbuch beigelegt, wobei letzteres aber keine technischen Informationen enthält. Zusätzlich liegt dem Seasonic Focus SGX-650 eine Adapterplatte bei, mit deren Hilfe sich das SFX-L-Netzteil auch in ein Gehäuse mit einer Aufnahme für normale ATX-Netzteile einbauen lässt. Weiterhin legt Seasonic noch einen Stecker für das 24-Pin-ATX-Kabel bei, mit dem sich das Netzteil zu Testzwecken auch ohne Mainboard starten und betreiben lässt.

Als SFX-L-Netzteil ist das Seasonic Focus SGX-650 sehr kompakt gebaut. Das Gehäuse, welches aus anthrazitfarben beschichteten Stahlblech-Elementen besteht, ist knapp 64 mm hoch, mit einer Grundfläche von 125 x 125 mm. Für den verbauten 120-mm-Lüfter bleibt somit nur sehr wenig Platz an den Seiten, aber letztendlich hat Seasonic ihn im Deckel unterbekommen.

Auf der Innenseite ist dann wie üblich das modulare Kabelmanagement untergebracht, welches das gleiche Stecksystem wie die größeren ATX-Modelle auch verwendet. Der Platz ist hier ebenfalls begrenzt, aber durch die limitierte Leistungsfähigkeit von SFX-Netzteilen entfällt auch die Notwendigkeit, hier eventuell noch mehr Buchsen unterbringen zu müssen.

Das Label mit den technischen Daten befindet sich beim SGX-650 auf der Bodenfläche. Das Gehäuse des SGX selbst ist dabei etwas anders wie bei Standard-ATX-Netzteilen aufgebaut, welche häufig aus zwei U-förmigen Hälften bestehen. Der Deckel des SGX-650 mit dem ausgestanzten Lüftergitter samt darunter verschraubtem Lüfter ist nur aufgelegt und seitlich verschraubt. Ein zweiter Teil des Netzteils besteht aus den Seitenflächen und dem Auslassgitter samt Netzbuchse und -schalter. Der dritte und letzte Gehäuseteil umfasst die Bodenplatte samt Hauptplatine und die Innenseite samt Tochterplatine mit den Buchsen des Kabelmanagements.

Das modulare Kabelmanagement bietet Buchsen für das am Netzteil zweigeteilte ATX-24-Pin-Kabel, drei 8-Pin-Buchsen für PCI-Express- oder CPU-Versorgungskabel und dann noch drei 6-Pin-Buchsen für Peripheriegeräte. Eine Beschriftung ist vorhanden, die Verteilung der Anschlusskabel eigentlich selbsterklärend.

Auf der Außenseite sind nur Netzschalter und -buchse untergebracht. Auf jeder Seite befinden sich insgesamt drei Gewindelöcher für die Montage, was beide Montagerichtungen erlaubt.

Die Nebenspannungen sind kombiniert mit 100 W belastbar. Die 3,3-V-Schiene bietet nominal bis zu 20 A, die 5-V-Schiene kann ebenfalls bis zu 20 A liefern. Als Single-Rail-Netzteil ausgeführt, verfügt das SGX-650 über eine 12-V-Schiene, welche nominal 54 A bzw. umgerechnet 648 W leisten kann. Mit 3 A auf der 5Vsb-Leitung bietet es hier ebenfalls eine übliche Leistungsfähigkeit.

Das Seasonic SGX-650 ist ein Netzteil mit Weitbereichseingang, d.h. es lässt sich mit Netzspannungen zwischen 100 und 240 V quasi "weltweit" betreiben, das passende Netzanschlusskabel vorausgesetzt.

Im Inneren kommt bei den Seasonic Focus SGX-650 eine moderne Plattform auf Basis einer LLC-Resonanzwandler-Topologie zum Einsatz, die sekundärseitig von Synchronous Rectification und DC-DC-Spannungswandlern ergänzt wird. Genau die gleiche Technik wie auch bei den höherwertigen ATX-Modellen zu finden ist.

Seasonic gibt für den Betrieb eine Umgebungstemperatur bis zu 50 °C an, vermerkt aber gleichzeitig auch, dass ein "Derating" im Bereich von 40 bis 50°C auf 80 % der nominalen Leistung stattfindet. Im Bereich von 40 bis 50°C wird aus dem SGX-650 quasi ein SGX-520.

Seasonic setzt bei den SGX-Modellen ausschließlich Kondensatoren japanischer Marken ein. Der Primärkondensator des SGX-650 stammt aus dem Regal von Nichicon und ist mit einer Spannungsfestigkeit von 400 V, einer Kapazität von 470 uF und einem Temperaturrating von 105 °C spezifiziert. Sekundärseitig setzt Seasonic hauptsächlich auf Elektrolytkondensatoren von Nippon Chemicon, ebenfalls mit 105-°C-Rating. Ein Elko von Nichicon und einige Feststoffkondensatoren sind ebenfalls zu finden.

Funktionierende Schutzschaltungen sind bei Netzteilen von Seasonic eine Selbstverständlichkeit, so auch beim SGX-650. Die OCP auf den Nebenspannungen greift jeweils bei ca. 29 A bzw. 27 A ein. Bei einem Single-Rail-Netzteil mit DC-DC-Technik ist die Absicherung der 12-V-Seite üblicherweise auch gleich die OPP, also die Überlastsicherung des Netzteils. Diese Schutzschaltung hat in unserem Test bei knapp über 900 W Leistungsabgabe eingegriffen.