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be quiet! Straight Power 11 Platinum 650W im Test

effizienter und noch leiser? - be quiet! Straight Power 11 Platinum 650W - Äußeres und Technik

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Das be quiet! Straight Power 11 Platinum 650W unterscheidet sich von Karton, Produktpräsentation und Lieferumfang nicht von den bereits bekannten Straight Power 11 (Gold). Das Netzteil wird gut verpackt in einem vergleichsweise großen Karton ausgeliefert, bei dem sich auf der Frontseite der Hinweis auf die Platinum-Version auf das angepasste 80PLUS Logo und die Modellbezeichnung "650W Platinum" beschränkt.

Der Lieferumfang ist wie bei be quiet! gewohnt vollständig. Die modularen Anschlusskabel sind in zwei Bündeln per Klettkabelbinder zusammengefasst. Dazu gibt es noch den Satz Montageschrauben, einige Einweg-Kabelbinder und ein Netzkabel. Das Handbuch beim Straight Power 11 gehört zu den besseren Ausführungen dieser Branche. Auf viereinhalb Seiten je Sprache werden einige allgemeine Hinweise zur Installation, Garantie oder Troubleshooting gegeben. Auch die Schutzschaltungen werden kurz erklärt. Ganz hinten hat be quiet! auf acht Seiten die technischen Daten bzw. Kabelkonfigurationen zusammengefasst, inkl. der Verteilung der vier 12V-Schienen auf die Anschlüsse am Netzteil.

Auch vom Design her unterscheidet sich die neue Platinum-Version nicht von der ursprünglichen Version, die nun mit dem Zusatz "Gold" gekennzeichnet wird. Einzig auf dem Typenschild gibt sich die Platinum-Version zu erkennen, das restliche Design ist identisch.

Das anthrazitfarbene Stahlblechgehäuse ist mit einer Länge von 160 mm von durchschnittlicher Größe. be quiet! weicht traditionell in der Konstruktion der Netzteile vom "08/15-Standard"-Design ab und implementiert einige eigene Features. Charakteristisch ist das Lüftergitter, welches nahezu die komplette Deckelseite bedeckt und eigentlich auch gar kein Gitter ist, das es aus parallelen Metallstäben besteht. 

Die Deckelfläche als Basis für das "Lüftergitter" besteht aus einem aufgesetzten Kunststoffteil, welches sich auch nach dem Entfernen von vier Schrauben (und dem Garantiesiegel) abnehmen lässt. Darunter befindet sich dann der U-förmige Gehäuseteil, der auch die Seitenflächen umfasst und u.a. auch den Lüfter trägt. Zusammen mit dem charakteristischen Silent-Wings-Lüfter unter dem "linearen Lüftergitter" ergibt sich so ein hoher Wiedererkennungswert.

Auch beim modularen Kabelmanagement unterscheidet sich die Platinum-Version nicht von den ursprünglichen Straight-Power-11-Modellen. Die Buchsen sind wieder "hochkant" positioniert und für die Peripherieanschlüsse kommen die ebenfalls bestens bekannten einreihigen Buchsen zum Einsatz.

Von den insgesamt sechs Modellen der Straight-Power-11-Platinum-Serie verwenden die drei kleinsten Modelle der Serie - 550 W, 650 W und 750 W - dieses Layout beim Anschlussfeld. Die Modelle ab 850 W verfügen über ein zum Teil zweireihiges Layout mit einer insgesamt entsprechend höheren Anzahl von Buchsen. Für 12-V-Verbraucher sind hier beispielsweise zwei zusätzliche 10-Pin-Buchsen vorhanden.

Die Außenseite ist traditionell ebenfalls schlicht gestaltet. Da be quiet! die aktive Belüftung beim Straight Power 11 Platinum noch etwas mehr in Richtung "Unhörbarkeit" optimiert hat, braucht man sich auch keine Gedanken um eine umschaltbare Lüftersteuerung mit einem semi-passivem Modus zu machen. Daher befinden sich an der Außenseite des Netzteils nur die Netzbuchse und der Netzschalter. Etwas überraschend ist allenfalls, dass be quiet! die Luftaustrittsfläche nicht maximiert hat, sprich die Bereiche ober- und unterhalb der Netzbuchse nicht auch mit Lochgittern versehen hat. be quiet! wird sich dabei aber unserer Einschätzung nach etwas gedacht haben.

Bei den Leistungswerten unterscheidet sich das Straight Power 11 Gold 650 W nicht von dem neuen Platinum 650 W. Die Auslegung als Multi-Rail-Netzteil mag bei manchen Usern sicher sehr gut ankommen. Dabei versorgen die auf 18 A ausgelegten 12V1 und 12V2 den Bereich Peripherieanschlüsse plus ATX-Stecker (12V1) bzw. die Buchse für den/die 8-Pin-EPS-Stecker (12V2). 12V3 und 12V4 kümmern sich dann jeweils um die entsprechende 10-Pin-Buchse, die jeweils ein Anschlusskabel mit zwei PCI-Express-Anschlüssen versorgen kann. Die kombinierte Belastbarkeit auf 12 V entspricht dann 649,2 W und somit der gesamten Netzteilleistung. 

be quiet! gibt übrigens in den technischen Daten im Handbuch explizit an, dass auf keiner einzigen Spannungsschiene des Straight Power 11 Platinum 650W für den Betrieb eine Mindestlast erforderlich ist. Die Nebenspannungen 3,3 V und 5 V sind nominal mit je 24 A ausgelegt, bei einer kombinierten Belastbarkeit von leicht überdurchschnittlichen 120 W. 

Im Inneren unterscheiden sich die neuen Straight Power 11 Platinum dann aber doch von den Straight Power 11 Gold, da hier ein anderes Design zum Einsatz kommt. Statt des Half-Bridge-Design wird bei der Platinum-Generation eine Full-Bridge-Lösung eingesetzt, die aber ebenso mit LLC-Resonanzwandler-Topologie samt Synchronous Rectification und DC-DC-Wandlern arbeitet. Laut eigenen Angaben soll nun ein Wirkungsgrad von bis zu 94,1 % erreicht werden, wo die Straight Power 11 (Gold) noch bis zu 93 % erreichen sollten.

Bei den Kondensatoren setzt be quiet! wie gewohnt auf Modelle von bekannten japanischen Marken. Die Primärkondensatoren mit 270 uF und 180 uF stammen von Nippon Chemicon und sind jeweils mit 450 V Spannungsfestigkeit und 105-°C-Rating spezifiziert. Sekundärseitig sind es neben einer Reihe von Feststoffkondensatoren Elektrolytkondensatoren von Rubycon und Nippon Chemicon. 

Ebenso wie bei den Vorgängermodellen sind auch bei den Straight Power Platinum funktionierende Schutzschaltungen verbaut. Die OCP auf den Nebenspannungen greift jeweils bei ca. 38 A ein, was ein vergleichsweise hoher Wert ist. Im Multi-Rail-Modus haben wir uns 12V1 angeschaut und dort erfolgte die Abschaltung bei ca. 32 A, was angesichts der nominalen Leistungsfähigkeit eines 12-V-Rails von 18 A ein sicher guter Kompromiss aus Überlastungsschutz und nötigen Reserven ist. Auf 12V3 lag die Schaltschwelle für die OCP dann bei 38 A, was bei 24 A nominaler Rail-Leistung auch eine sinnvolle Dimensionierung darstellt. Kombiniert waren auf 12 V in der Summe bis knapp über 72 A abzurufen. 

Die Schutzschaltung gegen eine Gesamtüberlastung (OPP) konnten wir bei einer Leistungsabgabe von knapp 870 W auslösen. Diese Grenze gilt sowohl bei einer Belastung rein über 12 V, als auch bei einer anderen Aufteilung mit starker Belastung auf 3,3 V und 5 V.