TEST

Seasonic PRIME PX-850 im Test

Bewährte Technik mit neuem Namen und neuer Optik - Seasonic PRIME PX-850 - Lautstärke und Ausstattung

Portrait des Authors


Werbung

Eine geringe Lautstärke steht auch bei den "neuen" PRIME-Modellen an vorderer Stelle im Lastenheft oder anderes formuliert: Da Seasonic unseres Wissens nach keine sichtbaren Veränderungen an der Hardware vorgenommen hat, bleibt allenfalls die Frage, ob evtl. die Lüfterkennlinie angepasst wurde. Dank der umschaltbaren Lüftersteuerung hat der User die Möglichkeit, neben der rein aktiven auch eine semi-passive Lüfterkennlinie zu nutzen. Als Lüfter kommt beim PX-850 der bekannte 135-mm-Lüfter von Hong Hua zum Einsatz, der dank seinem Fluid-Dynamic-Bearing (FDB-Lager) sowohl einen ruhigen Lauf als auch eine lange Lebensdauer mitbringen sollte. Da Seasonic auf die PRIME zwölf Jahre Herstellergarantie gibt, scheinen sie dem wichtigsten "mechanischen" Teil am Netzteil bezüglich Haltbarkeit weiterhin zu vertrauen.

Als Lüfter kommt beim PX-850 nun ein Exemplar mit der Modellbezeichnung HA13525M12F-Z zum Einsatz, den wir bereits in der ersten PRIME-Serie gefunden haben. Bei einigen zwischenzeitlichen Ultra-Modellen kam auch die "L"-Version zum Einsatz, die mit 1.600 U/min etwas niedriger als die M-Version mit 1.800 U/min arbeiten kann. Beides sind aber Drehzahlen, die ein PRIME auch bei Volllast unter normalen Umständen niemals auch nur ansatzweise erreichen wird.

In unserem Test konnte das Seasonic PRIME PX-850 im semi-passiven Modus den lüfterlosen Betrieb bis einschließlich des 40-%-Lastpunktes beibehalten. Im aktiven Modus hält das PRIME PX-850 in diesem Lastbereich eine Drehzahl von knapp unter 600 U/min, bei dem der Lüfter ausgesprochen leise zu Werke geht und nur in direkter Nähe schwach wahrzunehmen ist.

Am 50-%-Lastpunkt lief das PRIME PX-850 für ca. zehn Minuten noch lüfterlos, bevor dann die gestiegene Temperatur den Lüfter aktivierte. Nach einigen Minuten schaltete sich der Lüfter wieder ab, bevor sich nach einigen weiteren Minuten das Spiel wiederholte.

 Last 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 80 % 100 %
Lüfterdrehzahl (in U/min)
  Aktiv
  Semi-Passiv

590
0

590
0

590
0

590
0

600
0-600

600
600

650
650

1.000
1.000

Vom 60-%-Lastpunkt an sind dann die Lüfterkennlinien von Aktiv- und Semi-Passiv-Modus identisch. Die 600 U/min sind ebenfalls noch sehr leise und auch bei 650 U/min ist allenfalls in direkter Nähe zum Netzteil ein schwaches Lüftergeräusch wahrnehmbar. Die 1.000 U/min nach längerer Volllast produzieren dann ein wahrnehmbares, aber insgesamt leises und unauffälliges Lüfterrauschen.

Wir können zum Vergleich leider nur einige wenige Modelle der von uns getesteten PRIME Titanium, PRIME Platinum sowie PRIME Ultra Titanium heranziehen. Im Vergleich mit dem PRIME Titanium und PRIME Ultra Titanium liegt die Lüfterdrehzahl beim PRIME PX-850 ein gutes Stück höher. Die Titanium Ultra hatten eine Basisdrehzahl von 400 U/min (750W) bis knapp 500 U/min gezeigt und waren daher auch noch ein Stück leiser bzw. teilweise unhörbar. Verglichen mit den Platinum-Modellen der ersten Generation ist die Basisdrehzahl des PX-850 hingegen etwas gesunken und ebenso auch die Lautstärke.

Das PRIME PX-850 ist ein sehr leises Netzteil und der Unterschied zu den Titanium- bzw. TX-Modellen ist zwar gering, aber dennoch vorhanden, was aber angesichts der höheren Effizienz der Titanium-/TX-Modelle auch nicht verwundern sollte.

Wie bereits angedeutet ist die Ausstattung des PRIME PX-850 mit Anschlüssen als sehr gut zu bezeichnen. Über das voll-modulare Kabelmanagement können insgesamt acht Kabel für "12-V-Verbraucher" - PCI-Express und 8-Pin-EPS - angeschlossen werden. Zur Verfügung stehen sechs Kabel mit je einem 8(6+2)-Pin-PCI-Express-Stecker und zwei mit je einem 8-Pin-EPS-Stecker. Das PX-850 verfügt hierbei von der Anzahl der Buchsen und Abgriffen her über Vollausstattung, d.h. die gleiche Anzahl wie das Spitzenmodell mit 1.000 W. Im Vergleich zum Vorgänger PRIME Ultra Platinum 850 W sind die sechs PCI-Express-Anschlüsse nun von drei Anschlusskabeln mit je zwei Abgriffen auf sechs jeweils einzelne Kabel gewandert. Mehr Kabel zum Verlegen, aber gleichzeitig steht mehr Leitungsquerschnitt für die Versorgung der Grafikkarte(n) zur Verfügung.

Für Peripheriegeräte stehen insgesamt sechs Buchsen für Anschlusskabel zur Verfügung, für welche vier Kabel mit SATA-Abgriffen und zwei mit 4-Pin-Molex-Steckern beiliegen. Bei den SATA-Kabeln ist ein sehr kurzes Exemplar mit nur zwei Abgriffen dabei, welches sich aber ideal für die Versorgung von auf der Rückseite des Mainboard-Trays montierten 2,5-Zoll-SATA-SSDs eignet. Die drei weiteren Kabel tragen jeweils vier Stecker, wobei Seasonic hier aber noch auf ein weiteres Detail geachtet hat. 

Bei SATA-Stromsteckern gibt es zwei Bauformen: einmal den Stecker, der mitten auf das Kabel montiert wurde und dessen Stecker damit gewinkelt zum Kabelstrang steht ("90°-Typ"), und dann noch den Typ, bei dem an- und abgehende Litzen jeweils parallel in Richtung zum Stecker hin ("0°-Typ") eingeführt sind. Erstere Bauform ist einfacher zu produzieren und benötigt weniger Platz hinter der montierten Festplatte. Die zweite Bauform ist hilfreich, wenn z.B. eine 2,5-Zoll-SSD direkt auf einer ebenen Fläche montiert wird oder z.B. Festplatten dicht gestapelt montiert werden. Bei den drei langen SATA-Kabeln des PX-850 ist der letzte Abgriff immer vom Typ 0°, aber bei den inneren drei Abgriffen werden zwei der Stecker in 90°ausgeführt - und einer komplett in 0. Ein interessantes Detail, was bei der Montage hilfreich sein kann. 

Insgesamt können beim PX-850 vierzehn SATA-Anschlüsse genutzt werden, was vier Stück mehr als noch beim direkten Vorgänger PRIME Ultra Platinum 850W sind. Die fünf 4-Pin-Molex-Anschlüsse teilen sich auf ein Kabel mit drei und eines mit zwei Abgriffen auf.

Bis auf das ATX-Kabel sind alle modularen Anschlusskabel als schwarze Flachbandkabel ausgeführt. An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen. Bei den Kabellängen fällt allerdings auf, dass die 8-Pin-EPS-Kabel mit 65 cm etwas kurz gehalten, aber die PCI-Express-Kabel mit 75 cm dafür umso länger ausgeführt wurden. In der Praxis bei üblichen Gehäusen ist es ja meist so, dass die Verlegung der EPS-Kabel hinter dem Mainboard etwas mehr Länge erfordert und die PCI-Express-Kabel im Vergleich dazu etwas kürzer ausfallen können.