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Die Cooler Master V-Series SFX Gold sind die ersten Netzteile von Cooler Master im SFX-Formfaktor. Andere Hersteller wie Corsair, Enermax, SilverStone oder Thermaltake haben diese Portfolio-Erweiterung bereits länger hinter sich, was angesichts des boomenden Bereichs von SFF-Systemen sicher keine schlechte Entscheidung war. Neben der Königsklasse der ultrakompakten SFX-Netzteile sind mittlerweile auch noch etliche Netzteile im SFX-L-Format auf dem Markt erhältlich, sodass mittlerweile eine gewisse Auswahlmöglichkeit für den User besteht. Zumindest sofern nicht wie aktuell gerade die interessanten Modelle nahezu ausverkauft sind. Auch interessant ist, dass sich im Segment der SFX- bzw. SFX-L-Netzteile bislang noch keine günstigen Low-Cost-Modelle finden lassen, was vermutlich durch verschiedene Faktoren wie Komplexität der Technik und vor allem die geringeren Stückzahlen bedingt sein wird.
Auf dem Karton des Cooler Master V850 SFX Gold sind alle wesentlichen Informationen zum Netzteil untergebracht, inkl. Hinweis auf die wesentlichen Features 80PLUS Gold, 10 Jahre Herstellergarantie und semi-passive Lüftersteuerung. Im Lieferumfang befindet sich neben dem Netzkabel, den modularen Anschlusskabeln, Schrauben, Kabelbindern und einem Faltblatt/Handbuch noch eine Blende, mit der sich das SFX-Netzteil in eine ATX-Netzteil-Aufnahme montieren lässt.
Bei der Optik nehmen sich SFX-Netzteile im Allgemeinen nicht viel, was auch nicht weiter verwundert, denn sie werden bei SFF-Systemen üblicherweise dort platziert, wo sie anderen Komponenten am wenigsten Platz wegnehmen. Und der knappe Bauraum eines SFX-Netzteils lässt auch keinen Platz für Gimmicks wie RGB-Beleuchtung oder besondere Gehäuseformen. Das Cooler Master V850 SFX Gold in der SFX-Netzteil-Standardgröße ist daher mit der üblichen anthrazitfarbenen Beschichtung versehen.
Spannend bei SFX-Netzteilen ist die Kühlung, denn die vergleichsweise geringe Länge von nur 100 mm schränkt die Möglichkeiten ein. Hier hat Cooler Master mit dem verbauten 92-mm-Lüfter das Maximum an Lüftergröße herausgeholt. Diese Limitierung ist auch ein maßgeblicher Treiber für die Entstehung des SFX-L-Formats. Ein SFX-L-Netzteil nutzt die gleiche Höhe und Breite wie ein SFX-Modell, ist nur mit 130 mm um 30 mm länger als ein SFX-Netzteil und kann daher 120-mm-Lüfter im Deckel einsetzen. Durch die gleichen Außenmaße kann es die gleiche Aufnahme im Gehäuse wie SFX-Netzteile nutzen. Einzige Bedingung für den Einsatz eines SFX-L- anstelle eines SFX-Netzteils ist der entsprechende Extra-Platz innen im Gehäuse, welchen natürlich nicht alle SFF-Gehäuse bieten.
Das Cooler Master V850 SFX Gold hat für die Optik zumindest ein schickes Lüftergitter samt Herstellerlogo verpasst bekommen. Die Prägung in C-Form an der Gehäuseseite ist dann schon fast als Design-Bonus zu werten.
Im Anbetracht der Tatsache, dass ein modulares Kabelmanagement tendenziell im Innenraum mehr Bauraum kostet als fest angebrachte Kabel, ist die Integration einer voll-modularen Variante beim Cooler Master V-Series SFX Gold keine Selbstverständlichkeit. Corsair hat allerdings mit seiner SF-Series schon vor längerem vorgelegt, von daher wird ein SFX-Netzteil, welches im High-End-Segment mitspielen möchte, auf dieses Feature auch nicht verzichten können.
Die Anschlussbuchsen auf der Innenseite sind in zwei Reihen aufgeteilt und selbsterklärend zu nutzen. Das ATX-Mainboardkabel ist wie üblich netzteilseitig in zwei Verbindungen aufgetrennt. PCI-Express- und 8-Pin-EPS-Kabel teilen sich die 8-Pin-Buchsen in der oberen Reihe, wohingegen die einreihigen 5-Pin-Buchsen für die SATA-/4-Pin-Molex-Anschlusskabel vorgesehen sind.
Das Cooler Master V850 SFX Gold beschränkt sich auf der Außenseite auf eine Netzbuchse und einen kleiner als üblich ausgefallenen Netzschalter. Positiv zu erwähnen ist, dass Cooler Master ein Adapterblech beilegt, mit dem sich das V850 SFX Gold auch in ein Gehäuse mit Aufnahme für ein Standard-ATX-Netzteil verbauen lässt. In klassischen ATX-Gehäusen macht das aufgrund der vergleichsweise kurzen Anschlusskabel eine SFX-Netzteils sicher keinen Sinn, aber es gibt auch eine Reihe von (etwas größer ausfallenden) SFF-Gehäusen wie z.B. dem Klassiker Node 304 von Fractal Design, welche im Prinzip auch ATX-Netzteile aufnehmen können.
Cooler Master hat das V850 SFX Gold als Single-Rail-Netzteil ausgelegt, dessen 12V-Schiene nominal 70,8 A stark ist. Dies entspricht auch der nominalen Netzteilleistung, was aber bei modernen Netzteilen mit DC-DC-Technik immer der Fall ist, denn schließlich werden hier die 3,3 V und 5 V erst später aus den 12 V heraus erzeugt. Beim Cooler Master V850 SFX Gold sind die Nebenspannungen mit je 20 A angegeben, bei einer kombinierten Belastbarkeit von 120 W.
Wie bei SFX-Netzteilen üblich, geht es auf der Platine etwas enger zu als bei der großen ATX-Verwandtschaft zu. Zum Auftragsfertiger des Cooler Master V850 SFX Gold liegen uns keine Informationen vor, aber es wird die übliche LLC-Resonanzwandler-Topologie mit DC-DC-Wandlern für die Nebenspannungen verwendet. Der Primärkondensator stammt vom japanischen Hersteller Nichicon und bietet eine Kapazität von 560 uF bei einer Spannungsfestigkeit von 450 V. Sekundärseitig sind fast ausschließlich Polymerkondensatoren verbaut, nur versteckt finden sich zwei kleine klassische Elektrolytkondensatoren, welche von Rubycon herstellt wurden. In Sachen Effizienz ist das Cooler Master V850 SFX Gold mit 80PLUS Gold angegeben, was in dieser Klasse nicht weiter überrascht.
Beim Thema Schutzschaltungen ist das Cooler Master V850 SFX Gold insgesamt gut aufgestellt, alle wichtigen Schaltungen sind bzw. sollen an Bord sein. Wir haben uns wie üblich zuerst die OCP (Überstromschutzschaltung) auf den Nebenspannungen angeschaut. Die Auslösung bzw. Abschaltung erfolgte hier bei Werten von 30 A (3,3 V) und 35 A (5 V), was in Anbetracht der nominaler Leistungsfähigkeit von 20 A schon recht hohe Werte darstellt.
Die 12-V-Seite des Cooler Master V850 SFX Gold zeigt sich dann mit eine Abschaltschwelle bei 97 A auch erstaunlich leistungsfähig. Immerhin entsprechen 97 A bei 12 V knapp 1.150 W an Leistung. Ob statt der Formulierung erstaunlich leistungsfähig eher erstaunlich optimistisch zutreffend war, haben wir getestet. Auch wenn wir keinen Langzeittest gemacht haben, so konnte das Cooler Master V850 SFX Gold einen Wert von 95 A für länger als 30 s ohne Probleme halten, wobei der kleine Lüfter dabei dann lautstark auf über 3.000 U/min beschleunigte. Wenngleich niemand auf die Idee kommen sollte, einem SFX-Netzteil derartige Lasten über längere Zeiten abzufordern, so ist zumindest klar, dass das kleine Ding keine Angst vor den Leistungsspitzen eines Topmodells aus AMDs oder NVIDIAs aktuellem Grafikkarten-Line-up haben wird. Zuletzt haben wir auch den Test mit hoher Last auf den Nebenspannungen gemacht, was ebenfalls eine Abschaltleistung von gut 1.160 W ergeben hat.