TEST

Cooler Master XG750 Plus Platinum im Test

Mit ARGB-Beleuchtung zum Erfolg? - Cooler Master XG750 Plus Platinum - Äußeres und Technik

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Im Marketingmaterial zur XG Plus Platinum Series betont Cooler Master nun, dass es das erste im eigenen Haus entwickelte Netzteil sei. Den einen oder anderen mag das verwundern, denn schließlich gehört Cooler Master zu den Marken, die mit am längsten Netzteile im Produktportfolio haben. Aber wie bei allem gibt es auch bei "Netzteilherstellern" große Unterschiede in der Fertigungstiefe. Viele Firmen kaufen bei einem großen Netzteilfertiger etwas aus dessen Katalog ein, lassen ihre Logos draufkleben und bekommen die verkaufsfertigen Kartons dann angeliefert. 

Die meisten der großen Netzteilfertiger wie z.B. CWT, HEC, Great Wall & Co. haben zumindest international keine eigenen Marken und Produkte im Endkundenbereich. Einige andere wie z.B. Seasonic und FSP haben neben der OEM-Produktion auch eine mehr oder weniger starke Ausrichtung auf die eigenen Endkundenprodukte. Und dann gibt es noch Netzteilmarken, die zwar ihre Netzteile bei den großen Fertigern produzieren lassen, aber selbst mehr oder weniger viel an eigenes Know-How einbringen. Das Produkt X basiert dann zwar im Prinzip auf dem Referenzdesign Y des Auftragsfertigers, aber es werden Änderungen bzw. Optimierungen an fast allen Bereichen vorgenommen. Das klassische Beispiel für diesen Typ von Netzteilmarke ist Corsair, aber auch z.B. be quiet! dürfte stark an dem finalen Design beteiligt sein.

Nun zählt sich auch Cooler Master zum Kreis der Netzteilentwickler. Auf dem Karton sind alle wesentlichen Informationen zum Netzteil untergebracht. 

Der Lieferumfang beim Cooler Master XG750 Plus Platinum ist der Klasse entsprechend vollständig. Neben den modularen Anschlusskabeln sind ein Netzkabel, Klett- und Einweg-Kabelbinder, Schrauben und eine kleine Dokumentation im Karton zu finden. Für die Anschlusskabel ist eine Aufbewahrungstasche dabei. 

Beim ersten Blick wirkt das Cooler Master XG750 Plus Platinum relativ schlicht, da es farblich sehr einheitlich in Anthrazit gehalten ist. Bei näherem Blick fällt die Seite auf, die dank einer polierten Oberfläche etwas spiegelt. Unter der spiegelnden Oberfläche sind schwach das "XG750" der Modellnummer sowie die 7-Segment-Anzeigen des LED-Displays zu erahnen. Das Lüftergitter ist aus dem Deckel herausgestanzt bzw. geprägt und im Vergleich zum Klassiker Wabengitter wirklich sehr luft- bzw. natürlich auch lichtdurchlässig. 

Die andere Seite des Netzteils verzichtet auf Beleuchtung, aber diese ist eingebaut in den meisten Gehäusen auch nicht sichtbar. Auf der Innenseite befindet sich das Anschlussfeld des modularen Kabelmanagements, welches auch eine Buchse für den Anschluss des USB-Steuerkabels beinhaltet.

Da die visuellen Effekte bzw. das Display nur auf einer der beiden Seiten vorhanden sind, setzt dies natürlich das dazu passende Gehäuse voraus. Die Montage muss mit der Lüfterseite nach unten erfolgen und das Gehäuse sollte einen möglichst freien Innenraum haben. Modelle, bei denen das Netzteil unter einer Abdeckung verschwindet, wären hier nicht die richtige Wahl. Anders als übliche Pulverbeschichtungen ist die spiegelnde Seite etwas empfindlicher und sollte beim Handling bzw. Einbau des Netzteils etwas vorsichtig behandelt werden.

Das Anschlussfeld des voll-modularen Kabelmanagements ist auch beim XG750 Plus Platinum nahezu selbsterklärend. Die Buchsen sind je nach Typ bzw. Kabelvariante beschriftet und auch mechanisch so kodiert, dass bei diesen - normalen Krafteinsatz vorausgesetzt - auch nur die jeweils passenden Anschlusskabel passen. Die beiden "12-V-Verbraucher" PCIe- und 8-Pin-EPS-Anschlüsse teilen sich praktischerweise die Buchsen. 

Die Peripherieversorgung erfolgt über die eher selten anzutreffenden 5-Pin-Buchsen, die wir bislang meist nur bei Modellen von be quiet! vorgefunden haben. Weiterhin ist noch eine kleine Buchse untergebracht, über die das Netzteil mit einem USB-Pfostenstecker-Anschluss auf dem Mainboard verbunden wird.

Auf der Außenseite sind nur die Netzbuchse sowie der Netzschalter untergebracht. Eigene Beleuchtungselemente sind hier nicht zu finden, aber etwas scheinen natürlich die LEDs des Lüfters durch. Der Ring des Cooler-Master-Logos ist nur aufgedruckt.

Typisch für hochwertige Netzteile der höheren Leistungsklassen ist die Leistungsverteilung des Cooler Master XG750 Plus Platinum. Die beiden Nebenspannungen 3,3 V und 5 V sind mit je 20 A und einer kombinierten Leistungsfähigkeit von 100 W angegeben. Entsprechend der Tatsache, dass moderne System ihre Last hauptsächlich über 12 V ziehen, ist das XG750 Plus Platinum dort mit einer Leistung von 750 W gut aufgestellt, was umgerechnet 62,5 A entspricht.

Wie üblich kommen hier DC-DC-Wandler zum Einsatz, welche den Bedarf an 3,3 V und 5 V dann aus den 12 V erzeugen. Anders als bei alten oder nur noch in Einsteigermodellen zu findenden Topologien wird die gesamte Leistung hier immer zuerst über die 12-V-Schiene geführt, von daher entspricht bei Netzteilen mit DC-DC-Technik die Leistung auf 12 V auch (fast) immer der nominalen Gesamtleistung .

Bei der verwendeten Elektronikplattform im Inneren hat Cooler Master natürlich das Rad nicht neu erfunden und sich eine komplett neue Topologie ausgedacht. Vielmehr kommt hier die ab dem mittleren Leistungs- und Performancebereich bewährte LLC-Resonanzwandler-Topologie zum Einsatz.

Cooler Master legt bei den XG Platinum durchaus Wert auf Qualität und hat daher auch dem XG750 Plus Platinum Kondensatoren japanischer Marken spendiert. Der Primärkondensator mit 105-°C-Rating stammt von Nippon Chemicon und bietet eine recht hohe Spannungsfestigkeit von 450 V bei 560-uF-Kapazität. Sekundärseitig stammen die Elektrolytkondensatoren ebenfalls von Nippon Chemicon.

Ein gutes Netzteildesign vorausgesetzt, sind Kondensatoren zumindest das alternde und potentiell versagende Bauteil, was am meisten beachtet wird. Der Lüfter ist natürlich ebenfalls ein mechanisches Bauteil mit endlicher Lebensdauer, aber da versuchen die Hersteller durch den Einsatz entsprechend hochwertiger Lüfter das mit der langen Herstellergarantie in Einklang zu bringen. Interessanterweise hat Cooler Master bei den XG Plus Platinum die A-RGB-LEDs von der zehnjährigen Herstellergarantie auf die "Kernkomponenten" ausgenommen und gibt für diese nur drei Jahre Garantie. Auch LEDs altern, d.h. verlieren über die Zeit Helligkeit, aber vermutlich wird eine einzelne (teil)ausgefallene RGB-LED das größere Problem sein, die dann den Gesamteindruck stört.

An funktionierende Schutzschaltungen hat Cooler Master beim Design des XG750 Plus Platinum ebenfalls gedacht. Die Überstromsicherung (OCP) greift auf den Nebenspannungen 3,3 V und 5 V bei jeweils 31 A bzw. 32 A ein, was eine gute Reserve bedeutet. Auf 12 V konnten wir die OCP bzw. OPP bei ca. 91 A auslösen, was einer Gesamtleistung von ca. 1.100 W entspricht. Bei 750 W Gesamtleistung sind 1,1 kW schon 46 % Überlast, was schon ein recht hoher Wert ist. Entweder das Netzteil verträgt wirklich die Überlast auch länger ohne Probleme, dann wäre es überdimensioniert, was Nachteile hinsichtlich Effizienz und Kosten bedeutet, wobei man aus Kundensicht darüber streiten kann, ob es nicht eher Vorteile sind. Oder es sind einfach nur die Abschaltschwellen zu hoch gesetzt, was im "worst case" andere "Probleme" mit sich bringen kann. 

Im Anbetracht der kommenden neuen GPU- und CPU-Generationen, bei dem offensichtlich nicht nur der kontinuierliche Leistungsbedarf steigt, sondern auch die kurzzeitig benötigten Lastspitzen immer höher werden, sind hohe Leistungsreserven bei einem Netzteil durchaus praktisch.