TEST

Seasonic PRIME TX-1600 im Test

mit Titanium-Effizienz und zwei 12VHPWR-Steckern an die Spitze? - Seasonic PRIME TX-1600 - Äußeres und Technik

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Wie eingangs erwähnt, bringen die PRIME TX-1300 und TX-1600 zwar die neuen 12VHPWR-Stecker mit, sind aber nicht vollständig ATX 3.0 konform. Zu ATX 3.0 gehören neben den 12VHPWR-Steckern noch weitere Anforderungen, u.a. im Bereich von Lastspitzen, welche das Netzteil bedienen können muss, um den neuen Standard zu erfüllen. Eine Anforderung ist u.a. 200-%-Ausgangsleistung für 100 Mikrosekunden, was natürlich bei einem 1.600-W-Netzteil eine andere Hausnummer als bei kleineren Leistungsklassen darstellt. Offensichtlich hat sich aber das Thema mit den Lastspitzen z.B. bei der RTX 4090 im Vergleich zu den Befürchtungen vor dem Launch entschärft, d.h. sofern AMD mit RNDA 3 da nicht ins Fettnäpfchen tritt, wird man schauen müssen, wie es um die Relevanz dieses Teils von ATX 3.0 in der Praxis ausschaut. 

Seasonic hat aber mit der im Platinum- und Gold-Bereich angesiedelten "Vertex" bereits eine neue Serie angekündigt, welche vollständig ATX 3.0 konform sein wird und den Leistungsbereich von 750 bis 1.200 W abdecken wird. 

Noch vor dem Auspacken fallen schon die Größe bzw. Länge und das Gewicht des Kartons auf, was aber bei dieser Leistungsklasse zu erwarten ist. Allein das Netzteil wiegt 3 kg und die Tasche mit den Anschlusskabeln ist mit 2,3 kg auch kein Leichtgewicht. Der Außenkarton ist PRIME-typisch in auffälligem Silber gehalten.

Der Lieferumfang beim PRIME TX-1600 ist allein schon aufgrund der Leistungsklasse umfangreich. So sind in einer Aufbewahrungstasche insgesamt 20 modulare Anschlusskabel vorhanden, welche durch ein Netzkabel (C19 für höhere Ströme), Kabelbinder und Montageschrauben ergänzt werden. Dazu liegen noch ein 24-Pin-"Stecker" für den Testbetrieb sowie eine Tüte mit Clips bei, mit denen die Einzellitzen der modularen Kabel "in Form" gebracht werden können. Komplettiert wird der Lieferumfang durch ein mehrsprachiges "Universal-Handbuch" und einen Installationsguide.

Das Design des TX-1600 entspricht dem der anderen Modelle dieser Serie. So kommen wieder das silberne Metallelement im Deckel zum Einsatz, welches einen markanten Kontrast zur anthrazitfarbenen Beschichtung des Grundgehäuses bilden. Anders als bei den kleineren Modellen ist der "PRIME"-Schriftzug an den Seiten nicht nur eine aufgebrachte Plakette, sondern Teil des silbernen Metallelements im Deckel, welches hier über die Längskanten auf die Seitenflächen übergreift.

Das Gehäuse des TX-1600 ist mit 210 mm ein gutes Stück länger als die z.B. die 850- und 1.000-W-Modelle, was auch an den Seiten mehr "Gestaltungsfläche" bietet, die auch gefüllt werden will, damit das Netzteil nicht langweilig wird. Das neue Designelement verfeinert die hochwertige Optik der PRIME weiter und die höheren Produktionskosten dürften bei einem 500-Euro-Netzteil auch weniger relevant als in niedrigeren Klassen sein. 

Bei einer Gehäuselänge von 210 mm plus Platzbedarf der montierten modularen Kabel, gilt es dann auch zu überprüfen, ob das Gehäuse hier entsprechende Maße bietet. Wer mit "passender" Hardware wie z.B. einer RTX 4090 liebäugelt, wird aber sicher eh zu einem tendenziell sehr großem Gehäuse greifen müssen.

Auf der Innenseite des TX-1600 sind die Buchsen für das voll-modulare Kabelmanagement untergebracht, welche die Fläche mit ihren drei Reihen auch voll ausfüllen.

Neben den zwei Buchsen für das ATX-Hauptkabel stehen insgesamt sechs 6-Pin-Buchsen für Peripherie und elf 8-Pin-Buchsen für 12-V-Verbraucher zur Verfügung. Über letztere können in beliebiger Bestückung die 8-Pin-EPS-, die klassischen 8(6+2)-Pin-PCI-Express- oder die neuen 12VHPWR-Kabel eingesteckt werden. 

Im Deckel des TX-1600 ist wie gehabt ein 135-mm-FDB-Lüfter montiert, dessen Betriebsmodus über den außenliegenden Druckschalter zwischen Semi-Passiv- und Aktiv-Betrieb umgeschaltet werden kann. Die höhere Leistungsklasse des TX-1600 ist gut an Netzschalter und -buchse zu erkennen. Der Netzschalter ist von massiverer Bauart und die Netzbuchse ist nicht für übliche C13-Kaltgerätekabel, sondern für die für höhere Ströme geeigneteren C19-Netzkabel ausgelegt.

Die Nebenspannungen beim TX-1600 sind kombiniert mit 125 W belastbar, wobei sowohl die 3,3-V- als auch die 5-V-Schiene nominal bis zu 25 A leisten können. Interessant wird es dann auf 12 V, denn hier stehen satte 133,3 A zur Verfügung, was der kompletten Nominalleistung von 1.600 W entspricht. 

Was hierzulande nicht relevant ist, aber in anderen Ländern ein Thema sein könnte. Auch wenn der Weitbereichseingang für 100 - 140 V Wechselspannung angegeben ist, so werden für 1.600-W-Ausgangsleistung mindestens 115-V-Eingangsspannung benötigt, denn bei 100 V wären 1.300 W die maximale Ausgangsleistung. Seasonic gibt als zulässigen Umgebungstemperaturbereich 0 bis 50 °C an.

Im Vergleich zu den bisher von uns getesteten kleineren PRIME-Modellen fällt beim TX-1600 das schwarze PCB sowie der Einsatz von zwei Haupttransformern auf, plus natürlich die insgesamt größere und damit der höheren Leistung angepasste Platine. Anders als Corsair beim AX1600i bleibt Seasonic hier beim bewährten "analog gesteuerten" Design, welches wie gehabt eine LLC-Resonanzwandler-Topologie mit SR und DC-DC-Wandlern nutzt. 

Ebenfalls wie bekannt setzt Seasonic bei den Elektrolytkondensatoren auf die bekannten japanischen Modelle. Die drei Primärkondensatoren stammen aus dem Regal von Nippon Chemicon, jeweils mit 2x 820 uF und 1x 680 uF bei 420-V-Spannungsfestigkeit und 105-°C-Rating. Sekundärseitig stammen die Elkos ebenfalls von Nippon Chemicon und auch Rubycon und werden durch etliche Polymerkondensatoren ergänzt. Als Überwachungs-IC wird ein Weltrend WT7527RA eingesetzt, der auf der seitlichen Tochterplatine zu finden ist.

Als Schutzschaltungen kommen alle wichtigen Ausführungen zum Einsatz, neben OPP, OCP, OVP, UVP, SCP auch OTP. Die Kapazitäten unserer Chroma samt einer zusätzlichen Last reichten zum Auslösen der OCP auf 12 V erwartungsgemäß nicht aus, aber wir konnten zumindest die Auslösepunkte der OCP auf 3,3 und 5 V bestimmen, die bei jeweils ca. 35 A lag.