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Beim Thema Kühlung gibt es keine nennenswerten Unterschiede zu den anderen PRIME-TX-Modellen zu berichten. Die Lüfterkennlinien der umschaltbaren Lüftersteuerung sind an die Leistungsklasse bzw. den erhöhten Kühlbedarf angepasst. Auch wenn ein Titanium-Netzteil weniger "Abwärme" als weniger effiziente Modelle produziert, so kommt bei 1000+ W dann doch schon Einiges zusammen.
Der 135-mm-Lüfter ist das bereits bestens bekannte Modell HA13525H12SF von Hong Hua, welches über ein Fluid Dynamic Bearing (FDB) verfügt und daher üblicherweise eine lange Lebensdauer mit einem ausreichend leisen Betrieb bieten kann.
Die Lüftersteuerung, von Seasonic mit "Premium Hybrid Fan Control" betitelt, ist über den Druckschalter neben dem Netzschalter zwischen einem Aktiv- und Semi-Passiv-Modus umschaltbar. Letzterer soll bis 40 % Last im lüfterlosen Modus bleiben können.
In unserem Test hat das PRIME TX-1600 auch einen angenehm leisen Betrieb zeigen können. Die Unterschiede zwischen beiden Modi der Lüftersteuerung beschränken sich dabei auf den unteren Lastbereich bis 40 %, darüber sind beide Kennlinien gleich. Im aktiven Modus betrug die Basis-Drehzahl ca. 425 U/min, wobei der Lüfter sehr leise blieb und nur mit quasi aufgelegtem Ohr leicht wahrnehmbar war. Im semi-passiven Modus ließ das TX-1600 bis zu einer Last von 30 % den Lüfter dauerhaft ausgeschaltet. Am 40-%-Lastpunkt aktivierte sich der Lüfter nach wenigen Minuten. Der Lüfter erreicht dann bei 60-%-Last 700 U/min, was ihn schon etwas (leise) wahrnehmbar macht.
Last | 10 % | 20 % | 30 % | 40 % | 50 % | 60 % | 80 % | 100 % |
Hybrid-Mode an (semi-passiv) Lüfterdrehzahl (in U/min) | 0 | 0 | 0 | 0 -> 425 | 450 | 700 | 1175 | 1225 |
Hybrid-Mode aus (aktiv) Lüfterdrehzahl (in U/min) | 425 | 425 | 425 | 425 | 450 | 700 | 1175 | 1225 |
Das TX-1600 erreicht seine Maximaldrehzahl von knapp 1.200 U/min de facto schon bei einer Last von 80 %, denn die Drehzahlsteigerung hin zu Volllast ist nur noch minimal. Bei 1.200 U/min produziert das TX-1600 ein deutlich wahrnehmbares Lüfterrauschen, was sicher nicht mehr als leise zu bezeichnen ist, aber für 1.600 W Last auch nicht direkt als laut.
Das voll-modulare Kabelmanagement des Seasonic PRIME TX-1600 bietet eine entsprechend umfangreiche Auswahl an anschließbaren modularen Kabeln. Neben dem 24-Pin-ATX-Kabel sind insgesamt drei Kabel mit je einem 8(4+4)-Pin-EPS-Stecker vorhanden. Für "klassische" PCI-Express-Geräte stehen insgesamt acht 8(6+2)-Pin-Stecker an acht Kabeln zu Verfügung, d.h. jeder Stecker ist optimal über seinen eigenen Kabelstrang versorgt. Weiterhin sind zwei Kabelstränge mit dem neuen 12VHPWR-Stecker im Karton, welche netzteilseitig über zwei 8-Pin-Stecker im Buchsen-System des Netzteils montiert werden.
Für Peripheriegeräte stehen insgesamt achtzehn SATA- und drei 4-Pin-Molex-Stecker bereit, welche sich "sortenrein" auf sechs Kabelstränge verteilen. Vier SATA-Kabel tragen dabei je vier "normale" SATA-Abgriffe, wobei das fünfte Kabel mit zwei SATA-Abgriffen noch ein Label "SATA 3.3" angeklebt hat. Bei diesem speziellen Kabel ist die Versorgung mit 3,3 V entfernt, welche von aktuellen SATA-Geräten auch nicht mehr benötigt wird und die bei manchen neuen Festplatten sogar einen Start verhindert. Vor einigen Jahren wurde in einer "neuen" SATA-Norm definiert, dass über Pin 3, welcher normalerweise 3,3 V des Netzteils trägt, ein sogenanntes "Power Disable Feature" (PWDIS) implementiert wird, mit dem Host-seitig das Anlaufen der Festplatte unterbunden werden kann. Wird eine entsprechende Festplatte - meist aus dem professionellen Bereich - an ein "altes" SATA-Stromkabel gehängt, läuft sie nicht an, weil die Festplatte die anliegenden 3,3 V als "high", d.h. als Auslösung des Power Disable Features interpretiert. Mit der Unterbrechung der 3,3-V-Versorgung am Stecker kann das unterbunden werden, weshalb u.a. auch 4-Pin-Molex-auf-SATA-Adapter eine Lösung sein können, da der 4-Pin-Molex-Stecker nur 5 und 12 V mitführt.
Das "Gruppenfoto" mit allen angeschlossenen Kabeln ist beim PRIME TX-1600 recht eindrucksvoll. An Verarbeitung und Kabellängen gibt es wie bei Seasonic gewohnt nichts auszusetzen. Es liegen sogar mehr Anschlusskabel bei, als gleichzeitig angeschlossen werden können. Wie erwähnt sind netzteilseitig insgesamt elf Buchsen für 12V-Verbraucher vorhanden, die je nach Bedarf auf drei Stecker für 8-Pin-EPS-, acht für 8(6+2)-Pin-PCI-Express- und vier (zwei plus zwei) für die beiden 12VHPWR-Kabel aufgeteilt werden müssen.
Die 12VHPWR-Stecker sind natürlich eines der interessantesten Features am PRIME TX-1600, denn dadurch brauchen User einer entsprechenden Grafikkarte nicht mehr die mitgelieferten "Adapter-Peitschen" zu verwenden. Der 12VHWPR-Stecker ist aus 12 Pins zur Leistungsübertragung und vier seitlich angebrachten Pins, gerne als "sideband signal" bezeichnet. Diese vier Pins haben unterschiedliche Funktionen und sind mit SENSE0, SENSE1, CARD_PWR_STABLE und CARD_CBL_PRES# bezeichnet.
Bei den Kabeln des TX-1600 sind nur die ersten beiden Pins - SENSE0 und SENSE1 - in Benutzung, die auch seitens des Netzteils zwingend vorhanden sein müssen. Die anderen beiden sind optional: CARD_PWR_STABLE wäre eine Art "Power-Good"-Signal, mit dem das PCIe-Gerät dem Netzteil Rückmeldung geben kann, ähnlich der Funktion am 24-Pin-Stecker zwischen Mainboard und Netzteil. CARD_CBL_PRES# bietet weitere Abstimmung und Koordination des Powermanagements zwischen PSU und PCIe-Gerät.
Über die beiden Pins SENSE0 und SENSE1, die entweder offen oder auf Masse geschaltet werden können, teilt das Netzteil dem PCIe-Gerät mit, wie viel Leistung es beim Start und im Betrieb ziehen kann. Für den Betrieb gibt es vier Möglichkeiten: 150, 300, 450 oder 600 W. Beide SENSE-Pins der Kabel des TX-1600 sind fest auf Masse geschaltet, was zu den auch aufgedruckten 600 W "Power-Budget" führt.
Jetzt könnte natürlich die Frage aufkommen, warum hier 600 W über nur zwei 8-Pin-Verbindungen am Netzteil möglich sind, aber bei NVIDIAS Kabelpeitsche für 600 W tatsächlich vier 8-Pin-Kabel angeschlossen werden müssen.
Offiziell sind bei einem 8(6+2)-Pin-PCI-Express-Stecker 150 W pro Stecker erlaubt, was zu den benötigten vier Stück bei NVIDIAs Adapter führt. Netzteilseitig, also direkt für die Verbinder des modularen Stecksystems, gibt der ATX Design Guide andere Empfehlungen, was auch Sinn macht, denn an dieser Stelle sind ja keine Kabellängen im Spiel, sondern es kommt nur auf die Belastbarkeit des Kontaktes an. An dieser Stelle werden maximal 18-24 A für einen 2x3-Pin und 24-32 A für einen 2x4-Pin-Connector empfohlen. Seasonics 12VHPWR-Kabel haben zwar netzteilseitig zwei 8-Pin-Gehäuse, aber dort drin sind nur jeweils 2x3 Pins belegt. Macht also theoretisch bis zu 48 A, mit den ein 12VHPWR-Kabel versorgt werden kann, was bei 12 V zu 576 W führt. Dicht dran an 600 W und in der Praxis mit qualitativ hochwertigen Komponenten, wie sie Seasonic verwendet, sicher auch kein Problem.
Positiv ist weiterhin, dass Seasonic alle Anschlusskabel über Einzellitzen realisiert hat, d.h. sie es sind weder Flachbandkabel, wo die Litzen fest verbunden sind, noch sind sie über einen umliegenden "Netzsleeve" bzw. Kabelschlauch fixiert.
Hinweis: Seasonic gibt an, dass sie dabei sind, auch die 12VHPWR-Kabel als Einzellitzen- und nicht mehr als Netzsleeve-Version wie bei unserem Testsample auszuliefern.
Die einzelnen Litzen sind zwar nicht noch jeweils einzeln mit einem Sleeve ummanteln, wie es z.B. bei CableMod-Kabeln der Fall ist, aber jeder einzelnen Litze ist eine Struktur auf dem Mantel aufgeprägt, die von der Struktur an feine Netz-Sleeves erinnert. Auf den ersten Blick fällt das fast gar nicht auf. Die Lösung mit der Prägung wirkt zwar etwas günstiger als bei wirklichen Einzelsleeves, aber dürfte dabei deutlich robuster sein und bringt dennoch einen optischen Mehrwert.
Um die einzelnen Litzen der Kabelstränge auch "schön parallel" fixieren zu können, liegt eine Tüte mit kleinen kamm-artigen Clips bei. Leider sind diese Clips aus transparentem Plastik, wodurch sie als Fremdkörper am Kabelstrang wirken, d.h. sie sollte vermutlich am besten versteckt montiert werden.