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Beim Erscheinungsbild der Dark Power 13 hat be quiet! nur Kleinigkeiten geändert. Der Karton ist bis auf die Anpassungen bei Abbildungen und Produktnamen (und dem kleinen Label "PCIe 5.0") identisch zum Vorgänger. Auf der Kartonrückseite sind die Leistungswerte vermerkt, allerdings fehlen Angaben zu den Anschlussmöglichkeiten. Im Karton ist das Netzteil gut geschützt durch Schaumstoff-Formteile untergebracht.
Im Lieferumfang sind neben Anschlusskabeln, Netzkabel, OC-Key-Bracket bzw. -Jumper und Befestigungsmaterial ein mehrsprachiges Handbuch, welches traditionell auf den letzten Seiten vergleichsweise umfangreiche Infos zu den technischen Spezifikationen gibt. Hier ist auch die Verteilung der 12-V-Rails auf die Buchsen zu finden.
Das Gehäusedesign hat das Dark Power 13 von seiner Vorgängerversion übernommen. Würde da nicht auf der Seite des Netzteils die Nummer 13 stehen, könnte man das Dark Power 13 nicht von seinem Vorgängermodell der 12er-Serie unterscheiden. Nach wie vor ist das optische Design der Dark Power 12/13 auf seine Weise gelungen und vor allem charakteristisch. Die gesamte Oberseite des Netzteils wird vom feinen Lüftergitter bzw. eher Lüfter-Mesh eingenommen. An der Außenseite beim Auslass wird das feine Mesh durch ein aus dem Grundgehäuse ausgeschnittenem Gitter verstärkt.
Der Look der Dark Power lehnt sich an den der Dark Power Pro an, welche aber mit ihrem Aluminium-Gehäuse grundlegend anders konstruiert sind. Bei den Dark Power kommt ein normales anthrazitfarben beschichtetes Stahlblechgehäuse zum Einsatz, welches wie die meisten anderen Netzteile aus zwei U-förmigen Gehäuseelementen aufgebaut ist. Alle drei Leistungsstufen der Dark Power 13 haben ein 175 mm langes Gehäuse.
Die seitlichen Schriftzüge am Dark Power 13 sind so angeordnet, dass sie bei der heutzutage am meisten verbreiteten Einbauvariante, also mit Lüfter nach unten in einem Gehäuse mit einer Tür/Fenster auf der linken Seite, richtig zu lesen sind. Die Schriftzüge sind auf das Netzteil aufgetragen und hochglanzpoliert.
Im Gesamteindruck wirkt das be quiet! Dark Power 13 850W wie schon seine Vorgänger zwar schlicht, aber dennoch hochwertig. be quiet! hat zwar seit kurzem auch RGB-Silent-Wings-Lüfter im Angebot, aber wir bezweifeln, dass wir die jemals in einer traditionellen Serie wie den Dark Power sehen werden.
Auf der Innenseite des Netzteils ist das Anschlussfeld des voll-modularen Kabelmanagements untergebracht, welches sich im Layout etwas zum Vorgänger verändert hat. Das grundsätzliche Layout mit den horizontal angeordneten einreihigen Buchsen für die Peripherie-Anschlusskabel hat das Dark Power 13 850W vom Vorgänger übernommen. Die zwei 10-poligen Buchsen für 8-Pin-EPS-Kabel sind geblieben, aber bei den PCI-Express-Anschlüssen gibt es größere Änderungen. Zwei der 12-poligen Anschlüsse hat be quiet! durch eine Buchse für das 12VHPWR-Kabel ersetzt.
Unverändert ist die Außenseite mit Netzbuchse und Netzschalter geblieben.
Ebenso wenig gibt es bei der Leistungsverteilung des Dark Power 13 850W Besonderheiten oder nennenswerte Änderungen zum Vorgänger zu vermelden. Die Nebenspannungen sind beide nominal mit je 24 A angegeben, bei einer kombinierten Belastbarkeit von 120 W. be quiet! gehört zu den Netzteilherstellern, die ein Multi-Rail-Design präferieren, sprich die 12 V auf mehrere unterschiedliche Stränge ("Rails") aufteilen, von denen jeder mit einer eigenen Überstromsicherung versehen ist.
In der Praxis funktioniert das heutzutage dank vernünftiger Auslegung gut und ist theoretisch vielleicht etwas sicherer als mit Single-Rail-Netzteilen, aber das ist ein anderes Thema. Um aber in Overclocking-Szenarien das Maximum aus dem Netzteil herausholen zu können, stattet be quiet! die Dark-Power-Modelle traditionell mit einer Umschaltmöglichkeit zwischen Multi- und Single-Rail-Betrieb aus. Dazu liegt ein Slotblech mit Schalter zum Anschluss an das Netzteil bzw. ein einsteckbarer kleiner "Jumper" bei. Beides sollte aber nur im ausgeschalteten Zustand betätigt werden.
Das Dark Power 13 850W verfügt über vier 12-V-Schienen, von denen 12V1 und 12V2 mit je 30 A und 12V3 und 12V4 mit je 35 A angegeben sind. 12V1 versorgt dabei das Mainboard und die Peripheriegeräte, wohingegen 12V2 die 8-Pin-Buchsen für die CPU-Spannungswandler versorgt. 12V3 und 12V4 sind dann für die Versorgung der Grafikkarte(n) zuständig, weswegen sie auch etwas stärker dimensioniert sind.
Nach dem Entfernen des oberen Gehäuseteils, was aus Sicherheitsgründen natürlich niemals ein User machen sollte, ist die gleiche Konstruktion wie schon beim Vorgänger zu erkennen. Als Lüfter kommt kein herkömmliches Modell mit Rotor, Motor und Gehäuse zum Einsatz, sondern der Silent-Wings-Lüfter besteht nur aus dem Rotor samt Motor. Statt des üblichen Lüftergehäuses bzw. -rahmens, welches normalerweise die Luft durch den Rotor führt, setzt be quiet! zwei separate Kunststoff-Elemente ein, welche die Luft ähnlich einem Trichter gezielt zum Rotor führen. Der Lüfter selbst ist auf der Hauptplatine des Netzteils verschraubten Abstandshaltern befestigt. Diese Konstruktion ist sicher aufwendiger, als einen herkömmlichen Lüfter an den Gehäusedeckel zu schrauben, aber scheint auch Vorteile zu haben. Durch diese Konstruktion mit diesen separaten Luftleitelementen wird die Größe des Lufteinlasses gesteigert und auch die Luftführung selbst kann optimiert werden.
Ein kurzer Vergleich zu dem früher von uns getesteten Dark Power 12 850W zeigt beim Platinenlayout des Dark Power 13 850W ein identisches Design. Wir haben nicht die einzelnen Bauteile miteinander verglichen, vermutlich wird be quiet! hier und da noch etwas optimiert haben, aber die Plattform sollte die Gleiche sein, was be quiet! auch selbst bestätigt. Mit einer Full-Bridge- und LLC-Resonanzwandler-Topologie und weiteren Details wie einem kabellosen Design auf DC-Seite ist hier die übliche Technik verbaut.
Ein erwähnenswertes Feature der neuen Dark Power 13 ist die Anpassung an ATX 3.0. Neben dem 12VHPWR-Stecker ist ein wesentliches Merkmal von ATX 3.0 die Anforderung an Netzteile bezüglich kurzzeitiger Lastspitzen. Im Gegensatz zu früher sind nun konkrete Anforderungen vorhanden, welche kurzeitigen Überlastspitzen ("transiente Lasten") ein Netzteil bewältigen können muss. Früher sind Probleme mit transienten Lasten erst den Kunden aufgefallen, wenn nämlich im Betrieb deren System crashte. Bei normaler Dimensionierung war das zwar auch früher eher selten ein Thema, aber dann wurde die Hardware, insbesondere die Grafikkarten, immer leistungshungriger bzw. es wurden immer höhere Lastspitzen produziert, wodurch auch gelegentlich mal ein Netzteilhersteller Probleme bekam.
Mit ATX 3.0 entsteht an dieser Stelle nun Klarheit, was ein Netzteil leisten muss und indirekt auch was ein Gerät fordern darf. Als Maximum sind durch ATX 3.0 200 % der Nominalleistung für einen Zeitraum von 100 Mikrosekunden definiert. Im Fall des Dark Power 13 850W wäre das ein Peak von 1.700 W, aber wie beschrieben für einen äußerst kurzen Moment bzw. kurzes Taktverhältnis (10 %). Daneben gibt es noch drei weitere Stufen definiert. Für ATX 3.0 sind also keine fundamental neuen oder umgebauten Netzteile nötig.
Viele hochwertige ältere Netzteile der Generationen ATX 2.4/2.52 mit entsprechenden großen und leistungsfähigen Kapazitäten im Ausgangsbereich, dürften diese Anforderungen von Haus aus bereits packen, denn auch bei diesen waren starke Lastwechsel bereits Teil der Anforderung. Wie viel jetzt be quiet! im Schritt von Dark Power 12 auf 13 noch "optimieren" musste, wissen wir natürlich nicht, aber zusammen mit dem neuen 12VHPWR-Anschluss ist die neue Generation jetzt offiziell ATX-3.0-konform.
Wie üblich bei High-End-Modellen sind sämtliche verbauten Elektrolytkondensatoren von japanischen Herstellern und mit 105-°C-Rating versehen. Als Primärkondensatoren kommen zwei Modelle von Nippon Chemicon mit einer Spannungsfestigkeit von 420 V und einer Kapazität von 470 UF bzw. 390 uF zum Einsatz. Die Elkos im Sekundärbereich stammen ebenfalls von Nippon Chemicon bzw. in einem Fall von Rubycon.
Funktionierende Schutzschaltungen gehören zu jedem Netzteil, wobei ein High-End-Modell wie das Dark Power 13 850W da normalerweise sehr gut aufgestellt sein wird. Laut be quiet! sind OCP (Überstromschutz), OPP (Überlastschutz), SCP (Kurzschlusssicherung), OVP (Überspannungsschutz), UVP (Unterspannungsschutz) und OTP (Temperatursicherung) mit an Bord.
In unserem Test konnten wir feststellen, dass die OCP auf den Nebenspannungen jeweils bei ca. 39 bzw. 38 A eingreift, was vergleichsweise hohe Werte darstellt. Üblich sind hier eher Werte zwischen 30 und 35 A. Bei alleiniger Last auf 12 V konnten wir eine Abschaltung bei 96 A verteilt auf aller vier 12-V-Rails auslösen, was ca. 1.150 W entspricht. Wie auch bei anderen "12V-basierten" Netzteilen mit DC-DC-Wandlern für die Nebenspannungen ist es auch hier so, dass Last auf den Nebenspannungen ebenfalls auf dieses Leistungsbudget der 12 V angerechnet wird. Werden die 3,3 und 5 V stark belastet, reduziert sich die mögliche Last auf 12 V und es bleibt bei den knapp 1.150 W an Gesamtlast, bei der das Netzteil abschaltet.
Zusätzlich braucht ein Multi-Rail-Netzteil aber noch für jedes 12-V-Rail eine einzelne OCP. Wir haben bei der mit 35 A angegeben 12V4 im normalen Multi-Rail-Modus eine Abschaltung bei ca. 50 A auslösen können. Mit eingeschalteten "OC-Modus" ("Single-Rail-Modus") konnten wir mit den technisch maximal möglichen ca. 57 A unserer Teststation keine Auslösung erreichen, d.h. hier ist vermutlich dann die OPP das Limit.