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Im Prinzip läuft es bei der Entscheidung für ein NAS darauf hinaus, dass zuerst die Entscheidung getroffen werden muss, wie viele Festplattenschächte das NAS haben soll, also in der Regel für zwei oder vier Laufwerke. Das hängt von der - sofort und idealerweise auch mittelfristig - benötigten Speicherkapazität ab, der Wahl der Festplatten(-größen) und dem genutzten "RAID-Modus". Danach gilt es dann Eigenschaften wie benötigte CPU-Power, besondere Features (Transkodierung, Hot-Swapping, usw.) und zuletzt natürlich auch das vorhandene Budget zu berücksichtigen.
Das DS216j von Synology gehört zu den Einstiegsmodellen im 2-Bay-NAS-Bereich von Synology, kann aber dennoch die Gigabit-LAN-Schnittstelle in einigen Anwendungsbereichen voll auslasten. Im Unterschied zu höher eingestuften Modellen bietet sie nur eine ausreichende Geschwindigkeit bei verschlüsselten Ordnern und keine Unterstützung für die Videotranskodierung "on-the-fly". Auch werden bei der DS216j die Festplatten direkt verschraubt, lassen sich also nicht per Laufwerkseinschub schnell oder gar im Hot-Swap tauschen.
Als Modell der Value-Serie ist die DS216j bis auf einen Streifen an der Front komplett in Weiß gehalten. Das Gehäuse besteht dabei aus Kunststoff und bietet keine von außen zu erreichenden Laufwerkseinschübe. Stattdessen lässt sich nach dem Lösen zweier rückwärtiger Schrauben eine komplette Gehäusehälfte abnehmen, was den Zugriff auf die "Laufwerksschächte" ermöglicht. An den Seiten ist der Herstellername ausgestanzt, wodurch dieser gleichzeitig auch als Lufteinlass dient. An der Frontseite befinden sich der Power-Knopf und einige Status-LED.
Im unteren Bereich der Front befindet sich der Power-Schalter, der auch gleich die blaue Betriebs-LED integriert hat. Darüber sind auf der Seitenfläche LEDs für Aktivität auf der LAN-Schnittstelle bzw. den Laufwerken sowie eine Status-LED für den Betriebszustand des NAS vorhanden.
Geliefert wird die DS216j wie andere Diskstations aktuell auch in einem braunen Karton, der auf der Vorderseite eine kleine Übersicht über die Daten des NAS sowie deren Anschluss- bzw. Bedienmöglichkeiten gibt.
Der Lieferumfang besteht aus dem NAS, einem Satz Schrauben für Laufwerke und Gehäuse (jeweils inkl. einiger Reserve-Schrauben!), einem Patch-Kabel, dem externen Netzteil mit Kaltgeräte-Netzkabel und einem Quick-Start-Guide.
Da die DS216 über keine von außen erreichbaren Einschübe verfügt, müssen die Festplatten direkt in dem NAS montiert werden. Dazu lässt sich eine Gehäusehälfte des DS216j abnehmen, nachdem zwei Schrauben auf der Rückseite gelöst wurden und die Hälfte mit der Technik einige Millimeter nach hinten geschoben wurde. Die Festplatten werden dann in die SATA-Ports eingesteckt und mithilfe von vier Schrauben fixiert. Die Schrauben werden dabei durch Gummibuchsen gesteckt, womit die Festplatten keinen direkten Kontakt mit dem inneren Stahlrahmen des NAS haben.
Das sorgt für eine gute Entkopplung und weniger Geräuschentwicklung, da sich Vibrationen der Festplatte durch die Kopfbewegung oder die Rotation selber nicht auf einen Resonanzkörper wie das NAS-Gehäuse übertragen können. Bei einem RAID aus zwei Laufwerken ist dies zwar noch kein Thema, aber so können sich auch die Laufwerke gegenseitig etwas weniger beeinflussen. Nachteil dieser Lösung ist natürlich, dass ein schneller Festplattentausch, geschweige den Hot-Swapping nicht möglich ist.
Auch lassen sich wie eingangs angedeutet einige der aktuell erhältlichen 8-TB-Platten mit dieser Konstruktion, die sich die DS216j auch mit anderen Modellen wie der DS216play teilt, nicht montieren. Im Regelfall hat eine 3,5"-Festplatte an den Seiten drei Gewindebohrungen pro Seite. Zwei davon sind etwas dichter zusammen auf der (hinteren) Seite des SATA-Anschlusses, die dritte Bohrung ist an der Vorderkante, siehe Bild oben. In der DS216j werden die Festplatten jeweils über die beiden hinteren Gewindelöcher verschraubt. Einigen Festplatten wie z.B. der Seagate NAS 8 TB fehlen aufgrund des Platzbedarfs der sechs Platter allerdings die mittleren Gewindebohrungen, d.h. diese HDD würde nur durch die beiden hinteren Bohrungen und den für eine mechanische Belastung nicht ausgelegten SATA-Anschluss gehalten. Davon ist in jedem Fall abzuraten und es sollte wenn statt der DS216j eine Synology mit Laufwerkseinschüben gewählt werden, bei der die HDD durch die jeweils äußeren Bohrungen fixiert wird. Die neuen Western Digital Red 8 TB verfügen hingegen über das "Standard-Layout" mit drei Gewindelöchern pro Bohrung, lassen sich somit also auch problemlos in Modellen wie dem DS216j montieren.
Weiterhin ist anzumerken, dass die DS216j im Auslieferungszustand nur 3,5"-Laufwerke aufnimmt. Durch die Montage direkt im Rahmen ist die simple Lösung wie bei den Modellen mit Einschub-Käfigen, wo ein weiterer Satz Bohrungen im Tray-Boden auch die Montage von 2,5"-Laufwerken möglich macht, bei der DS216j keine Option. Synology bietet aber passende Adapter an, um 2,5-Zoll-Laufwerke auch in Modellen wie der DS216j, DS216play, DS215j etc. montieren zu können. Der für diese Typen nötige Adapter vom "Typ C" schlägt mit ca. 10 Euro zu Buche, was den "Systempreis" entsprechend erhöht, sofern man den Betrieb von 2,5"-Laufwerken plant.
Der Einsatz von 2,5-Zoll-Laufwerken ist schließlich durchaus berechtigt und nicht jeder möchte das "Standard-Setup" mit zwei 3,5-Zoll-HDDs im RAID 1 fahren. Wenn man auf (günstigen) Platz verzichten kann, bieten SSDs und 2,5-Zoll-Laufwerke einen geringeren Stromverbrauch und auch eine Kombi aus SSD und 2,5"-HDD und jeweils eigenem Volume kann unter Umständen Sinn machen, wenn Stromverbrauch und Zugriffsgeschwindigkeit wichtiger als Platz und RAID sind.
Ein Blick ins Innere zeigt die Hauptplatine der Synology DS216j. Der Marvell Armada 385 88F6820 befindet sich unter dem Kühlkörper in der Mitte, welcher aufgrund der geringen TDP des Chips nicht wirklich als Kühlkörper zu bezeichnen ist. Marvell gibt für den 88F6820 eine TDP von 5 Watt an, welche sich aber vermutlich wohl auf den maximal möglichen Auslegungstakt von 2 GHz bezieht. Von daher wird die Wärmeleistung im Falle der DS216j wohl eher bei 3 Watt oder weniger liegen. Direkt oberhalb des Marvell-Chips ist der Speicher in Form eines einzelnen SK Hynix H5TC4G63AFR mit 512 MB zu sehen. Der Marvell Armada 385 bietet abgesehen vom höheren möglichen Takt im Vergleich zum Armada 375 der DS215j auch eine bessere Ausstattung, so z.B. zwei statt einem USB-3.0-Port. Dank der vier SATA-Ports eignet er sich auch für 4-Bay-NAS, weswegen er - mit höherer Taktfrequenz - von Synology u.a. auch in dem Einsteiger-4-Bay-NAS DS416j eingesetzt wird.
Das DS216j bietet an der Rückseite eine übliche Hohlstecker-Buchse für das externe 60W-Netzteil (12 Volt / 5 Ampere) , einen Gigabit-Netzwerk-Port, zwei USB-3.0-Anschlüsse und noch eine Gehäuseaussparung für ein "Kensington-Schloss" sowie einen kleinen Reset-Knopf. Weiterhin befindet sich auf der Rückseite der 92-mm-Lüfter, welcher die Luft aus dem Inneren des NAS herauszieht.