TEST

Inklusive Supervectoring

AVM FRITZ!Box 7590 im Test

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Im vergangenen Jahr führte AVM eine neue FRITZ!Box-Serie ein. Mit der FRITZ!Box 7580 haben wir uns das bis dahin schnellste Modell und das mit der besten Ausstattung angeschaut. Größter Unterschied der 7580 zur nun neuen 7590 ist die Unterstützung für VDSL-Supervectoring 35b. Aber es gibt auch noch weitere Unterschiede, auf die wir im Artikel etwas genauer eingehen wollen.

Schon vor der freien Routerwahl war Deutschland eines der stärksten Ländern, wenn es um die Selbstbestimmung der am Internetanschluss eingesetzten Geräte geht. Vor fest genau einem Jahr, am 01. August 2016, trat das von Bundestag und Bundesrat beschlossene Gesetz zur Auswahl und zum Anschluss von Telekommunikationsendgeräten in Kraft. Das heißt, der Nutzer hat nun selbst die Wahl welches Endgerät er an seinem Internetanschluss betreiben will. Einschränkungen seitens des Betreibers darf es nicht mehr geben.

Dies hat Herstellern wie AVM sicherlich noch einmal zu weiterem Aufschwung verholfen. Doch in den letzten Monaten war auf Seiten der Hardware wenig los. Bereits zur IFA im vergangenen Jahr wurde beispielsweise die FRITZ!Box 7590 vorgestellt, erhältlich ist sie nun seit diesem Frühjahr. Doch wer benötigt nun eine neue FRITZ!Box und warum?

Wir können gleich eines vorweg nehmen: die FRITZ!Box 7590 unterscheidet sich von der bereite getesteten 7580 durch die Unterstützung von VDSL-Supervectoring 35b. Andere Bezeichnungen der gleichen Technik lauten auch VDSL2-Vectoring, VDSL Annex Q oder Vectoring Plus und werden in dieser Form auch von den Anbietern immer wieder anders verwendet.

VDSL-Supervectoring 35b ist eine technikbezogene Benennung, denn es gibt bereits die DSL-Profile 8a, 8b, 12a , 12b, 17a, 17b und 30a, die im Namen das verwendete Frequenzspektrum beschreiben. 12a beispielsweise verwendet ein 12 MHz breites Frequenzband, bei 35b sind es demzufolge 35 MHz. Alle diese Standards und Techniken basieren weiterhin auf der Übertragung über Kupferaderpaare. Dies macht es den Anbietern recht einfach, auf neue Geschwindigkeiten zu kommen, denn meist müssen lediglich die Verteilerstationen, die sogenannten DSLAMs (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) aufgerüstet werden. VDSL-Vectoring v35 kann aus einem DSLAM auch parallel zu ADSL, ADSL2+, VDSL2 (z. B. bei der Deutschen Telekom mit 50MBit/s) und dem bereits eingeführten Vectoring (100/40 MBit/s) vom Netzbetreiber angeboten werden. Auf kurzer Distanz (bis zu 300 m zum DSLAM) können so Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s erreicht werden. Eben dies unterstützt auch die AVM FRITZ!Box 7590.

Allerdings darf sich in den Köpfen nicht festsetzen, dass eine Vectoring-Technik schnellere Übertragungstechnologien bremsen darf. Gerne verweist die Telekom darauf, dass die Ausbauziele mittels Vectoring eingehalten werden können. Dem ist leider nicht so, wie sich jedes Jahr aufs neue zeigt. Dieses Thema soll hier aber keine große Rolle spielen und daher verweisen wir an dieser Stelle auf einen Kommentar: Nein, liebe Telekom - Vectoring ist keine Glasfaser!

Die technischen Daten der AVM FRITZ!Box 7590 in der Übersicht
Modell AVM FRITZ!Box 7590
Straßenpreis 269 Euro
Homepage www.avm.de
Technische Daten
Internet - DSL-Router (VDSL- und ADSL-Anschlüsse nach 1TR112/U-R2)
- Firewall/NAT, DHCP-Server, DynDNS-Client, UPnP AV
- Unterstützt IPv6 für Internet, Heimnetz und Telefonie
- Stateful Packet Inspection Firewall mit Portfreigabe
- Sicherer Fernzugang über das Internet mit VPN (IPSec)
LAN 4x Gigabit-Ethernet (1x Gigabit-Ethernet optional)
Telefonie - DECT-Basisstation für bis zu 6 Handgeräte
- ISDN-S?-Bus für ISDN-Telefone oder ISDN-Telefonanlage
- 2x a/b-Port für analoge Telefone, Anrufbeantworter und Fax
WLAN - 4x WLAN AC + N mit Multi-User MIMO
- WLAN AC mit bis zu 1.733 MBit/s (5 GHz)
- WLAN N mit bis zu 800 MBit/s (2,4 GHz)
- Ab Werk mit aktivierter WPA2-Verschlüsselung
- WLAN-Gastzugang
Anschlüsse 1x WAN für den VDSL- oder ADSL-Anschluss
4x Gigabit-Ethernet (10/100/1000 Base-T)
1x Gigabit WAN für den Anschluss an Kabel-/DSL-/Glasfasermodem oder Netzwerk
2x USB 3.0 für Speicher und Drucker
1x ISDN-S?-Bus (RJ45) für ISDN-Telefone oder ISDN-Telefonanlage
2x a/b-Ports für analoge Telefone, Anrufbeantworter und Fax
Abmessungen 250 x 48 x 184 mm
Lieferumfang FRITZ!Box 7590
Netzteil
4 m langes DSL-Anschlusskabel
4,25 m langes DSL-Telefon-Anschlusskabel
1,5 m langes LAN-Kabel
TAE-/RJ45-Adapter
TAE-/RJ11-Adapter
Installationsanleitung

Doch auch VDSL-Supervectoring 35b rechtfertigt die FRITZ!Box 7590 aktuell nur bedingt, denn die wenigsten Anschlüsse werden diesen Standard unterstützen, zumal er bundesweit bisher noch gar nicht angeboten wird. Dennoch wollen wir uns die FRITZ!Box 7590 einmal anschauen und dabei auch einen Blick auf das WLAN werfen, denn in Kombination mit einer dedizierten WLAN-Karte mit AC3100-Unterstützung werden wir die versprochenen Bandbreiten von 1.733 + 800 MBit/s testen.

Nun wollen wir uns die FRITZ!Box 7590 einmal etwas genauer anschauen. AVM wählt im Vergleich zur 7580 eine andere Optik, denn während die 7580 aufrecht aufgestellt werden konnte, liegt die 7590 nun wieder flach oder kann in dieser Form aufgehängt werden. Geblieben ist allerdings die weiße Hochglanzoberfläche, während die 7490 hier noch im klassischen Outfit daherkam. Das Hochglanzweiß wird von AVM aber inzwischen bei allen neuen Serien verwendet.

Auf der rechten Seite der Front auf der FRITZ!Box 7590 sind fünf LEDs und drei Taster zu finden. Die LEDs geben Auskunft über die Stromzufuhr, ob das WLAN eingeschaltet ist, eine Telefonverbindung u?ber den Internet- oder Festnetzanschluss besteht, eine Anmeldung eines WLAN-Gera?ts per WPS la?uft, das FRITZ!OS wird aktualisiert wird oder ein Problem mit dem Router besteht. Im Handbuch sind die verschiedenen Bedeutungen aufgeführt und helfen die wichtigen Funktionen zu verstehen.

Über die drei Taster lässt sich zum einen das WLAN der FRITZ!Box an- und ausschalten, ein Schnurlostelefone wiederfinden (Paging-Ruf) und ein Schnurlostelefon oder WLAN-Gera?te per WPS an der FRITZ!Box an­melden. Die einzelnen Funktionen sind natürlich den Beschriftungen zugeordnet.

Auf der Rückseite der FRITZ!Box 7590 befinden sich alle wichtigen Anschlüsse. Von links nach rechts wären dies:

  • DSL (grau): Buchse fu?r den Anschluss an DSL (ADSL2+/VDSL) und an das Telefonnetz (analog/ISDN)
  • FON 1 und FON 2(schwarz): RJ11 fu?r den Anschluss analoger Telefone, Faxgera?te und Anrufbeantworter
  • FON S0 (schwarz): RJ45 fu?r den Anschluss von ISDN-Te­ lefonen und ISDN-Telefonanlagen
  • WAN (blau): RJ45 fu?r den Anschluss an ein Modem oder einen Router fu?r den Inter­netzugang oder zusätzlicher Ethernet-Port
  • LAN 1 bis LAN 4 (gelb): RJ45 für Gigabit-Ethernet
  • Netzteilanschluss
  • USB 3.0 für Speicher oder Drucker

Über den Anschlüssen befindet sich eine rote Abdeckung, die in Längsrichtung mit zahlreichen Schlitzen durchzogen ist. Diese dienen der Kühlung der FRITZ!Box 7590.

Auf der von vorne gesehen rechten Seite der FRITZ!Box 7590 befindet sich eine TAE-Buchse, die mit FON 1 beschriftet ist. Hier kann ein analoges Telefon, Anrufbeantworter oder Faxge­ra?t angeschlossen werden.

Auf der von vorne gesehen rechten Seite befindet sich ein USB-3.0-Anschluss für einen weiteren USB-Speicher oder einen Drucker. Damit verfügt die FRITZ!Box 7590 über zwei USB-3.0-Anschlüsse. Bei der seitlichen Ansicht sind auch sehr schön die geschwungene Abdeckung und die Keilform der FRITZ!Box 7590 zu erkennen.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (51) VGWort