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QNAP TS-228A im Test - QNAP TS-228A - Software

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Ein wesentlicher Punkt bei einem NAS-System ist natürlich die darauf laufende Software. Viele User schwören auf Selbstbausysteme, entweder unter Windows-Server-Varianten oder speziell angepassten Linux-Distributionen wie FreeNAS. Der Funktionsumfang dieser Lösungen ist enorm, aber nicht jeder möchte sich so tief mit der Materie beschäftigen und stattdessen lieber einfach eine funktionierende "Box" fertig kaufen. Natürlich erwartet der Käufer dann neben einen hohen Funktionsumfang auch eine einfache Bedienung, denn vom Preis her kann die Selbstbaulösung unter Umständen sogar ein wenig günstiger kommen als ein spezielles NAS-System, zumindest bei 4-Bay-Systemen oder größer. Als Marktführer haben sich in Deutschland Synology und QNAP etabliert. Beide können mit einer relativ einfach zu bedienenden Oberfläche aufwarten, die dank "Desktop-Oberfläche" auch hübsch aussieht. Vom Funktionsumfang her werden eigentlich auch alle üblichen Möglichkeiten geboten, womit Selbstbausysteme nur bei wirklich speziellen Problemen diesbezüglich Vorteile bieten.

Ersteinrichtung

Wer ein aktuelles QNAP-NAS in Betrieb nehmen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten: Die erste wäre es, das NAS über den HDMI-Port mit einem Bildschirm zu verbinden - sofern dieser vorhanden ist - und darüber die geführte Installation vorzunehmen. Bei dem TS-228A ist diese Option allerdings mangels HDMI-Schnittstelle nicht vorhanden. Als zweite Option lässt sich mithilfe der Software QFinder Pro von QNAPs Website ein Programm installieren, welches das NAS im Netzwerk findet und den Nutzer so einfach auf das Webinterface bringt, welcher dann per "intelligenter Installation" geführt die Konfiguration und Einrichtung vornehmen kann. Wer die per DHCP der TS-228A zugewiesene IP auch anderweitig, z.B. über den Router, herausfindet, benötigt QFinder natürlich nicht unbedingt, sondern kann auch direkt über die IP den "Smart Installation Guide" aufrufen.

Bei der Installation wird ein Admin-Account eingerichtet, die Zeiteinstellung gesetzt, die IP-Konfiguration überprüft und zu guter Letzt noch das Speichervolumen angelegt.

QNAPs Betriebssystem "QTS"

Auf dem TS-228A läuft QNAPs Betriebssystem QTS in der aktuellen Version. Aktuell ist QTS 4.3.4, aber der Erfahrung nach versorgt QNAP seine NAS sehr gut und auch lange mit Updates.

QTS setzt zur Bedienung auf eine übersichtliche Desktop-Oberfläche. Von der darunterliegenden Linux-Basis bekommt der User also nichts zu sehen. Auf der Oberfläche von QTS befinden sich nach der Installation die üblichen Konfigurationstools, also z.B. eine Systemsteuerung, über die sich Benutzer- und Sicherheitseinstellungen vornehmen lassen. Daneben sind einige Standard-Anwendungen zu finden, wie z.B. "File Station" für das Dateimanagement. Neben den vorinstallierten Standardanwendungen lassen sich über das "App Center" eine Vielzahl von Programmen in Form von Paketen nachinstallieren. Die Spanne reicht hier von Multimedia-Anwendungen über Datensicherungs-Tools bis hin zu Entwicklerwerkzeugen.

Die Oberfläche von QTS teilt sich in den eigentlichen Desktop mit den verschiebbaren und in Ordnern sortierbaren Icons und einer Taskleiste am oberen Rand auf. Über die Taskleiste lässt sich eine Art Schnellstartleiste ausklappen, die gerade aktiven Programme werden anzeigt und im Bereich rechts oben lassen sich Benachrichtigungen finden, bzw. auch ein Kontrollcenter aufrufen, welches die wichtigsten Systemparameter anzeigt.

Im Bereich "Hardware" der Systemsteuerung lässt sich noch ein Ruhemodus für die Laufwerke aktivieren, der dann nach einer einstellbaren Zeitspanne (5 min bis 1h) die Laufwerke herunterfährt, sofern keine Zugriffe auf sie stattgefunden haben. Das TS-228A unterstützt Wake-on-Lan und zeitgesteuertes Hoch- und Herunterfahren, aber kein Standby des Systems. Weiterhin lässt sich - ebenfalls wahlweise auch zeitgesteuert - noch die Helligkeit der Status-LEDs einstellen, der Alarmsummer abschalten und die Lüftersteuerung konfigurieren. Per Default arbeitet sie automatisch, aber sie lässt sich auch entweder manuell auf drei unterschiedliche konstante Lüftergeschwindigkeiten einstellen oder für drei einstellbare Temperaturbereiche semi-automatisch konfigurieren. Alles in allem handelt es sich um eine recht intuitiv zu bedienende Oberfläche, die Synologys ähnlich konzipiertem Betriebssystem DSM (DiskStation Manager) nicht wirklich nachsteht.

Basisfunktionen

Als NAS ist eine wesentliche Funktionalität des TS-228A die Speicherung und Verwaltung von Daten. Die ein oder zwei 3,5-Zoll-Festplatten im TS-228A lassen sich in verschiedenen Modi nutzen, d.h. die Festplatten können entweder einzeln betrieben werden, oder per RAID 0, 1 oder "JBOD" kombiniert werden. Die Nutzung von 2,5-Zoll-Festplatten ist nicht vorgesehen, d.h. würden Bastellösungen erfordern.

Dabei gilt es sich noch zu entscheiden, welche Art von Volume angelegt werden soll. Die erste Option ist es, ein einzelnes (statisches) Volume über eine oder mehrere physische Laufwerke einzurichten. Die Performance ist hier am besten, allerdings lässt sich das Volume nachträglich nicht mehr verändern, d.h. es bleibt im Falle einer nötigen Änderung eben nur ein Löschen und Neuanlegen des gewünschten Volumes. Auch umfasst ein direktes Volume immer den gesamten Platz eines (oder mehrerer) physische(n/r) Laufwerk(e), mehrere Volumes pro physischem Laufwerk sind nicht möglich.

Alternativ dazu lässt sich anstelle eines direkten Volumes erst ein Speicherpool erstellen, in welchem dann ein oder mehrere Volumes flexibel eingebunden werden. Zur Auswahl stehen hier dann Thick- und Thin-Volumes. Bei Thick-Volumes wird der Speicherplatz bereits bei der Erstellung dem Volume zugewiesen und kann nachträglich nur vergrößert werden, sofern der Speicherpool noch nicht zugewiesenen Speicherplatz bietet. Bei Thin-Volumes wird der Speicherplatz des Pools den einzelnen Volumes im Speicherpool theoretisch je nach Bedarf zugewiesen. Es lassen sich also mehrere Volumes parallel verwenden, wobei der physische Gesamtspeicherplatz dann flexibel auf die Thin-Volumes aufgeteilt werden kann. Zu erwähnen gilt hier, dass das Thin-Provisioning (meist geringe) Einflüsse auf die Performance hat und auch die erneute Freigabe von Speicherplatz nach Löschung der Daten bei Thin-Provisioning teilweise nicht ganz so einfach ist. Die Frage ist hier, wie flexibel die Volumes benötigt werden.

 

Bei einem 2-Bay-NAS der Einstiegsklasse für den Heimgebrauch sollte es in den meisten Fällen reichen, ein statisches Volumen anzulegen. Es sollte nur vorher klar sein, ob mit einem RAID 1 die Verfügbarkeit bzw. der Schutz vor Datenverlust bei Ausfall einer(!) Festplatte gesteigert werden soll, oder die Laufwerke für maximale Platzausnutzung jeweils einzeln genutzt werden. RAID 0 macht angesichts der Tatsache, dass beim Einsatz von modernen Festplatten heutzutage die Gigabit-Netzwerkschnittstelle der Flaschenhals ist, nicht wirklich Sinn.

Die meisten Heim-User kommen in der Regel mit einem einzelnen statischen Volume aus und nutzen dann nur die "Verwaltung" über entsprechende Freigaben auf diesem Volume. Interessant werden bei QNAP Multi-Volumes über einen Speicherpool aber dann, wenn die Daten nur teilweise verschlüsselt werden sollen. Seit QTS 4.2 bietet QNAP auch eine ordnerbasierte Verschlüsselung an, also auf Basis eines freigegebenen Ordners. Allerdings hat die schon lange angebotene volumenbasierte Verschlüsselung einige Vorteile, wie z.B. Flexibilität bei langen Dateinamen/-pfaden. Über einen Speicherpool und Multi-Volumes ließe sich dann ein verschlüsseltes Volume parallel zu einem unverschlüsselten erstellen, ohne jeweils den Volumes eigene physische Laufwerke zuweisen zu müssen.

Die Verschlüsselung erfolgt bei QNAP per AES 256 Bit und agiert beim eingesetzten Realtek-SoC auf ARM-Basis auch ohne AES-NI-Spezialinstruktionen sehr schnell, d.h. die aktive Verschlüsselung wirkt sich nur gering auf die Transferraten aus.

Ein weiteres noch relativ neues Feature von QTS ist das Anlegen von Snaphots, sofern kein statisches Einzelvolume, sondern ein Speicherpool verwendet und ein Teil der Kapazität dafür reserviert wird. QNAP verzichtet weiterhin auf eine btrfs-Implementierung und realisiert die Snapshot-Funktion mit dem altbekannten ext4-Filesystem. Es ist schön zu sehen, dass auch das Einsteigermodell TS-228A Snapshots nutzen kann, wenn der User dieses zugegebenermaßen fortgeschrittene Feature verwenden möchte.

 

Snapshots werden bei QNAP auf Volume-Basis erstellt, wahlweise manuell oder automatisiert, bzw. auch mit Aufbewahrungsfrist. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, dass ein NAS mit QTS seine Snapshots per "Snapshot Replica" auf ein anderes QTS-NAS sichert. Snapshots können zur Datenwiederherstellung entweder in ein neues Volume "geklont" werden oder sie lassen sich als spezielle Unterverzeichnisse einblenden. Natürlich lässt sich auch das Volume direkt wieder auf den Zeitpunkt des Snapshots zurückbringen, allerdings sind dann wie bei anderen Lösungen auch alle nachträglichen Änderungen verloren.

Auf den angelegten logischen Datenträgern (Volumes) lassen sich dann sehr flexibel Ordner anlegen, für die je nach Benutzer oder Benutzergruppe unterschiedliche Zugriffsberechtigungen vergeben werden können. Auch können wie üblich per USB angeschlossene externe Datenträger als Freigabeordner angelegt werden.

Für Zugriffe übers Netzwerk bietet das TS-228A neben Telnet/SSH und FTP auch alle gängigen Dateizugriffsprotokolle von Windows- und Mac-Systemen. Neben SMB bzw. dem Microsoft-Dateidienst inkl. einiger Domänen-Zugriffs-Optionen sind dies AppleTalk und das universelle NFS-Protokoll (v2/v3).

Das TS-228A bietet eine Gigabit-Netzwerkschnittstelle. Mangels zweiter Schnittstelle muss auf Teaming- bzw. Link-Aggregation-Features verzichtet werden. Auch bestehen aus naheliegenden Gründen keine 10GB-Erweiterungsmöglichkeiten, sei es per PCIe-Slot, noch per SFP+-Port, was aber bei einem knapp 150 Euro teures Einsteigermodell auch nicht erwartet wird. Auf der Rückseite sind zwei USB-2.0-Schnittstellen vorhanden. Diese bietet sich insbesondere dafür an, einen angeschlossenen USB-Drucker im Netzwerk verfügbar zu machen, oder darüber direkt mit einer angeschlossenen USV zu kommunizieren.

Für Datenträger steht an der Frontseite des TS-228A aber auch ein USB-3.0-Port zu Verfügung. Dieser kann mittels der direkt darüber liegenden Taste auch mit einer "One-Touch-Kopie"-Funktion genutzt werden. Im Sicherungsmanager kann eingestellt werden, was bei Druck der Taste passiert. Optionen sind ein "intelligenter Import" in ein Standardverzeichnis, das Kopieren definierter Ordner vom oder auf das NAS und die Nutzung als externes Laufwerk, was dann entsprechend eingebunden wird.

Eine Vielzahl von weiteren Programmen bzw. Paketen lässt sich über das App Center nachinstallieren. Das hat den Vorteil, dass das QTS des NAS im Auslieferungszustand recht schlank ist und der User nur die Softwarepakete nachrüsten braucht, die er auch benötigt.

QNAP teilt die Pakete in die wesentlichen Grundlagen eines QTS-basierten NAS auf, auf die wir auch noch etwas eingehen werden. Darüber hinaus sind auch ein Reihe von Drittanbieter-Paketen verfügbar, welche dem NAS teilweise völlig neue Möglichkeiten geben.

Eine VPN-Funktionalität ist z.B. beim TS-228A nicht vorinstalliert, kann aber im App Center als "QVPN Service" nachinstalliert werden, welche Server- als auch Client-Funktionalität bietet. Es werden PPTP, OpenVPN und L2TP/IPSec unterstützt, wobei z.B. die Einrichtung eines OpenVPN-Servers durchaus vergleichsweise einfach ist. Per Klick kann eine Zip-Datei fertig mit Config und Zertifikat heruntergeladen werden, welche dann - ggf. nach Anpassung der IP in der Config - nur noch auf den Client kopiert werden muss.

Zur Datensicherung stehen verschiedene Optionen bereit. Neben den gängigen Protokollen wie Rsync, RTRR und Time Machine wird auch die Verbindung hin zu zahlreichen Cloud-Anbietern ermöglicht. Neben der QSync Central Station ist insbesondere RRTR bei der QNAP TS-228A interessant, denn das "Real-time Remote Replikation" bietet u.a. auch eine ftp-basierte Synchronisation in Echtzeit, was insbesondere in Sachen Performance meist eine Alternative zu rsync ist. Sicherungen per rsync oder nativ auf andere NAS sind ebenfalls als Aufträge im Sicherungsmanager einzurichten.

Interessant ist auch QNAPs Qsync Central Station 2.0, welches mit den entsprechenden Client-Programmen das NAS zur eigenen Cloud macht. Mit der "Qsync Central Station" läuft auf dem NAS ein Dienst, der die Verwaltung und den Abgleich der Clients übernimmt. Auf einem Client - Windows oder Mac - wird dann eine Software installiert und ein freizugebenes Verzeichnis konfiguriert, welches von diesem Zeitpunkt an kontinuierlich mit den Daten auf dem NAS synchronisiert wird. Natürlich lässt sich dann auch mit noch weiteren Clients auf diese Daten zugreifen. Wer also an mehreren Rechnern arbeitet, kann damit sicherstellen, dass er an jeder Workstation - ohne manuellen Datentransfer oder vorherige Server-Up-/Downloads - stets lokal die aktuellsten Daten verfügbar hat. Eine Versionskontrolle mit Speicherung verschiedener Versionsverläufe bietet die Qsync File Station ebenfalls. Ebenfalls interessant ist die Funktion, für mehrere unterschiedliche Benutzer gemeinsame Ordner anzulegen, auf welche dann verschiedene Benutzer parallel zugreifen können.

Mit Hybrid Backup Sync ist das Sichern von Daten bei diversen kommerziellen Cloud-Anbietern möglich. Aber auch Sicherungen auf weitere NAS oder lokale Datenträger können hier sehr flexibel eingerichtet werden.

Mit der vorinstallierten File Station können die Dateien bzw. Verzeichnisse innerhalb der Freigabeordner auf dem NAS direkt über die Weboberfläche verwaltet werden. Auch können hier direkt Daten für den externen Zugriff über einen Downloadlink freigegeben werden. Weiterhin findet sich in der File Station ein direkter Zugriff auf die Snapshot-Funktionalität und ähnlich des Desktops bzw. Dateimanagers am Rechnern lassen sich Online-Speicherdienste wie Dropbox oder Onedrive hier ebenfalls einbinden.

Multimedia

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, muss das TS-228A auf den HDMI-Ausgang verzichten, den viele der Mittel- oder High-End-Klasse-NAS von QNAP mitbringen. Das NAS lässt sich also nicht direkt als Medienplayer nutzen, kann aber als Zuspieler für fast beliebige andere Mediengeräte dienen. Dazu können die hauseigenen Plattformen wie Music oder Video Station genutzt werden, aber auch die universellen Funktionalitäten von DLNA- und iTunes-Server.

Lösungen wie QNAPs Video Station bieten auf dem NAS die Funktion einer Mediendatenbank, wo die Filme/Videos sortiert und mit Vorschauen etc. versehen geordnet und übersichtich abgelegt werden können. Darauf kann dann von Rechnern per Browser oder von Mobilgeräten aus per entsprechender App zugegriffen werden und die Inhalte per Streaming abgespielt werden. Ein Transkoding, also die "on-the-fly"-Umrechnung beim Abspielen von Videostreams auf Formate mit niedriger Bandbreite ist bei dem TS-228A nicht möglich.

Ähnliche Plattformen sind mit Photo Station für Fotos und Music Station für Musik vorhanden.

Insgesamt bietet das aktuelle QTS sehr viele Möglichkeiten und hat unserer Meinung nach in Sachen Features und Optik auch auf Synologys DSM aufholen können. In Sachen Übersichtlichkeit aber hat QTS hier und da sicher noch Optimierungspotential verglichen mit Synology DSM. Insbesondere im Bereich der Speicherverwaltung braucht man etwas Zeit, um auf Anhieb in den sehr vollen Screens die gewünschte Funktion zu finden. Und auch insgesamt ist bei QTS die Oberfläche etwas weniger strukturiert und etwas weniger übersichtlich als bei DSM.

Die Frage aber, ob man ein NAS von QNAP mit QTS oder eines von Synology mit DSM bevorzugt, hängt wohl letztendlich vom User ab bzw. mit welchem "Öko-System" bereits Erfahrung besteht. Einarbeitung und insbesondere gewisse Basiskenntnisse bzgl. "Network Attached Storage" braucht man bei allen Systemen.

Kommen wir nun zu den Testwerten des TS-228A.