Wer aktuell 2000 Euro für ein Gaming-Notebook aufruft, der muss nicht nur ein schickes Gehäuse bieten, sondern auch bei der Ausstattung liefern – eine Tatsache die MSI durchaus berücksichtigt, die anders herum vom hochauflösenden Display aber auch bedingt wird.
Mit dem Core i7-4700HQ könnte Intel rückblickend ein größerer Wurf gelungen sein, als man das beim Haswell-Launch noch eingeschätzt hat. Dank der Eigenheit, dass der Prozessor nicht gesockelt ausgeführt wird, werden deutlich kompaktere Konstruktionen möglich – ein Vorteil, der den Prozessor zum Standard in kompakten Gaming-Geräten werden lässt. Beim 4700HQ handelt es sich davon einmal abgesehen um eine nur leicht modifizierte Version des Core i7-4700MQ, der sich als „Brot-und-Butter"-Modell der Haswell-Generation etabliert hat. Die Unterschiede belaufen sich auf eine minimal schnellere Grafikeinheit des HQ-Modells, denn die GPU taktet im Turbo-Modus 50 MHz höher als beim M-Modell. Es wird die Haswell-Architektur genutzt, was zu einer TDP von 47 Watt führt. Die vier Kerne, die dank Hyperthreading acht Aufgaben gleichzeitig abarbeiten können, takten standardmäßig mit 2,4 GHz, im Turbo kann ein Kern kurzfristig auch mit 3,4 GHz zu Werke gehen. Der Cache beläuft sich auf 6 MB. Da uns der i7-4700HQ bereits bei zahlreichen Gaming-Geräten begegnet ist, überrascht es nicht, dass der 4-Kerner erneut mit einer erstklassigen Leistung aufwarten kann. Im Cinebench 11 wird ein exzellenter Wert von 7,15 Punkten erreicht, während es im Cinebench 15 658 Punkte sind – das kompakte Gehäuse stellt also mitnichten ein Problem dar.
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Deutlich interessanter wird es da schon, wie sich die Grafikeinheit schlägt, denn MSI verbaut– gemessen an der Gehäusegröße – eine recht starke GPU in Form der GeForce GTX 870M. Genau wie NVIDIAs aktuelles Top-Modell, die GeForce GTX 880M, nutzt auch die eine Stufe darunter positionierte Karte noch die Kepler-Technik und nicht Maxwell – gerade bei Geräten mit sehr kleinem Gehäuse könnte das ein erheblicher Nachteil sein. Bei der GTX 870M sind sieben der maximal acht möglichen Cuda-Cores aktiviert, sodass insgesamt 1344 Shadereinheiten sowie 112 TMUs und 24 ROPs zur Verfügung stehen. Der Kerntakt liegt bei 941 MHz. Der Videospeicher ist mit 3 GB angemessen dimensioniert, wenn man die hohe Auflösung des Testgeräts berücksichtigt. Angebunden wird der GDDR5-Speicher über ein 192 Bit breites Interface.
In unseren Benchmark-Tests verkauft sich die GPU dabei besser, als wir es mit Blick auf die Auflösung erwartet hätten. Solange die Engine nicht allzu anspruchsvoll ist, kann durchaus in der nativen Auflösung gespielt werden, das belegen 68 fps in GRID 2 oder auch 48,11 fps in Anno 2070. Sogar Hitman: Absolution liegt mit knapp 34 fps noch an der Untergrenze der Spielbarkeit – mit Framedrops muss dann aber gerechnet werden. Erst Metro 2033 zeigt, dass die 3K-Auflösung doch etwas zu viel des Guten ist. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass es bei zukünftigen Games schnell eng werden kann. Dann besteht aber noch immer die Möglichkeit der Interpolation, und die beherrscht das verbaute Panel erfreulicherweise recht gut.
MSI-typisch wurde das Storage-System ordentlich aufgebohrt. Insgesamt finden drei Laufwerke Platz in dem kleinen Gehäuse, was recht beachtlich ist. Bei zwei der verbauten Storage-Devices handelt es sich um mSATA-SSDs, die jeweils 128 GB fassen und in einem RAID0 kombiniert werden. Das sogenannte SuperRAID-Setup erreichte in unseren Benchmarks eine sehr hohe maximale Transferleistung von 898,45 MB/Sek. bei Zugriffszeiten von 0,22 ms. Entsprechend flott fühlt sich das Gerät an, gerade dann wenn es sich um große Dateien handelt. In der Praxis wird man trotz dieser illusorischen Datenrate aber kaum einen Unterschied zu einer Single-SSD-Konfiguration merken, da der merkliche Geschwindigkeitsvorteil durch die kurzen Zugriffszeiten der SSD hervorgerufen wird. Für große Datenmengen gibt es ein weiteres Laufwerk, das auf einen klassisch-mechanischen Mechanismus zurückgreift und insgesamt 1TB zur Verfügung stellt. Geschwindigkeitsrekorde sind nicht zu erwarten, das sollte an dieser Stelle aber auch niemanden stören. Der Arbeitsspeicher ist mit 16 GB für die Premium-Klasse angemessen dimensioniert. Dass das GS60 für den Alltag eine hohe Performance bietet, zeigt der PC Mark 8, der im Home-Test 3027 Punkte und im Creative-Modus 3686 Punkte bestätigt. Hier zeichnet sich aber ebenso ab, dass wir es in der Zwischenzeit mit einer sehr hohen Leistungsdichte bei Premium-Notebooks zu tun haben.
Flach und leistungsstark – das passt immer noch nicht
MSI verbaut sehr leistungsstarke Hardware in einem sehr flachen Gehäuse. Das war schon immer eine schlechte Kombination ... und ist es noch immer. Bereits im Leerlauf fällt auf, dass die Lüfter des 15-Zöllers immer wieder einmal anlaufen, um das Gerät auf Temperaturen zu halten. Auch wenn die Lüfter nur kurz laufen, so erweist sich dies doch als sehr störend. Die eigentlichen Grenzen des Kühlsystems zeigen sich aber erst dann, wenn das GS60 unter maximale Volllast gesetzt wird. Hier durchbrechen wir erstmalig bei einem Notebook-Test die 70 °C-Marke auf der Unterseite des Gehäuses – der Körperkontakt sollte dann auf jeden Fall vermieden werden. Noch dazu müssen die verbauten Lüfter sehr weit aufdrehen, um zumindest diese Temperaturen zu erreichen, sodass das GS60 mit über 52 dB(A) schlussendlich doch ein klassisches Gaming-Notebook im schlechtesten Sinne ist. Unter normaler Volllast, wie sie beim Spielen vorkommt, tritt dieser Effekt zwar nicht ganz so extrem auf, auch dann wird das GS60 aber noch deutlich zu heiß.
Eine positive Nachricht gibt es aber doch: Der Throtteling-Effekt kann verhindert werden, die Komponenten werden aber extrem warm.
Viele Pixel brauchen viel Strom
MSI stattet das GS60 mit einem 52 Wh fassenden Akku aus, was eine normale Dimensionierung für ein Gerät dieser Größenklasse ist. Dass das GS60 doch eine Akkulaufzeit von gerade einmal 184 Minuten im Leerlauf und 75 Minuten unter Volllast zustande bringt, liegt zum großen Teil am verbauten 3K-IPS-Display, bei dem es sich laut MSI um einen waschechten Stromfresser handelt – die mit einem FullHD-Display ausgestatteten sollen rund 60 Minuten länger laufen.
Fest steht also: Das GS60 kann dank seiner kompakten Bauform durchaus mobil genutzt werden, eine Steckdose sollte im Optimalfall aber nie allzu weit entfernt sein. Von einem spielefähigen Ultrabook zu sprechen ist also noch immer nicht möglich, denn "echte Ultrabooks" halten meist dreimal so lange durch.
Der Stromverbrauch liegt mit 19,6 Watt im Idle und 157,8 Watt im üblichen Rahmen für die Hardware-Ausstattung.