Das Gigabyte P34 ist ein Vertreter der aktuell immer beliebter werdenden Spezies der kompakten spielefähigen Geräte. Das liegt einerseits daran, dass die Hersteller versuchen ihre Belüftungssysteme immer weiter zu optimieren, ihnen die Komponentenhersteller auf der anderen Seite aber mit immer effizienterer Hardware massiv entgegenkommen. Da Platz und thermisches Budget in kleinen Gehäusen recht beschränkt sind, zeichnet sich aktuell eine neue Standard-Lösung in diesem Bereich ab: ein Core i7-4700HQ und eine GeForce GTX 860M, wie sie eben auch beim P34G V2 genutzt wird.
Mit dem Core i7-4700HQ/i7-4710HQ könnte Intel rückblickend ein größerer Wurf gelungen sein, als man das beim Haswell-Launch noch eingeschätzt hat. Dank der Eigenheit, dass der Prozessor nicht gesockelt ausgeführt wird, werden deutlich kompaktere Konstruktionen möglich – ein Vorteil, der den Prozessor zum Standard in kompakten Gaming-Geräten werden lässt. Beim 4700HQ handelt es sich davon einmal abgesehen um eine nur leicht modifizierte Version des Core i7-4700MQ,, der sich als „Brot-und-Butter"-Modell der Haswell-Generation etabliert hat. Die Unterschiede belaufen sich auf eine minimal schnellere Grafikeinheit des HQ-Modells, denn die GPU taktet im Turbo-Modus 50 MHz höher als beim M-Modell. Es wird die Haswell-Architektur genutzt, was zu einer TDP von 47 Watt führt. Die vier Kerne, die dank Hyperthreading acht Aufgaben gleichzeitig abarbeiten können, takten standardmäßig mit 2,4 GHz, im Turbo kann ein Kern kurzfristig auch mit 3,4 GHz zu Werke gehen. Der Cache beläuft sich auf 6 MB. Da uns der i7-4700HQ bereits bei zahlreichen Gaming-Geräten begegnet ist, überrascht es nicht, dass der 4-Kerner erneut mit einer erstklassigen Leistung aufwarten kann. Hier erreicht das Gigaybte P34 Werte von 6,79 Punkte im Cinebench 11 und 618 Punkte im Cinebench 15. Viele ähnlich ausgestattete Geräte wie das MSI GS60 oder das Medion Erazer X7611 sind noch einmal ein wenig flotter, auf die Alltagsperformance wirkt sich das aber nicht aus.
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Noch einmal stärker auf den kompakten Einsatz zugeschnitten ist die Grafikeinheit in der Form der GeForce GTX 860M, also eines der beiden Modelle, das bereits auf Maxwell basiert – meistens zumindest, denn unglücklicherweise bietet NVIDIA zwei Versionen an. Einmal mit ebenfalls 640 CUDA-Cores auf "Maxwell"-Basis und einmal mit 1.152 Einheiten auf "Kepler"-Basis. Der Takt liegt hier je nach Ausführung bei 797 und 1.029 MHz. Dazu gibt es ebenfalls maximal 2 GB Speicher und ein 128 Bit breites Interface – leistungstechnisch sollte es zwischen den beiden Versionen keinen nennenswerten Unterschied geben, sehr wohl aber bei der Leistungsaufnahme. Mit der GeForce-800M-Reihe führt NVIDIA aber auch eine Reihe neuer Features ein, die teilweise auch abwärtskompatibel zu den älteren Modellen sind. Allen voran ist hier "Battery Boost" zu nennen. Die Technologie soll dabei den Akku schonen und die Laufzeit je nach Spiel und Setting nahezu verdoppeln. Möglich soll dies durch eine klügere Nutzung der zur Verfügung stehenden Leistung werden. Unser Testmuster besitzt eine GPU auf der Maxwell-Basis, was natürlich zu begrüßen ist. Es steht allerdings nicht fest, ob das P34 grundsätzlich mit einer solchen GPU ausgeliefert wird.
Die Leistungswerte der 860M liegen in auf einem ansprechenden Niveau. So werden in Bioshock 54,55 fps erreicht, während es beim weniger anspruchsvollen Grid 2 sogar 88,53 fps sind. Auch in Anno 2070 kann sich die GPU gut verkaufen und erreicht ordentliche 61,78 fps. Gleiches gilt auch für Hitman: Absolution, denn dort sind es 46,6 fps. Als besonders anspruchsvoll erweist sich wie gewohnt Metro 2033, bei dem es das P34 auf 38,67 fps bringt. Wie üblich werden alle Benchmarks in der FullHD-Auflösung und mit hohen Detail-Einstellungen durchgeführt.
Trotz der kleinen Bauform werden zwei Laufwerke verbaut. Für das System und die wichtigsten Programme gibt es eine mSATA-SSD aus dem Hause LiteOn, die ein Fassungsvermögen von 128 GB besitzt. Vor dem Hintergrund der Größe von heutigen Spielinstallationen wäre durchaus ein Modell mit 256 GB wünschenswert, da ansonsten immer wieder einmal installiert und deinstalliert werden muss – je nach Bedarf. Die Leistungsfähigkeit kann überzeugen und liegt auf dem aktuell üblichen Niveau von High-End-SSDs. Für große Datenmengen steht zusätzlich eine HDD mit einem Fassungsvermögen von 750 GB bereit. Das ist auch für größere Mediensammlungen ausreichend. Geschwindigkeitsrekorde sollte allerdings nicht erwartet werden. Auf einem normalen Level befindet sich der Arbeitsspeicher, der mit 8 GB ausgeführt wurde. Vor dem Hintergrund des Premium-Preises hätten es aber gerne auch 16 GB sein dürfen.
Warm und lautstark
Der Trend zu mehr Leistung in kleineren Gehäusen ist ungebrochen, das haben wir eingangs bereits erwähnt. Manchmal überspannen die Hersteller den Bogen dabei aber merklich, wie wir unlängst beim MSI GS60 feststellen mussten. Eine GeForce GTX 870M und eine minimalistisches Gehäuse vertragen sich noch immer nur in Maßen. Deutlich besser sind die Voraussetzungen für das Gigabyte P34, da „nur" eine GeForce GTX 860M genutzt wird. Es zeigt sich aber, dass mehr beim P34 auch nicht gegangen wäre, denn auch die verbaute GPU wird im Volllast-Test schon 91 °C warm, während sicher der Prozessor mit 86 °C begnügt, was aber damit zusammenhängt, dass dieser bereits eingebremst wird – in der normalen Praxis ist davon aber nichts spürbar. Die hohen Temperaturen schlagen sich auch auf der Unterseite des Notebooks nieder. Es werden zwar nicht die Werte eines MSI GS60 erreicht, die 50-°C-Marke wird aber an zahlreichen Stellen durchbrochen. Noch dazu muss das P34 mit 52,7 dB (A) sehr laut werden, um diese Werte zu erreichen. Im Idle arbeitet das P34 hingegen lautlos und macht auch nicht durch temporär hochdrehende Lüfter auf sich aufmerksam.
Durchschnittlich mobil
Gigabyte stattet das P34G V2 mit 47,73 Wh starken Akku aus. Entsprechend ist es nicht allzu überraschend, dass unser 14-Zoll-Testkandidat mit einem normal dimensionierten Durchhaltevermögen ausgestattet ist. Entsprechend können zwar keine ganzen Uni- oder Arbeitstage überbrückt werden, es muss aber zumindest nicht immer eine Steckdose in der unmittelbaren Nähe sein und auch ein Ausflug ins nächste Kaffee ist durchaus im Bereich des Möglichen. Wird das P34 gefordert, geht die Akkulaufzeit hingegen im Nu in den Keller, was bei einem potenten Grafikbeschleuniger wie der GeForce GTX 860M aber auch nicht weiter verwunderlich ist.
Das zeigt auch ein Blick auf die Stromverbrauchsmessungen: Im Idle zeigt sich das Gigabyte P34 mit 15,0 Watt recht genügsam, während unter Volllast 121,3 Watt verbraucht werden. Dank der wie üblich sehr gut funktionierten Optimus-Technik stellt das aber kein Problem dar.