Leistung
Schon innerhalb der Aspire-V3-Familie fällt es schwer, die zahlreichen Konfigurationen auseinanderzuhalten, zu umfangreich ist das Angebot an teils sehr ähnlich ausgestatteten Modellen. Nur unwesentlich einfacher ist es in der Nitro-Reihe. Zunächst einmal stellt sich die Frage nach 15 oder 17 Zoll. Direkt darauf folgt die erste grobe Leistungsunterteilung. Denn während die Standard-Modelle mit ULV-CPUs und GeForce-GT-Grafiklösungen ausgestattet sind, verbaut Acer in der Black Edition „reguläre“ Mobilprozessoren sowie GTX-GPUs.
Hat man sich - in Anlehnung an das Testmodell - für 17 Zoll und eine Black Edition entschieden, stehen immer noch elf Konfigurationen zur Auswahl. Die wichtigsten Unterschiede betreffen dabei Prozessor (i5-4210H oder i7-4710HQ), Arbeitsspeicher (8 oder 16 GB) sowie die Laufwerksbestückung (HDD, SSD oder SSHD). Für den Test stellte Acer eine mittlere Ausstattung mit i7-4710HQ, 8 GB RAM sowie einer 1 TB fassenden HDD und einer 128 GB großen SSD zur Verfügung.
Die bis zu 3,5 GHz schnelle CPU - der Nominaltakt liegt bei 2,5 GHz - kann dank ihrer vier Kerne und Hyper-Thread-Unterstützung bis zu acht Threads gleichzeitig abarbeiten, was in Summe für gute 7,16 Punkte im Cinebench 11 reicht. Erkauft wird dies jedoch mit einer TDP von 47 Watt. Eine nur untergeordnete Rolle im Aspire V17 Nitro spielt die integrierte Grafikeinheit. Das Modell HD Graphics 4600 bewegt sich zwischen 400 und 1.200 MHz und verfügt wie die Masse der „Haswell“-GPUs über 20 Exekution Units. Das Leistungsspektrum ist bekannt: Für einfachere Aufgaben reicht die Leistung aus, aber schon bei nur durchschnittlicher Grafik ist eine flüssige Wiedergabe kaum noch möglich. Dank Optimus-Technik springt in solchen Fällen jedoch die GeForce GTX 860M ein.
Die GPU auf Basis der Maxwell-Architektur (GM107) kann auf 640 Shader-Einheiten, 40 TMUs und 16 ROPs zurückgreifen, was das deutliche Leistungsplus gegenüber der HD Graphics 4600 erahnen lässt. Im Nitro bewegt sich der maximale GPU-Takt zwischen 1.029 und 1.97 MHz, der 2 GB große GDDR5-Speicher wird mit effektiven 5.000 MHz betrieben. Offizielle Angaben zur maximalen Verlustleistung gibt es nicht, diese dürfte jedoch im Bereich zwischen 40 und 50 Watt liegen.
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Angesichts dessen, was das Notebook beim Einsatz der NVIDIA-Grafikkarte leistet, ist dies ein sehr guter Wert. So werden im 3DMark (Fire Strike) annähernd 3.600 Punkte erreicht, in „Metro 2033“ bei nativer Auflösung und hohen Detail-Einstellungen rund 39 Bilder pro Sekunde. Insgesamt bewegt sich das Aspire V17 Nitro somit auf dem Niveau eines Gaming-Notebooks. Aber auch im Produktiv-Einsatz überzeugt die Performance. Im PCMark 8 (Home und Creative) werden jeweils gut 3.000 Punkte ausgewiesen, im älteren PCMark 7 sind es 5.800 Punkte. Noch bessere Ergebnisse scheitern unter anderem an der SSD, die mit 482 MB/s zwar schnell, jedoch deutlich von der Leistungsspitze entfernt ist.
Laufzeit
Dass Multimedia-Notebooks irgendwo in der Mitte zwischen kompakten Begleitern und leistungsstarken Gaming-Boliden gefangen sind, zeigt im Falle des Aspire V17 Nitro nichts besser als der Blick auf die Laufzeiten. Böswillig könnte man diese als mittelmäßig beschreiben, tatsächlich aber fallen sie unter Berücksichtigung der Akkukapazität 52,5 Wh - überraschend gut aus. Im PCMark 8 reicht eine Ladung je nach Szenario für knapp bis gut 2 Stunden, im Battery Eater sind es unter Last (Classic-Modus) annähernd 1,5 Stunden, im leerlauf-ähnlichen Zustand (Reader’s Test) 5,5 Stunden.
Wer die volle Leistung des Systems abruft, kann den Akku aber auch in deutlich kürzerer Zeit leeren, wie ein Blick auf die Maximalverbräuche zeigt. Denn unter voller Last genehmigen sich CPU, GPU und Co. fast 120 Watt, angesichts der Akkukapazität müsste dann spätestens nach einer knappen halben Stunde zum Ladegerät gegriffen werden. Im Gegenzug zeugen knapp 18 Watt im Leerlauf aber auch von einer guten Auswahl der Komponenten und Abstimmung.
Kühlung
Angesichts der zur Verfügung stehenden Leistung verwundert es nicht, dass Acer auf die Kraft zweier Lüfter setzt, um der Abwärme Herr zu werden. Frischluft beziehen diese vornehmlich von unten, abgeführt wird diese rechts und links am hinteren Ende des Gehäuses. Wirft man einen Blick auf die Unterseite des Notebooks, fallen zwei Einkerbungen auf. Dabei handelt es sich um die Ausgänge des sogenannten Dust Defenders. Dieser sorgt dafür, dass die die beiden Lüfter beim Einschalten des Geräts kurze Zeit in umgekehrter Richtung arbeiten. Das erhoffte Ziel: Staub, der sich im Rechner und den Lüftern angesammelt hat, wird so regelrecht hinausgeblasen. Wie effektiv dieses System arbeitet, dürfte sich erst nach einigen Wochen und Monaten zeigen.
Aber das Kühlsystem hat noch ganz andere Überraschungen in petto. Zwar arbeiten die Lüfter auch im Leerlauf nahezu permanent, mit 31,4 dB(A) und einer tiefen Frequenz fällt das Arbeitsgeräusch jedoch nicht störend auf. Auf volle Umdrehungen beschleunigen die Lüfter zudem erst, wenn über einen längeren Zeitraum die verfügbare Rechenleistung abgerufen wird. Zwar erhöht sich der Lärmpegel auf dann 43,8 dB(A), als „laut“ entpuppt sich das Aspire V17 Nitro aber auch dann nicht.
Ein anderer Punkt zeigt, wie schmal der Grat zwischen einer effektiven und einer unzureichenden Kühlung ist. Denn Acer gelingt es nicht ganz, auf diesem zu balancieren. So schafft man es zwar, das häufig anzutreffende Throtteling zu vermeiden, dies erkauft man sich aber mit teilweise hohen Temperaturen. Nach langer Volllastphase wurden an der CPU 97 Grad Celsius gemessen, an der Unterseite des Gehäuses punktuell rund 59 Grad Celsius. Vor allem letzteres kann als kritisch bewertet werden, längerer Hautkontakt sollte bei derartigen Werten vermieden werden; ob man ein 17-Zoll-Notebook mit einem Gewicht von 3,1 kg aber auf dem Schoß nutzt, ist eine andere Frage. Erhöht aber unproblematisch fallen die Durchschnittswerte aus. Im Leerlauf liegen diese bei etwa 31 und 32 (Ober-/Unterseite), unter Last bei 36 und 41 Grad Celsius.