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Es ist gerade einmal ein paar Wochen her, dass wir das MSI GT72, die aktuelle Gaming-Speerspitze der Taiwaner im ausführlichen Test hatten. Seitdem hat NVIDIA allerdings seine Top-GPUs erneuert, sodass MSI schnell ein Update nachgeschoben hat und uns so das erste Gaming-Notebook mit der neue GeForce GTX 980M zur Verfügung stellen konnte. Wie sich das Update verkauft, klärt unser Test.
Notebook-Hersteller haben es nicht leicht – sie müssen sich nicht nur an die eigenen Zeitplanungen halten, sondern sind darüber hinaus gleich von mehreren Firmen abhängig. Sei es nun Intel, deren neue CPU-Generationen direkt eine Vielzahl an neuen Geräten nach sich ziehen oder aber GPU-Hersteller, die gerade bei Gaming-Notebooks einen nicht minder großen Einfluss haben. Da sich Intel mit der neuen CPU-Generation aber noch etwas Zeit lässt, musste dieses Mal NVIDIA allein eine neue Generation einführen und tat dies mit der zweiten Maxwell-Generation für Notebooks mit Bravour. Die GeForce GTX 970M, die uns zum Launch zur Verfügung stand, konnte uns rundum überzeugen und bot nicht nur eine erstklassige Performance, sondern auch Vorteile beim Spielen ohne Strom und deutlich längere Akkulaufzeiten. Eines schon einmal vornweg: Die GeForce GTX 980M wird den Eindruck noch einmal unterstreichen.
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MSI wiederum wollte mit dem Launch der neuen High-End-Gaming-Generation in Form des MSI GT72 nicht auf NVIDIA warten und nutzte zunächst die GeForce GTX 880M. Da es in der Regel aber immer etwas dauert, bis es Geräte von Taiwan bis auf den deutschen Markt schaffen, entstand hierzulande die etwas paradoxe Situation, dass die Version mit einer GeForce GTX 880M nur wenige Wochen am Markt war, bevor sie durch die neue Generation abgelöst wurde.
Nachdem unser erstes MSI GT72 in der absoluten Top-Version zu uns kam und beispielsweise mit einem herausragenden Lieferumfang punkten konnte, schickte uns MSI dieses Mal eine etwas günstigere Variante. Die kommt aber noch immer mit einem SSD-RAID, der erwähnten High-End-Grafik und einem Core i7-4710HQ sowie einem FullHD-Display daher. Kein Wunder also, dass auch die „günstigere" Version noch ordentlich teuer ist: 2099 Euro müssen in den Gaming-Boliden investiert werden.
Da sich das Gehäuse nicht vom bereits getesteten GT72 unterscheidet, wurde dieser Part aus unserem ersten Test übernommen.
Endlich auf Augenhöhe
MSI war in den letzten Jahren stets bemüht, im Bereich der Gaming-Notebooks zu den Konkurrenten aufzuholen. Was im Bereich der Hardware und damit der Performance problemlos gelang, sah bei den Gehäusen leider oft etwas anders aus. Mit dem neuen GT72 ändert sich das nun grundlegend. Der 17-Zöller, der 3,8 kg auf die Waage bringt und 4,8 cm dick ist, ist noch immer ein dicker Klopper, sieht nun aber deutlich besser aus. MSI deutet auf dem Deckel zwar noch immer seine „Bügelfalten" an, alles in allem wirkt das Gerät nun aber deutlich stimmiger. Im geschlossenen Zustand ist somit das Gaming-Logo auf dem Deckel der größte Eye-Catcher.
Genau so sieht es aus, wenn der Deckel geöffnet wird, denn das Top-Case kann mit einer klaren Linien-Führung aufwarten, im ausgeschalteten Zustand zieht einzig der dezent rot hinterlegte Bereich der Lautsprecher die Blicke auf sich. Das ändert sich aber spätestens dann, wenn das GT72 in Betrieb genommen wird, dazu aber später mehr.
Die Zeiten, in denen MSI großflächig auf Glossy-Kunststoff setzte, sind nun endgültig vorbei. Das GT72 kann mit großen Aluminium-Flächen aufwarten, einzig die Seitenteile und die Bodeneinheit bestehen noch aus Kunststoff – der wurde allerdings matt ausgeführt. Die Verarbeitungsqualität und die Materialgüte liegen durch die Bank auf einem sehr hohen Niveau – hier hat MSI zur Spitzengruppe aufgeschlossen.
MSI nutzt den vom Gehäuse üppig gebotenen Platz und spart nicht an Anschlüssen. So gibt es insgesamt sechs USB-3.0-Ports, die sich im Verhältnis 4:2 auf die linke und rechte Seite aufteilen. Die Ports der rechten Seite wurden dabei angenehm weit hinten auf dem Gehäuse positioniert. Auf der Rückseite bietet MSI neben dem standardmäßigen HDMI-Port auch direkt zwei Mini-Display-Port-Buchsen, sodass auch Multi-Display-Setups nichts im Wege steht. Ebenfalls auf der Rückseite bringt MSI den Stromanschluss und den RJ45-Port unter, der Gigabit-Netzwerk zur Verfügung stellt – in diesem Falle realisiert über eine Killer-NIC. Leider verzichtet MSI aber darauf an dieser Stelle ebenfalls einen USB-Anschluss unterzubringen – in Kombination mit einem USB-Hub könnte so beim stationären Betrieb das Kabelchaos minimiert werden. Abgerundet wird das Anschlusspanel von vier Klinkebuchsen auf der linken Seite. Kabellos richtet sich das GT72 nach den aktuellen Begebenheiten, es wird WLAN mit dem aktuellen AC-Standard geboten, während Bluetooth in der Version 4.0 zur Verfügung steht.
Änderungen offenbart auch ein Blick auf die Bodeneinheit. Zum einen fällt eine großflächige Wabenstruktur auf, die einer besseren Belüftung dient, zum anderen ist recht schnell zu erkennen, dass MSI auf einen schnell wechselbaren Akku verzichtet hat. Wer den Stromspeicher tauschen möchte, muss dies von einem MSI-Servicetechniker durchführen lassen. Ein schnelles Umswitchen auf einen zweiten Akku entfällt damit, da der Akku bei den meisten Gaming-Notebooks (insbesondere bei der Gewichtsklasse einen GT72) als Interpretation einer USV angesehen werden kann, soll das nicht weiter stören.
Auf Bewährtes setzt MSI im Bereich der Eingabegeräte, denn es wird erneut auf eine Kooperation mit den Eingabegeräte-Experten von Steelseries gesetzt. Die Tastatur lässt sich hervorragend tippen und kann mit einem sehr angenehmen Hub und einem präzisen Druckpunkt aufwarten. Leider setzt MSI aber wieder einmal auf ein katastrophales Tastaturlayout, bei dem zahlreiche Sondertasten an neue Positionen verfrachtet werden. Entsprechend langwierig fällt die Umgewöhnung aus und ein regelmäßiger Switch zwischen Desktop und Notebook wird damit nur unnötig erschwert. Weshalb MSI nun schon in der dritten Generation an entsprechenden Tastaturen festhält, ist für uns unverständlich. Gut gefallen kann das Touchpad, das nicht nur ausreichend groß dimensioniert wurde, sondern auch mit guten Gleiteigenschaften und einer hohen Präzision aufwarten kann.
Wie angekündigt: Ein wenig Bling-Bling muss eben doch noch sein. Entsprechend setzt MSI auf eine Tastaturbeleuchtung mit drei Zonen, die über eine Software den eigenen Wünschen entsprechend angepasst werden – es muss also nicht zwangsweise knallig bunt sein, sondern kann auch dezent gehalten werden. Die Einfassung des Touchpads steht als weiteres Beleuchtungselement ebenfalls für eine freie Konfiguration zur Verfügung.
MSI hat mit dem GT72 beinahe alles richtig gemacht – der positive Trend ist mehr als klar zu erkennen. Störend ist einzig das verunglückte Tastaturlayout.