Hinsichtlich der Hardware-Ausstattung ändert MSI in erster Linie die GPU, sodass NVIDIAs neues Top-Modell zum Einsatz kommt. Um die Kosten etwas zu drücken, wurde gleichzeitig aber eine SSD wegrationalisiert, sodass „nur" noch zwei Flashspeicher im RAID-Verbund kombiniert werden. Kurz gesagt: auch bei diesem GT72 erwartet uns eine exzellente Performance.
Vorab sollten beim MSI GT72 dabei zwei Besonderheiten erwähnt werden. Um den Multi-Display-Support möglichst konsequent umsetzen zu können, hat sich MSI dazu entschieden, auf den Optimus-Support zu verzichten. Wer also die in die CPU integrierte Grafik nutzen möchte, muss das System neu starten. Im Betrieb kann allerdings zwischen drei Leistungssettings umgeschaltet werden, die beispielsweise den Turbo-Takt limitieren, um den Stromverbrauch auf einem niedrigen Niveau zu halten. Wir haben alle unsere Performance-Messungen grundsätzlich im Speed-Mode vorgenommen.
Auf bekannte Größen gesetzt
MSI nutzt erneut den aktuell klassischen Intel Core i7-4710HQ, den wir in der letzten Zeit bei den meisten Gaming-Geräten vorfinden konnten – wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um das Refresh-Modell der Core i7-4700HQ. Der Core i7-4710HQ ist nicht gesockelt, sondern fix mit dem Mainboard verbunden und kann entsprechend nicht getauscht werden. Das ermöglicht kompaktere Bauweisen, sodass beispielsweise mehr Platz für SSDs im Inneren geboten werden kann. Beim 4710HQ handelt es sich davon einmal abgesehen um eine nur leicht modifizierte Version des Core i7-4710MQ, der sich als „Brot-und-Butter"-Modell der Haswell-Generation etabliert hat. Die Unterschiede belaufen sich auf eine minimal schnellere Grafikeinheit des HQ-Modells, denn die GPU taktet im Turbo-Modus 50 MHz höher als beim M-Modell. Es wird die Haswell-Architektur genutzt, was zu einer TDP von 47 Watt führt. Die vier Kerne, die dank Hyperthreading acht Aufgaben gleichzeitig abarbeiten können, takten standardmäßig mit 2,5 GHz, im Turbo kann ein Kern kurzfristig auch mit 3,5 GHz zu Werke gehen. Der Cache beläuft sich auf 6 MB.
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Mit einem Wert von 7,11 Punkten im Cinebench 11 liegt das GT72 auf dem normalen Niveau für einen Core i7-4710HQ. Im Cinebench 15 fällt unser Testkandidat mit 557 Zählern überraschenderweise etwas zurück. Keine größeren Abweichungen sind wiederum beim Speicherdurchsatz festzustellen, der wie üblich im Bereich von 20 GB/Sek. liegt.
Die aktuell schnellste Single-GPU
Die GeForce GTX 980M bietet 1.536 Shadereinheiten, die mit einem Takt von 1.038 MHz arbeiten. Je nach Notebook können die Hersteller in Abstimmung mit NVIDIA einen Boost-Takt festlegen - abhängig von der zur Verfügung stehenden Kühlung. Die 1.536 Shadereinheiten teilen sich in 12 Maxwell-Streaming-Multiprozessoren zu jeweils 128 Shadereinheiten in einem dieser Blöcke auf. Pro SMM stehen jeweils acht Textureinheiten bereit, so dass wir bei 12 x 8 auf 92 dieser Textureinheiten kommen. Die ROPs sind an das 256 Bit breite Speicherinterface gebunden, so dass wir auch hier wie in den Desktop-Varianten 32 dieser Renderbackends sehen. Wie NVIDIA bei einem "nur" 256 Bit breiten Speicherinterface dennoch die Speicherbandbreite bzw. deren Effizienz gesteigert haben will, haben wir ebenfalls bereits im Launch-Review zur den Desktop-Maxwells geklärt. Eine möglichst gute Speicherkomprimierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die GeForce GTX 980M lässt ihren 8.192 MB großen Speicher mit 1.250 MHz arbeiten, sodass die Speicherbandbreite bei 160 GB pro Sekunde liegt.
Darüber hinaus wird Battery-Boost geboten, ein Feature, das gerade dann helfen soll, wenn häufig fernab der Steckdose gespielt wird. Dank eines Frame-Limiters kann einerseits die Akkulaufzeit drastisch erhöht werden. Andererseits bricht die Leistung nicht mehr so deutlich ein, wenn das Stromkabel gezogen wird. Dass beide Features sehr gut funktionieren, hat unser Test der GeForce GTX 970M gezeigt.
Wie sollte es auch anders sein: Das MSI GT72 kann dank der GeForce GTX 980M eine erstklassige Gaming-Leistung abliefern und ist klar das schnellste Single-GPU-Notebook, das wir bislang testen konnten. Die GeForce GTX 880M wird deutlich in die Schranken verwiesen und auch zur GTX 970M ein Puffer geschaffen – wie groß der ausfällt, das hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Ein Blick auf die Benchmarks zeigt dabei deutlich, dass alle aktuellen Games problemlos mit hohen Qualitätseinstellungen in der nativen FullHD-Auflösung genossen werden können.
Abgespeckt, ein bisschen sicherer und trotzdem sauschnell
Im Gegenzug müssen Käufer des MSI GT72-2QE-270DE entgegen dem Top-Modell mit „nur" zwei SSDs à 128 GB auskommen. Entsprechend fällt die Datenrate mit 1019 MB/Sek. etwas niedriger aus als beim Triple-RAID, Auswirkungen auf den Praxiseinsatz gibt es aber nicht, denn das GT72 ist noch immer extrem schnell und Unterschiede fallen bei normalen Nutzungsszenarien höchstens in Benchmarks auf. Der Vorteil des hier gewählten Setups: Die Daten sind nicht mehr ganz so unsicher wie noch bei einem Triple-RAID gelagert. Dennoch sollte man sich nichts vormachen, das SSD-RAID ist natürlich noch immer deutlich unsicherer als bei einem Setup mit einem einzelnen Laufwerk.
Für größere Datenmengen installiert MSI zusätzlich eine HDD mit einem Fassungsvermögen von 750 GB. Es können also auch größere Datenbestände problemlos auf dem Gaming-Notebook verstaut werden.
Im PC Mark kann das GT72-2QE-270DE mit einer erstklassigen Performance aufwarten. Je nach Gewichtung der Storage-Sektion kann es sich aber nicht gegen unser Vergleichsmodell mit GeForce GTX 980M behaupten.
Genau so laut, aber deutlich kühler
MSI hat das Kühlsystem des GT72 im Vergleich zu den Vorgänger-Generationen deutlich überarbeitet und befördert die warme Luft nun auch nach hinten aus dem Gehäuse. Damit zeigt man sich wesentlich zeitgemäßer als noch vor ein paar Jahren.
Interessant ist es nun zu sehen, wie sich der Einsatz der GeForce GTX 980M auf die Kühlung auswirkt, schließlich konnte NVIDIA die Effizienz deutlich steigern. Leider wurden bei der Nutzung dieses enormen Vorteils aber die falschen Prioritäten gesetzt. Die Komponenten fallen beim GT72-2QE-270DE deutlich kühler aus als noch beim Vorgänger-Modell. Hier zeigt sich sehr gut, dass auch der Prozessor von der geringeren Abwärme-Entwicklung der GPU profitiert. Leider ist das GT72 aber noch immer so laut wie die Kepler-Variante. Hier wurde unseres Erachtens Potential verschenkt, denn sowohl GPU als auch CPU hätten durchaus etwas mehr Wärme vertragen. Gleichzeitig wären uns ein paar Dezibel weniger lieber gewesen.
Dennoch fällt das GT72 leiser aus als die meisten reinrassigen Gaming-Boliden, die viel zu häufig die 50-dB-Marke durchbrechen. Die Unterschiede sind hier klar hörbar. Allerdings zeigt ASUS mit seiner G-Serie im Gegenzug noch immer, dass es auch noch einmal deutlich leiser geht. Was hier das Update auf G751 bringt, werden wir wohl in den kommenden Wochen erfahren.
Profitiert unter Last
An anderer Stelle kann das GT72 deutlich stärker von der neuen GPU profitieren. Unser Testkandidat legt in allen Mess-Szenarien deutlich zu. Konnte die GTX-880M-Fassung grundsätzlich überzeugen, zeigt die Maxwell-GPU erst richtig, was mit dem 87 Wh fassenden Akku möglich ist.
Dabei fallen die Unterschiede je nach Test unterschiedlich aus. Der PC Mark 8 bildet mit seinen beiden Test-Setups sicherlich ein alltagstaugliches Szenario ab. Hier kann das neue GT72 teils um 40 Prozent (Home-Test) zulegen, was durchaus beachtlich ist. Kurz gesagt: MSIs 17-Zoll-Gamer ist in der neuen Version deutlich mobiler als noch zuvor, das üppige Gewicht und voluminöse Gehäuse machen echten Mobilitätsüberlegungen aber noch einen Strich durch die Rechnung.