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Mit dem neuen Core M läutet Intel den Start der Broadwell-Generation ein. Verbraucher sollen dabei vor allem von noch dünneren Notebooks und Tablets profitieren, gleichzeitig soll aber auch die Effizienz auf neues Niveau gehoben werden. Ob die neue Prozessorfamilie all diese Versprechen einhält, überprüfen wir mit Hilfe des Lenovo Yoga 3 Pro, das als eines der ersten Geräte mit Core M ausgeliefert wird.
Die neue CPU nutzt Lenovo dabei zur Neupositionierung der Yoga-Pro-Notebooks. Denn spätestens seit der zweiten Generation gelten die verwandlungsfähigen Geräte als vergleichsweise leistungsstarke Ultrabooks, die dank schneller Core-i5- und i7-Prozessoren über genügend Reserven verfügen. Die Core-M-CPUs sollen hingegen die Lücke zwischen Atom und Pentium respektive Celeron schließen, zumindest in puncto Leistung dürfte dies ein klarer Rückschritt sein.
Zu beachten gilt: Die hier getestete Konfiguration 80HE000DUS wird in Deutschland nicht angeboten. Die Abweichungen betreffen allerdings lediglich die Kapazität der SSD sowie das Tastatur-Layout.
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Dünner und Merkmale einer Uhr
Ein Schritt in die - vermutlich - richtige Richtung wird hingegen erst durch die neue CPU möglich. Denn dank der geringen Abwärme können Kühlsysteme weniger aufwendig konstruiert werden, am Ende sind dadurch dünnere Geräte möglich. Beim Yoga 3 Pro hat Lenovo von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und das Gehäuse von 15,5 mm beim Vorgänger auf 12,8 mm in der Höhe geschrumpft. Auf dem Papier wirkt die Reduzierung um knapp 3 mm wenig, tatsächlich aber wirkt das Notebook weitaus dünner, als die technischen Daten es darstellen - auch aufgrund der angedeuteten Keilform. In den beiden übrigen Dimensionen hat sich hingegen zumindest optisch weniger getan: In der Breite hat das Yoga 3 Pro um 3 mm verloren, in der Tiefe um 3 mm zugelegt. Mit 1,2 kg wiegt es zudem etwa 0,2 kg weniger als der Vorläufer, in Tasche oder Rucksack ist das Gerät kaum zu spüren.
Seiner Linie treu geblieben ist Lenovo beim Design. Zwar setzt das Yoga 3 Pro auf eine komplett neue Optik, diese ist aber ebenso auffällig und elegant zugleich, wie es auch schon beim Yoga 2 Pro der Fall war. Deckel und Bodenplatte bestehen aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, die Tastatureinfassung hingegen aus gummiertem Kunststoff. Der Hingucker ist aber das komplett neue Scharnier. Hier setzt man auf insgesamt elf statt wie bislang auf zwei Verbindungspunkte, die an die Glieder eines Metallarmbands einer Uhr erinnern. Optisch mag dies wie so häufig eine Frage des eigenen Geschmacks sein, in Summe unterstreicht dieses Stilmittel jedoch den guten Eindruck, den das Gehäuse hinterlässt.
Denn abgesehen von den hochwertigen Materialien und der ansprechenden Haptik weiß das Äußere auch in Hinblick auf die Verarbeitung zu überzeugen. So gibt es keine unterschiedlichen Spaltmaße oder scharfen Kanten, zudem hält das Scharnier das Display sicher an Ort und Stelle. Nicht ganz mithalten kann die Verwindungssteife: Zum einen lässt sich das Display mehr als üblich - und notwendig - verformen, zum anderen gibt das Gehäuse im Bereich der Handballenablage schon bei mäßigem Druck nach.
Endlich schnelles WLAN
Wie dünn das Gehäuse tatsächlich ist, lässt sich gut anhand der verbauten Schnittstellen erkennen. Denn viel Platz ist oberhalb der zwei USB-3.0-Ports und des Micro-HDMI-Ausgang nicht vorhanden. Dementsprechend verwundert der Verzicht auf eine Ethernet-Buchse nicht. Komplettiert wird das Angebot vom üblichen Kartenleser sowie einem kombinierten Audio-Ein- und Ausgang. Dass Lenovo darüber hinaus auch an einen dritten USB-Port gedacht hat, wird erst auf den zweiten oder gar dritten Blick erkennbar. Denn diesen, der allerdings nur nach 2.0-Standard arbeitet, hat man mit dem Netzteilanschluss kombiniert. Das falsche Verbinden des Ladegeräts ist allerdings nicht möglich, da der Stecker über eine entsprechende Form verfügt. Bei der Unterbringung aller Buchsen sowie der Tasten - unter anderem für Lautstärke, Standby und Rotationssperre - beweist Lenovo Geschick. Denn platziert sind sie im hinteren Bereich des linken und rechten seitlich Rands. Leider sind die erwähnten Tasten jedoch vergleichsweise klein ausgefallen, zumindest in der Anfangszeit dürfte es beim „blinden“ Bedienen Schwierigkeiten geben.
Höheren Ansprüchen gerecht wird das Yoga 3 Pro bei der drahtlosen Datenübertragung. Denn geboten wird neben Bluetooth 4.0 auch schnelles Dual-Band-WLAN nach ac-Standard. Verzichten muss man hingegen auf NFC und ein Mobilfunkmodem - letzteres ist auch optional nicht verfügbar.
Überraschend gut gefallen die von JBL gelieferten Stereo-Lautsprecher, die im vorderen Bereich der Unterseite platziert sind. Zwar fehlen vor allem tiefe Frequenzen unüberhörbar, angesichts des dünnen Gehäuses bieten sie aber eine hohe Maximallautstärke und bleiben lange Zeit verzerrungsfrei. Unauffälliger agiert die Webcam, die für Video-Telefonate in hellen Umgebungen ausreicht.
Spartanische, aber gute Tastatur
Nahezu unverändert vom Yoga 2 Pro übernommen hat man Tastatur und Touchpad. Hub und Druckpunkt vermitteln erneut ein sehr „knackiges“ Tippgefühl, auch wenn ersterer minimal größer ausfallen könnte. Alle Tasten fallen ausreichend groß aus und verfügen über eine sehr gleichmäßige und ausreichend helle Hintergrundbeleuchtung, die allerdings nicht in mehreren Stufen reguliert werden kann. Gewöhnungsbedürftig ist das Fehlen der Funktionstasten. Diese hat Lenovo in gewöhnlichen Zahlentasten integriert, womit die Tastatur über eine Reihe weniger als üblich verfügt. Warum man sich zu diesem Schritt entschlossen hat, ist nicht bekannt, die Verwendung der Funktionstasten fällt dadurch aber umständlicher aus, da zusätzlich immer die Fn-Taste bedient werden muss.
Durch das Beibehalten des Yoga-2-Pro-Touchpads sind auch hier positive und negative Eigenschaften unverändert vorhanden. Gut gefallen deshalb erneut die hohe Präzision, die guten Gleiteigenschaften sowie die beiden integrierten Tasten. Kritik muss Lenovo sich aber erneut für die etwas zu knapp ausfallende Größe der Sensorfläche gefallen lassen.