Display
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Grundsätzlich festgehalten hat Lenovo am Display des Yoga 2 Pro. Erneut misst die Anzeige in der Diagonalen 13,3 Zoll und setzt auf ein IPS-Panel mit QHD+-Auflösung - dem Nutzer stehen damit 3.200 x 1.800 Pixel zur Verfügung. Daraus ergeben sich mehr als ausreichende 276 ppi, mit denen Windows 8.1 - aber auch zahlreiche Anwendungen - noch immer nicht vernünftig umgehen können. Zwar können die wichtigsten Elemente per Skalierungsoption an die Hohe Auflösung angepasst werden, in Summe wirken viele Objekte aber zu groß oder zu klein. Doch damit enden die Parallelen zwischen der letzten und der aktuellen Generation auch fast schon.
Denn in Sachen Helligkeit und Kontrast schneidet das Yoga 3 Pro schlechter ab. Bei maximaler Einstellung erreicht die Hintergrundbeleuchtung nur 222 bis 259 statt 337 bis 409 cd/m2, der Kontrast sinkt von 852:1 auf 784:1. Während letztere Veränderung im Alltag weitaus weniger schwerwiegend ist, macht sich das nun dunklere Display schnell bemerkbar. Denn schon helles Licht in geschlossenen Räumen führt zu Spiegelungen, der Einsatz im Freien wird ebenfalls von Problemen begleitet. Immerhin fällt die Helligkeit gleichmäßig aus (Homogenität: 85 Prozent), mit rund 6.100 Kelvin weicht die Farbdarstellung nicht zu weit vom Ideal (6.500 Kelvin) ab.
Deutlich besser gefallen Touch-Sensor und Tablet-Modus. Ersterer erkennt alle Eingaben problemlos, letzterer ist durch den simplen Wechsel vom Notebook zum Tablet ein echter Mehrwert; mit 1,2 kg lässt das Yoga 3 Pro auch längere Zeit auf der Couch als solches nutzen. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist Harmony. Dahinter versteckt sich eine erstmals von Lenovo eingesetzte Software, die das Nutzerverhalten erkennen und darauf reagieren soll. Wird das Gerät beispielsweise häufig zum Lesen eines PDFs verwendet, sorgt Harmony für eine Erhöhung der Display-Helligkeit sowie eine möglichst optimale Farbdarstellung. Bei der Wiedergabe von Videos werden hingegen die Audio-Einstellungen angepasst. Im Test reagierte Harmony nicht immer auf die Nutzung des Notebooks - auch, weil bislang erst rund 50 Anwendungen unterstützt werden.
Fazit
Im vergangenen Jahr scheiterte das Yoga 2 Pro an einer nicht zeitgemäßen oder dem Preis entsprechenden Ausstattung, konnte jedoch durch seine hohe Leistung, das ansprechende und gut verarbeitete Gehäuse sowie die beinahe tadellosen Eingabegeräte und das Display überzeugen. Beim neuen Modell hat Lenovo sich zumindest der Ausstattung angenommen. Denn aktueller als diese im Yoga 3 ausfällt, geht es kaum. Schnelles WLAN und insgesamt drei USB-Ports dürften die Anforderungen der Masse problemlos erfüllen.
Unangetastet gelassen hat man glücklicherweise einige der Stärken. So überzeugen Tastatur und Touchpad erneut durch eine hohe Präzision, der Lüfter ist noch unaufdringlicher als schon 2013. Leider ist es Lenovo jedoch nicht gelungen, das Niveau in Sachen Gehäuse und Display zu halten. Zwar wirkt das Äußere attraktiver und hochwertiger als beim Vorgänger, dessen Verarbeitungsqualität erreicht man jedoch eindeutig nicht mehr. Angesichts eines Preises von knapp 1.600 Euro darf man ein verwindungssteifes Gehäuse erwarten - das interessant gestaltete und zuverlässig arbeitende Scharnier täuscht darüber nicht hinweg. Aber auch ein ausreichend helles Display sollte in dieser Preisklasse selbstverständlich sein, in diesem Punkt hat das Yoga 3 Pro einen Rückschritt gemacht. Binnen eines Jahres hat der Hersteller einen klaren Plus- in einen klaren Minuspunkt verwandelt; auch wenn die Helligkeit für Büro und Co. meist ausreicht.
Besser gefällt hingegen der Tablet-Modus. Denn durch die Gewichtsreduzierung neigt man eher dazu, das Yoga 3 Pro nicht nur als klassisches Notebook zu verwenden. Zudem kann Harmony einen Mehrwert darstellen, wenn in Zukunft mehr Programme unterstützt werden und die Lernfähigkeit ausgebaut wird; gute Ansätze sind bereits zu erkennen. Fällt es an diesem Punkt schon schwer, eine Empfehlung auszusprechen, wird es bei Berücksichtigung des neuen Core M und dessen Eigenschaften und Auswirkungen auf das gesamte System noch komplizierter. Beschränkt man sich auf den direkten Vergleich mit dem Yoga 2 Pro, hat Lenovo klar an Boden verloren. Die Leistung fällt je nach Szenario um bis zu 70 Prozent niedriger aus und die Laufzeiten sind schlechter. Zudem fällt der Prozessor durch frühes und rigoroses Drosseln auf, die versprochene Leistung ist kaum - teilweise sogar zu keinem Zeitpunkt - abrufbar; nicht nur in Benchmarks, sondern auch bei praktischen Einsätzen.
Beschränkt man sich hingegen nicht nur auf den Generationsvergleich, kommt der Core M deutlich besser weg. Die Leistung reicht für Office und Co. meist mehr als aus, aufgrund des verringerten Energiebedarfs sind längere Laufzeiten zumindest in der Theorie möglich - wenn denn die Hersteller darauf verzichten, Akkukapazität für dünnere Gehäuse zu opfern. Als vorläufige Luftnummer entpuppt sich Intels Versprechen von mehr passiv gekühlten Endgeräten. Denn ohne triftigen Grund wird Lenovo nicht zum Lüfter gegriffen haben. Denn selbst mit diesem scheint es nicht möglich zu sein, die angekündigte Leistung zur Verfügung zu stellen. Mit ein Grund dafür sind aber auch die von Intel veröffentlichten Benchmark-Resultate. Diese wurden zwar mit dem im Yoga 3 Pro verbauten Core M-5Y70 erreicht, der jedoch mit der maximal möglichen TDP von 6 W betrieben wurde. Auf welche TDP hingegen beim Testmuster - und damit vermutlich auch im für den Handel gedachten Modell - gesetzt wird, wollten oder konnten weder Intel noch Lenovo verraten.
Für den Käufer könnte sich der neue Prozessor somit schnell als Wundertüte entpuppen. Denn wo 5Y70 draufsteht, muss noch lange nicht die beworbene Leistung drin sein - Abweichungen im Test von bis zu rund 25 Prozent gegenüber den Werbeaussagen zeigen dies deutlich.
Eine endgültige Bewertung des Core soll und kann dies aber nicht sein. Anhand kommender Geräte wird sich zeigen, ob die negativen Werte lediglich Ausrutscher sind, die Lenovo zu verantworten hat, oder ob der Core M tatsächlich nicht in vollem Umfang überzeugen kann. Schon jetzt steht aber fest, dass Broadwell gegenüber Haswell ein großer Fortschritt ist. Berücksichtigt man die TDP des Core M, ist vor allem die Steigerung der Grafikleistung beeindruckend. Zwar reicht es nach wie vor nicht für auch nur halbwegs aktuelle Spiele, die Tendenz ist aber eindeutig - schließlich steht der Start leistungsfähigerer Broadwell-Chips erst noch bevor.
Fehlt am Ende noch die Bewertung des Yoga 3 Pro als ganzes. Vom Vorgänger, der mit ähnlicher Ausstattung für etwa 1.370 Euro zu haben ist, mit seinem Mehr an Leistung und Laufzeit kann sich das Notebook nicht absetzen, besser schneidet es lediglich beim WLAN und dem Gewicht ab. Weitere Konkurrenten gibt es hingegen nicht, wenn als Kriterien mindestens QHD-Auflösung, Tablet-Modus, 8 GB RAM sowie eine mindestens 500 GB fassende SSD und ein Maximalgewicht von 1,5 kg fest stehen. Begnügt man sich mit Full HD, kommt Acers etwa 1.450 Euro teures Aspire R7 ins Spiel, reicht zudem ein Touch-Screen statt Tablet-Modus, wird Dells XPS 13 für 1.530 Euro eine Alternative.
Update
Mittlerweile hat Lenovo auf Nachfrage erklärt, dass der verbaute Core M-5Y70 ab Werk mit einer TDP von 6 W, also der höchstmöglichen Einstellung, betrieben wird. Angesichts der geboten Leistung deutet dies auf eine weitaus stärkere Drosselung des Systems als bislang angenommen hin. An der Bewertung des Yoga 3 Pro ändert dies nichts, allerdings schneidet Intels Core M im Nachhinein zumindest etwas schlechter ab. Denn die vom Chiphersteller beworbenen Leistungen lassen sich - so das aktuelle Bild - nur unter optimalen Bedinungen abrufen. Weitaus wichtiger jedoch: Passiv gekühlte Core-M-Notebooks und -Tablets dürften nur dann möglich sein, wenn die Performance spürbar unter der des Yoga 3 Pro liegt.
Positive Aspekte des Lenovo Yoga 3 Pro:
- geringes Gewicht
- scharfes Display
- gute Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung
- auch unter Last kein störendes Lüftergeräusch
- hohe Leistung angesichts der CPU-TDP
Negative Aspekte des Lenovo Yoga 3 Pro:
- Prozessor wird früh gedrosselt
- Gehäuse mit stellenweise geringer Verwindungssteife
- unterdurchschnittliche Akkulaufzeiten
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