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Dass Genie und Wahnsinn teils extrem dicht beieinander liegen, zeigt aktuell wohl kaum ein Gaming-Notebook besser als das X7 Pro von Gigabytes Gaming-Tochter Aorus. In einem extrem schlanken Chassis werden zwei GPUs, mehrere SSDs und ein leistungsstarker Prozessor verbaut – dass das nicht ganz ohne Kompromisse gehen kann, versteht sich von selbst.
Es gibt Geräte, die auch einem langjährigen Tester bereits beim Auspacken auffallen. Eines davon ist das Aorus X7 Pro, denn aktuell gibt es kaum ein Gaming-Notebook, das die Ultrabook-Formensprache besser mit einer maximalen Leistung kombiniert. Klar, der Trend zu immer kleineren Gaming-Notebooks ist schon seit einer ganzen Weile zu erkennen. Sei es nun das Razer Blade oder das erst kürzlich vorgestellte Schenker P505, die Miniaturisierung des mobilen High-End-Gamings kann nicht mehr wegdiskutiert werden. Ermöglicht wird dieser Trend zwar grundlegend durch immer effizientere Hardware, aber auch durch immer durchdachtere Designs – gleichzeitig reizen die Hersteller die Grenzen aber immer weiter aus, so wie beispielsweise unser heutiger Testkandidat.
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Aorus versucht sich an der Quadratur des Kreises, denn gleich zwei GPUs, zwei SSDs und ein leistungsstarker 4-Kern-Prozessor auf kleinstem Raum – der Hersteller hat sich offenkundig viel vorgenommen. Das macht sich auf der anderen Seite aber natürlich auch beim Preis bemerkbar - unsere Testkonfiguration kostet rund 2600 Euro.
Flache Flunder
Dual-GPU-Gespann hier, SSD-RAID dort, das echte Highlight des Aorus X7 Pro ist ohne Frage das extrem schlanke Gehäuse im 17-Zoll-Format. Gerade einmal 23 mm ist unser Testkandidat hoch. Damit ist es zwar 2 mm dicker als die dicksten Ultrabooks sein dürfen, die Gegenfrage lautet aber: „Welches Ultrabook kann schon mit zwei GTX 970M-GPUs aufwarten?". Zum Vergleich, das Schenker XMG P505 Pro ist ebenfalls sehr schlank, aber doch noch einmal 4 mm dicker, das 17-Zoll-Modell XMG P705 Pro ist 7 mm dicker – beides sind Single-GPU-Modelle. Zieht man das GT 72 von MSI heran, das eine klassische Gaming-Bauform besitzt, so kommen wir sogar auf 48 mm. Das Gewicht liegt bei 3 kg – das ist zwar kein Rekordwert, aber dennoch eine Belastung, die nur wenige Nutzer abschrecken dürfte, die maximale Leistung transportieren möchten.
Aber auch abseits der schlichten Höhe kann das von Aorus konstruierte Gehäuse überzeugen. Es besteht vollständig aus Aluminium und hinterlässt entsprechend einen sehr hochwertig Eindruck – einziger Nachteil der Materialwahl: Fingerabdrücke werden doch recht deutlich dargestellt. Keine Abstriche hingegen gibt es bei der Verarbeitungsqualität – Aorus erlaubt sich an dieser Stelle keine Unsauberkeiten. Überzeugen kann aber auch das Design. Aorus gelingt eine weitestgehend zurückhaltende Formensprache, die auf dem Deckel lediglich auf drei angedeutete Abrisskanten (liebevoll auch Bügelfalten genannt) setzt. Zudem fungiert das Logo als weiterer Eye-Catcher. Auch dann, wenn der Deckel geöffnet wird, ist das beleuchtete Hauptschalter im Grunde genommen die einzige echte Auffälligkeit.
Trotz der flachen Bauweise gelingt es Aorus, eine durchaus beachtliche Zahl an Schnittstellen unterzubekommen. So gibt es insgesamt fünf USB-Ports, drei in 3.0-Ausführung, die sich auf die beiden Seiten verteilen und noch einmal zwei 2.0-Anschlüsse auf der Rückseite. Zur Bildausgabe gibt es HMDI und Mini-Display-Port, der VGA-Anschluss wiederum fällt klar unter das Kapitel Nostalgie. Netzwerk-Daten werden via RJ45 mit maximal 1 GBit durch das Netz gescheucht – wie bei den meisten Gaming-Notebooks im Premium-Segment kommt eine Killer-NIC zum Einsatz. Die Verteilung der Schnittstellen kann prinzipiell überzeugen, bedingt durch das Design der Kühlung sitzen alle Buchsen aber recht weit vorne – das haben wir zwar schon schlimmer gesehen, ein gewisses Kabelchaos ist aber vorprogrammiert.
Unser Testmuster wurde uns mit einem amerikanischen Tastatur-Layout zugesendet, weshalb wir leider keine Beurteilung des Layouts vornehmen können – gerade in diesem Bereich gibt es branchenweit aktuell viel Verbesserungspotential. Tippen lässt sich die weiß beleuchtete Tastatur des Aorus X7 Pro aber insgesamt recht angenehm. Die Tasten besitzen keinen allzu langen Hub, was in Kombination mit dem knackigen Druckpunkt für ein direktes Schreibgefühl sorgt. Wie es im 17-Zoll-Segment gang und gäbe ist, wird ein numerischer Zahlenblock verbaut. Zusätzlich wird der Gaming-Anspruch von fünf Makro-Tasten auf der linken Seite unterstrichen. Während die ersten X7-Generation noch mit einem recht stumpfen Touchpad ausgestattet wurde, hat Aorus nun dazu gelernt und nutzt eine sehr glatte Oberfläche. Die beschert dem Touchpad extrem gute Gleiteigenschaften, die mit einer hohen Präzision gekoppelt werden – in den meisten Fällen wird aber vermutlich dennoch eine klassische Gaming-Maus genutzt werden – schade eigentlich.