Die Besonderheit des Aorus X7 Pro besteht ohne Frage darin, dass der Hersteller sich in der Tat an der Quadratur des Kreises (maximale Leistung trifft kleinsten Raum) versucht – und damit scheitert, so viel sei schon einmal verraten. Die Komponentenbestückung liest sich dabei wie das Who-is-Who der aktuellen Konfiguratoren.
So kommt als Prozessor beispielsweise nicht das aktuelle Brot-und-Butter-Modell Core i7-4710HQ, sondern der Core i7-4870HQ zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen 4-Kerner, der dank der Hyper-Threading-Technik in der Lage ist acht Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten. Der Grundtakt liegt wie beim 4710HQ bei 2,5 GHz, wird aber nur ein Kern belastetet, fällt der maximale Turbo-Takt mit 3,7 GHz 200 MHz höher aus als beim kleinen Bruder. Auch der L3-Cache ist beim Core i7-4780HQ größer dimensioniert, denn der beläuft sich auf 6 MB. Die CPU-Performance liegt mit 6,85 Punkten im Cinebench 11 und 632 Punkten im Cinebench 15 auf einem normalen Niveau, das an dieser Stelle gleich ausgestattete XMG P505 Pro war allerdings noch etwas schneller.
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Das interne SSD-RAID liefert – wenig überraschend – ebenfalls eine erstklassige Leistung ab. Von der hohen Transferrate von 911 MB/s profitiert man gerade bei Anwendungen mit großen Datenvolumina. Im Gegenzug sollte aber wieder einmal erwähnt werden, dass die Datensicherheit durch das RAID deutlich leidet. Sinnvoller wäre hier eine Lösung mit einem einzelnen Laufwerk, das per PCI-Express angebunden wird. Die hohe Systemleistung (zu der auch die Grafiklösung beiträgt) wird von unsere Messungen im aktuellen PC Mark 8 bestätigt. Im Home-Test werden 4905 Punkte erreicht, während es im Creative-Mode 5266 Punkte waren.
Durchaus in sich hat es aber auch die integrierte Grafikeinheit, denn Intel spendiert dem 4780HQ seine Iris Pro (HD5200). Die arbeitet mit 40 Execution Units und einem Taktbereich von 200-1200 MHz. Unserem Testmuster ist das allerdings schnuppe, denn die SLI-Konfiguration führt dazu, dass Optimus ohnehin deaktiviert ist.
Geht es um die Grafikleistung, vertraut Aorus direkt auf zwei Chips der GeForce GTX 970M. Bei der GeForce GTX 970M arbeiten 1.280 Shadereinheiten mit einem Takt von 924 MHz als Basis-Wert. Der maximale Boost-Takt ist einmal mehr von der Kühlung bzw. spezifischen Konfiguration des Notebook-Herstellers abhängig. Die 1.280 Shadereinheiten gehen dabei mit 80 Textureinheiten und 32 ROPs einher. Deren Konfiguration setzt sich wie bei der GeForce GTX 980M aus der Anzahl der SMM (10 x 128 = 1.280 Shadereinheiten sowie 10 x 8 = 80 Textureinheiten) sowie der Breite der Speicheranbindung zusammen. Auch bei der GeForce GTX 970M ist ein theoretischer Speicherausbau von bis zu 8.196 MB denkbar, NVIDIA wird dies zusammen mit den Notebook-Herstellern aber vermutlich auf vernünftige 4.096 MB beschränken, die auch hier mit 1.250 MHz arbeiten und daher ebenfalls auf eine Speicherbandbreite von 160 GB pro Sekunde kommen.
Nicht minder interessant ist aber, dass NVIDIA mit der zweiten Maxwell-Generation die Abhängigkeit der Gaming-Notebooks von der Steckdose reduzieren will. Zum einen soll der Performance-Abfall im Akku-Betrieb lange nicht mehr so deutlich ausfallen wie noch bei den vergangenen Generationen, zum anderen kann dank BatteryBoost ein Frame-Limiter gesetzt werden. Durch den so reduzierten Anspruch wird die GPU weniger gefordert, was wiederum zu längeren Akku-Laufzeiten führt.
Wen sollte es überraschen: Das Aorus X7 ist das schnellste aller Gaming-Notebooks, das wir bislang getestet haben. Keiner unserer Testtitel stellt auch nur ansatzweise eine Herausforderung für die zwei GPUs dar. Entsprechend kann die native FullHD-Auflösung problemlos mit hohen Details angefahren werden – und es ist noch mehr als genügend Puffer vorhanden, um das auch in den kommenden Jahren zu tun. Aus Vernunftsgründen hätte es aber auch gerne eine GeForce GTX 980M in Single-Ausführung sein dürfen.
Laut, lauter, Aorus X7 Pro
Das Aorus X7 Pro ist laut, extrem laut sogar. So laut, dass wir in den letzten 24 Monaten (und vermutlich auch länger) kein lauteres Gerät im Test hatten. Mit 56,9 dB(A) unter maximaler Volllast (und auch beim normalen Spielen) erreicht der extrem flache 17-Zöller Werte, die als massiv störend eingeordnet werden müssen. Eine zweite Person sollte sich nicht im Raum befinden und an ein Spielen ohne Headset ist nicht im Geringsten zu denken.
Dass die Kühlung gleichzeitig aber wirklich am Limit ist, zeigen zwei andere Tatsachen: Trotz der brachialen Lautstärke werden die Oberflächen des Aorus X7 Pro recht warm. Wird hingegen ein leiseres Lüfterprofil eingeschaltet, throttelt die CPU so stark, dass gerade noch deren halbe Leistung zur Verfügung steht.
Dass ist schade, denn die Lüftersteuerung erledigt prinzipiell einen guten Job. Zwar ist auch im Leerlauf immer wieder einmal kurz von der Kühleinheit zu hören, dank einer angenehmen Frequenz und kurzen Laufzeiten stört sie aber kaum. So gilt schlussendlich, dass Aorus an den Grenzen der Physik scheitert – ein etwas dickeres Gehäuse hätte dem 17-Zöller an dieser Stelle hörbar gut gestanden.
Nicht allzu ausdauernd
Auch an anderer Stelle macht die extreme Performance-Orientierung von Aorus negativ bemerkbar – an der Akkulaufzeit bzw. dem Stromverbrauch.
Eigentlich stattet Aorus den 17-Zöller mit einem vergleichsweise potenten Akku aus, der 73 Wh bietet, gerade in Hinblick auf die kompakte Bauform. Dennoch kann der 17-Zöller nur mit kurzen Laufzeiten aufwarten, denn bedingt durch die Dual-GPU-Konfiguration kann nicht auf die Optimus-Technik zurückgegriffen werden. Das macht sich in erster Linie im leerlaufähnlichen Zustand im Readers-Test bemerkbar. Dass wiederum keine Top-Laufzeiten erreicht werden, wenn das Notebook unter Last gesetzt wird, überrascht mit Blick auf die Konfiguration nicht wirklich.
Dieses Verhalten spiegelt sich auch bei einem Blick auf die Strommessungen wider. Im Idle sind die Verbrauchswerte mit 31,7 Watt höher, als es aktuell bei den meisten Gaming-Notebooks üblich ist. Unter Volllast überrascht der Verbrauch keinesfalls – 221 Watt werden aus der Steckdose gezogen. Problem an der Sache: Das beiliegende Netzteil ist nur für 200 Watt spezifiziert, läuft also am Limit. Hier wäre ein größerer Puffer wünschenswert.