Wer mil dem Kauf des neuen XPS 13 liebäugelt, hat - wie bei Dell üblich - die Wahl zwischen diversen Konfigurationen, die allerdings nicht alle im eigenen Online-Shop gelistet werden. Anders hingegen das Testmodell, das für 1.399 Euro angeboten wird. Neben einem Core i7-5500U werden 8 GB RAM sowie eine 256 GB fassende SSD verbaut. Gegen Aufpreis sind ein etwas schnellerer i7-5600U sowie eine 512 GB große SSD erhältlich, wer weniger ausgeben will, kann zum i5-5200U greifen. Der Einstieg beginnt dann bei 1.349 Euro.
Gerüstet für Office
Gegenüber dem im Medion Akoya E7416 verbauten Core i5-5200U unterscheidet sich der i7-5500U nur in wenigen Punkten. Dazu gehören der größere L3-Cache mit 4 statt 3 MB sowie die abweichenden Taktraten. Nominell arbeiten die beiden CPU-Kerne mit 2,4 GHz, im Turbo-Modus kann ein Kern bis zu 3,0 GHz erreichen; gleichzeitig sind maximal 2,9 GHz möglich. Die GPU ist hingegen abgesehen vom Maximaltakt - 950 statt 900 MHz - identisch, auch hier setzt Intel auf die HD Graphics 5500 (GT2). Der Rest in hingegen identisch: Gefertigt wird der Chip in 14 nm, Hyper-Threading ist ebenso mit an Bord wie die Virtualisierungstechniken VT-x und VT-d.
Eine weitere Parallele betrifft die Verlustleistung. Intel gibt auch hier 15 W an, Partner können die TDP allerdings auch auf 7,5 W absenken, der Basistakt liegt dann bei 600 MHz. Ob dies sinnvoll ist, hängt vor allem vom jeweiligen Gerät ab, ob die Drosselung einer knapp 400 US-Dollar teuren CPU aber die richtige Entscheidung ist, darf bezweifelt werden - vor allem angesichts der verfügbaren Core-M-Prozessoren.
Doch zurück zum XPS 13. In diesem hinterlässt der i7-5500U einen guten Eindruck. Cinebench spricht von für Ultrabook-Verhältnisse guten 3,04 und 294 Punkten (Cinebench 11 und 15), im Office-ähnlichen PCMark werden knapp 5.200 (PCMark 7) und etwa 2.600 Punkte (PCMark 8) erreicht. Im Vergleich schneidet Dells Neuling auch hier gut ab, für Word, Excel und Co. reicht die gebotene Leistung mehr als aus. Auch weil die SSD in der Spitze bis zu 526 MB pro Sekunde überträgt und sich somit nicht als Bremse entpuppt.
Erwartungsgemäß ungeeignet ist das XPS 13 hingegen für Spiele. Zwar sorgt die gegenüber der Haswell-Generation deutlich gesteigerte GPU-Leistung für höhere Bildwiederholraten, der Blick auf die 3DMark-Messungen offenbart jedoch die Unterschiede gegenüber dedizierten Grafiklösungen. Im Ice-Storm-Setting reicht es für annähernd 54.000 Punkte, im Fire-Strike-Szenario sind es 740 Punkte.
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Gute und schlechte Laufzeiten
Die eingangs erwähnte Verringerung des Platzangebots innerhalb des Gehäuses weckt zunächst die Befürchtung, Dell habe den Akku deutlich verkleinert - ähnlich, wie Lenovo es beim Yoga 3 Pro gemacht hat. Doch der Blick auf auf das Datenblatt sorgt für Entwarnung. Mit 52 Wh verfügt der Energiespeicher über eine Kapazität, die über dem Schnitt der 13-Zoll-Klasse liegt - obwohl es sich um ein 11-Zoll-Gehäuse handelt! Gegenüber dem Vorgänger blieb eine Verkleinerung des Akkus aber dennoch nicht aus, dieser bringt es auf 55 Wh.
Hält man sich zudem die weitaus höhere Display-Auflösung des neuen Modells vor Augen, wird die Effizienz des Broadwell-Prozessors deutlich. Denn bei geringer Last und einer Helligkeit von 120 cd/m² hält das Notebook mit einer Ladung knapp 11 Stunden durch, bei hoher Last sind es rund 2 Stunden. Zum Vergleich: Das XPS 13 des letzten Jahres brachte es auf rund 11,5 und 3,5 Stunden. Überraschend schlecht fallen die vom PCMark 8 ermittelten Laufzeiten aus. Hier schafft das XPS 13 lediglich 3,5 Stunden, was einen Platz am unteren Ende der Rangliste bedeutet. Den Grund hierfür war im Laufe des Tests nicht zu ermitteln, im manuellen Office-Test hielt das Gerät fast 6 Stunden durch.
Eine Erklärung für den schlechten Benchmark-Wert könnte der Spitzenverbrauch sein. Denn das XPS 13 genehmigt sich unter Last bis zu knapp 34 W. Im Leerlauf konnten maximal rund 12 W ermittelt werden, im Mittel begnügt sich das Notebook in einem solchen Szenario hingegen mit 5 bis 6 W.
Auch ohne Lüfter kühl
Seit dem Test des ersten Core M stehen Kühlung und Taktverhalten von Broadwell-Prozessoren unter genauer Beobachtung. Zwar gab es diesbezüglich schon bei Haswell-Modellen oftmals Auffälligkeiten. Das XPS 13 macht hier keine Ausnahme, um den größten Kritikpunkt vorwegzunehmen. Denn auch im Dell-Rechner wird die CPU unter hoher Last gedrosselt, wenn auch nicht so früh, wie bei anderen Broadwell-Modellen zu beobachten war.
Während die GPU mit mindestens 650 MHz im normalen Bereich arbeitet, wird der CPU-Part des Chips auf 800 MHz gebremst. Der Grund ist auch hier das Ausnutzen der thermischen Trägheit durch Intel, anders als bei den bislang getesteten Broadwell-Systemen erreicht die Prozessor im XPS 13 aber durchaus kritische Temperaturen. Denn nach langen Volllastphasen meldet das Notebook eine CPU-Temperatur von 100 Grad Celsius, die Grenze gibt Intel mit 105 Grad Celsius an. Dass der Auslöser nicht in erster Linie ein unzureichend konzipiertes Kühlsystem ist, zeigt die Wärmeentwicklung des Gehäuses. Denn hier werden in der Spitze punktuell 44 Grad Celsius erreicht, im Schnitt sind es 27 und 29 Grad Celsius an der Ober- und Unterseite. Dell scheint hier eine aggressive Strategie einzusetzen, dessen Ziel das Ausreizen der Prozessorleistung ist. Inwiefern dies zulasten der Haltbarkeit geht, kann nicht bewertet werden.
Offensichtlicher ist da schon, dass man sich Gedanken hinsichtlich der Lüftersteuerung gemacht hat. Denn im Leerlauf kommt dieser überwiegend nicht zum Einsatz, das XPS 13 ist dann unhörbar. Steigt die Last, wird auch der Lüfter aktiver, in der Masse der Zeit hält er sich dann mit etwa 32 bis 38 dB(A) aber noch zurück. Erst unter voller Last ist er dann unüberhörbar, mit 42,6 dB(A) und einer eher mittleren Tonlage bewegt er sich an der Grenze des Nervens.