Ein so kompromisslos auf den Gaming-Einsatz ausgelegtes Gehäuse verlangt natürlich auch nach einer entsprechenden Hardware-Ausstattung. Entsprechend hieß es für MSI bei dem uns zur Verfügung stehenden Top-Modell „nicht kleckern, sondern klotzen“ – und das in allen Bereichen.
Die Systemleistung
Werden Gaming-Notebooks aktuell in der Regel mit einem Core i7-4710HQ ausgestattet, setzt MSI auf den Intel Core i7-4980HQ, das größte 4-Kern-Modell, das noch nicht als Extreme Edition ausgewiesen wurde. Der Prozessor basiert auf der Haswell-Architektur, wird also noch im 22-nm-Verfahren produziert und besitzt einen Grundtakt von 2,8 GHz. Kurzfristig kann der Turbo-Modus auf einem Kern aber auch 4 GHz bereitstellen. Der Cache ist mit 6 MB mehr als ausreichend groß dimensioniert. Natürlich darf auch eine integrierte Grafikeinheit in Form einer Iris Pro HD5200 nicht fehlen, in der Praxis wird die integrierte GPU beim GT80 aber nie genutzt. Gut zu erkennen ist an dieser Stelle aber ein Trend im Gaming-Segment. Trotz eines großvolumigen Gehäuses nutzt MSI einen fest verlöteten Prozessor. Der Vorteil gegenüber den Extreme-Edition-CPUs ist beim i7-4980HQ ganz klar in der TDP zu suchen. Während Extreme-Editions mit einer um 10 Watt erhöhten TDP daherkommen, reicht dem Core i7-4980HQ der übliche Wert von 47 Watt.
In unseren Benchmarks konnte das GT80 bzw. der i7-4980HQ mit einer erstklassigen Leistung aufwarten. Im Cinebench 11 schaffte es unser Testkandidat auf 7,7 Punkte, während es in der 15er Version 693 Punkte sind – beides sind absolute Spitzenergebnisse.
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Dass das GT80 Titan mit einer erstklassigen Systemleistung aufwarten kann, liegt nicht nur am Luxus-Prozessor, sondern auch an der weiteren Ausstattung. So setzt MSI beispielsweise 32 GB an Arbeitsspeicher ein. In den meisten Anwendungsszenarien wird ein solches Volumen zwar sicherlich nicht benötigt, wer das GT80 Titan aber auch für Aufgaben wie den Videoschnitt nutzen möchte, der wird sich freuen.
Aber auch an anderer Stelle setzt MSI auf eine Radikallösung. Als Systemlaufwerk kommt ein 1 TB fassender RAID-0-Verbund zum Einsatz, der aus vier Einzellaufwerken besteht. Entsprechend kann das GT80 Titan mit einem Fabelwert von 1524 MB/Sek. aufwarten. Wie so oft wird dieses Ergebnis aber mit einem deutlich gesteigerten Ausfallrisiko erkauft. An dieser Stelle würden wir uns wünschen, MSI hätte den direkten Weg über das PCI-Express-Interface gewählt und endlich auf sein Super-RAID verzichtet.
Dennoch führt all dies natürlich zu einem extrem schnellen System. Belegt wird das eindrucksvoll vom PC Mark 8: Im Home-Test bringt es das GT80 Titan auf 4.733 Punkte, während es im Creative-Test 5.708 Punkte sind – beides sind absolute Spitzenwerte.
Die Gaming-Leistung
Den Weg, den MSI mit dem GT80 Titan einschlägt, zeigt bereits die Systemleistung. Noch einmal eine Schippe drauf legt MSI aber bei der Gaming-Hardware, denn es kommt direkt ein SLI-Verbund aus zwei GeForce GTX 980M zum Einsatz – schneller geht es aktuell nicht. Allerdings bringt das SLI-Setup auch Nachteile mit. So muss auf die Optimus-Technik verzichtet werden und die typischen Multi-GPU-Probleme in Form von Mikrorucklern sind natürlich auch vorhanden.
Die GeForce GTX 980M bietet 1.536 Shadereinheiten, die mit einem Takt von 1.038 MHz arbeiten. Je nach Notebook können die Hersteller in Abstimmung mit NVIDIA einen Boost-Takt festlegen - abhängig von der zur Verfügung stehenden Kühlung. Die 1.536 Shadereinheiten teilen sich in 12 Maxwell-Streaming-Multiprozessoren zu jeweils 128 Shadereinheiten in einem dieser Blöcke auf. Pro SMM stehen jeweils acht Textureinheiten bereit, sodass wir bei 12 x 8 auf 92 dieser Textureinheiten kommen. Die ROPs sind an das 256 Bit breite Speicherinterface gebunden, sodass wir auch hier wie in den Desktop-Varianten 32 dieser Renderbackends sehen. Wie NVIDIA bei einem "nur" 256 Bit breiten Speicherinterface dennoch die Speicherbandbreite bzw. deren Effizienz gesteigert haben will, haben wir ebenfalls bereits im Launch-Review zu den Desktop-Maxwells geklärt. Eine möglichst gute Speicherkomprimierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die GeForce GTX 980M lässt ihren 8.192 MB großen Speicher mit 1.250 MHz arbeiten, sodass die Speicherbandbreite bei 160 GB pro Sekunde liegt.
Darüber hinaus wird Battery-Boost geboten, ein Feature, das gerade dann helfen soll, wenn häufig fernab der Steckdose gespielt wird. Dank eines Frame-Limiters kann einerseits die Akkulaufzeit drastisch erhöht werden, andererseits bricht die Leistung nicht mehr so deutlich ein, wenn das Stromkabel gezogen wird. Dass beide Features sehr gut funktionieren, hat unser Test der GeForce GTX 970M gezeigt.
Die Leistung, die MSI auf diesem Wege abrufen kann, ist enorm. Egal, mit welchem Spiel oder welchem Benchmark wir das GT80 Titan konfrontiert haben, stets wurden wir mit neuen Bestwerten konfrontiert. So brachte es unsere High-End-Konfiguration auf 12.743 Punkte im anspruchsvollen 3D Mark FireStrike. Im aktuellen Tomb Raider werden in der FullHD-Auflösung und mit hohen Details 285,5 fps erreicht, während es beim gewohnt anspruchsvollen Metro 2033 136 fps sind (mehr Gaming-Benchmarks sind auf der letzten Seite zu finden). Damit bietet das GT80 Titan mehr als genügend Puffer, um auch in der Zukunft noch flüssige Frameraten bei anspruchsvollen Engines zu liefern.
Extrem laut und partiell warm
MSI spendiert dem GT80 Titan nicht nur eine ganze Ansammlung aktueller Luxus-Komponenten, sondern auch ein voluminöses Gehäuse. Eine gute Grundlage wäre für das Kühlsystem damit eigentlich vorhanden, denn ein gewisses Luftvolumen ist bei zwei High-End-GPUs und einem hochgezüchteten Prozessor nicht verkehrt.
Dennoch müssen bei der Kühlung Abstriche akzeptiert werden. Zum einen drehen die Ventilatoren auch im Leerlauf (trotz moderater Temperaturen) immer wieder auf. Andererseits wird das GT80 Titan unter Volllast extrem laut. Mit einem gemessenen Wert von 58,5 dB(A) zeigt sich, dass MSIs 18-Zöller nicht nur eines der schnellsten Gaming-Notebooks ist, sondern auch eines der lautesten. Wird die volle Leistung abgerufen, sollte auf jeden Fall mit einem Headset gespielt werden. Zudem können sich andere Personen im Raum von der Lautstärke durchaus gestört fühlen.
Dass die lautstarke Kühlung aber vonnöten ist, zeigt ein Blick auf die Temperaturen. Nicht nur, dass die Oberfläche des System partiell recht warm wird, auch die CPU und zumindest eine GPU werden mit 96 °C bzw. 90 °C ordentlich warm. Zum Throtteling kommt es allerdings nicht. Ebenso stören zumindest die warmen Gehäusetemperaturen nicht wirklich, denn es wird wohl niemand das MSI GT80 als echten „Laptop“ einsetzen.
Den Akku hätte man sich auch sparen können.
MSI verbaut im GT80 Titan einen Akku, der 89 Wh fasst. Mit Hinblick auf die verbauten Komponenten, den SLI-bedingt fehlenden Optimus-Support, aber auch Größe und Gewicht ist von vornherein klar, dass MSIs Edel-Gamer so ziemlich alles ist, nur nicht mobil.
Entsprechend ist es auch kein Wunder, dass der 18-Zöller bei moderater Last nicht einmal 1,5 Stunden durchhält, im Classic-Test des BatteryEaters sind es sogar noch 57 Minuten.
Ernüchternd, aber nicht überraschend ist der Blick auf den Stromverbrauch. Im Leerlauf sind es 40,2 Watt, während es unter maximaler Volllast 302,5 Watt sind. Das ist ein enormer Wert, die Klientel des GT80 Titan wird das aber nicht stören, denn hier kommt es einzig und allein auf die Leistung an.