Dass das große Gehäuse des XMG U726 durchaus seine Berechtigung hat, zeigt ein Blick auf die Hardwareausstattung des 17-Zöllers, denn die hat es durchaus in sich. Nicht nur, dass eine ausgewachsene Desktop-CPU verbaut wird, auch die brandneue GeForce GTX 980 kommt zum Einsatz, die allein eine TDP von 200 Watt mitbringt. Da ist klar, dass die restliche Ausstattung nicht zurückstehen darf. Am Ende führt das dazu, das wollen wir schon einmal verraten, dass das XMG U726 das schnellste Notebook ist, das wir bislang im Test hatten.
Anmerkung:
Da wir aktuell unseren Benchmarkparcours umstellen, wird das Schenker Technologies XMG U726 mit zwei Geräten verglichen, deren Tests aktuell noch nicht online sind. Das XMG U706 setzt auf einen Core i7-6700K, also eine Desktop-CPU, während das MSI GT72 mit dem ersten K-Prozessor für Notebooks ausgestattet wurde, dem Core i7-6820HK. Beide Notebooks setzen auf die GeForce GTX 980M.
Die Systemleistung
Broadwell war sicherlich die Intel-Plattform der letzten Jahre, die am deutlichsten untergegangen ist und nur sehr partiell zum Einsatz kommt – und das ganz zu unrecht, sie hatte einfach das Pech, dass es zulange Probleme mit der 14-nm-Fertigung gab, die Leistung liegt teils sogar (wenn auch nur knapp) über dem Nachfolger. Beim XMG U726 kommt nun aber Skylake zum Einsatz, mit all seinen Neuheiten, wie dem großflächigen Support von DDR4.
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In unserer Testkonfiguration kommt die größte CPU-Variante zum Einsatz, die Schenker aktuell anbietet, der Core i7-6700K. Der 4-Kerner, der wie alle Skylake-Prozessoren im 14-nm-Verfahren gefertigt wird, besitzt einen Grundtakt von 4,0 GHz. Vergleichsweise gering ist der Turbo-Aufschlag, denn dort werden maximal 4,2 GHz geboten. Der Cache beläuft sich auf 8 MB. Dass es sich bei unserer Konfiguration keinesfalls um ein klassisches Notebook-Setup handelt, zeigt spätestens ein Blick auf die TDP. Intel gibt sein aktuelles Skylake-Flaggschiff mit 91 W an. Da wird schnell klar: Auch wenn Intel bei Skylake an der Effizienz geschraubt hat: Wirklich Notebook-like wird sich das U726 keinesfalls verhalten, schließlich liegt die TDP um den Faktor 2 über normalen Gaming-Notebooks.
In unseren Benchmarks zeigt der große 17-Zoll-Barebone dann auch schnell wo der Hammer hängt – nämlich weit oben. Kein Notebook war bislang CPU-seitig schneller als das neue XMG U726. Im Cinebench 11 werden 9,09 Punkte erreicht, während es im neueren Cinebench 15 884 Punkte sind. Damit erarbeitet sich das XMG U726 noch einmal einen stattlichen Vorsprung auf das XMG U706 (der Test folgt in den kommenden Tagen), das mit der gleichen CPU ausgestattet ist, aber ein deutlich flacheres Gehäuse besitzt. Es zeigt sich also: Das große Volumen, das Clevo seinem High-Performance-Barebone spendiert, lohnt sich.
Dass der große 17-Zöller aber auch darüber hinaus mit einer erstklassigen Leistung aufwarten kann, liegt aber auch am flott angebundenen DDR4-Speicher, im noch größeren Stil aber an der flotten Samsung SSD, die einen Datendurchsatz von 2,1 GB/s ganze ohne die bislang oft anzutreffenden RAID-Nachteile ermöglicht. Dass die Systemperformance auf der ganzen Linie punkten kann, zeigt auch ein Blick auf den PC Mark 8, der im Home- und im Creative-Mode Top-Werte liefert.
Die Gaming-Leistung
Viel interessanter ist aber die Gaming-Leistung, denn beim XMG U726 haben wir es mit einer Premiere zu tun, es handelt sich um das erste Modell mit der neuen GeForce GTX 980, die im Notebook die Leistung des Desktop-Modells bieten soll.
Wie dem Desktop-Pendant soll der Notebook-Variante der Vollausbau der GM204-GPU zur Seite stehen, womit erstmals in einem Notebookchip 2.048 Shadereinheiten, 128 TMUs und 64 Rasterendstufen verbaut werden. Beim Speicher hingegen setzt man weiterhin auf schnelle GDDR5-Chips und bindet diese über 256 Datenleitung an. Wie schon beim Desktop-Ableger aber dreht man ordentlich an dessen Taktschraube und lässt die Chips mit 1.750 MHz arbeiten. Bei der GeForce GTX 980M war der Speicher gut 500 MHz langsamer. Die Speicherbandbreite steigt so von ehemals 160 auf satte 224 GB pro Sekunde. Trotz der limitierten Kühlung setzt NVIDIA auch beim Grafiktakt nicht den Rotstift an und lässt die GPU mit reduzierten Taktraten arbeiten. Im Basistakt soll auch die Notebook-Version der GeForce GTX 980 mit 1.165 MHz rechnen und im Boost Taktraten von gut 1.200 bis 1.300 MHz erreichen – genau wie unser Referenzmodell aus dem Desktop-Segment. Doch damit nicht genug.
Werfen wir zunächst einen Blick auf den 3D Mark. Auch hier kann sich das XMG U726 in allen Disziplinen an die Spitze setzen. Der Vorsprung, variiert in Abhängigkeit der Benchmarks, fällt meist aber recht deutlich aus. Um der Performance Tribut zu zollen, setzen wir beim XMG U726 erstmals auf unseren neuen Benchmark-Parcours. Auch hier zeigt sich, dass der NVIDIAs Quasi-Desktop-CPU eine exzellente Performance bietet. Alle aktuellen Games können auch mit hohen Qualitätseinstellungen und der nativen FullHD-Auflösung absolut problemlos gespielt werden. Für die Zukunft ist noch genügend Puffer vorhanden und wer aktuell lieber eine höhere Auflösung nutzen möchte, kommt beider GTX 980 auch auf seine Kosten.
Leise gekühlt
Die uns vorliegende Konfiguration ist sicherlich ein Setup, wie sie aktuell für das Kühlsystem kaum anspruchsvoller sein könnte. Nicht nur, dass die Desktop-CPU eine um den Faktor 2 höhere TDP aufweist, als in Notebooks üblich, die GeForce GTX 980 setzt mit 200 Watt den neuen Spitzenwert in negativer Hinsicht. Kein Wunder also, dass der Barebone sowohl auf der Rückseite, auf der Front als auch auf der Unterseite Kühlöffnungen besitzt.
Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass das Schenker Technologies XMG U726 sowohl im Leerlauf als auch unter Volllast noch vergleichsweise leise ist. Im Idle-Zustand ist er 17-Zöller praktisch nicht wahrnehmbar und auch die Unart der immer wieder aufdrehenden Lüfter konnte nicht festgestellt werden. Unter maximaler Last, hervorgerufen durch Prime95 und Furmark, bekommen die verbauten Lüfter dann deutlich mehr zu tun. Dennoch gehört das XMG U726 zu den leiseren Vertretern, denn es werden 46,7 dB(A) erzeugt.
Gleichzeitig erwärmt sich die CPU auf 82 °C, während die GPU 87 °C warm wird und damit deutlich wärmer wird, als ihr mobiles Pendant. Entsprechend verwundert es nicht, dass die GTX 980 (in diesem zugegebenermaßen unrealistischen) Szenario throttelt. Maximal 975 MHz waren als Boost-Takt noch möglich, man ist also weit entfernt von den angegebenen 1.200 bis 1.300 MHz. Deutlich entspannter sieht die Lage bei echten Spielen aus. Hier werden bei unserem Modell 1.227 MHz durch die Bank gehalten.
Wer braucht schon Mobilität
Zugegeben, das XMG U726 ist ein Notebook. Sieht man vom grundsätzlichen Formfaktor aber einmal ab, ist der 17-Zöller alles andere als mobil, das machen schon das Gewicht von 4,8 kg und die Höhe von 4,9 cm deutlich. Aber auch ein Blick auf die Akkulaufzeit zeigt, dass das XMG U726 im Optimalfall einmal für kurze Zeit mit auf die Terrasse genommen werden kann, das war es dann aber auch schon. Daran ändert auch der vergleichsweise große Akku mit seinen 89 Wh wenig.
Dass dem so ist, verwundert natürlich nicht sonderlich, denn sowohl im Leerlauf als auch unter Volllast verbraucht unser Testkandidat deutlich mehr, als wir von aktuellen Gaming-Notebooks gewohnt sind. Während im Idle noch vergleichsweise moderate 36,2 Watt aus der Steckdose gezogen werden, sind es unter Volllast 313,2 Watt.