Mehr Reserven, aber nicht für alles
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Im Innern fällt die Frischzellenkur wie erwartet umfangreicher aus. Ins Auge sticht dabei vor allem der neue Prozessor. Nachdem das erste Aspire V15 Nitro mit Haswell-CPUs auf den Markt kam und Acer zwischenzeitlich einige Konfigurationen mit Broadwell nachschob, soll nun Skylake für ausreichend Leistung sorgen. An den Unterschieden zwischen Standardmodell und Black Edition ändert sich nichts: Ersteres muss sich mit Low-Voltage-Chips begnügen, in letzterer werden Prozessoren mit Standardspannung eingesetzt. In der Testkonfiguration kommt dabei der derzeit schwächste i7 mit einer TDP von 15 W zum Einsatz. Von seinen Vorgängern unterscheidet er sich in den wichtigen Punkten nicht. Nach wie vor werden zwei Kerne samt Hyper-Threading geboten, zudem stehen diverse Zusatzfunktionen wie VT-x oder TSX-NI zur Verfügung. Gefertigt wird der Prozessor wie auch schon Broadwell in 14 nm, diverse Änderungen an der Architektur versprechen aber einen geringeren Energiebedarf sowie ein geringes Leistungsplus.
Letzteres belegt unter anderem Cinebench. Denn mit 3,54 und 326 Punkten (Cinebench 11/15, Multi-Thread) liegt der i7-6500U klar vor seinem direkten Vorgänger i7-5500U, der Vorsprung liegt teilweise bei 20 %. Deutlicher wird es im Vergleich mit einem i7-4500U: Dort beträgt er mitunter 40 %. In anderen Tests sowie im Alltag ist davon aber nur wenig zu spüren, hier spielen RAM, GPU und Massenspeicher eine große Rolle. Erstere umfasst 8 GB vom Typ DDR4, letzterer setzt sich aus einer 128 GB großen SSD (in der Spitze 490 MB pro Sekunde beim Lesen) sowie einer 1 TB großen HDD zusammen.
Für Grafikberechnungen ist hauptsächlich NVIDIAs GeForce GTX 950M zuständig. Die im Frühjahr vorgestellte Lösung basiert auf dem GM107 und kann auf 640 Shader, 40 Textur- und 16 Render-Einheiten zurückgreifen. Von der GTX 960M, die auf dem gleichen Chip basiert, unterscheidet sich dieses Modell jedoch hinsichtlich der Taktraten. Der Basis-Kerntakt liegt hier bei 993 MHz, bei der GTX 960M sind es 1.027 MHz. Wie so oft reicht nur ein Blick auf das GPU-Modell nicht aus. Denn auch die GTX 950M wird in zwei Ausführungen angeboten: Mit Speicher vom Typ DDR3 oder GDDR5. Acer setzt auf ersteren mit einer Kapazität von 4 GB.
Für aktuelle Spiele reicht es dementsprechend nur, wenn die Details auf ein Minimum geschraubt oder nicht in nativer Auflösung gestartet werden. Denn mit gut 28 Bildern pro Sekunde in DiRt Rally (High-Settings, Full HD) oder knapp 30 Bildern pro Sekunde in Total War: Attila (High-Settings, Full HD) ist man von einer durchgängig flüssigen Wiedergabe ein gutes Stück entfernt. Anders sieht es hingegen bei 1.280 x 720 Pixeln aus. Dann reicht die Kombination aus i7-6500U und GTX 950M für etwa 42 und 19 Bilder pro Sekunde. Mit der gleichen Auflösung lässt sich auch GTA V spielen, gut 42 Bilder pro Sekunde schafft das System. In The Witcher 3 sind es hingegen nicht ganz 23.
Wie schwach die Skylake-GPU trotz aller Verbesserungen gegenüber den Vorgängern ist, zeigen die gleichen Titel bei identischen Einstellungen. Mit rund 15 und 9 Bildern pro Sekunde ist DiRt Rally ebenso unspielbar wie Total War: Attila mit 10 und 6. Etwas anders sieht es beim weniger fordernden Tomb Raider aus. Bei hohen Detail-Einstellungen sowie 1.280 x 720 Pixeln erreicht die HD Graphics 520 gut 34 Bilder pro Sekunde.
Besser sieht es im Produktiv-Betrieb aus. Im PCMark 8 werden etwa 2.700 Punkte erreicht, im PCMark 7 sind es 5.400. Für Office und Co. bedeutet dies mehr als ausreichende Reserven, große Dateien profitieren von der schnellen SSD. In puncto Leistung ist das Fazit damit eindeutig: Wer auf dem Aspire V15 Nitro mehr spielen als arbeiten will, sollte eher zur Black Edition greifen. In anderen Fällen dürfte die Standardversion mehr als ausreichend sein.
Lange leise, aber effektiv
Unabhängig davon, womit man das das Aspire V 15 Nitro fordert: Die Kühlung stößt nicht an ihre Grenzen. Bei geringer Last kommt das Notebook lange Zeit komplett ohne arbeitenden Lüfter aus, mehr als ein sehr leises Summen ist nicht zu vernehmen. Werden CPU oder GPU kurzzeitig stärker belastet, bringt es das Kühlsystem auf 34,2 dB(A), die gut erträglich sind. Etwas anders sieht es aus, wenn die volle Leistung abgerufen wird. Mit vollen Touren produziert der Lüfter dann 47,1 dB(A), die konzentriertes Arbeiten deutlich erschweren.
Beim Blick auf die Temperaturentwicklung weiß man dies aber zu schätzen. Denn auch nach langen Volllastphasen werden Prozessor und Grafikchip nicht gedrosselt, in der Spitze werden hier Temperaturen von 89 und 72° C erreicht. Gleichzeitig erwärmt sich das Gehäuse punktuell auf bis zu etwa 46° C, im Schnitt wurden im Test an der Ober- und Unterseite 34° C gemessen. Der bei geringer Last zurückhaltende Lüfter resultiert im Leerlauf in sehr ähnlichen Gehäusetemperaturen.
Sparsamer Skylake, hungrige GeForce
Mit 53,4 Wh bietet der Akku des überarbeiteten Aspire V15 Nitro nur eine minimal größere Kapazität als das bisherige Modell. Für ein Notebook der 15-Zoll-Klasse ist auch dies ein allenfalls durchschnittlicher Wert, lange Laufzeiten sind dennoch möglich. Denn wie schon der erste ausführlichere Blick auf die mobilen Skylake-Prozessoren gezeigt hat, konnte Intel den Energiebedarf weiter senken. Das Ergebnis sind im Leerlauf rund 2,6 (CPU Package Power), das gesamte System kommt mit gut 10 W aus. Werden i7-6500U und GeForce GTX 950M voll ausgelastet, werden fast 80 W benötigt, davon gut 17 W vom Prozessor.
Im alltäglichen Einsatz mit weit weniger Volllastphasen erreicht das Notebook zwischen knapp zweieinhalb und fast elf Stunden (Battery Eater Classic/Reader’s Test). Dem Office-nahen PCMark 8 zufolge reicht eine Ladung je nach Szenarien für etwa vier Stunden Arbeit. Insgesamt kann sich das Aspire V15 Nitro damit im oberen Mittelfeld platzieren.
Fazit
Mit dem neuen Modelljahr VN7-572G liefert Acer eine souveräne Überarbeitung des Bestsellers Aspire V 15 Nitro ab. Der Skylake-Prozessor entpuppt sich als schneller und sparsamer, die GeForce GTX 950M reicht für das ein oder andere Spiel aus, wenn auf hohe Details oder die native Auflösung verzichtet werden kann. Gelangen die beiden wichtigsten Bauteile dennoch an ihre Grenzen, erweist sich das Kühlsystem als zuverlässig, aber auch als etwas störend. Gute Lautsprecher, alle derzeit wichtigen Schnittstellen sowie das klar überdurchschnittliche Display runden das Bild ab.
Eine klare Empfehlung bleibt am Ende aufgrund des verbesserungsfähigen Touchpads sowie der kleineren Macken der Tastatur aus. Letztere überzeugt zwar hinsichtlich des Tippgefühls, bietet aber teils zu kleine und ungünstig platzierte Tasten.
Dank der guten Laufzeiten ist das neue Aspire V 15 Nitro ein zuverlässiges Arbeitstier für viele Anlässe, dem etwas mehr Feinschliff jedoch gutgetan hätte.
Mit unverbindlichen 1.199 Euro ist es preislich im Mittelfeld angesiedelt. Ähnliche Konfigurationen in einem schlichteren Gehäuse bietet beispielsweise das Schwestermodell Aspire V3-575G zu Preisen zwischen 900 und 1.000 Euro. Ebenfalls für knapp 1.000 Euro zu haben ist Lenovos Yoga 500, das zwar entweder mit HDD oder SSD, aber dafür mit Touchscreen zu haben ist. Mehr Leistung verspricht das Aspire V5-591G mit Skylake-CPUs der HQ-Familie für 1.000 Euro.
Der ärgste Konkurrent dürfte jedoch ausgerechnet eine Black-Edition-Konfiguration sein. Denn das VN7-592G-79U3 bietet für 1.199 Euro eine schnellere CPU und GPU, einzig hinsichtlich des Massenspeichers muss man Einbußen in Kauf nehmen.
Positive Aspekte des Acer Aspire V15 Nitro VN7-572G:
- insgesamt gutes Display
- aktuelle Schnittstellen
- sparsamer Prozessor
- gute Laufzeiten
- bei geringer Last zurückhaltender Lüfter
- gut verarbeitetes Gehäuse
Negative Aspekte des Acer Aspire V15 Nitro VN7-572G:
- bei hoher Last störender Lüfter
- Tastatur und Touchpad mit kleineren Makeln