Verbesserter Surface Pen
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Aber auch der Surface Pen ist wieder mit von der Partie. Gegenüber dem bisher beigelegten Stift fällt das neue Modell nicht nur etwas länger, sondern auch minimal schwerer. Dadurch liegt er insgesamt besser in der Hand, an der Haptik gibt es aber wie auch schon in der Vergangenheit nichts zu kritisieren. Aber auch im Innern gibt es Veränderungen. Mit Energie versorgt wird der Surface Pen nun von einer AAAA-Batterie, die Laufzeiten von bis zu 18 Monaten gewährleisten soll.
Wichtiger jedoch: Wer den Stift zum Zeichnen oder ähnliches verwendet, dürfte sich über weitaus mehr Druckstufen freuen. Denn aus den bislang 256 sind 1.024 geworden. Wie gehabt fällt hingegen die weitere Handhabung aus. Der am oberen Ende platzierte Knopf dient entweder als Radierer oder zum Starten von Aktionen - ein doppelter Druck startet die Notiz-App OneNote. Beim Einsatz auf dem Display wirkt der Widerstand der austauschbaren Stiftspitze nun etwas präsenter, das Gefühl eines echten Stifts wird aber beispielsweise von Samsungs aktuellem S Pen besser transportiert.
Leider nicht verändert hat Microsoft die Aufbewahrung des Stifts. Wird er nicht genutzt, kann er zwar per Magnet am Gehäuserand befestigt werden, eine fest Unterbringung im Gehäuse wäre jedoch die bessere Wahl.
Neues Type Cover
Auch dem optionalen Type Cover hat Microsoft sich angenommen. Gegenüber dem Vorgänger wird die zur Verfügung stehende Fläche besser ausgenutzt, alle wichtigen Tasten bieten das gewohnte Notebook-Format - selbst die oberste Reihe fällt ausreichend groß aus. Trotz der flachen Bauweise - das Type Cover ist gerade einmal 4,7 mm hoch - wird ein angenehmer Hub geboten. Allerdings dürfte der Druckpunkt durchaus etwas knackiger ausfallen, so wird ein leicht schwammiges Tippgefühl geboten. In Teilen verbesserungswürdig ist aber auch die Beschriftung der Tasten, so manche Belegung muss erst im Internet recherchiert werden. Dafür verwöhnt das Type Cover mit einer sehr gleichmäßigen und mehrstufigen Hintergrundbeleuchtung, die den Einsatz in dunklen Umgebungen erleichtert.
Der Tastatur zur Seite gestellt wurde ein ebenfalls überarbeitetes Touchpad, das in vielen Fällen aber immer noch zu klein ist. Ein weiterer Kritikpunkt: Die an sich guten integrierten Tasten sind optisch nicht voneinander getrennt. Dafür überzeugt das Touchpad mit guten Gleiteigenschaften sowie einer zuverlässigen Erkennung von Eingaben.
Wer sich für das Type Cover entscheidet, erhöht damit das Gewicht des Surface Pro 4 um gut 290 g. Die Befestigung am Tablet ist übrigens nicht neu. Die elektrische Verbindung erfolgt über sechs Metall-Pins, die mechanische beschränkt sich auf ausreichend starke Magnete sowie zwei Einbuchtungen. Bei der Positionierung besteht wieder die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Flach auf der Unterlage liegend oder leicht angewinkelt mit mehr Kontakt zum Tablet. Ersteres könnte früher zu Ermüdungserscheinungen beim Schreiben führen, letzteres sorgt für eine stabilere Verbindung. Allerdings lässt sich die Tastatur dann auch im Bereich zwischen „F“ und „J“ leicht etwas eindrücken.
Kaum verändertes Gehäuse
Derartige Schwächen gibt es beim eigentlichen Surface Pro 4 nicht. Das wieder aus Magnesium bestehende Gehäuse hinterlässt einen sehr stabilen und hochwertigen Eindruck. Mit 786 g fällt es etwas leichter als das Surface Pro 3 aus, mit 292,1 x 201,4 x 8,5 mm ist es bei exakt gleicher Grundfläche 0,6 mm dünner. Dass dennoch ein größeres Display verbaut werden kann, liegt am schmaleren Rahmen rund um den Bildschirm.
Hinsichtlich der Tasten (am oberen Rand) und Anschlussverteilung (am rechten Rand) ist alles beim Alten geblieben, einzig die dedizierte Windows-Taste ist entfallen. Der Kickstand genannte Standfuß kann wie gewohnt in einem beliebigen Winkel zwischen 22 und 150° aufgestellt werden, an dessen Stabilität gibt es keine Zweifel.
Insgesamt wirkt das Tablet in puncto Optik und Haptik sehr gelungen, für den ständigen Einsatz in der Hand ist es aber sowohl zu schwer als auch zu groß. Keine allzu große Überraschung dürfte die fehlende Zugänglichkeit sein. Wo andere Business-Tablets meist zumindest den Tausch von WLAN-Modul und Massenspeicher erlauben, verhindert das Surface Pro 4 dies. Nicht ohne Grund wurde dem Gerät eine sehr schlechte Reparierbarkeit attestiert.
Fazit
Lauwarmer Aufguss oder sinnvolle Weiterentwicklung? Wie der Test zeigt, trifft beim Surface Pro 4 beides zu - was keineswegs negativ gemeint ist. Denn Microsoft hat es geschafft, die Stärken beizubehalten und behutsam an den Schwächen zu arbeiten. So wird mehr Leistung als noch beim Vorgänger geboten, Type Cover und Surface Pen gefallen besser und das Display bietet mehr Fläche und Schärfe bei gleicher Gehäusefläche. Dass das Äußere hervorragend verarbeitet ist und hochwertig anmutet, ist dabei keine Errungenschaft des Surface Pro 4 - schon bei der letzten Generation konnte Microsoft hier gute Noten einheimsen.
Doch bei genauerem Hinschauen fällt so mancher kleine Makel auf. Der Prozessor wird sehr früh gedrosselt, eine durchdachte Unterbringung für den Stift fehlt nach wie vor und die Laufzeit ist insgesamt nur durchschnittlich. Kreative Nutzer könnten sich zudem an der Farbdarstellung des Displays stören, das auch in Sachen Homogenität nicht ganz überzeugt. Und wer am Ende Microsofts Werbebotschaft folgt und ein klassisches Notebook durch das Surface Pro 4 ersetzen will, muss mit Einbußen hinsichtlich der Konnektivität leben. Wer mehr als einen USB-Port benötigt, muss zum teuren Dock greifen.
Dass das Surface Pro 4 dennoch eine Empfehlung erhält, liegt am Ende an der Konkurrenz. Zwar ist diese in dem einen oder anderen Punkt besser, in Summe schneidet Microsoft aber besser ab. Wer ein leistungsstarkes Tablet für mehr als nur den Medienkonsum sucht, kommt am Surface Pro 4 kaum vorbei.
Im vom uns getesteten Umfang, der so etwas wie die realistische Einstiegskonfiguration darstellt, muss mit knapp 1.600 Euro inklusive Type Cover gerechnet werden. Für knapp 100 Euro mehr bietet Lenovo sein ThinkPad Helix 2 an inklusive Tastatur-Dock, Stylus und LTE-Modem an, das Display fällt jedoch weniger groß und scharf aus, zudem steckt im Gehäuse nur ein Core M. Eine günstigere Alternative ist das Surface Pro 3, das von Microsoft derzeit rabattiert angeboten wird. Eine vergleichbare Ausstattung plus aktuellem Type Cover und Surface Pen schlägt mit knapp 1.400 Euro zu Buche.
Keine Rolle spielt hingegen das iPad Pro. Denn Apples Tablet kann weder in Sachen Leistung noch hinsichtlich der Einsatzgebiete mit dem Surface Pro 4 mithalten.
Positive Aspekte des Microsoft Surface Pro 4:
- überzeugende Verarbeitung
- bei geringer Last leise Kühlung
- hohe Systemleistung
- Surface Pen bietet echten Mehrwert
- insgesamt gute Tastatur
Negative Aspekte des Microsoft Surface Pro 4:
- CPU wird gedrosselt
- Potential der Hardware wird nicht ausgereizt
- zu wenige Anschlüsse
- Touchpad zu klein
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