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Microsoft Surface Pro 4 im Test

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Neuer Prozessor, neues Display, neuer Stift, altes Konzept: Auch beim Surface Pro 4 bleibt Microsoft sich treu und beschränkt sich auf eine Frischzellenkur, die aber nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist. Ob das angesichts der Konkurrenz und vor allem in Hinblick auf den hohen Preis reicht, zeigt der Test.

Denn wer sich für ein Surface Pro 4 interessiert, muss teils deutlich mehr als noch bei den Vorgängern bezahlen. So verlangt Microsoft bereits für die Einstiegsversion 999 Euro, die von uns getestete Variante mit Core i5, 8 GB RAM und 256 GB fassender SSD schlägt hingegen schon mit 1.449 Euro zu Buche. Wer auf eine Tastatur nicht verzichten will, muss weitere knapp 150 Euro für das Type Cover ausgeben. Das Ende der Fahnenstange ist das aber nicht, denn die Zubehörliste umfasst noch weitere Punkte, darunter das Dock für fast 230 Euro. Dieses wird dann fast zur Pflicht, wenn das Surface Pro 4 tatsächlich als Ersatz für einen Desktop-PC gedacht ist.

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Gutes Display, schlechtes Display

Ob das angesichts des Displays aber eine gute Wahl ist, darf zumindest ein Stück weit bezweifelt werden. Nicht etwa, weil die Anzeige technisch enttäuscht. Aber mit 12,3 Zoll fällt die Diagonale des im 3:2-Format gehaltenen Bildschirms für das regelmäßige Arbeiten am Schreibtisch arg klein aus - auch wenn Microsoft in der Werbung etwas Anderes verspricht. Mit 2.736 x 1.824 Pixeln werden die Inhalte aber mehr als ausreichend scharf dargestellt.

Für den Außeneinsatz gut gerüstet ist das Tablet dank der guten Hintergrundbeleuchtung des IPS-Panels. In der Spitze werden 438 cd/m² erreicht, im Mittel immerhin noch 391 cd/m². Damit ist der Einsatz auch auf der Terrasse oder im Café problemlos möglich, solange die direkte Sonneneinstrahlung gemieden wird. Punktabzug gibt es für die nicht ganz überzeugende Homogenität. Denn mit rund 82 % des Maximalwerts fällt die dunkelste Stelle des Displays dem Betrachter sofort auf, vor allem in den beiden unteren Ecken bleibt die Darstellung sichtbar dunkler.

Das schahrfe Display bietet eine gute, aber keine überragende Helligkeit

Das schahrfe Display bietet eine gute, aber keine überragende Helligkeit

Durchwachsen sieht es bei den Farbqualitäten aus. Mit durchschnittlich fast 6.800 Kelvin werden weiße Flächen leicht blau dargestellt, bei der Bearbeitung von Bildern dürfte sich so mancher an der schwachen Abdeckung des AdobeRGB-Raums stören: Das Surface Pro 4 schafft hier nur 66 %. Besser sieht es bei sRGB aus. Hier sind es 94 %.

Ein „Gut“ gibt es aber auch für das Kontrastverhältnis, das bei 1.219:1 liegt.

Microsoft nutzt das Potential nicht

Dass Microsoft beim Surface Pro 3 zwischenzeitlich nicht auf Broadwell wechselte, sorgte hier und da für Kritik, am Ende dürfte es aber eine Frage des Aufwands gewesen sein. Immerhin hat man sich beim Surface Pro 4 von Haswell verabschiedet und bietet die aktuellen Skylake-Prozessoren an. In der Testkonfiguration handelt es sich dabei um einen Core i5-6300U, einen von derzeit vier 15-W-Chips. Wie üblich setzt Intel dabei auf zwei Kerne plus Hyper-Threading, die Taktraten liegen bei 2,4 bis 3,0 GHz - sofern der Gerätehersteller von der cTDP keinen Gebrauch macht; Microsoft verzichtet darauf. Gefertigt wird der i5-6300U wie auch seine Schwestermodelle im 14-nm-Verfahren, zu den Zusatzfunktionen gehören unter anderem VT-x und VT-d, aber auch vPro.

Der Core i5 wird früh gedrosselt, die SSD leidet unter Treiber-Problemen

Der Core i5 wird früh gedrosselt, die SSD leidet unter Treiber-Problemen

Fester Bestandteil des Prozessors ist die integrierte GPU vom Typ HD Graphics 520. Die bereits in mehreren Notebooks begutachtete Grafiklösung verfügt über 24 Execution Units und erreicht im i5-6300U maximal 1,7 GHz; der Grundtakt liegt bei 1,0 GHz.

Dass die Kombination aus CPU und GPU für Spiele und andere grafisch anspruchsvolle Anwendungen nicht ausreicht, zeigt nicht nur 3DMark. Zwar sind gut 5.900 und knapp 850 Punkte in den Szenarien Cloud Gate und Fire Strike teils deutlich mehr als noch bei den Haswell- und Broadwell-Vorgängern, vom Niveau einer günstigen Mittelklasse-Grafikkarte bleibt man aber deutlich entfernt. Der CPU-Part erledigt seine Aufgaben hingegen zufriedenstellend. Im Cinebench werden etwa 3,3 und 300 Punkte (11/15) erreicht, im Office-nahen PCMark 7 und 8 sind es fast 5.000 respektive gut 2.300 Punkte.

Es wäre aber auch mehr möglich. Denn zum einen setzt Microsoft auf 8 GB RAM vom Typ DDR3, der langsamer als der von Skylake unterstützte DDR4-Speicher ist. Zum anderen ist bei Surface Pro 4 die gleiche Problematik wie schon zuletzt beim XPS 13 (9350) vorzufinden. Der offizielle Treiber von Microsoft hat Probleme mit der NVMe-SSD, je nach genutztem Testprogramm sind die Auswirkungen jedoch unterschiedlich. Auffallend ist aber, dass das von Samsung stammende Laufwerk in der Spitze mit 893 MB/s beim Lesen gut 300 MB/s langsamer als in Dells Notebook ist.

Für Office und Co. steht mehr als genügend Leistung zur Verfügung

Für Office und Co. steht mehr als genügend Leistung zur Verfügung

Auf einen Test mit dem nicht offiziell für die SSD freigegebenen Samsung-Treiber haben wir verzichtet. Zwar ist das Aufspielen kein Problem, im Zweifelsfall könnten Käufer aber die Garantie aufs Spiel setzen.

Das Surface tritt früh auf die Bremse

Aber auch ein dritter Punkt spielt hinsichtlich der Leistung eine gewichtige Rolle. Denn Microsoft verfolgt eine sehr vorsichtige Strategie beim Kühlen des i5-6300U. Früh wird die maximale Taktrate abgesenkt, um zu hohe Temperaturen zu vermeiden - früh ist dabei gleichbedeutend mit 61 °C. Spätestens dann wird der CPU-Part auf nur noch 1,2 GHz gedrosselt, die GPU arbeitet hingegen mit 700 MHz weiter.

Völlig falsch ist dieser Ansatz aber nicht, wie das Gehäuse zeigt. Denn auch trotz des aggressiven Drosselns werden unter Last auf der Rückseite punktuell rund 42 °C erreicht. Mit fast 40,8 dB(A) arbeitet dann auch der Lüfter, der im Leerlauf meist stillsteht, deutlich hörbar.

Klassenüblicher Akku

Kleiner und leichter als ein klassisches Notebook, aber auch weniger Platz für den Akku. An dieser Grundfeste kann auch Microsoft nicht rütteln, mit 38,1 Wh wird aber immerhin eine angesichts der Maße leicht überdurchschnittliche Kapazität geboten. Dass damit keine rekordverdächtigen Laufzeiten zu realisieren sind, dürfte klar sein. Zwar begnügt sich das gesamte System bei geringer Last und einer Helligkeit von 120 cd/m² mit gut 5 W, wer die gesamte Leistung abruft treibt den Bedarf aber schnell auf bis zu rund 29 W; dabei entfallen allein 21 W auf den i5-6300U.

Daraus resultieren Laufzeiten von knapp 8,5 und zwei Stunden bei geringer und bei hoher Last (Battery Eater Reader’s Test/Classic). Im Office-ähnlichen Einsatz (PCMark 8) hält das Surface Pro 4 rund drei Stunden durch.

Vor allem der Prozessor belastet den Akku - unter voller Last gehen bis zu zwei Drittel des Bedarfs auf sein Konto

Der Prozessor belastet den Akku mehr als das Display- unter voller Last gehen bis zu zwei Drittel des Bedarfs auf sein Konto

Die von Microsoft versprochene neun Stunden bei der Wiedergabe von Videos sind in der Praxis nicht erreichbar. Auch das Deaktivieren sämtlicher Funkverbindungen, die Reduzierung der Display-Helligkeit sowie das Abkoppeln der Tastatur senken den Bedarf dann nicht weit genug.

Tablet-übliche Ausstattung

Dass bereits eingangs auf das separat erhältliche Dock verwiesen wurde, erklärt sich beim Blick auf die Schnittstellen. Denn per Kabel lassen sich genau zwei Geräte anschließen: Einmal Zubehör per USB 3.0 sowie ein externes Display per Mini-DisplayPort. Besser sieht es bei der drahtlosen Kommunikation aus. Mit schnellem WLAN (802.11ac) und Bluetooth 4.0 bietet Microsoft das Übliche. Wer sich für das Dock entscheidet, erhält zusätzlich viermal USB 3.0, zweimal Mini-DisplayPort, einen Audio-Ausgang sowie einen Gigabit-Ethernet-Port.

Mini-DisplayPort und einmal USB 3,0 müssen reichen

Mini-DisplayPort und einmal USB 3,0 müssen reichen

Vervollständigt wird die Ausstattung des Surface Pro 4 von leicht überdurchschnittlichen Stereo-Lautsprechern und zwei Kameras mit 5 und 8 Megapixeln (Front/Rückseite). Letztere taugt allenfalls für Schnappschüsse, erstere macht bei Video-Telefonaten und ähnlichem eine gute Figur. Auf Wunsch kann sie mittels Windows Hello auch zum Anmelden am Tablet genutzt werden. Im Test funktionierte das nicht nur zuverlässig, sondern auch schnell.

Quellen und weitere Links

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