Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Razer Blade keinerlei Abstriche gemacht werden müssen. Wie bei jedem anderen Notebook-Test gilt aber auch hier: Unsere Testkonfiguration sollte lediglich als Vorschlag angesehen werden, denn in vielen Bereichen gibt es die Blade-Familie auch mit anderen Komponenten, hauptsächlich aber nur mit mehr Arbeitsspeicher, einer größeren SSD und einem höher auflösenden Display.
Systemleistung
Obwohl der Intel Core i7-4720HQ schon zwei Generationen auf den Buckel hat und noch im 22-nm-Verfahren vom Band läuft, ist er noch immer einer der schnellsten Notebook-Prozessoren. Zur Verfügung stehen insgesamt vier native Rechenkerne, die dank Hyper-Threading-Feature acht Threads gleichzeitig bearbeiten und auf einen 6 MB großen L3-Cache zurückgreifen können. Dabei macht sich die Haswell-CPU mit einem Basistakt von 2,6 GHz ans Werk, einzelne Kernen können sich dank Turbo-Boost aber auch auf bis zu 3,6 GHz übertakten. Dazu gibt es einen 32 KB großen Daten- und Instruktionscache je Core sowie einen 256 KB großen L2-Cache. Die TDP gibt Intel mit 47 W an, was ein so schlankes Gaming-Notebook wie das Razer Blade vor eine große Herausforderung hinsichtlich der Kühlung stellt.
Im Cinebench-R11.5-Benchmark erreicht unsere Konfiguration des Razer Blade eine Punktzahl von satten 7,45 Punkten, womit ein Intel Core i7-6700HQ mit seinen durchschnittlich etwa 6,0 Punkten auf die hinteren Ränge verwiesen wird. Einzig dem Intel Core i7-6820HK oder den Desktop-Ablegern der Skylake-Generation muss sich die Haswell-CPU geschlagen geben. Im neueren Cinebench-R15-Benchmark werden ebenfalls sehr gute 682 Punkte erzielt. An die Speicherleistung von Skylake aber kommt der Haswell-Prozessor nicht heran. Die beiden DDR3L-Module bringen es mit einer Taktfrequenz von 1.600 MHz und Zugriffszeiten von CL11 im Dual-Channel-Modus auf eine Speicherbandbreite von knapp über 19,3 GB/s. DDR4 durchbricht hier schon die 20-GB/s-Schallmauer.
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Bei der SSD entschied sich Razer für ein 256-GB-Modell aus dem Hause LiteOn, welches über mSATA angebunden wird. Dieses liest Daten mit einer Geschwindigkeit von rund 516 MB/s aus, beim Schreiben bricht die Performance allerdings auf 445 MB/s leicht ein. Die mittleren Zugriffszeiten liegen bei schnellen 0,12 ms. Damit schafft es das Razer Blade im Komprimierungstest von 7-Zip auf 20.213 MIPS. Eine zusätzliche 2,5-Zoll-Magnetspeicher-Festplatte aber dürften vor allem Spieler schmerzlich vermissen, kommt man mit aktuellen Titeln wie Grand Theft Auto 5 oder The Witcher 3 doch schnell an die Kapazitätsgrenze der SSD.
Gaming-Leistung
Im normalen Windows-Betrieb schaltet das Razer Blade dank Optimus-Unterstützung auf die stromsparende integrierte Grafikeinheit des Intel Core i7-4720HQ zurück. Die Intel HD Graphics wäre für Spiele jedoch viel zu langsam, weshalb man dem Haswell-Prozessor eine deutlich potentere, diskrete Grafiklösung zur Seite stellt. Die NVIDIA GeForce GTX 970M zählt als High-End-Ableger mit zu den schnellsten mobilen Grafikkarten.
Wie die Desktop-Ableger basiert auch die NVIDIA GeForce GTX 970M auf der GM204-GPU, welche bereits der aktuellen Maxwell-Architektur der zweiten Generation entspringt. Im Vergleich zur NVIDIA GeForce GTX 980 und GeForce GTX 970 wurde der Chip allerdings leicht beschnitten. Der NVIDIA GeForce GTX 970M stehen nur noch zehn SMM-Cluster zur Verfügung, womit die Zahl der Recheneinheiten von 1.536 auf 1.280 ALUs sinkt. Jedem Shadercluster erhalten bleiben acht Textureinheiten. In der Summe stehen somit 80 TMUs zur Verfügung.
Beim Speicherausbau fährt man bei der GeForce GTX 970M ebenfalls einen Gang zurück und streicht einen 64-Bit-Controller. Damit stehen noch drei Controller und somit ein 192 Bit breites Speicherinterface zur Verfügung, woran NVIDIA und Razer einen 3.072 MB großen GDDR5-Videospeicher angeschlossen haben. Bei den Taktraten aber hält man sich strikt an die Vorgaben der kalifornischen Grafikschmiede und lässt Chip und Speicher mit 924 bzw. 1.253 MHz arbeiten. Je nach Temperatur und Lastzustand aber kann zumindest der Grafikprozessor dank Turbo Boost noch höhere Frequenzen von mindestens 1.038 MHz erreichen.
Die Performance der NVIDIA GeForce GTX 970M kann sich vor allem in Kombination mit der schnellen Core-i7-CPU sehen lassen. Aktuelle Spieletitel stellt das Razer Blade in seiner nativen Full-HD-Auflösung meist ohne Ruckler dar. GTA V läuft trotz höherem Detailreichtum und größerer Sichtweite mit über 60 FPS fast doppelt so schnell über den Bildschirm als auf der Konsole. In DiRt Rally werden sogar fast 100 Bilder pro Sekunde erreicht und auch The Witcher 3 und Total War Attila laufen mit rund 40 FPS nahezu ruckelfrei.
Sehr laute Kühlung
Die über 150 W von Prozessor, Grafikkarte, Mainboard und den restlichen Komponenten des Razer Blade müssen erst einmal abgeführt werden. Dass dies bei einer Bauhöhe von gerade einmal 17,9 mm kein leises Unterfangen werden wird, darauf haben wir uns bereits vor den Tests eingestellt. In der Tat ist das Razer Blade unter Volllast alles andere als ein Leisetreter und erreicht eine Geräuschkulisse von über 60 dB(A). Damit werden selbst richtige High-End-Notebooks und Desktop-Replacements mit noch dickerer Hardware mühelos überboten. Das Razer Blade ist im Lastbetrieb eines der lautesten Geräte. Im Leerlauf arbeiten die Lüfter mit 34,4 dB(A) deutlich laufruhiger, jedoch ist dies nicht immer so. Liegt etwas Last auf dem Prozessor für eine etwas längere Zeit an – beispielsweise beim Videostreaming – dann dreht das Kühlsystem für mehrere Sekunden hörbar auf und sorgt für einen Geräuschpegel von etwa 40,0 dB(A). Wer nur im Internet surft, Mails beantwortet und Textverarbeitung erledigt, bei dem bleibt das Razer Blade flüsterleise.
Das Razer Blade kann nicht nur sehr laut, sondern auch sehr warm werden. In unserem Extrem-Test heizten sich Prozessor und Grafikkarte auf bis zu 98 bzw. 74 °C auf. Zu einem Thermal-Throttling führte das während unserer Tests erstaunlicherweise nicht, jedoch erreichte der Prozessor nicht mehr seinen höchsten Boost-Takt und dümpelte meist auf dem Niveau des Basistaktes herum.
Die hohen Temperaturen sorgen zumindest auf der Geräte-Unterseite für teilweise sehr hohe Oberflächen-Temperaturen. Hier haben wir stellenweise über 40 °C gemessen. Auf dem Schoß sollte das Razer Blade hinsichtlich seines Kühlkonzepts aber ohnehin nicht genutzt werden. Sehen lassen aber können sich die Idle-Werte auf der Handballenauflage mit durchschnittlich 26 °C. Hier ist ein angenehmes Arbeiten durchaus möglich.
Erstaunliche Akkuleistung
Trotz der schlanken Abmessungen und der durchaus stromhungrigen Hardware kommt das Razer Blade zumindest im Office-Betrieb erstaunlich lange ohne Steckdose aus. Dank Optimus-Technologie schaltet das Notebook auf die deutlich effizientere Intel HD Graphics zurück und auch die Taktraten und Spannungen der Haswell-CPU schalten automatisch ein paar Gänge zurück. Damit zieht das Razer Blade im Leerlauf knapp 15 W aus der Steckdose bzw. dem 70 Wh starken Akku. Das Razer Blade hält in unserem Leerlauf-Test über sechseinhalb Stunden durch. Setzt man das Gerät allerdings unter Last, dann steigt die Leistungsaufnahme auf fast 180 W – die Laufzeit sinkt auf nur noch anderthalb Stunden.