Leistung
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Vorgestellt wurde das Transformer 3 Pro im Mai zusammen mit dem ZenBook 3, in den Handel sind beide Geräte ebenfalls (fast) gleichzeitig gekommen. Dennoch gibt es mit Blick auf die Ausstattung einen unter Umständen wichtigen Unterschied. Denn während im ZenBook 3 Kaby-Lake-Prozessoren zum Einsatz kommen, steckt im Transformer 3 Pro der Vorgänger Skylake. Den bisherigen Eindrücken und Messungen zufolge ist dies kein großer Leistungsverlust, allenfalls im Umgang mit 4K-Videos ist die neuere der beiden Architekturen gravierend im Vorteil. Dennoch verwundert ASUS‘ Entscheidung.
Im getesteten Topmodell steckt Intels Core i7-6500U, der über zwei CPU-Kerne nebst Hyper-Threading verfügt. Die Taktraten werden mit 2,5 bis 3,1 GHz (Basis/Turbo) angegeben, die TDP beträgt 15 W. Der inzwischen mehr als ein Jahr alte Prozessor wird ebenso wie sein Kaby-Lake-Nachfolger i7-7500U im 14-nm-Verfahren gefertigt, der Level-3-Cache umfasst in beiden Fällen 4 MB. Alle wichtigen Zusatzfunktionen werden unterstützt, das in erster Linie für Unternehmen wichtige vPro fehlt hingegen. Die GPU vom Typ HD Graphics 520 gehört zur Leistungsstufe GT2 und verfügt somit über 24 Execution Units. Die Taktraten betragen hier 300 bis 1.050 MHz, den Speicher teilt sie sich wie üblich mit den anderen Komponenten.
Ein Problem ist dies bei der Testkonfiguration nicht, immerhin verbaut ASUS hier gleich 16 GB vom Typ LPDDR3.
Die gute Nachricht: Für Office, Mails, Surfen und ähnliches - und damit den eigentlichen Einsatzbereich - bietet das Transformer 3 Pro nicht nur aufgrund des üppigen Arbeitsspeicher mehr als genügend Leistung. Rund 5.200 und bis zu 2.500 Punkte im PCMark 7 und 8 sind hier eindeutig und reichen für Platzierungen im oberen Drittel. Schlecht ist allerdings, das die CPU bei stark fordernden Anwendungen schnell zum Flaschenhals wird. In Cinebench 11 scheitert der i7-6500U knapp an der Marke von 3 Punkten, in Cinebench 15 sind es 263 Punkte. Im Vergleich mit allen hier bislang getesteten Kompakt-Notebooks und 2-in-1s sind das zwar gute Werte, auf dieses Prozessor-Modell begrenzt sieht es hingegen anders aus. In anderen Geräten lagen die Werte um etwa 10 bis 20 % höher. Allerdings spielt in den Office-Benchmarks auch die SSD eine Rolle - mehr als etwa 463 und 413 MB/s beim Lesen und Schreiben schafft der 512 GB fassende Massenspeicher nicht.
Nicht einmal denken sollte man ans Spielen. Denn hier macht sich nicht nur die CPU bemerkbar. Gut 24.000 Punkte im 3DMark-Setting Ice Storm Unlimited darf man von einem Core-m-System erwarten, ein i7 sollte hingegen irgendwo zwischen 42.000 und 56.000 Punkten landen. Klar, dass es in den weitaus fordernderen Durchläufen Cloud Gate und Fire Strike ebenfalls nicht gut aussieht. Wie es im stationären Betrieb mit dem Spieleerlebnis doch etwas werden kann, zeigen wir später in einem separaten Artikel.
Weniger flott als erwartet ist das Transformer 3 Pro aber auch bei Dingen wie Bild- und Video-Bearbeitung. Selbst mit optimierter Software fallen die Resultate ernüchternd aus, da hilft der große Arbeitsspeicher gar nicht bis kaum.
Kühlung
Warum aber die CPU so viel langsamer als üblich ist, zeigt sich erst auf den zweiten Blick. Wie schon beim ZenBook 3 verfolgt ASUS vermutlich ein sehr restriktives Temperatur-Management. Selbst unter Volllast erreichte der i7-6500U nicht mehr als 62 °C, dennoch lagen CPU- und GPU-Takt dann nur noch bei 800 und 500 MHz. Wurde nur die CPU belastet, pendelte sich der Takt binnen Sekunden bei 1,6 bis 1,8 GHz ein, deutlich unterhalb des Basistakts von 2,5 GHz.
Dabei hätte aber nicht nur der Prozessor noch ein wenig Luft nach oben, auch das Gehäuse erreicht keine kritischen Temperaturen. Bei geringer Last wurden im Test durchschnittlich rund 29 und in der Spitze gut 32 °C erreicht, nach langen Volllastphasen (ca. 15 Minuten) waren es im Schnitt 33 und maximal knapp 41 °C.
Objektiv etwas lauter, dafür subjektiv jedoch etwas angenehmer fällt der Lüfter aus. Bei geringer Last dreht er lange Zeit gar nicht, nur ab und an wird er für wenige Sekunden gestartet. Bei hoher und voller Last erreicht er 39,8 dB(A), produziert dabei aber vergleichsweise tiefe Frequenzen, wodurch er weniger stört.
Laufzeit
Der Energiebedarf deckt sich mit der Vermutung, dass die Drosselung des Prozessors mit der Temperatur zu tun hat. Zwar lag die Package Power unter Volllast kurzfristig immer mal wieder bei knapp 16 W, ging dann aber schnell auf ca. 8 W zurück. Das gesamte System genehmigte sich im Test maximal 8 bis 26 W - keine überragenden Werte.
Entsprechend fallen auch die Laufzeiten aus. Mit 39 Wh fällt der Akku ähnlich groß wie im Surface Pro 4 aus, das Transformer 3 Pro macht aber viel weniger daraus. Bei geringer Last - simuliert mit Battery Eater im Reader’s Test - erreichte das Testgerät mit einer Ladung nicht ganz sechs Stunden, bei hoher Last - Battery Eater Classic - etwas mehr als zwei. Vergleichsweise noch schlechter fällt das Ergebnis im PCMark-8-Akkutest aus. Hier war nach nicht einmal zweieinhalb Stunden Schluss. Damit eignet sich das Transformer 3 Pro nur bedingt für längere Flüge oder Zugfahrten, wenn keine Steckdose in Reichweite ist. Aber auch den Tag in der Uni oder außerhalb des Büros sollte man nicht ohne Ladegerät in Angriff nehmen.
Das liefert ausgangsseitig übrigens wie schon beim ZenBook 3 maximal 45 W und arbeitet nicht gemäß USB Power Delivery - obwohl es über einen USB-Typ-C-Stecker verfügt. Immerhin ist das von ASUS beworbene Schnellladen vorhanden: Von 0 auf 60 % geht es innerhalb von kaum mehr als einer Stunde.
Display
Viel Ungewöhnliches und ebenfalls ein gehaltenes Versprechen gibt es beim Display. Den Anfang macht der Hersteller des IPS-Panels, BOE. Der liefert zwar für verschiedene ASUS-Notebook seine Komponenten, trat in unseren Tests bislang aber nicht in Erscheinung.
Ebenfalls nicht alltäglich ist die Kombination aus Diagonale und Auflösung. Hier bietet das Transformer 3 Pro 12,6 Zoll und 2.880 x 1.920 Pixel, was für eine mehr als ausreichend scharfe Darstellung reicht. Ob einem das 3:2-Format zusagt, ist hingegen eine Frage der eigenen Vorliebe. Nichts zu diskutieren gibt es hingegen bezüglich der großzügigen Blickwinkel sowie der insgesamt guten Farbdarstellung. Den sRGB-Raum deckt das Display zu 117 % ab, allerdings ist ab Werk ein deutlicher Blaustich - im Schnitt liegt die Farbtemperatur bei fast 7.800 Kelvin - vorhanden.
Durchschnittlich fallen hingegen Kontrast - 993:1 - und Helligkeit aus. In der Spitze erreicht die Anzeige 318 cd/m², die Homogenität liegt bei guten 90 %. Das reicht für helle geschlossene Umgebungen aus, im Freien gibt es jedoch schnell Probleme.
Gut gefiel im Test die sehr gut abgestufte Helligkeitsregulierung. Der Touch-Sensor des Displays erkannte alle Eingaben präzise.
Fazit
Nachdem das ZenBook 3 im Test nur durchwachsen abschnitt, war die Spannung beim Transformer 3 Pro umso größer. Immerhin ist schon das Datenblatt trotz des älteren Prozessors interessanter. Und auch das hinter dem Gerät stehende Konzept weckt mehr Neugierde, schließlich heißt der wohl prominenteste Mitbewerber Surface Pro 4. Und tatsächlich: Auf den ersten Metern konnte ASUS an Microsoft vorbeiziehen. Die Ausstattung ist kompletter und mit Thunderbolt 3 ist eine wichtige Schnittstelle mit dabei, die bei Microsoft fehlt. In anderen Belangen herrscht hingegen Gleichstand, so beispielsweise beim Gehäuse, das auch beim Transformer 3 Pro überzeugt.
Leider leistet ASUS sich aber auch mehrere Ausrutscher. Der wohl wichtigste ist die schwache Leistung aufgrund des früh und teils stark drosselnden Prozessors. Nicht, dass für die gedachten Anwendungsfälle nicht genügend Performance geboten wird. Es stellt sich aber die Frage, warum ein in der Theorie starker Chip verbaut wird, wenn ein großer Teil des Potentials wegfällt - teilweise arbeitet das i7-System wie mit einem Core m bestückt, das betrifft aber in erster Linie Spiele. Wirklich gravierend ist jedoch, dass die Akkulaufzeiten sehr kurz ausfallen. Im PCMark-Durchlauf wurden die bislang zweischlechtesten Werte erreicht, im Battery Eater sieht es nicht viel besser aus. Dabei war schon das Surface Pro 4 kein rekordverdächtiges Gerät, erreichte seinerzeit aber bis zu etwa 40 % bessere Zeiten. Ja, zu groß kann der Akku angesichts des Gewichts und des zur Verfügung stehenden Raumes nicht gestaltet werden. Allerdings hätte ASUS sich mehr Gedanken um den Energiebedarf machen müssen, der nicht immer überzeugt.
Eine ärgerliche Randnotiz ist angesichts dessen das wackelige Touchpad, das ansonsten aber zuverlässig arbeitet. Fast fehlerlos ist hingegen die Tastatur, völlig überzeugend der Standfuß.
Dennoch wird eine allgemeine Empfehlung verfehlt, zu schwerwiegend sind einige Schwächen. Und auch ein Preis-Leistungs-Tipp ist das Transformer 3 Pro nicht. Zwar fällt es in der Testversion einige hundert Euro günstiger als ein vergleichbares Surface Pro 4 aus, aber nur wer wirklich 16 GB RAM benötigt, fährt damit am günstigsten - muss aber knapp 1.600 Euro investieren. Mehr als 400 Euro günstiger ist das Acer Aspire Switch Alpha 12 mit i7-6500U, 8 GB RAM und 512 GB fassender SSD, dem man den Vorzug geben sollte. Ein anderer Mitbewerber ist Lenovos IdeaPad Miix 510 - beispielsweise mit i7-6500U, 8 GB RAM und 256 GB großer SSD, aber ohne Stift für knapp 1.100 Euro.
Auch wenn ASUS einiges richtig macht, den Nimbus, den man sich in den vergangenen Jahren mit der Transformer-Familie verdient hat, verspielt man in Summe ein Stück weit. Bleibt zu hoffen, dass man beim Nachfolger an den entsprechenden Stellen nachbessert, ohne die klar vorhandenen Stärken dafür zu opfern.
Positive Aspekte des ASUS Transformer 3 Pro (90NB0C62-M03120):
- hohe Verarbeitungsqualität
- alle wichtigen Schnittstellen vorhanden
- gelungener Standfuß
- überzeugende Tastatur
Negative Aspekte des ASUS Transformer 3 Pro (90NB0C62-M03120):
- vergleichsweise kurze Akkulaufzeiten
- wackeliges Touchpad
- schwache Performance