Die GeForce 940MX hilft dem i7-7500U
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Auch wenn das UX32VD seinerzeit als preiswerte Alternative zum reinrassigen ZenBook UX31E und später dann auch zum UX31A galt, war die verbaute Technik in Form von CPU und GPU dennoch auf dem Stand der Zeit - was man angesichts eines i7-3517U und einer GeForce GT 620M kaum glauben mag. Lediglich beim Massenspeicher ging man Kompromisse ein, mehr als Hybrid-Laufwerk gab das Budget seinerzeit nicht her.
Anfang 2017 sieht das alles ein wenig anders aus. Die CPU ist in Form eines i7-7500U so aktuell wie möglich, neben HDDs kommen auch SSDs zum Einsatz. Nur die optionale GeForce 940MX scheint der Mottenkiste entsprungen zu sein. Tatsächlich aber hat die GPU nicht einmal ein Jahr auf dem Buckel, im März 2016 wurde der Chip als bis heute letzter Ableger des GM108 vorgestellt. Ob der aber überhaupt dabei ist, hängt von der gewählten Konfiguration ab, nur in Versionen, die mit UX3410UQ beginnen, steckt die dedizierte Grafiklösung. Andere Optionen bezüglich der Leistungsfähigkeit des Notebooks findet man beim Prozessor, Arbeitsspeicher sowie der Art und Größe des Massenspeichers.
Das Testmuster in Form der Konfiguration UX340UQ-GV077T ist eines der beiden vorerst geplanten Flaggschiffe. Im Gehäuse stecken entsprechend ein i7-7500U, 16 GB RAM vom Typ DDR4 sowie je eine SSD und HDD mit 256 und 1.000 GB. Hinzu kommt NVIDIAs GeForce 940MX mitsamt 2 GB DDR3-Speicher. Aber nicht nur die sorgt dafür, dass das UX3410U eine mehr als ausreichende Leistung für Office und Co. bietet. Im Cinebench-Multi-Thread-Test erreicht das System 3,8 respektive 351 Punkte (Cinebench 11/15), im PCMark sind es etwa 5.300 und im Schnitt 2.800 Punkte (PCMark 7/8). Zurückzuführen sind die guten bis sehr guten Werte aber nicht nur auf den i7-7500U mit seinen zwei Kernen plus Hyper-Threading und Taktraten von 2,7 bis 3,5 GHz oder den großen Arbeitsspeicher, sondern auch auf die dedizierte GPU. Ohne diese müssten sich CPU- und GPU-Part des Prozessors das thermische Budget und anderes teilen, was letztlich - wie bei Intel üblich - vor allem zulasten der CPU-Leistung gehen würde.
Aber natürlich sorgt die GeForce 940MX in Fällen, in denen die GPU-Performance eine Rolle spielt, ebenfalls für ein Plus. Das zeigt der Vergleich im 3DMark. Im Setting Cloud Gate schlägt die dedizierte die integrierte GPU mit knapp 6.800 zu 3.100 Punkten, der Fire-Strike-Durchlauf geht mit 1.400 zu 300 Punkten ebenfalls klar zugunsten NVIDIAs aus. Im Zweifel entlastet die GeForce 940MX den Prozessor nicht nur, sondern sorgt im Vergleich mit vielen anderen Vertretern dieser Notebook-Kategorie auch für ein gewisses Maß an Mehrleistung. Dass sich das UX3410U dennoch nicht als Spielemaschine aufdringt, zeigen nicht nur die Benchmark-Werte, sondern auch die technischen Daten der Grafiklösung. So bietet sie lediglich 384 Shader-Einheiten sowie ein nur 64 Bit breites Speicher-Interface in Kombination mit langsamen DDR3-Speicher (2 GB). Die vergleichsweise hohen GPU-Taktraten von 1.122 bis 1.242 MHz, die NVIDIA vorsieht, können das nicht annähernd ausgleichen.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Performance der Massenspeicher, im Gegenteil. Zumindest mit der in dieser Konfiguration 256 GB großen SSD verspielt ASUS die Chance auf eine teilweise noch bessere Performance. Denn mehr als 497 und 301 MB/s schafft das Laufwerk beim Lesen und Schreiben nicht. Vor zwei Jahren wären das noch Spitzenwerte gewesen, inzwischen reicht das aber nur noch für einen Platz im unteren Drittel. Naturgemäß deutlich langsamer ist die HDD, hier reicht es für 127 und 124 MB/s. Wer mehr Platz oder höhere Übertragungsraten benötigt, kann aber selbst Hand anlegen und nachrüsten.
Nicht still, aber auch nicht störend
Bei vergleichsweise so viel Leistung stellt sich früher oder später die Frage nach der Kühlung. Immerhin hatten zuletzt nahezu alle getesteten kompakten Notebooks oder 2-in-1s mit zu hohen Temperaturen oder Drosselungen zu kämpfen. Bei der Vermeidung helfen soll nicht nur das etwas dickere Gehäuse, sondern auch das Kühlsystem selbst. Das besteht im Wesentlichen aus einem Standardlüfter, der die Abwärme über das Zentralscharnier in Richtung Display abgibt, sowie einer Heatpipe, die Prozessor und GeForce 940MX abdeckt. Eine ungewöhnliche Konstruktion ist das nicht, anders als beispielsweise im ZenBook 3 mit seinem aufwendig gestalteten Lüfter.
Das Ergebnis sind unkritische Werte. Bei geringer Last erwärmte sich das Gehäuse an der Ober- und Unterseite im Schnitt auf jeweils etwa 23 °C, punktuell wurden 24 °C gemessen. Nach langen Volllastphasen kletterten die Temperaturen auf durchschnittlich 32 und 36 °C, das Maximum von 41 °C wurde am Boden direkt unterhalb des Luftauslasses des Lüfters ermittelt. Mit 85 und 78 °C blieben aber auch Prozessor und GeForce 940MX trotz TDPs von 15 und 23 W von kritischen Werten entfernt.
Der dafür zu zahlende Preis ist ein permanent arbeitender, aber meistens nicht weiter störender Lüfter. Im Leerlauf sorgt er für gut 32 dB(A), bei vollen Touren wurden bei typischer Entfernung annähernd 42 dB(A) gemessen. Da dabei vor allem tiefe Frequenzen produziert werden, kann die Geräuschkulisse weitestgehend als Rauschen verbucht werden - auch wenn ein passives System demgegenüber natürlich ein Vorteil ist. Auffällig ist lediglich, dass der Lüfter selbst bei geringer Last immer mal wieder für wenige Sekunden sein Tempo erhöht.
Bleibt die Frage nach der Drosselung. Während die GeForce 940MX im Test unter Volllast nahezu unbeirrt mit mindestens 1.176 MHz rechnete, ging der Takt des i7-7500U zeitweise auf 2,4 GHz zurück; der Basistakt beträgt 2,7 GHz. Das kann zum einen am Temperaturmanagement liegen, zum anderen aber auch am Energiebedarf. Denn die Package Power wurde in solchen Fällen mit knapp 15 W ausgelesen - gut möglich, dass der Prozessor dies im UX3410U unmittelbar mit einem Absenken der Taktraten quittiert.
Die GeForce 940MX kostet wertvolle Minuten
Wer denkt, ASUS nutze den Platz im großen Gehäuse für einen entsprechenden Akku, der liegt falsch. Gerade einmal 48 Wh beträgt die Kapazität des Energiespeichers, obwohl wir hier von einem 14-Zoll-Notebook sprechen. Zum Vergleich: Dell schafft es, im XPS 13 mit deutlich geringeren Außenmaßen einen 60 Wh fassenden Akku anzubieten. So verwundert es nicht, dass das UX3410U maximal durchschnittliche Laufzeiten bietet.
Bei geringer Last - simuliert mit dem Reader’s Test des Battery Eater - konnten nicht ganz 10,5 Stunden mit einer Ladung erreicht werden, bei hoher Last im Classic-Setting war das Ende nach fast genau zwei Stunden erreicht. Im PCMark-8-Akkutest waren je nach Szenario drei bis 3,5 Stunden möglich. Der Blick auf den Energiebedarf bestätigt die Werte. Im Leerlauf zeigte sich das System mit weniger als 5 W noch genügsam, bei Volllast wurden hingegen 58 W vom Netzteil angefordert. Kein Wunder also, dass ASUS dem UX3410UQ ein 65-W-Netzteil beilegt - bei den Schwestermodellen der Reihe UX3410UA bietet es ausgangsseitig nur 45 W.
Für die Praxis bedeuten die Zeiten, dass ein kompletter Arbeitstag ohne Steckdose vermutlich meistens nicht überbrückt werden kann. Und auch an der Uni oder unter ähnlichen Bedingungen dürfte es knapp werden. Denn wie üblich wurde auch hier mit einer Display-Helligkeit von 120 cd/m² gemessen - eine Einstellung, die für die typische Büro-Umgebung ausreicht, meist jedoch nicht im Außeneinsatz.
Nur der Blaustich stört
Und das ZenBook UX3410U kann durchaus mehr bieten. In der Spitze erreichte das 14-Zoll-Panel auf IPS-Basis, das von Chi Mei hergestellt wird, 379 cd/m². Das reicht in Kombination mit der matte Oberfläche der Full-HD-Anzeige aus, um auch in helleren Umgebungen eine gute Ablesbarkeit zu gewährleisten. Lediglich im Freien werden Grenzen erreicht, hier reicht zumeist aber eine andere Positionierung aus, um störende Spiegelungen zu minimieren.
Gut schneidet das Display aber auch in fast allen anderen Belangen ab. Die Homogenität der Ausleuchtung beträgt fast 90 %, Helligkeitsunterschiede sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Mit 1.329:1 landet auch das Kontrastverhältnis im oberen Drittel, eine Farbraumabdeckung von 61 und 95 % (AdobeRGB/sRGB) ist ebenfalls nicht die Regel. Bleibt als Kritikpunkt lediglich die Farbtemperatur, die ab Werk bei durchschnittlich 7.500 Kelvin liegt. Wird ein weißes Blatt Papier neben das Display (mit „weißem“ Inhalt) gehalten, fällt der Unterschied deutlich auf. Abhilfe kann aber wie meistens mit einem optimierten Profil geschaffen werden.
Am Ende stellt sich nur noch die Frage, ob dem potentiellen Nutzer 1.920 x 1.080 Pixel bei 14 Zoll ausreichen. Im Test gab es mit den draus resultierenden 157 ppi keinerlei Probleme beim Surfen oder Arbeiten, mehr Pixel dürften sich lediglich diejenigen wünschen, die beispielsweise häufig Fotos bearbeiten.
Fazit
Mit dem ZenBook ist ASUS in den vergangenen Jahren gelungen, so etwas wie einen Markennamen zu kreieren. Meist konnten die einzelnen Modelle der Bezeichnung gerecht werden, nur selten gab es Ausreißer im negativen Sinne - siehe das ZenBook 3. Mit dem nun erhältlichen ZenBook UX3410U besinnt man sich jedoch wieder auf die ursprünglichen Stärken. Keine wilden Experimente, kein überzogener Preis, dafür jedoch eine praxisgerechte und durchdachte Ausstattung.
Zugegeben, bei letzterem Punkt muss man mit Blick auf die Testkonfiguration ein Auge zudrücken. Nur die wenigsten Nutzer dürften 16 GB Arbeitsspeicher brauchen und auch die Art der USB-Ports ist diskussionswürdig. In Summe bietet das UX3410U in der hier betrachteten Version aber alles, was man sich von einem derartigen Notebook wünscht: Ein gutes Display, viel Platz für Daten, mehr als genügend Leistung für Office und Co., alle wichtigen Schnittstellen, gute bis sehr gute Eingabegeräte sowie ein qualitativ hochwertiges Gehäuse. Und wer nach zwei oder drei Jahren feststellt, dass Massenspeicher oder RAM nicht mehr ausreichen, kann mit wenigen Handgriffen nachrüsten.
Für eine sehr gute Note reicht es am Ende aber dennoch nicht. Denn dafür müsste das Scharnier das Display sicherer an Ort und Stelle halten und auch die Akkulaufzeiten sprechen dagegen.
So gibt es am Ende für eine Preis-Leistungs-Empfehlung, obwohl es angesichts der Eckdaten nur einen einzigen echten Konkurrenten gibt. Der hört auf den Namen UX310U und ist das 13-Zoll-Schwestermodell, für das ASUS bei - abgesehen von der kleineren Anzeige - gleicher Ausstattung und nur minimal dünnerem Gehäuse den gleichen Preis verlangt. Entsprechend sollte der Griff zum UX3410U erfolgen.
Und selbst wenn das Lastenheft ausgedünnt wird, gibt es mit dem HP Pavillion 14 nur einen Mitbewerber, der aber mit deutlich schlechterer Schnittstellenbestückung sowie einem weitaus wenigen hochwertigen Gehäuse daherkommt. Größer wird das Feld der Kandidaten erst, wenn der Prozessor älter als zwei Jahre sein oder das Gewicht oberhalb von 1,5 kg liegen darf.
Mit dem UX3410U - insbesondere in der Variante mit dedizierter Grafik - bietet ASUS einen sehr ausgewogenen Begleiter, der dem Namen ZenBook alle Ehre macht.
Positive Aspekte des ASUS ZenBook UX3410U (UX3410UQ-GV077T):
- hohe Verarbeitungsqualität
- wartungsfreundliches Gehäuse
- überzeugende Tastatur
- hohe Systemleistung
- insgesamt gutes Display
Negative Aspekte des ASUS ZenBook UX3410U (UX3410UQ-GV077T):
- Scharnier mit Stabilitätsproblemen
- unter Last unterdurchschnittliche Laufzeiten