Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim MSI GT73VR 7RF-296 Titan Pro keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Bei dem uns vorliegenden Testmodell setzt MSI auf das aktuelle Flaggschiff unter den neuen Kaby-Lake-Prozessoren. Während wir bislang maximal einen Intel Core i7-7700HQ bei uns auf dem Teststand begrüßen durften, werkelt hier nun ein Intel Core i7-7820HK, welcher sich dank des auch nach oben hin geöffneten Multiplikators sehr einfach übertakten ließe. Auf ein werksseitiges Overclocking aber haben die Taiwaner verzichtet. Die vier Rechenkerne der Kaby-Lake-CPU machen sich weiterhin mit einem Basis-Takt von 2,9 GHz ans Werk, können dank Turbo-Boost auch Geschwindigkeiten von bis zu 3,9 GHz erreichen. Dank HyperThreading-Feature können sie jeweils zwei Threads gleichzeitig bearbeiten, womit acht logische Kerne zur Verfügung stehen.
Dazu gibt es einen 8 MB großen L3-Cache, während die Zwischenspeicher in erster und zweiter Reihe es auf 1 MB bzw. 32 KB für Daten und Instruktionen bringen. Die maximale Leistungsaufnahme gibt Intel wie bei Skylake mit maximal 45 W an, was von unserem Testmuster in der Praxis auch ausgereizt wird. Gefertigt wird der Intel Core i7-7820HK bereits im 14-nm-Verfahren.
An den Speichercontroller angeschlossen hat MSI zwei DDR4-Module, die im schnellen Dual-Channel-Modus zusammengeschaltet werden und sich mit einer Taktrate von 2.400 MHz ans Werk machen. MSI setzt auf einen Speicherausbau von üppigen 32 GB und damit auf zwei große 16-GB-Module. Damit bringt es das MSI GT73VR Titan Pro in unserer Testausführung auf eine Speicherbandbreite von 28,58 GB/s, was etwas über dem Durchschnitt anderer Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse liegt. Zusammen mit dem Intel Core i7-7820HK erreicht unser Testmuster im Komprimierungstest von 7-Zip knapp unter 22.000 MIPS, was ebenfalls deutlich über unseren Vergleichsgeräten liegt. In den beiden Cinebench-Benchmarks bringt es das Kaby-Lake-Flaggschiff auf 8,38 bzw. 761 Punkte und übertrumpft damit das HQ-Modell um gut einen bzw. 100 Punkte.
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Die beiden 256-GB-SSDs bindet MSI nicht nur per schnellem NVMe-Protokoll über zwei M.2-Steckkartenplätze ein, sondern schaltet sie auch in einem schnellen RAID-Verbund zusammen. Damit bringen es beiden Flashspeichermodule auf eine Leserate von durchschnittlich 3.252 MB/s, was ein neuer Spitzenwert in dieser Disziplin ist. Geschrieben wird mit satten 2.607 MB/s. Damit ist das Betriebssystem binnen weniger Sekunden geladen, Spiele und Programme starten meist ohne Verzögerung. Platz ist neben dem vorinstallierten Windows 10 Home und der Software auf den 512 GB Speicher großen Modulen ebenfall ausreichend vorhanden. Für alles andere gibt es eine zusätzliche 2,5-Zoll-Festplatte mit 7.200 RPM. Sie bringt es auf eine Lesegeschwindigkeit von durchschnittlich rund 107 MB/s und ist damit ein gutes Stück langsamer als das SSD-Gespann. Für die eigene Spielesammlung ist das aber natürlich noch immer schnell genug.
Gaming-Leistung
Ein Gaming-Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse muss natürlich auch über eine schnelle Grafiklösung verfügen. MSI bietet bei seinem GT73VR Titan Pro wahlweise die GeForce GTX 1070 oder aber die schnellere GTX 1080 an. Unser Testgerät setzt natürlich auf die schnellere GeForce GTX 1080, die im August präsentiert wurde und fast 1:1 dem Desktop-Modell entspricht. Sie basiert auf der GP104-GPU, welche wie die Desktop-Version auf die vollen 2.560 Shadereinheiten zurückgreifen kann und rund 7,2 Milliarden Transistoren unterhält. Die Recheneinheiten organisieren sich wie gewohnt auf vier Graphics Processing Cluster (GPC) mit jeweils fünf Streaming Multiprozessoren (SMM), die wiederum 128 ALUs zur Seite stellen. Damit bringt es die GeForce GTX 1080 auf die besagten 2.560 Shadereinheiten. An jeden dieser Cluster sind weiterhin acht Textureinheiten gekoppelt, womit der GP104-GPU im Vollausbau 160 TMUs zur Seite stehen.
Beim Speicherausbau setzen MSI und NVIDIA auf einen 256 Bit breiten Datenbus, an den insgesamt 8 GB GDDR5X-Speicher angeschlossen werden. Zusammen mit einer Taktfrequenz von 1.251 MHz wird so eine Speicherbandbreite von 320 GB/s erreicht. Bei den Taktraten für den Grafikprozessor fährt man weniger aggressiv, um innerhalb der TDP-Grenzen zu bleiben. Während die Desktop-Version mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.607 bzw. mindestens 1.733 MHz arbeitet, macht sich die mobile Fassung mit 1.582 bzw. 1.771 MHz geringfügig langsamer ans Werk. Außerdem wird sie ihren Takt nicht so lange halten. Gefertigt wird die GP104-GPU im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC. Unser Testmuster erreicht in der Praxis knapp über 1.800 MHz.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor bereiten der NVIDIA GeForce GTX 1080 und damit auch dem MSI GT73VR Titan Pro keinerlei Probleme und sind in der nativen Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten stets ruckelfrei spielbar. VR-Interhalte für die HTC Vive oder die Oculus Rift spielt das Gerät ebenfalls problemlos ab – ist das VR-Ready-Logo doch vorhanden.
Die Software-Ausstattung
Die wichtigsten Einstellungen des MSI GT73VR Titan Pro lassen sich bequem über das hauseigene Dragon Center des Herstellers steuern. Hier lässt sich nicht nur die Hintergrundbeleuchtung für die SteelSeries-Tastatur einstellen, sondern auch Einfluss auf die Lüftersteuerung, das Energiespar-Management oder den Nahimic Audio Enhancer nehmen. Die Lieblingsprogramme lassen sich ebenso zentral steuern, wie die wichtigsten Parameter zum Notebook auslesen. Ausgelesen werden unter anderem die Temperaturen für Grafikkarte und Prozessor, aber auch deren Auslastung sowie die Drehzahl der Lüfter und die Übertragungsgeschwindigkeit im Netzwerk. Ansonsten liefert MSI eine Jahreslizenz für den XSplit Gamecaster mit, mit dem sich sehr einfach Live-Übertragungen von Spieleszenen ermöglichen. Auf zahlreiche unnötige Demoversionen wird freundlicher Weise verzichtet. Einzig Probierversionen für Microsoft Office 365 und ein Virenscanner sind vorinstalliert.
Das Notebook verfügt außerdem über die Killer-DoubleShot-Technologie von Rivet Networks – auf die Technologie sind wir bereits im November 2015 ausführlich eingegangen. Sie soll die Latenzen im drahtlosen, aber auch kabelgebundenen Netzwerk verbessern und obendrein die Geschwindigkeiten erhöhen. Vor allem Spieler sollen profitieren.
Sehr niedrige Oberflächen-Temperaturen
Probleme bei der Kühlung konnten wir bei unserem MSI GT73VR 7RF-296 Titan Pro keine feststellen, wenngleich der Intel Core i7-7820HK eine Temperatur von fast 92 °C erreicht. Zu einer Drosselung und damit Leistungsabsenkung kommt es aber dennoch nicht. Die NVIDIA GeForce GTX 1080 bleibt mit etwa 81 °C deutlich kühler. Trotz der hohen Chiptemperaturen im Inneren können sich die Temperaturen auf der Oberfläche sehen lassen.
Wirklich warme und hitzige Stellen konnten wir nicht ausfindig machen. Im Schnitt erreicht das Gerät auf dem Topcase gerade einmal 29,4 °C, auf der Unterseite haben wir hingegen durchschnittlich etwa 29,7 °C und damit nur unwesentlich höhere Werte gemessen. Die wärmste Stelle findet sich mit 32,3 °C im dritten Quadranten auf der Unterseite. Andere Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse erreichen hier gerne höhere Oberflächen-Temperaturen.
Trotzdem ist das MSI GT73VR 7RF-296 Titan Pro kein Leisetreter. Während unser Testmuster im normalen Windows-Betrieb bei einer Geräuschkulisse von etwa 33,7 dB(A) angenehm laufruhig seine Dienste verrichtet, drehen die Lüfter im Inneren unter Volllast deutlich auf und erzeugen ein Betriebsgeräusch von bis zu 52,8 dB(A), was alles andere als leise ist. Im Hinblick auf die Rechenpower des Systems ist das aber zu verschmerzen, zumal der ambitionierte Gamer während des Spielens ohnehin ein Headset aufhaben dürfte.
Kaum Ausdauer
Wie erwartet kommt das MSI GT73VR 7RF-296 Titan Pro nicht lange ohne Steckdose aus. Während die meisten anderen Hersteller ihren Modellen einen 95-Wh-Akku spendieren, muss unser heutige Testkandidat mit einem 75-Wh-Akku auskommen. Das drückt die Laufzeiten deutlich. Im normalen Office-Betrieb sind dank der strikten Stromspartechniken immerhin rund drei Stunden bzw. 185 Minuten möglich. Wer Grafikkarte und Prozessor unter Last setzt, kann den Gaming-Boliden nur noch etwa anderthalb Stunden lang vom Netzteil trennen. Dann sind nur noch 74 Minuten möglich. Andere Geräte zeigen sich deutlich ausdauernder!