TEST

Dicker Akku, kompaktes Gehäuse

Das farbenfrohe Gigabyte Aero 15 im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

Portrait des Authors


Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Gigabyte Aero 15 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Herzstück unseres heutigen Testkandidaten ist ein Intel Core i7-7700HQ, welchen Intel erst zu Beginn des Jahres offiziell vorstellte und das bisherige Skylake-Flaggschiff der 6000er-Generation ablöst. Damit setzt Gigabyte bei seinem Aero 15 von Anfang an auf die aktuellste Hardware-Konfiguration. Beim Erstlingswerk der Produktfamilie stellte man zunächst die Maxwell-Grafik auf Pascal um, um nur etwa einen Monat später auch die CPU austauschen zu müssen. Das dürfte einige Erstkäufer verärgert haben. Die vier Rechenkerne des Kaby-Lake-Prozessors machen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von 2,8 GHz ans Werk und erreichen dank Turbo Boost je nach Lastzustand und Auslastung auch Taktraten von bis zu 3,8 GHz. Dank HyperThreading bzw. SMT können bis zu acht Threads gleichzeitig verarbeitet werden. Gegenüber dem Intel Core i7-6700HQ entspricht dies einem ordentlichen Taktplus in Höhe von 200 bzw. 300 MHz, trotzdem bleibt die maximale Leistungsaufnahme laut Intel bei 45 W bestehen. Dazu gib es einen 8 MB großen L3-Cache sowie einen 1 MB großen Zwischenspeicher in zweiter Reihe. Der Daten- und Instruktionscache fasst weiterhin jeweils 32 KB an Daten.

aero15 cpuz

An den Speichercontroller angeschlossen wird von Gigabyte allerdings nur ein einziges DDR4-Modul im SODIMM-Format, womit man nicht auf den schnellen Dual-Channel-Modus zurückgreifen kann und etwas Leistung verschenkt. Immerhin setzt man auf ein 16-GB-Modul mit einer Taktfrequenz von 2.400 MHz. Damit bringt es das Gigabyte Aero 15 auf eine Speicherbandbreite von nur etwa 14,66 GB/s. Andere Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse erreichen hier gerne mal das Doppelte. Dafür lässt sich der Arbeitsspeicher später kostengünstig aufrüsten. Die Leistung des Intel Core i7-7700HQ liegt auf üblichem Niveau. In den beiden Cinebench-Benchmarks bringt es die CPU auf 8,35 bzw. 735 Punkte. Im Komprimierungstest von 7-Zip werden 20.053 MIPS erreicht. 

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

Die SSD stellt zwar 512 GB an Kapazität zur Verfügung und kommt in platzsparender M.2-Ausführung daher, wird intern allerdings nur per SATA angebunden. Das lässt die durchschnittliche Leserate auf knapp unter 530 MB/s abfallen. Für den Alltag ist das aber noch immer schnell genug. Das Betriebssystem ist binnen weniger Sekunden geladen, Programme und Spiele starten meist ohne Verzögerung. Gegen Aufpreis verbaut Gigabyte bei seinem Aero 15 aber auch ein schnelleres NVMe-Laufwerk mit PCI-Express-Anbindung. Aus Platzgründen gibt es keinen zusätzlichen Magnetspeicher als Datengrab, dafür einen weiteren M.2-Steckplatz für eine zweite SSD, die sich dann sogar per RAID-Verbund zusammenschließen lassen. 

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Trotz der kompakten Abmessungen ist es Gigabyte gelungen, in seinem Aero 15 eine flotte NVIDIA GeForce GTX 1060 zu verbauen. Sie kommt leistungsmäßig an das Desktop-Modell heran und soll dieses laut NVIDIA um gerade einmal nur 10 % unterbieten, was meist den etwas niedrigeren Taktraten im Hinblick auf die Abwärme und Leistungsaufnahme geschuldet ist. Wie das Gegenstück im Desktop setzt auch die mobile NVIDIA GeForce GTX 1060 auf die GP106-GPU, welche im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt wird und rund 4,4 Milliarden Transistoren beherbergt. Diese verteilen sie gewohnt auf 1.280 Shadereinheiten, die sich abermals in Graphics Processing Cluster und Streaming-Multiprozessoren unterteilen. Dafür fallen die Taktraten beim Grafikprozessor deutlich niedriger aus als noch im Desktop. NVIDIA und Gigabyte versprechen für ihre Grafiklösung einen Basis- und Speichertakt von 1.405 bzw. 2.002 MHz. Dank TurboBoost können aber auch höhere Frequenzen von mindestens 1.671 MHz erreicht werden. Dieser Tatk wird bei unserem Modell zwar erreicht und gerne einmal auf 1.800 MHz gesetzt, unter absoluter Volllast sinkt dieser aber gerne Mal auf rund 1.470 MHz ab, womit die Leistung etwas reduziert wird.

Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der Desktop-Lösung keine Änderungen. Auch die mobile GeForce GTX 1060 kann auf einen 6 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, welcher über 192 Datenleitungen angebunden wird und zusammen mit einem Takt von 2.002 MHz eine Bandbreite von 192 GB/s erreicht. 

aero15 gpuz

Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor sind für die NVIDIA GeForce GTX 1060 keine Probleme, vor allem, da man auf die native Full-HD-Auflösung angewiesen ist. Dann gibt es je Benchmark und Titel zwischen 47,9 und 183,7 FPS. Meist sind über 60 Bilder pro Sekunde drin.

Tomb Raider

Native Auflösung – High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

Native Auflösung - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

Native Auflösung – High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Gigabyte setzt bei seinem Aero 15 überwiegend auf eine saubere Installation von Windows 10 und verzichtet auf unnötige Demo-Versionen oder gar Bloatware. Einzig Microsoft Office 365 ist bereits vorinstalliert, lässt sich ohne Lizenz aber nur 30 Tage lang nutzen. Ebenfalls vorinstalliert sind CyberLink Power DVD, eine hauseigene Backup-Lösung sowie natürlich eine Reihe von Tools, die die Verwaltung vereinfachen. Über Gigabyte Fuzion lässt sich beispielweise die RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur regeln. Hier kann nicht nur die Farbe für jede einzelne Taste bestimmt werden, sondern auch der Beleuchtungseffekt. Außerdem können einzelne Tasten zu Makro-Tasten umfunktioniert und entsprechend programmiert werden. All das lässt sich in eigenen Profilen abspeichern.

Der Smart Manager bietet eine Vielzahl an Funktionen. Über ihn können nicht nur die Bildschirmhelligkeit geregelt oder die System-Lautstärke und das Power-Management ausgewählt werden, sondern auch die Lüftergeschwindigkeit. Standardmäßig wird das Gerät hier im Gaming-Modus ausgeliefert, die beiden Radiallüfter lassen sich aber mit nur einem Klick auf ihre volle Laufleistung stellen oder aber im Silent-Modus bis zum Erreichen einer bestimmten CPU- und GPU-Temperatur komplett abschalten, womit das Gerät passiv und damit völlig lautlos arbeitet. Ebenfalls eingestellt werden kann die Geschwindigkeit des Mauszeigers und die Farbtemperatur des Displays, welches X-Rite zertifiziert und damit bereits ab Werk kalibriert ist. Wer lieber wärmere Farben bevorzugt, kann hier noch einige Anpassungen vornehmen.

Ebenfalls praktisch ist das Update-Center, worüber sich die neusten Treiber und System-Updates mit wenigen Klicks herunterladen und installieren lassen. Insgesamt stellt das Aero 15 einige Konfigurationsmöglichkeiten parat. Für Streamer liefert man eine einjährige Lizenz für den XSplit Gamecaster mit.

Sehr hohe Oberflächen-Temperaturen

Probleme bei der Kühlung konnten wir während unserer Tests keine feststellen. Prozessor und Grafikkarte bleiben mit Temperaturen von 89 bzw. sogar nur 74 °C weit von gefährlichen Werten entfernt, womit das Aero 15 auch an heißen Sommertagen problemlos eingesetzt werden kann. Unter absoluter Volllast, die wir mit Prime95 und Furmark simulieren, erreicht es jedoch sehr hohe Oberflächen-Temperaturen. Wir haben bis zu 53 °C gemessen und das auf der Unterseite im hinteren, mittleren Bereich – genau dort, wo Prozessor und Grafikkarte sitzen. Im Schnitt heizt sich das Gerät auf fast 32 °C auf, wobei das Topcase mit durchschnittlich etwa 27,5 °C deutlich kühler bleibt. Im normalen Office-Betrieb bleiben die Gehäuse-Temperaturen deutlich darunter. Immerhin: Im Akku-Betrieb sind die Oberflächen-Temperaturen nicht ganz so heiß und liegen etwa 7 °C darunter. 

Wer das Gigabyte Aero 15 über den Smart Manager im Gaming-Modus betreibt, lässt das Kühlsystem mit einer Geräuschkulisse von bis zu 51,3 dB(A) arbeiten. Das ist zwar alles andere als leise, für ein aktuelles Gaming-Notebook und vor allem im Hinblick auf die kompakten Geräte-Abmessungen aber durchaus noch in Ordnung. Im 2D-Betrieb arbeiten die Lüfter mit 33,9 dB(A) angenehm laufruhig. Silent-Fans sollten den Silent-Modus aktivieren. Dann stellen die beiden Lüfter bis zum Erreichen einer bestimmten Temperatur ihre Dienste sogar komplett ein, womit das Gigabyte Aero 15 passiv und damit völlig lautlos gekühlt wird. Sehr lobenswert! 

bench temp oberseite

Leistungsstarker Akku

Mit Strom versorgt wird das Gigabyte Aero 15 im Akku-Betrieb von einem 94 Wh starken Akku. Damit setzen die Taiwaner auf einen deutlich leistungsstärkeren Akku als die meisten anderen Hersteller, die meist nur Stromspender mit 65 oder gar 45 Wh verbauen. Das ermöglicht teils deutlich längere Laufzeiten. Im Office-Betrieb hält das Gerät satte 515 Minuten ohne Steckdose durch und damit über acht Stunden. Wer mit dem Aero 15 jedoch spielt, drückt die Laufzeit auf etwa 170 Minuten und damit nicht ganz drei Stunden. Hier fordern die Kaby-Lake-CPU und vor allem die NVIDIA GeForce GTX 1060 ihren Tribut. Bei anderen Geräten mit dieser Hardware-Konfiguration ist meist jedoch schon nach nicht ganz einer Stunde Schluss.

Aufgeladen wird der Akku über ein externes 150-W-Netzteil, welches mit einer Dicke von nur 2,2 cm erstaunlich kompakt ausfällt und dank zusätzlicher USB-Schnittstelle obendrein ein Smartphone oder Tablet mitaufladen kann. Wieder voll aufgeladen ist der 94,2 Wh starke Akku nach etwa 1,5 bis 2,0 Stunden. Das Netzteil arbeitet beim Gigabyte Aero 15 allerdings schon am Limit. Unter absoluter Volllast zieht unser Testmuster über 160 W aus der Steckdose, im 2D-Betrieb sind es hingegen nur knapp über 22 W.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (2) VGWort