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AMDs neuer Prozessor ist eigentlich gar nicht neu: Er hat zwei Kerne und den Turbo-CORE-Betrieb mehr, ist aber ansonsten der Phenom II X4, den man bereits kannte. Das hat positive und negative Effekte: Der positive wird vor allen Dingen die Anwender freuen, die schon ein AM3/AM2+-System unter dem Schreibtisch stehen haben, denn diese können mit einem BIOS-Update ihr System einfach mit dem Phenom II X6 1090T aufrüsten - und damit im Vergleich zu den bisherigen Modellen deutlich mehr Performance in Multi-Threaded-Anwendungen erhalten.
Die negativen Effekte liegen darin, dass sich an der Überlegenheit der Intel-Prozessoren nur wenig geändert hat: Die Architektur ist zwar schnell, aber mit den schnellsten Intel-Prozessoren kann AMD es weiterhin nicht aufnehmen. Man liegt - wenn man AMDs bessere Benchmarks zur Hand nimmt - auf dem Niveau des Core i7-860, der preislich auf einem ähnlichen Niveau liegt. AMD ist hier bei Multi-Threaded-Anwendungen dann knapp überlegen, bei Spielen und Ähnlichem hängt man allerdings zurück. Aber die AMD-Plattform ist aufgrund diverser Gründe nun einen Blick wert - während wir bislang als Preis-Leistungs-Sieger den Core i7-860 empfohlen haben, ist AMD nun durchaus konkurrenzfähig im Bereich bis 300 Euro.
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Gut gefallen hat uns der niedrige Stromverbrauch im Idle-Betrieb gegenüber den Intel-Sechskernern, die mit dem hohen Stromverbrauch des X58-Chipsatzes zu kämpfen haben. So ist AMD hier trotz 45-nm-Technik im Idle-Betrieb mit dem besseren Paket unterwegs. Unter Last relativiert sich das Ergebnis, denn hier ist AMD bei der Performance unterlegen, verbraucht aber nur knapp weniger als Intels Flaggschiffe. Vergleicht man AMDs Sechskerner mit Intels Core i7-860, ist man allerdings in beiden Kategorien geschlagen.
Vom Turbo-Betrieb und den zusätzlichen 400 MHz hätten wir uns phasenweise etwas mehr erwartet. Die Ausschläge in entsprechenden Anwendungen sind zwar zu messen und teilweise auch im Bereich der erwarteten Steigerung, aber oftmals kann der Phenom II X6 gerade in diesen Anwendungen (z.B: Spiele) sowieso nicht mit einer guten Leistung überzeugen. Intels Implementierung erscheint uns deutlich komplizierter, aber auch sinnvoller.
Wer sich ein neues System anschaffen will, wird nun überlegen, ob man zu einem Core i7-860 greifen sollte - oder aber zum neuen AMD Phenom II X6. Bei den Plattformkosten liegt AMD etwas unter der Kombination aus P55-Mainboard und entsprechendem Speicher, wobei der Intel-Prozessor momentan noch etwas weniger kostet. Bei der Performance sieht Intel im Gaming-Bereich deutlich besser aus, AMD kann hingegen bei einigen Rendering-Anwendungen den Intel-Prozessor in Schach halten. Je nach Anwendungsbereich kann man sich nun also entscheiden, ob es der AMD-Rechner oder ein Intel-Modell sein soll.
Positive Eigenschaften des AMD Phenom II X6 1090T:
- guter Stromverbrauch im Idle-Betrieb
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- gute Aufrüstbarkeit für bestehende AM2+/AM3-Systeme
Negative Eigenschaften des AMD Phenom II X6 1090T:
- mäßiges Performance/Watt-Verhältnis unter Last
Insgesamt hat AMD ein gutes Update durchgeführt: Man erhält einen Sechskern-Prozessor zum Preis eines Vierkern-Modells - aber der Sechskerner ist auch entsprechend langsam unterwegs, wenn er seine Kerne nicht einsetzen kann. Preislich setzt AMD diesmal keine neuen Bestwerte, sondern platziert sich auf dem Niveau des Core i7-860. Damit hat man wieder eine Alternative von AMD im Preisbereich über 150 Euro - und ob man nun einen Core i7-860 oder einen Phenom II X6 1090T wählt, kann man je nach Plattform-Wunsch, Budget, Sonderangeboten oder Vorlieben bestimmen, falsch macht man bei beiden nichts.
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