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Heute hat AMD mit Llano und der dazugehörigen Lynx-Plattform eine neue Generation offiziell vorgestellt. In einem kurzen Überblicksartikel wollen wir über die APU und die Plattform informieren und einige Benchmarkergebnisse zeigen. Den ausführlichen Llano-Test wird es hingegen in der nächsten Hardwareluxx [printed] geben.
Llano stellt einen deutlichen Bruch mit der bisherigen AMD-Strategie dar. Zum einen verabschiedet AMD sich davon, eine einheitliche Plattform zu nutzen. Während die verspäteten High-End-Prozessoren Bulldozer Mainboards mit dem Sockel AM3+ und Chipsätze der AMD 900er-Reihe nutzen werden, nimmt Llano im Sockel FM1 Platz und wird mit den AMD-Chipsätzen A55 und A75 kombiniert. Noch gravierender ist allerdings die Neuausrichtung beim internen Aufbau von Llano. Es handelt sich nicht mehr um eine herkömmliche CPU, sondern um eine APU (Accelerated Processing Unit). Mit dieser neugeschaffenen Bezeichnung möchte AMD auf die große Besonderheit von Llano hinweisen - der Prozessor bietet neben zwei bis vier Prozessorkernen auch eine leistungsfähige integrierte Grafik. Sie soll bisherigen Lösungen (z.B. Intels Sandy Bridge-Prozessoren) deutlich überlegen sein und zudem bereits DirectX 11 unterstützen.
AMD möchte mit Llano vor allem im Mainstream-Marktsegment punkten. Nach AMD-Untersuchungen entstammen mehr als 50 Prozent der verkauften Computersysteme diesem Bereich (400-700 US-Dollar). Parallel wurde festgestellt, dass 80 Prozent der Spieler Gelegenheitsspieler sind. Llano soll die Antwort auf diese Analysen sein - ein günstiger Prozessor mit so leistungsstarker Grafik, dass Gelegenheitsspieler (und damit die Mehrheit der Spieler) prinzipiell auf den Kauf einer separaten Grafikkarte verzichten kann. Damit stellt sich vor allem die Frage, ob der GPU-Teil von Llano wirklich ausreichend leistungsstark für den Gelegenheitsspieler ist. Parallel muss aber auch hinterfragt werden, wie sich der CPU-Teil der APU bewährt.
Wirft man einen Blick auf das Blockdiagramm von Llano, wird schnell deutlich, welche Funktionen der Prozessor übernimmt. Die eigentlichen CPU-Kerne (Codename "Stars", 32 nm-Fertigung) nehmen nur einen Teil der Die-Fläche ein. Der GPU-Bereich mit angeschlossenem Unified Video Decoder (UVD) steht dem praktisch gleichberechtigt gegenüber. Daneben haben auch das Dual-Channel-DDR3-Speicherinterface, die Northbridge und der PCIe-Teil (24 Lanes) ihren Weg in den Prozessor gefunden.
Bei den "Stars"-Kernen hat AMD das Rad nicht neu erfunden, sondern die Vorgängergeneration leicht optimiert. AMD gibt an, dass es immerhin einen Leistungszuwachs um rund 6 Prozent geben soll - Grundlage dafür seien IPC-Verbesserungen und der größere Cache. Bei einigen Modellen ist eine Taktsteigerung per AMD Turbo Core möglich.
Im CPU-Bereich lässt Llano also keine großen Überraschungen erwarten. Ganz im Gegenteil ist davon auszugehen, dass in dieser Disziplin Intel weiterhin AMD problemlos auf Distanz halten kann. Es ist allerdings auch gar nichts AMDs Ziel, mit überragender CPU-Leistung zu glänzen - die APU insgesamt soll überzeugen.