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AMD hat einen schweren Stand: Der Umstieg auf DDR2 war zeitlich nötig und unumgänglich. Und auch wenn dies oft bezweifelt wurde, zeigen die Benchmarks des Sockel 939 gegen den Sockel AM2, dass mit DDR2-800 und guten Timings auch eine bessere Performance erzielt wird. Teilweise sind es 5% oder mehr, die durch die höhere Bandbreite selbst gegen ein schnelles DDR400-System gewonnen werden können. Eigentlich Grund zum Jubeln, denn der Hersteller hat bereits gegen die Desktop-Prozesoren von Intel die Nase in den meisten Benchmarks vorne. AMDs neuer FX-62 sollte auch die kürzlich von Intel durch den Intel Extreme Edition 965 zurückeroberten Benchmarks wieder auf AMDs Seite holen.
Aber Grund zum Jubeln besteht wohl nicht wirklich, wenn man sich die Leistung der kommenden Core2-Duo-Prozessoren ansieht. Die ersten durchgesickerten Benchmarks müssen zwar mit Abstand betrachtet werden, bei unseren Vergleichsbenchmarks mit dem Core Duo T2600 wird aber klar, dass die Core-Architektur mit weiteren Verbesserungen eine starke Bedrohung für AMDs Vormachtstellung wird. Erste Tests in den kommenden Wochen werden zeigen, wo sich der FX-62 gegen das vermeindlich schnellste Core2-Extreme-Modell einordnen wird: Dieser Prozessor hat 3,33 Ghz, 1066 Mhz FSB, 4 MB L2-Cache und eine breitere Pipeline, überflügelt den hier übertakteten T2600 also mit 3 GHz locker.
Keine schlechte Kombination: DDR2-800 mit niedrigen Timings
verhilft AMD zu einem Performanceplus
Interessanter als die Top-Prozessoren werden aber wie immer die kleineren Modelle. Hier kann AMD auch durch die neuen Energy-Efficient-Prozessoren punkten, die einen niedrigeren Stromverbrauch mit sich bringen. Wer also nicht das allerschnellste Modell aus dem AMD-Stall wählen muss, kann mit den kleineren Prozessoren eventuell ein stromsparendes und einfach zu kühlendes PC-System zusammenstellen - vielleicht sogar passiv gekühlt. Aber auch hier bedroht die nächste Intel-Generation den bisherigen Stromsparkünstler AMD, denn Cool'n'Quiet kann nicht das erreichen, was Intel mit der neuen Core-Architektur konsequent im Silizium verwirklicht.
An der Chipsatzfront gibt es nur von NVIDIA Neues - und das sollte ausreichen, zumindest im Performancebereich weiterhin die Nase vor ATI behalten zu können. Gerade das Topmodell, der nForce 590-SLI, besitzt eine beeindruckende Feature-Vielfalt, den die Mainboardhersteller mit Onboard-Komponenten weiter ergänzen werden. Hier darf man sich also auf einige hervorragende Mainboards freuen, die wir in den kommenden Wochen testen werden. Die SB600 von ATI darf aber auch nicht übersehen werden - schnelle CrossFire-Systeme mit neuen AM2-Mainboards werden die bestehenden USB- und PCI-Performanceprobleme nun nicht mehr haben.
Ein paar Fragen bleiben offen, die wir noch in kommenden Artikeln behandeln werden:
- Welches AM2-Mainboard ist empfehlenswert?
- Wie gut ist der AM2 zu übertakten? In ersten Tests konnten wir leider nicht sehr viel aus dem AM2 herausholen - schon bei DDR2-840 wurde der Memory-Controller instabil, mehr als 255 Mhz Referenztakt waren mit dem ASUS-Mainboard nicht zu erreichen und die CPU ließ sich nur knapp oberhalb von 3 GHz takten. Ob dies vielleicht am Mainboard lag oder an der CPU, konnten wir in ersten Tests leider nicht feststellen.
- Welcher Speicher ist für den AM2 der beste? Hier werden wir in unsere zukünftigen Speicherreviews ebenfalls einen Ausblick auf die AM2-Kompatibilität und Performance geben. Auch kann dann eine Aussage getroffen werden, warum in unserem Fall der Betrieb von vier Single-Sided-Speichermodulen nur mit 2T Command Rate möglich war, auch bei DDR2-800 auf 2T Command Rate mit Double-Sided-Modulen heruntergeschaltet werden musste und ob schnellere Timings evtl. auch bei höheren Frequenzen möglich sind, als wir hier zeigen konnten.
Eigentlich zeigt der Daumen also klar nach oben: Der AM2 ist schneller als der Sockel 939, wenn auch nur in einem geringen Maße. Die Plattformen sind recht ausgereift und schnell, PCs mit AM2 stabil und stromsparend. Bei der Gaming-Performance ist AMD aktuell noch vorne, der FX-62 wird den Abstand in diesem Bereich zu Intels Desktop-Prozessoren weiter ausbauen. So richtig grün sieht die Zukunft aber doch nicht aus, eher blau - aber dieser typische Schlagabtausch an der Spitze ist ja typisch für die IT-Branche.
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