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Ice Lake-U ist der nominelle Nachfolger von Whiskey Lake-U und Cannon Lake-U. Während letztgenannter am Markt praktisch keine Rolle gespielt hat, ist das Update auf Ice Lake-U in dieser Leistungsklasse ein sinnvolles – vor allem im Zusammenspiel mit der integrierten Grafikeinheit. Zwar bietet Intel hier keine höhere Anzahl an Kernen, dafür steigt die IPC-Leistung deutlich an. Wir sprechen hier aber von Prozessoren, die mit einer TDP von nominell 15 W, maximal konfigurierbar auf 25 W, in der sparsamen Leistungsklasse bei den Mobilprozessoren angesiedelt sind. Zudem erreichen sie nicht die erwarteten Taktraten, was den IPC-Vorteil zumindest zu einem gewissen Teil wieder zunichte macht.
Ice Lake-U ist hinsichtlich der Leistung aber keine echte Alternative zu den Comet-Lake-Varianten, wie unsere Benchmarks zeigen. Der Core i7-10710U braucht mit seinen sechs Kernen aber auch ausreichend Spielraum im Verbrauch. Gedrosselt, wie er standardmäßig im Prestige 15 arbeitet, kann er seine Leistung nicht vollständig entfalten.
Ein Pluspunkt der Ice-Lake-Prozessoren ist die Integration von Thunderbolt 3 und Wi-Fi 6. Ein schnelles WLAN ohne Zusatzmodul spart Platz und Strom, gleiches gilt für Thunderbolt 3. Derzeit noch kaum eine Rolle spielt die Unterstützung von AVX-512 und DL-Boost durch die Sunny-Cove-Kerne. Ice Lake-SP, also die Servervariante, wird hier wohl am meisten profitieren. Ob dies die Comet-Lake-Prozessoren nun schlechter macht, steht auf einem anderen Blatt. DL-Boost fehlt es noch an Praxisrelevanz und Thunderbolt 3 und Wi-Fi 6 sind auch auf anderen Plattformen schnell.
In den kommenden Monaten werden zahlreiche Hersteller ihre Notebooks mit weiteren Ice-Lake-Modellen ausstatten – auch wenn die Vorstellung der Prozessoren bereits im Sommer 2019 erfolgt. An dieser Stelle sei auf die Verzögerungen bei vielen Ice-Lake- und Comet-Lake-Modellen hingewiesen, die erst vor wenigen Wochen in den Fokus rückten. Am Markt tauchen inzwischen zumindest mehr und mehr Notebooks mit den neuen Prozessoren auf.
Auch die Comet-Lake-Serie kommt eigentlich gerade erst so richtig in Schwung. Noch in diesem Jahr sollen allerdings schon die ersten Prozessoren auf Basis von Tiger Lake auf den Markt kommen. Sie sind die Nachfolger von Ice Lake – einer Generation, die damit offenbar kaum zur Entfaltung kommen kann. Tiger Lake wird erneut größere Neuerungen bieten können. Dazu gehören die Willow-Cove-Kerne, aber auch die erstmalige Integration der Xe-Grafikarchitektur. Die Fertigung in 10nm++ könnte auch den Takt wieder in Regionen hieven, die derzeit in 10 nm unerreichbar erscheinen.
Was von den mobilen Varianten der Ice-Lake-Prozessoren übrig bleibt, ist ein aus technischer Sicht interessanter Chip, der einen Blick auf das geben kann, was Intel mit Sunny Cove und der Fertigung in 10 nm hätte auf dem Desktop leisten können. Leider müssen wir hier im Konjunktiv sprechen, denn aktuell ist nicht abzusehen, ob und wann wir Ice Lake auch auf dem Desktop sehen werden. Intels Schwierigkeiten in der Fertigung wirken sich auf alle Produktbereiche aus. Während man dies im mobilen Segment noch etwas verstecken kann und am Ende ein gutes Produkt abliefert, sieht dies in den anderen Segmenten leider schon wieder anders aus. Umso spannender wird es zu beobachten sein, wie sich Ice Lake-SP im Serversegment schlägt.
Was ist nun die bessere Wahl?
Wer die Anschaffung eines neuen Notebooks plant, wird sich nun sicher die Frage stellen, ob es ein Modell mit Comet-Lake- oder Ice-Lake-Prozessor sein soll. Teilweise wird diese Frage schon durch den jeweiligen Anwendungsfall für das Notebook beantwortet. Die Comet-Lake-Prozessoren werden meist in den etwas leistungsstärkeren Notebooks verbaut und dort auch mit einer dedizierten Grafikkarte kombiniert. Spieler und Creator sind die Zielgruppe solcher Hardware.
Die Ice-Lake-Prozessoren werden zumeist in kompakten und flachen Notebooks verbaut. Die TDP von bis zu 25 W für Ice Lake-U geben im Grunde schon vor, wie es um die Kühlung eines Notebooks bestellt sein muss. Ice Lake-Y geht bis auf maximal 12 W herunter. Notebooks mit Ice-Lake-Prozessor werden nicht mit einer dedizierten Grafikkarten ausgestattet und müssen sich damit auf die Gen11-Grafikeinheit verlassen – diese bietet allerdings auch ein deutliches Leistungsplus gegenüber der vorherigen Generation.
Doch die Grenzen sind hier nicht ganz so scharf, wie man vermuten könnte. Der Core i7-10710U darf sich zumindest im MSI Prestige 15 auch deutlich mehr als 25 W genehmigen und die Comet-Lake-Y-Modelle sind mit weniger Kernen auf bis zu 9 W reduziert. Comet Lake und Ice Lake beschreiben in ihrer Zusammenarbeit als 10. Core-Generation also ein nicht ganz einfaches Bild. Wir werden noch ein Notebook mit Core i5-10210U bekommen, was uns dann ein Vergleich zwischen den Quad-Core-Prozessoren ermöglicht.
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