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Prozessor non grata

Rocket Lake-S als Core i7-11700K im Vorab-Test (Update) - Vorläufiges Fazit

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An dieser Stelle sei gesagt: Natürlich können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch kein endgültiges Fazit ziehen. Einige Mainboardhersteller haben uns gegenüber geäußert, dass es vor dem Marktstart am 30. März noch mindestens ein BIOS-Update für die LGA1200-Mainboards mit 400- und 500-Serie-Chipsätze geben wird. Wie substantiell die eventuellen Verbesserungen der Leistung ausfallen, wollen oder können sie natürlich nicht verraten. Aber selbst wenn es diese gibt und sie sich auf den Core i7-11700K auswirken, darf man nicht erwarten, dass er noch einen Sprung um 10 % oder mehr machen wird. Insofern ist die heutige Vorschau schon einmal ein guter Ausblick und lässt eine grobe Einschätzung zu, was uns mit der 11. Core-Generation alias Rocket Lake-S erwarten wird.

Was also können wir zum jetzigen Zeitpunkt zu Rocket Lake-S und genauer zum Core i7-11700K sagen? Schaut man sich die Single-Threaded-Leistung an, so sehen wir hier durchaus ein Plus von 15 %. Überall dort, wo möglichst viele Kerne zum Einsatz kommen, kann das Plus zwar ähnlich hoch ausfallen, aber nur wenn man auf das vorangegangene Achtkern-Modell schaut. Sobald zehn Skylake- gegen acht Cypress-Cove-Kerne antreten, kann das IPC-Plus die fehlenden zwei Kerne nicht mehr ausgleichen. An die Zen-3-Architektur reicht Cypress Cove in dieser Hinsicht also nicht heran. Zudem hat AMD weiterhin den Vorteil, dass man bis zu 16 seiner Kerne in ein Package packen kann. Bei Intel wird bei acht Kernen Schluss sein und wenn acht Zen-3-Kerne zumeist schon schneller als acht Cypress-Cove-Kerne sind, dann wird Intel in Multi-Threaded-Anwendungen weiterhin kein Land sehen.

Der Core i7-11700K schwimmt also in den meisten Benchmarks einfach so mit, ohne besonders negativ oder positiv aufzufallen. Die verbesserten Kerne machen ihn zwar etwas schneller, große Sprünge sind allerdings nicht vorhanden. Dies liegt bei diesem Modell auch am fehlenden Thermal Velocity Boost, der die höchsten Boost-Taktraten aus den Prozessoren kitzeln soll.

Bei den Spiele-Benchmarks muss man zwischen den verschiedenen Spielen unterscheiden. In Battlefield V sehen die Intel-Prozessoren meist ganz gut aus und dies gilt dann auch für den Core i7-11700K. In The Division 2, Metro: Exodus und Shadow of the Tomb Raider haben die Ryzen-Prozessoren weiterhin die Nase vorn. Aber man muss hier auch sehen, dass wir vom Core i7-11700K und nicht dem Topmodell Core i9-11900K sprechen, der hinsichtlich des Taktes noch einmal eine Schippe drauflegen sollte.

Der Stromverbrauch explodiert also nicht in der Form, wie dies zu befürchten war – zumindest nicht beim Core i7-11700K. Wie dies beim Core i9-11900K aussehen wird, werden wir uns noch anschauen müssen. Zugleich verbleiben die CPU-Temperaturen – seien es die des Package-Sensors oder die der einzelnen Kerne – im Rahmen derer, wie sie für einen guten Kühler eine lösbare Aufgabe sind.

In einigen Punkten zeigen sich große Unterschiede zu den bisher erschienen Tests. Vor allem die Single-Threaded-Leistung passt bei unserer Konfiguration aus Core i7-11700K, Mainboard und BIOS besser ins Bild dessen, das zu erwarten war. Dies trifft dann auch auf die Spiele-Leistung zu, die beim Core i9-11900K noch einmal ein Plus erfahren sollte.

Auf eine finale Beurteilung verzichten wir aus gutem Grund, denn wir wissen nicht, welche Änderungen ein mögliches BIOS- und Microcode-Update noch bringen wird. Es deutet sich für die Rocket-Lake-Prozessoren allerdings an, dass es hinsichtlich der Single-Threaded- und Spieleleistung zwar ein wahrnehmbares, jedoch kein großes Plus geben wird. In einigen Spielen könnte sich Intel die Gaming-Krone wieder zurückerobern. In der Multi-Threaded-Leistung geht es sogar zwei Schritte, bzw. Kerne zurück, anstatt dass Intel einen Schritt nach vorne machen kann. Daran wird selbst ein schnellerer Core i9-11900K wenig ändern.