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Nachgereicht

Das AMD Ryzen 4700S Desktop Kit im Gaming-Test

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Das AMD Ryzen 4700S Desktop Kit im Gaming-Test
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Für den ersten Test des Ryzen 4700S Desktop Kit haben wir uns primär mit der Leistung des Prozessors und der Einschränkung der Plattform beschäftigt. Diese sind nicht unerheblich und sorgten am Ende auch dafür, dass das Thema Gaming im Test etwas in den Hintergrund rückte. Nun aber wollen wir ein paar Werte nachreichen und damit auch die Frage klären, ob das Ryzen 4700S Desktop Kit auch als Basis eines kompakten Gaming-Systems taugt.

Der PCI-Express-Steckplatz des Ryzen 4700S Desktop Kit nimmt zwar x16-Karten auf, bindet diese aber mit nur vier Lanes und zudem nur per PCI-Express 2.0 an. Wir sprechen hier also von nur 2 GB/s, während es für PCIe 3.0 x16 15,8 GB/s wären oder bei PCIe 4.0 x16 sogar 31,5 GB/s. Weiterhin kann ohnehin nicht jede Grafikkarte in das Desktop Kit eingesetzt werden.

AMD listet folgende Modelle als kompatibel:

  • Radeon 550
  • Radeon RX 550
  • Radeon RX 560
  • Radeon RX 570
  • Radeon RX 580
  • Radeon RX 590
  • GeForce GT 1030­
  • GeForce GTX 1050­
  • GeForce GTX 1050 Ti­
  • GeForce GTX 1060

Auf Seiten der AMD-Karten ist die Radeon RX 590 also das schnellste Modell, das eingesetzt werden kann. Bei den NVIDIA-Karten ist es die GeForce RTX 1060. Mit der Radeon 550 und Radeon RX 590 haben wir einige Tests auf dem Ryzen 4700S Desktop Kit sowie einem Ryzen 7 3700X durchgeführt. Beide Prozessoren verwenden acht Zen-2-Kerne. Im Falle des Ryzen 7 3700X arbeiten die Kerne mit 3,6 bis 4,4 GHz, beim Ryzen 4700S Desktop Kit sind es 3,6 bis 4,0 GHz.

Bereits der Test des PCI-Express Durchsatzes im 3DMark offenbart den Flaschenhals der Anbindung. Für den Ryzen 7 3700X haben wir keine Werte ermittelt, werden hier aber auch bei übe 20 GB/s liegen.

PCI-Express Durchsatz

3DMark PCI-Express Feature-Test

GB/s
Mehr ist besser

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Viel wichtiger aber ist das, was am Ende dabei herauskommt. Dazu haben wir 3D-Benchmarks sowie Spiele wie CS:GO, DOOM: Eternal und DOTA 2 in 1080p mit niedrigen Details hergenommen. Den Ryzen 7 3700X haben wir auf einem Mainboard mit X570-Chipsatz sowie 16 GB an DDR4-3200 betrieben. Dem Ryzen 4700S stehen ebenfalls 16 GB zur Verfügung, allerdings handelt es dabei zum GDDR6, der höhere Speicherbandbreiten erreicht, dessen Latenzen aber deutlich höher sind. Die Radeon 550 und Radeon RX 590 wurde mit dem Adrenalin 21.9.1 betrieben.

UL 3DMark

TimeSpy

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

UL 3DMark

TimeSpy

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Counter-Strike: Global Offensive

1080p, Details: Mittel

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

DOOM: Eternal

1080p, Details: Niedrig

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

DOTA 2

1080p, Details: Mittel

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Ganz so extrem wie der reine PCIe-Durchsatz sind die Spielebenchmark also nicht. Aber wir sehen, dass das Ryzen 4700S Desktop Kit bei Spielen im Vergleich zum Ryzen 7 3700X dennoch deutlich zurückfällt. Die niedrigeren Boost-Frequenzen werden hier eine Rolle spielen, aber auch die höheren Latenzen des GDDR6-Speichers.

Aber der Einfluss der geringeren Boost-Frequenzen sowie der Latenzen dürfte im Vergleich zu den künstlichen Einschränkungen der auszahlbaren Grafikkarten-Modelle weniger schwerwiegenden sein. Ein Gaming in 1080p, 1440p oder gar 4K ist mit acht Zen-2-Kernen durchaus möglich und wird dann allenfalls durch die verwendete Grafikkarte limitiert.

Das Ryzen 4700S Desktop Kit hätte durchaus eine interessante Basis für Office- und Gaming-System werden können. Mit den Ryzen-Prozessoren der 5000G-Serie gibt es allerdings auch Konkurrenz aus eigenem Hause, die AMD nicht mit einer zu guten Resteverwertung verschrecken möchte. Die funktionierende integrierte Grafikeinheit der 5000G-Prozessoren ist sicherlich deren Trumpf, dem Ryzen 4700S Desktop Kit wird durch zu viele künstliche Einschränkungen (kein M.2, nur bestimmte Grafikkarten-Modelle möglich) sowie der eher mäßigen Umsetzung der Kühlung das Genick gebrochen. Der Preis von 380 Euro kommt dann als letzter Sargnagel noch hinzu und beendet alle Ambitionen im DIY-Segment.

Für einige OEMs, die ein solches Kit sicherlich auch deutlich günstiger bekommen, könnte das Ryzen 4700S Desktop Kit aber durchaus sinnvoll sein.