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Intel will um jeden Preis die Leistungskrone behalten – dies ist der Eindruck, den man vom Core i9-12900KS bekommt und dieser Anspruch tropft aus allen Poren des Prozessors. Um aber aus 5,2 GHz Maximaltakt nun 5,5 GHz zu machen und 5,2 GHz auf allen Performance-Kernen anbieten zu können, muss Intel die Brechstange herausnehmen und alle Schleusen öffnen – vor allem die für das Power-Limit. Dabei ist noch nicht einmal sichergestellt, dass der Nutzer die maximalen Taktraten auch sieht, denn die Kühlung wird noch mehr als beim Core i9-12900K zu einem entscheidenden Faktor.
Aus diesem Grund sind wir auch direkt auf eine Wasserkühlung gegangen. Ja, der Core i9-12900KS funktioniert auch unter einer guten Luftkühlung, man muss sich hier aber im Klaren sein, dass man möglicherweise Potenzial liegen lässt. Eine gute AiO-Kühlung sollte es daher schon sein, besser eben noch eine Custom-Wasserkühlung. Die Schnittmenge derer, die eine Custom-Wasserkühlung einsetzen und am Core i9-12900KS interessiert sind, dürfte allerdings auch deutlich größer sein, als bei allen anderen Prozessoren.
Schaut man sich dann die Benchmarks an, wird eines recht schnell deutlich: Die Single-Threaded-Leistung des Core i9-12900KS ist über jeden Zweifel erhaben. Die Golden-Cove-Architektur gepaart mit einem Takt von 5,5 GHz auf zwei Kernen kann ihre Stärken vollends ausspielen. Dies zeigt sich auch in den Spielen, wenngleich nicht immer so deutlich, wie man dies erwarten durfte. Der Core i9-12900K war schon der schnellste Gaming-Prozessor, der Core i9-12900KS setzt noch eins oben drauf. Die Multi-Threaded-Leistung kann nicht ganz mithalten und bleibt etwas hinter unseren Erwartungen zurück. Trotz einer potentiell guten Kühlung wird der Prozessor hier oft eingebremst. Ein Core i9-9900KS zeichnete sich durch 5,0 GHz auf allen acht Kernen aus und erreichte dies auch relativ leicht. Der Core i9-12900KS tut sich für 5,2 GHz deutlich schwerer.
Am deutlichsten zeigt sch die Brechstange aber in der Leistungsaufnahme und den Temperaturen. 250 W mit den Power-Limit-Vorgaben von Intel kennen wir bereits. Ohne jegliche Limits kratzt der Core i9-12900KS aber auch schnell an der 300-W-Grenze. Bei 241 W messen wir bereits 90 °C, ungezügelt sind es schnell 100 °C – trotz einer Custom-Wasserkühlung. 1,31 V, in Spitzen sogar 1,45 V liegen dann an.
Neben der hohen Leistungsaufnahme und den extremen Temperaturen, die in gewissen Bereichen (Enthusiasten und Overclockern) keine allzu große Rolle spielen, kommt aber noch ein weiterer Faktor hinzu und das ist der Preis. Ab 850 Euro soll der Core i9-12900KS aktuell kosten. Einen Core i9-12900K bekommt man ab 581 Euro. Die Tray-Version kostet bei Caseking 833 Euro. Diese 250 bis 270 Euro Aufpreis muss sich ein Prozessor erst einmal verdienen und ob dies im Falle des Core i9-12900K gelungen ist, würden wir in Anbetracht der Ergebnisse bezweifeln. Ja, es ist der schnellste Gaming-Prozessor. Diese Unterschiede werden allerdings nur im CPU-Limit deutlich. Sobald die Grafikkarte zum Flaschenhals wird, spielt der Prozessor kaum mehr eine Rolle.
Beim Core i9-12900KS funktioniert vieles über das Prestige. Einerseits stehen 5,5 GHz auf zwei Kernen und 5,2 GHz auf allen Kernen auf dem Papier. Hinzu kommt der Faktor des "Besonderen". Man muss aber auch sagen, dass Intel beim Core i9-12900KS vieles über Board geworfen hat, was die Alder-Lake-Generation auszeichnet. Man kann hier natürlich argumentieren, dass die Effizienz in den Notebooks deutlicher sichtbar war, die Leistungsaufnahme in Spielen ist auf dem Desktop aber ebenfalls eine große Stärke dieser Generation von Intel – diese Effizienz wird hier nun geopfert.
Ob Intel mit dem Core i9-12900KS auf der vermeintlich starken Ryzen 7 5800X3D mit 3D V-Cache proaktiv hätte reagieren müssen oder nicht, werden wir in wenigen Wochen wissen. Ein Ryzen 7 5800X3D spielt für etwa 450 Euro zumindest preislich schon einmal in einer ganz anderen Liga.
Positive Aspekte des Intel Core i9-12900KS:
- 5,5 GHz auf zwei Kernen
- hohe Single-Threaded- und Gaming-Leistung
Negative Aspekte des Intel Core i9-12900KS:
- hohe Leistungsaufnahme
- hohe Temperaturen
- hoher Preis
PS: Ein AVX-512 ließ sich mit dem aktuellen BIOS für das Mainboard nicht mehr aktivieren. Intel scheint die Drohung der Deaktivierung der AVX-512-Einheiten als wahr gemacht zu haben.
Update:
Wir haben uns die Leistungsaufnahme in Spielen noch einmal genauer angeschaut und entsprechend einige Diagramme mit Vergleichswerten zu anderen CPU-Modellen erstellt.