TEST

Optimierte Sprungvorhersage

Zen 5 mit Windows-Update KB5041587 getestet

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Zen 5 mit Windows-Update KB5041587 getestet
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AMDs neue Ryzen-9000-Prozessoren sind schnell – ohne Frage. Vor allem die Single-Threaded-Leistung macht durch die Verbesserungen in der Zen-5-Architektur einen deutlichen Sprung. In gewisser Weise verpufft dieses Plus jedoch durch Einschränkungen in der maximalen Leistung, was maßgeblich durch den kaum vorhandenen Vorteil in der Fertigung zu begründen ist. So kann es dazu kommen, dass je nach Anwendung oder auch in Spielen der Vorsprung nicht so groß ist, wie er im Vorfeld erwartet worden war.

Problematisch wurde die Situation vor allem dadurch, dass AMD im Vorfeld der unabhängigen Tests eigene Zahlen veröffentlichte. In diesen fokussierte man sich natürlich einerseits auf die Konkurrenz, aber auch der Vergleich zur eigenen Vorgänger-Generation wurde nicht gescheut. Unter welchen Bedingungen dies nun der Fall war, sorgte für Aufsehen.

Einerseits sorgen AMDs automatisierte Testumgebungen dafür, dass Anwendungen mit Administratorrechten ausgeführt werden. Da die Tester ihre Benchmarks jedoch nicht in dieser Form ausgeführt haben, kam es bereits zu einer gewissen Diskrepanz. Weiterhin hat AMD offenbar bereits eine Vorab-Version von Windows 11 verwendet. Das Update 24H2 dürfte noch im Spätsommer für alle Nutzer verfügbar sein. Hier hat AMD zusammen mit Microsoft an Ryzen-spezifischen Optimierungen gearbeitet. Diese zielen einerseits auf die Sprungvorhersage der Zen-5-Architektur ab, andererseits sollen die Ryzen-7000-Prozessoren mit Zen-4-Architektur davon profitieren.

1. Update: Tests mit Windows-Update KB5041587

Nach dem Erscheinen des Windows-Update KB5041587 für Windows 11 23H2 haben wir die Benchmarks erneut durchgeführt. Wir haben uns dazu entschieden die Ergebnisse mit der Insider Preview 24H2 nicht weiter zu verwenden, da sie in einigen Spielen nicht belastbar genug waren. Natürlich haben wir uns auch die Kritik im Forum angeschaut – Vergleiche eines Benchmarks mit unterschiedlichen Einstellungen können wir aber nicht weiter kommentieren. Auch das wir ein Upscaling (DLSS und FSR) in einigen Benchmarks verwenden, mag die Ergebnisse beeinfluss haben.

Mit dem Windows-Update KB5041587 sind die Ergebnisse aber auch wesentlich konsistenter mit den Erwartungen an die Optimierungen. Als Testsystem und für die Vorgaben der Power-Limits und RAM-Einstellungen haben wir unser CPU-Testsystem verwendet. Alle weiteren Informationen findet ihr auf dieser Seite.

2. Update: Core-Prozessoren hinzugefügt

Wir haben nun auch einige Benchmarks mit drei Core-Prozessoren von Intel gemacht. Dabei handelt es sich um den Core i9-14900K, Core i7-13700K und Core i5-13600K. Diese Zusammensetzung ergibt es aus dem Umstand, dass wir vom Raptor-Lake-Refresh eben nur das Core-i9-Modell verfügbar hatten, während die anderen für Mainboard- und Kühlertests in Verwendung sind. Daher haben wir für das Core-i7- und Core-i5-Modell auf Raptor Lake zurückgegriffen. Zwischen Raptor Lake und Raptor Lake-Refresh gab es keinerlei Änderungen in der Architektur.

Unter dem jeweiligen Benchmark haben wir jeweils eine kurze Einschätzung der Werte hinzugefügt.

Wir haben die Benchmarks zum Start, sowohl die der Ryzen 5 9600X und Ryzen 7 9700X, als auch die des Ryzen 9 9950X natürlich mit der aktuellen Release-Version von Windows 11 23H2 durchgeführt. Im Lichte der Erkenntnisse der vergangenen Tage wollten wir uns anschauen, welche Auswirkungen das Windows-Update KB5041587 hat.

Wir haben ein neues Windows 11 aufgesetzt, das Windows-Update KB5041587 eingespielt und die drei Ryzen-9000-Prozessoren, die uns zur Verfügung stehen, noch einmal durch die Benchmarks geschickt. Auch zwei Ryzen-7000-Modelle, eines davon der Ryzen 7 7800X3D mit zusätzlichem 3D V-Cache, haben die Spiele-Benchmarks erneut durchlaufen.

Eine erste Erkenntnis war, bzw. ist: Unsere Workstation-, bzw. synthetischen Benchmarks wie Cinebench, Blender, V-Ray, Corona, Handbrake oder auch 7-Zip und der Geekbench profitieren von den Optimierungen nicht. Daher konnten wir uns auf die Spiele konzentrieren und haben auch hier ein unterschiedliches Bild ermittelt.

Starfield

1.920 x 1.080 Pixel - Hoch

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In Starfield legen die Ryzen-9000-Prozessoren zwischen 2 und 8 % zu. Das Plus für den Ryzen 7 7800X3D liegt bei etwa 3 %. Am meisten profitiert der Ryzen 5 7600X, der um 21,5 % zulegt.

Die Core-Prozessoren legen um 2 bis 8,5 % zu. Demnach profitieren in Starfield auch die Prozessoren aus dem Hause Intel.

Cyberpunk 2077

720p (RT: Niedrig, DLSS: Leistung)

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Für Cyberpunk 2077 liegt das Plus für den Ryzen 7 7800X3D bei etwa 11,5 %. Der Ryzen 7 9700X und Ryzen 5 9600X legen um 8,5 bis 10 % zu – der Ryzen 9 9950X liegt mit 5 % zwischen diesen beiden. Der Ryzen 5 7600X kann ebenfalls 4,5 % mehr FPS abrufen.

Der Core i9-14900K kann nicht zulegen, für den Core i7-13700K sehen wir ein Plus von 3,5 %, beim Core i5-13600K können wir ebenfalls keinerlei Verbesserung feststellen.

F1 2024

720p (Mittel, DLSS: Qualität)

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Für unsere Messungen mit Windows 11 24H2 waren unsere Werte für F1 24 eher problematisch, da wir hier eine geringere Leistung gemessen haben. Beim Windows-Update KB5041587 sieht dies nun besser aus. Der Ryzen 7 7800X3D und Ryzen 5 7600X legen um 6 bzw. 5 % zu. Für den Ryzen 5 9600X beträgt das Plus aber satte 24,5 % und auch beim Ryzen 7 9700X sprechen wir von 21,5 %. Nur beim Ryzen 9 9950X ist es mit 13 % etwas geringer. Allesamt aber profitieren die Zen-5-Prozessoren.

Das Minus von 1,2 % für den Core i9-14900K können wir unter Messungenauigkeit und übliche Varianz abtun. Für die weiteren beiden Modelle liegen wir exakt auf dem Niveau vor dem Patch.

Marvels Spider-Man: Miles Morales

720p (Sehr Hoch, FSR 3: Qualität, RT: Sehr Hoch)

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Große Zugewinne hatten wir in Marvels Spider-Man: Miles Morales. Diese fallen mit dem Windows-Update KB5041587 etwas geringer aus – der Ryzen 7 9700X verliert sogar leicht. Für die kleinen Ryzen 5 7600X und 9600X gehen die FPS um 2 bis 5 % nach oben. Der Ryzen 9 9950X legt um 6 % zu. Der Ryzen 7 7800X3D liegt auf ähnlichem Niveau.

Im Bereich der Varianz liegen der Core i7-13700K und Core i5-13600K. Der Core i9-14900K muss allerdings ein Minus von 7 % hinnehmen.

Ratchet & Clank

720p (Sehr Hoch, DLSS: Qualität, RT: Sehr Hoch)

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In Ratchet & Clank gibt es für alle Prozessoren ein recht konstantes Plus zwischen 5 und 15 % zu beobachten. Die Ryzen-7000-Prozessoren liegen eher am unteren Ende des Spektrums, die neuen auf Basis der Zen-5-Architektur profitieren etwas stärker.

Ebenso wie bei Marvels Spider-Man: Miles Morales auch das Bild bei Ratchet & Clank: Der Core i9-14900K kommt in den Durchschnitts-FPS auf ein Minus von 6,5 %, während der Core i7-13700K und Core i5-13600K nahezu identische Ergebnisse abliefern.

Baldur's Gate 3

720p (Vulkan, Ultra, DLSS: Qualität)

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In Baldur's Gate 3 hatten wir mit Windows 11 24H2 ebenfalls einige Probleme bzw. mussten eine geringere Leistung festhalten. Dies ändert sich mit dem Windows-Update KB5041587. Der Ryzen 5 7600X und Ryzen 7 7800X3D liegen um 3 % zu. Mit 5 bis 8 % ist das Plus für die drei Zen-5-Prozessoren etwas größer.

Für die Intel-Prozessoren tut sich in Baldur's Gate 3 nicht viel. Wir sprechen hier von Plus/Minus 3 %, mal in die eine, mal in die andere Richtung und somit kann man für dieses Spiel sagen, dass die Intel-Modelle nicht profitieren, während die Ryzen-Modelle zumindest durch die Bank minimal zulegen.

Control

720p (Hoch)

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Dritter problematischer Titel war Control. Auch dies bessert sich mit dem Windows-Update KB5041587. Die Zugewinne sind teils eklatant. Der Ryzen 5 9600X legt beispielsweise um 23,5 % zu. Beim Ryzen 7 9700X sind es fast 18 %. Ein kleines Plus gibt es für die Zen-4-Modelle Ryzen 5 7600X und Ryzen 7 7800X3D. Beim Ryzen 9 9950X sehen wir eine leicht geringere Leistung, die wir uns hier aber ebenfalls nicht erklären können.

Auf die Core-Prozessoren von Intel hat das Windows-Update KB5041587 keinerlei Auswirkungen, während die Ryzen-Modelle um bis zu 23,5 % zulegen konnten.

Anno 1800

720p (Ultra)

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Keinerlei Unterschiede zwischen Windows 11 23H2 und 24H2 hatten wir in Anno 1800 feststellen können. Mit dem Windows-Update KB5041587 ändert sich dies nun. Allesamt legen die Prozessoren zu. Einmal mehr besonders start die Ryzen-9000-Modelle, deren Plus bei 10 bis 15 % liegt. Beim Ryzen 5 7600X sprechen wir von noch 3 % mehr FPS und der Ryzen 7 7800X3D kann um 8 % zulegen.

In Anno 1800 legen der Core i7-13700K und Core i5-13600K um 2 bzw. fast 6 % zu. Das Spitzenmodell Core i9-14900K kommt allerdings auf ein Plus von 10 %.

Fazit

Das Windows-Update KB5041587 hat einen Einfluss für alle Besitzer eines Ryzen-7000- oder -9000-Prozessors. Wie hoch das Leistungsplus in Spielen im Schnitt sein wird, hängt davon ab, welche Spiele man spielt. In unseren Benchmarks konnten wir bis zu 24,5 % festhalten. Wir sehen aber auch einige Ausnahmefälle wie den Ryzen 9 9950X in Control, die langsamer zu sein scheint. Damit unterscheiden sich unsere Ergebnisse nicht so sehr von denen von Hardware Unboxed. Mit der Insider Preview von Windows 11 24H2 hatten wir größere Probleme und reproduzierbar mehr Regression in der Leistung für einige Spiele.

Die Zahlen werfen natürlich abermals die Frage auf, warum AMD mit diesen geworben hat. Ja, Notebooks mit Ryzen-AI-300-Prozessor werden mit Windows 11 24H2 ausgeliefert und hier sind die AMD-spezifischen Optimierungen also enthalten. Für Windows 11 23H2 hat man nun immerhin das Windows-Update KB5041587 nachgeschoben. Dennoch war und ist es von AMD nicht richtig, im Marketing mit Zahlen zu werben, die für Tester zum Start nicht erreichbar waren. Sich nach den unabhängigen Tests der Presse dann auf Optimierungen, wie die Ausführung mit Administratorrechten und die in Windows 11 24H2 zu berufen, sehen wir ebenfalls kritisch, da dies keine Bedingungen sind, in denen die Prozessoren verwendet werden sollten.

Dass der Start der Ryzen-9000-Prozessoren überhastet erscheint, wird zunehmend deutlicher. Verschiebung des Starts, Probleme mit dem Core Parking im Wechsel zwischen Single- und Dual-CCD-Konfigurationen (die auch einige unserer Ergebnisse erklären können) sowie die nicht wahrgenommene Chance seitens AMD, sich mit Windows 11 24H2 bzw. dem nun veröffentlichten Update noch besser darstellen zu können, zeigen dies ganz offensichtlich.

Immerhin können sich Käufer eines Ryzen-7000- oder -9000-Prozessors auf ein teilweise dickes Leistungsplus freuen – geht es bei der Konkurrenz durch Einschränkungen in den Profilen und Microcode-Updates doch eher in die andere Richtung. Fairerweise sei erwähnt, dass auch AMD mittels AGESA-Updates schon Sicherheitslücken schließen musste, die zumindest unter bestimmten Bedingungen ebenfalls zu einer Reduzierung der Leistung führen konnten.

Nun heißt es aber dennoch zu warte, was Windows 11 24H2 so mit sich bringt. AMD geht davon aus, dass "der Leistungszuwachs zwischen 24H2 und 23H2 mit installiertem KB5041587 sehr ähnlich sein wird." Heißt aber auch, dass wir mit Windows 11 24H2 noch weitere Veränderungen sehen könnten. Den Einfluss auf die Leistung der Core-Prozessoren von Intel werden wir zudem noch untersuchen müssen.