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Im SSD-Desktop-Markt ist momentan nicht viel Wind - erst kürzlich hatte Marvell zwar einen neuen Controller angekündigt, aber fertige Produkte sind noch in weiter Ferne. Kleinere Neuheiten stehen deshalb auf der Tagesordnung, wie zuletzt die ADATA XPG SX900 mit neuer SandForce-Firmware und "0% Overprovisioning" oder schnellere Serien wie die Patriot Pyro SE mit synchronem Flash. Ein günstigeres Laufwerk ist die Sandisk Extreme, die wir heute in einem Kurztest präsentieren. Trotz günstigem Preis soll sie aufgrund ihres Toggle-NAND-Flashes überzeugen - und im Bereich der schnellen SSDs mitspielen.
Richtig neu ist an der Sandisk Extreme eigentlich auch nur wenig: Sie verwendet den SandForce 2281-Controller und setzt auf Toggle-NAND-MLC-Flashspeicher. Doch dieser ist bei der Extreme 120 GB nicht von Toshiba, Micron oder Samsung, sondern von SanDisk selber. Insofern ist der Blick auf die neue Extreme von Sandisk tatsächlich interessant - denn durch Toggle-NAND-MLC wird eine SSD preislich attraktiv. Die Sandisk-SSD liegt deshalb mit 120 GB auch bei knapp 130 Euro im Handel. Andere SSDs mit entsprechenden Speicherchips gibt es allerdings schon für unter 120 Euro am Markt, beispielsweise die ADATA S510, die OCZ Agility 3 oder die Patriot Pyro, diese setzen aber auf asynchronen ONFI-NAND, sind also in der Theorie langsamer.
Sandisks eigener Toggle-NAND basiert auf der neuen 24-nm-Technik, den Sandisk in Verbindung mit einer eigenen Firmware für den SandForce-Controller auf die SSD setzt. Man hätte also das Potential, hier eine gute SSD-Lösung zu bauen, weshalb wir auf die Benchmarkresultate gespannt sind.
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Die technischen Daten haben wir tabellarisch zusammengefasst:
Sandisk Extreme 120 GB | |
---|---|
Straßenpreis | ab 130 Euro |
Homepage | Sandisk-Produktseite |
Technische Daten | |
Formfaktor | 2,5 Zoll |
Kapazität (lt. Hersteller) | 120 GB |
Kapazität (formatiert) | 111,79 GiB |
Verfügbare Kapazitäten | 120, 240, 480 GB |
Cache | k.A. |
Controller | Sandforce SF-2281 |
Chipart | MLC (Toggle NAND) |
Lesen (lt. Hersteller) | 550 MB/s |
Schreiben (lt. Hersteller) | 510 MB/s |
Herstellergarantie | 3 Jahre |
Lieferumfang | nur SSD |
Auf dem Papier ist die SSD so schnell wie der übliche SandForce-Pulk: Mit ca. 550 MB/s Lesen und 510 MB/s Schreiben sticht sie nicht aus der Masse heraus. Sandisk gibt für die 120-GB-Platte eine Random-Read-Leistung von 23K IOPS an. Die 240-GB-Variante besitzt 39K IOPS, die 480-GB-Variante 44K IOPS. Beim Schreiben sind die 120- und 240-GB-Variante mit 83.000 IOPS schneller als die 480-GB-Variante (46K).
Dies liegt unter anderem an den Speicherchips: Auf der vorliegenden 120-GB-Variante befinden sich nur vier Speicherchips mit 32 GB Kapazität (256 Gb). Die 240-GB-Variante besitzt acht, die 480-GB-Variante sechzehn ICs. Entsprechend kann der SandForce-Controller die Leistung beim Lesen zwar erhöhen, beim Schreiben bricht sie bei 16 Chips allerdings ein.
Auf das Öffnen des 9,5 mm hohen 2,5-Zoll-Laufwerks haben wir aufgrund einer fehlenden Möglichkeit hierfür verzichtet, da wir das Laufwerk beim Aufbrechen möglicherweise beschädigt hätten.
Da wir in der Vergangenheit schon viele SandForce SF-2281-Laufwerke vorgestellt haben und sich am Controller im Vergleich zu den vielen anderen Tests nichts verändert hat, wollen wir nach dieser kurzen Betrachtung gleich zu einem kurzen Performance-Check kommen. Wir testen das neue Drive an einem Core i7-3960X auf einem MSI X79-Mainboard am integrierten Intel-SATA-6G-Controller. Die Plattform ist also deutlich leistungsfähiger als die Plattform unserer sonstigen SSD-Tests, somit sind die Testdaten nicht hundertprozentig vergleichbar. Aus diesem Grund packen wir die SSD auch nicht in unsere Vergleichsbenchmark-Tabellen, sondern zeigen ausschließlich die entsprechenden Screenshots.
Hardware
- MSI X79 Big Bang X-Power II
- Intel Core i7-3960X
- 16 GB G.Skill Ripjaws-Z DDR3-1600
- NVIDIA GeForce GTX 480
- Systemlaufwerk: WD VelociRaptor WD6000HLHX
Software / Treiber
- Windows 7 64 bit
- HDTach 3.0.10 (Download)
- HDTune Pro 3.5 (Download)
- PCMark 7 (Download)
- Intel iometer
- AS SSD (Download)
HD-Tach:
Hauptaugenmerk der HDTach-Messung ist die Bestimmung der sequentiellen Schreib- und Leserate der SSD. Zusätzlich werden noch die Burstrate und die obligatorische Zugriffszeit ermittelt:
HD Tune:
Mittels HDTune haben wir erneut die Schreib- und Leserate gegengeprüft...
... und uns zusätzlich noch die gemessenen IOPS unter den verschiedenen Blockgrößen sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben angeschaut:
AS SSD-Benchmark:
Der AS SSD Benchmark wurde, wie der Name vermuten lässt, speziell für SSDs entwickelt. Es werden komplett inkompressible Daten verwendet, sodass dieser Benchmark für komprimierende Controller praktisch ein Worst-Case-Szenario darstellt. Sequenzieller- und 4K-Test finden bei einer Queue Depth von eins statt. Für Desktopsysteme ist auch hier wieder der 4K-Test mit QD 1 am wichtigsten, wohingegen der Test mit QD 64 wieder das Maximum (mit aktiviertem NCQ) zeigt.
Der Kopier-Benchmark gibt Aufschluss darüber, wie schnell innerhalb des Laufwerks Daten kopiert werden können. Die verwendeten Muster entsprechen typischen Szenarien: ISO (zwei große Dateien), Programm (viele kleine Dateien), Spiel (große und kleine Dateien gemischt).
PC Mark Vantage:
Auch den Anwendungsbenchmark PC Mark Vantage haben wir in der Storage-Kategorie durchlaufen lassen.
Intel iometer:
Iometer ist ein recht universeller Benchmark, mit dessen Hilfe sich die Rohleistung eines Laufwerks mit nahezu allen erdenklichen Zugriffsmustern untersuchen lässt. Während die minimale Anfragetiefe (auch Queue Depth, kurz QD) von eins typisch für ein Desktopsystem ist (sie kann auch geringfügig höher sein, befindet sich jedoch meistens deutlich im einstelligen Bereich), zeigt der Test mit QD 64 das Maximum dessen, wozu die SSD imstande ist. Derart hohe Anfragetiefen erreicht man unter normalen Umständen allerdings nur in Mehrbenutzer- bzw. Serverumgebungen. Der 4K-Test wird über einen Bereich von 8M logischen Sektoren (512 Byte) durchgeführt, der sequenzielle Test findet über die komplette Kapazität des Laufwerks statt.
iometer 2M read und write (QD 1)
iometer 4k read und write (QD 1)
iometer 4k read und write (QD 64)
CrystalDiskMark:
Und auch für CrystalDiskMark haben wir einen Durchlauf gemacht mit 1000 MB und fünf Durchgängen:
Fazit:
Richtig absetzen kann sich die Sandisk Extreme nicht - in einigen Benchmarks wie AS SSD und CrystalDiskMark sehen die Schreib-Resultate sogar recht mau aus. Hier half auch ein Secure Erase der frischen SSD nicht. Auch testeten wir, ob TRIM aktiv ist - und dies wurde bestätigt. Allerdings zeigten sich identische Benchmarks im Netz auch bei anderen Webseiten, die die Sandisk Extreme kürzlich getestet haben (z.B. Hexus). In anderen Benchmarks, wie zum Beispiel dem deutlich wichtiger einzuschätzenden iometer, liegt die SSD auf Augenhöhe mit den schnellsten SSDs, die wir bislang getestet haben. Dies deckt sich dann durchaus mit Einschätzungen von Tweaktown oder Storagereview.
Insofern sind die Unterschiede zu den anderen SandForce-Laufwerken nicht wirklich immens - nur alleine der andere Flash-Speicher kann natürlich keine Wunder vollbringen. Allerdings gefällt uns aufgrund der Vantage- und iometer-Benchmarks der Sandisk Toggle-NAND deutlich besser als asynchroner ONFI-NAND auf den anderen günstigen SSDs am Markt - und insofern kann sich Sandisk mit der Extreme dann doch etwas absetzen. Im Vergleich bietet man ein etwas besseres Preis-Performance-Verhältnis, da der Toggle-NAND eine etwas bessere Leistung mitbringt.
Die groben Kennzahlen sind aber letztendlich identisch mit den vielen anderen SandForce-Laufwerken am Markt. Wer eine SSD sucht mit einem SandForce-Chip und keinen Marvell-Controller bevorzugt, weil er viele kompressible Daten besitzt, der hat mit dem Sandisk-Laufwerk eine gute Alternative im preissensitiven Segment.
Positive Aspekte der Sandisk Extreme 120 GB:
- Sehr hoher Schreib/Lese-Durchsatz
- Sehr hohe IOPS
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
Negative Aspekte der Sandisk Extreme 120 GB
- Nackter Lieferumfang (kein Einbaurahmen)