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LaCie 2big mit Thunderbolt 2 im Test

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Mit der LaCie Little Big Disk Thunderbolt 2 hatten wir bereits den ersten Massenspeicher mit der in zweiter Generation doppelt so schnellen Schnittstelle im Test. Mithilfe zweier SSDs im RAID0 wurde so auch die zusätzliche Leistung der zweiten Generation zumindest teilweise ausgeschöpft. Allerdings gehörte neben der Geschwindigkeit auch der Preis mit rund 1.200 Euro für 1 TB in die Oberklasse. Mit der 2big will LaCie auch die Kunden ansprechen, die deutlich mehr Daten per Thunderbolt 2 verfügbar haben wollen. Zusätzlich verfügt das RAID-System auch noch über einen USB-3.0-Anschluss. Dabei hat LaCie die 2big komplett neu aufgelegt und der Kunde muss sich nicht mehr zwischen der Anschluss-Art entscheiden. Dies hat auch zur Folge, dass der RAID-Controller im Gehäuse sitzt und die Festplatten nicht mehr einfach nur per Thunderbolt an den Host weitergeleitet und dort per Software-RAID zusammengeschlossen werden müssen. Ob die neue 2big von Thunderbolt 2 profitieren kann und welche Änderungen sich sonst noch zu zum Vorgänger ergeben, klären wir im nun folgenden Artikel.

Thunderbolt ist und bleibt ein Nischenmarkt, dies war schon in der ersten Generation so und wird sich so schnell auch mit Thunderbolt 2 nicht ändern - trotz aller Versprechungen die entsprechenden Controller-Chips von Intel würden günstiger werden. Gründe für die geringe Verbreitung gibt es viele, hauptsächlich aber dürfte der Preis dabei eine entscheidende Rolle spielen. Daher konzentrieren sich Lösungen mit Thunderbolt meist auf den (semi)professionellen Markt - dort spielt Geld zwar auch eine Rolle, aber entscheidend ist an dieser Stelle auch, dass eine entsprechende Leistung erbracht wird.

Thunderbolt 2 wurde auf dem IDF 2013 im September des vergangenen Jahres offiziell vorgestellt. Auf der CES 2014 zeigten die ersten Hersteller die dazugehörigen Produkte. Dazu gehören neben LaCie auch Promise, OWC, Blackmagic und einige mehr. Erst jetzt kommen die Endgeräte aber langsam auf dem Markt an und sind erhältlich. Wer zum Speichermedium noch den richtigen Host-PC sucht, der wird natürlich bei Apple fündig. Neben dem neuen Mac Pro unterstützten aber bisher nur die beiden MacBook-Pro-Modelle mit Retina-Display Thunderbolt 2. Die eben erst aktualisierten MacBook-Air-Modelle mit den "Haswell Refresh"-Prozessoren hingegen verbleiben bei Thunderbolt der ersten Generation. Wer ein Mainboard mit Thundebolt 2 sucht, wird z.B. bei ASUS mit dem Z87-Deluxe/Quad, bei ASRock mit dem Z87 Extreme11/ac oder bei Gigabyte mit dem GA-Z87X-UD7 TH fündig. Intel gibt für Thunderbolt 2 eine für die Praxis relevante Datenrate von 1.500 MB pro Sekunde an, von den theoretischen 20 GBit pro Sekunde, was 2.500 MB pro Sekunde entspricht, muss entsprechend ein gewisser Overhead abgezogen werden. Mit der Little Big Disk Thunderbolt 2 und zwei SSDs im RAID0 wurde aber bereits bewiesen, dass Thunderbolt der ersten Generation zum Flaschenhals werden kann.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie hat die 2big nicht nur bei der Unterstützung für Thunderbolt und USB 3.0 überarbeitet, sondern auch das Gehäuse verändert. Es misst nun 109 x 217 x 130 mm. Platz ist darin für zwei 3,5-Zoll-Festplatten, theoretisch ist aber auch der Einsatz von SSDs denkbar. In unserem Fall handelte es sich um das Modell mit insgesamt 12 TB, es kamen als zwei HDDs mit jeweils 6 TB zum Einsatz. LaCie gibt für dieses Modell eine unverbindliche Preisempfehlung von 959 Euro an. Wer sich mit 8 TB zufrieden gibt, der muss immerhin noch 759 Euro auf den Tisch legen und echte "Sparfüchse" greifen vielleicht zur 6-TB-Version für 559 Euro.

Im Lieferumfang befindet sich neben dem 2big auch noch ein externes Netzteil, jeweils ein Thunderbolt- und ein USB-3.0-Kabel, das RAID-Auswahlwerkzeug (dazu später mehr) sowie eine Kurzanleitung. Dazugehörige Software kann von der Herstellerseite heruntergeladen werden, die Keys liegen dem Lieferumfang bei. Bei der Software handelt es sich um Backup-Lösungen für Windows und OS X (Genie Backup Manger Pro für Windows und Intego Backup Manager Pro für OS X) sowie den LaCie Desktop Manager zur Systemüberwachung und E-Mail-Benachrichtigungen für Temperatur- und RAID-Ereignisse. Über die Software lässt sich das Laufwerk auch mittels AES mit 256 Bit verschlüsseln.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Auch wenn nur zwei Festplatten im Gehäuse des 2big ihren Platz finden, verwendet LaCie ein "dreispaltiges" Design. Rechts sind die beiden Laufwerkseinschübe zu erkennen. Ganz links verbaut ist nur eine Blende, welche die dahinterliegende Controller-Hardware verbirgt. Über eine blaue LED an der Front gibt die 2big Auskunft über ihren Betriebszustand. Zusätzlich dient der blaue Knopf als Ein/Ausschalter.

An der Oberseite der beiden Laufwerkseinschübe sind zwei kleine Spalten zu erkennen, in denen sich ebenfalls blaue LEDs befinden. Diese leuchten bei Betrieb ständig auf und blinken bei Zugriff auf die jeweilige Festplatte.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Durch einfaches Ziehen an der Oberkante der Einschübe öffnet sich ein Klappmechanismus, der die eingebauten Festplatten entriegelt. Bis zu einem Winkel von etwa 30 Grad muss dieser Riegel nun nach unten gedrückt werden, damit der komplette Festplattenrahmen entnommen werden kann.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Danach kann die Abdeckung wieder losgelassen und die Festplatte vollständig in ihrem Einbaurahmen herausgezogen werden. Für das Einsetzen der Festplatten muss der komplette Einbaurahmen nur in den entsprechenden Einschub hineingeschoben werden, bis die Verriegelung wieder einrastet.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Da unsere Teststellung des LaCie 2big Thunderbolt 2 über insgesamt 12 TB an Speicherkapazität verfügt, verbaut LaCie zwei Festplatten aus dem Hause Seagate mit jeweils 6 TB. Die arbeiten mit 7.200 Umdrehungen pro Minute, haben einen 128 MB großen Cache und sind per SATA-3-GBit/s angebunden. Im Online-Handel kosten diese Modelle von Seagate etwa 475 Euro das Stück und sind die aktuell größten magnetischen Massenspeicher mit 3,5-Zoll am Markt. Andere Festplattenhersteller bieten inzwischen aber die gleiche Kapazität an.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Bei einem Blick auf die Rückseite vermisst man vielleicht die nötigen Anschlüsse. Diese versteckt LaCie hinter einer Abdeckung, die hier auf der rechten Seite zu sehen ist. Links sind einige Öffnungen für die Kühlung zu sehen, die von einem 80-mm-Lüfter aus dem Hause Noctua unterstützt wird. Dieser ist temperaturgesteuert und läuft nur dann an, wenn das Gehäuse zu warm wird. Sollte er ausfallen oder die Temperatur trotz aktiver Belüftung zu stark ansteigen, kann die installierte Software den Nutzer davor per Meldung oder E-Mail warnen. Da der Lüfter aber nicht sonderlich viel Abwärme abführen muss und ein Großteil bereits vom massiven Aluminium-Gehäuse übernommen wird, sind die Festplatten Geräuschquelle Nummer eins im LaCie 2big.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Wird die seitliche Abdeckung entfernt, wird der Blick auf die Anschlüsse frei. Von rechts nach links zu sehen sind der Netzteilanschluss, 2x Thunderbolt 2 und 1x USB 3.0. Der zweite Thunderbolt-2-Anschluss kann zum Aufbau einer Daisy-Chain verwendet werden. Somit kann ein weiteres Thunderbolt-Gerät hinter die 2big gehängt werden, ohne dass ein zusätzlicher Port am Host-PC verwendet werden muss. Bis zu sechs weitere Geräte können in einer Daisy-Chain hinter das erste angeschlossen werden.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Bisher schleifen die meisten Massenspeicher das SATA-Signal einfach direkt durch die Thunderbolt-Schnittstelle an den Host-PC, der dann per Software-RAID die Laufwerke zusammenfasste. Einen Hardware-RAID-Controller haben wir bisher nur sehr selten gesehen. Beim 2big Thunderbolt 2 verwendet LaCie einen kombinierten USB-3.0- und Thunderbolt-2-Controller bzw. setzt diese gemeinsam ein, sodass man sich wohl dazu entschieden hat das RAID auch direkt im Gehäuse des Speichers zu realisieren. Welchen Controller LaCie genau einsetzt, wissen wir aktuell aber noch nicht.

Zur Auswahl des RAID-Modus ist ein bestimmtes Prozedere zu vollziehen. Ab Werk liefert LaCie das 2big Thunderbolt 2 mit einem RAID0 aus. Wer in ein RAID1 wechseln möchte, der muss das 2big abschalten und mittels gedrücktem Taster (der mittels eines mitgelieferten Tools gedrückt wird) die gewünschten RAID-Modi auswählen. Die Anleitung dazu findet der Nutzer direkt bei LaCie und allzu oft dürfte dieser Prozess nicht gebraucht werden.

LaCie 2big Thunderbolt 2

LaCie 2big Thunderbolt 2

Alle eingesteckten Kabel bzw. deren Stecker verschwinden hinter der Abdeckung und nur noch die eigentliche Kabelführung muss vernünftig aus dem Gehäuse herausgeführt werden. Somit fällt es auch schwerer die nicht sonderlich fest sitzenden Thunderbolt-Kabel versehentlich aus dem Port herauszuziehen. Sicherlich nicht die schlechteste Idee von LaCie zu diesem Thema.

Kommen wir nun zu den Benchmarks und beginnen wollen wir dabei mit dem Disk Speed Test von Blackmagic. An dieser Stelle wollen wir aber auch festhalten, dass wir die 2big Thunderbolt 2 nur über eben diese Schnittstelle getestet haben. Ein kurzer Test per USB 3.0 hat gezeigt, dass die Geschwindigkeit hier vergleichbar ist, da USB 3.0 mit seinen theoretischen 5 GBit pro Sekunde, was etwa 625 MB pro Sekunde entspricht, auf dem Papier zwar langsamer als Thunderbolt 2 ist, die beiden Festplatten aber selbst im RAID 0 nicht schneller sein werden. Somit konzentrieren wir uns auf die Test mittels Thunderbolt 2.

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